tischen Kreisen gelesen, auf Haller, Hagedorn und Klopstock richtet sich die Aufmerksamkeit. Heimische Talente, darunter Priester der Gesellschaft Jesu, wie Denis und Hohenwart, ahmen die norddeutschen Dichter nach. Die 1762 in Wien erscheinende Wochenschrift „Die Welt" fordert schon, daß man den Geist des Altertums studiere. Sonnenfels, geistreich, wissend, voll Eigenliebe, aber auch voll Mut, sucht durch seine seit 1766 erscheinende Wochenschrift „Der Mann ohne Vorurteil" die geistige und künstlerische Kultur der Wiener Gesellschaft zu heben. Niemand hat in Deutschland und Österreich so früh und klar wie Sonnenfels die Stellung Glucks erfaßt, dessen Opernwerke in ihrem Zusammenhange mit der zeitgenössischen bildenden Kunst einmal untersucht werden sollten. 1768 knüpft Klopstock von Kopenhagen die Fäden, welche in Wien zur Begründung einer Anstalt für Kunst und Wissenschaft unter dem Pro- tektoratjosefs II. führen sollen. Graf Dietrich- stein und Fürst Kaunitz vermit- teln. 1769 wird an Lessing von Wien aus das Anerbieten ge- macht, die Stelle eines Dramatur- gen undTheater- dichters anzu- nehmen. Auch hierzu kommt es nicht, aber als Lessing 1775 in Wien erscheint, wird er als „der größte deutsche Dramatiker und Kunstrichter" be- grüßt und von Maria Theresia empfangen, die sich mit ihm über Wissen- schaft und Kunst Allgemeines Krankenhaus, Hauptponal, 1784 unterhält und I