Mit Ulrich, Grafen von Cilli, der am g. November 1456 zu Belgrad im
Hause des Ladislaus Huniady von Michael Szilagy ermordet worden war,
erlosch auch dieses Geschlecht. Das Wappen mit den drei Sternen wurde
von der Stadt Cilli weitergeführt, wie solches in dem schönen Siegel der
Stadt aus dem Jahre 1467 zu sehen ist und wie es ihr am 17. Dezember 1907
durch ein Wappenplakat neu bestätigt wurde.
Die alte Kartause Pletriach führte einen gespaltenen Schild, vorne die
Sterne, rückwärts die Balken, wie dies in der Abbildung 24 zu sehen ist.
Die neue Niederlassung der Kartäuser besitzt bisher noch kein eigenes
Wappen, doch wird sie wahrscheinlich das alte Wappen von Pletriach
wieder hervorholen, vielleicht vermehrt mit dem Wappenbilde ihres
Mutterklosters Grande-Chartreuse.
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Veranschaulichung und Erforschung der Ver-
gangenheit und Gegenwart des Landes Nieder-
österreich in Natur und Kultur zu dienen, sind
die Aufgaben unseres jüngsten, im letzten Winter
eröffneten Museums. Es war eigentlich ein kühner
Entschluß, zu Beginn unseresjahrhunderts an die
Gründung eines neuen Instituts für landeskund-
liche Sammlungen zu schreiten. Die zahlreichen
bereits bestehenden kleineren Lokalmuseen im
Lande, daneben die vielen Privatsammlungen
volkskundlicher Tendenz schienen schon die
Hauptmasse des Erreichbaren aufgezehrt zu haben. Kunstwerke des Landes
Niederösterreich fanden zudem leichter ihren Weg in die Wiener Museen
und die großen Privatsammlungen als jene der andern deutschen Kron-
länder, wo mangels an Geldmitteln und infolge Rührigkeit des Auslandes
Vieles uns für immer verloren ging und geht. Auch der Verein für öster-
reichische Volkskunde, welcher nun schon zwanzig jahre an der Aufsamm-
lung heimatlicher Volkskunde arbeitet und wohl das reichste Museum dieser
Art besitzt, hat natürlich aus dem Stammlande einen großen Teil des Erreich-
baren zu erwerben verstanden.
S0 standen die Aussichten, als sich der Verein für Landeskunde im
jahre 1902 ernstlich mit der Gründung eines Museums beschäftigte. Sie
wurden naturgemäß mit jedem Jahre schlechtere, und so müssen wir die
Kraft und Liebe bewundern, mit denen Sektionsrat von Felgel, Landes-
ausschuß Professor Sturm und Landesarchivar Vancsa neben einer Reihe