552 verschafft. Er bringt sie künstlerisch in enge Beziehungen zur Akademie, und wenn auch Füger eine unmittelbare Einflußnahme ablehnt, so gehen doch zahlreiche künstlerische Kräfte, die der Manufaktur dann dienstbar werden, aus der Schule Fügers und seiner Genossen hervor, und sein Klassizismus ist es, der die ganze künstlerische Richtung und Formengebung des Wiener Porzellans direkt und indirekt beeinüußt. Zu den Künstlern Niedermayer und Schindler, welche Sorgenthal übernimmt, treten unter ihm Weichsl- baum, Schaller, der Bildhauer Grassi, ein Schüler Beyers, der Blumenmaler Drechsler, der Dessinmaler Hirsch und der Chemiker Josef Leitner. Sehen wir 1770 noch Rokokoformen, welche auf kobaltblauem Grun- h _, ., und bunte tigürliche Szenen IIJVJIY l i, im späten Stile Maria There- "im w, k 5 sias zeigen, so ist 1780 der Klassizismus in Form und Bemalung an Geschirr, Dejeu- ners, Kühlgefäßen, Vasen, Dosen und anderem bereits völlig durchgedrungen. In der Plastik wird die Biskuitmasse vorherrschend. Hatte schon Niedermayer in seinen Grup- pen wie „I-Ierkules und An- täus" Aktstudien geboten, so tritt mit den Arbeiten von Grassi, wie in seinem „Paris- Urteilu und anderem, der _ _ stilvolle Klassizismus auf, den Vase, Entwurf von johann Hagenauer (Bibliothek der k. k. Aka- . . ,_ demie a" bildenden Künste in Wien) Wlf allCh In PQTtTÄtÜgUTCU und Büsten wie in dem nach Fügers Entwurf 178g geschaffenen Bildnisse des Kaisers Josef erkennen. Die klassizistische Historienmalerei, welcher vor allem Füger mit allen seinen Kräften zustrebt, gehört der Franziszeischen Epoche an. In der Josetinischen Zeit aber erhält die Porträtmalerei bereits hohen Aufschwung, indem die dem Klassizismus eigentümliche humane Vertiefung der Zeitkultur, der Bildung und des Denkens die menschliche Persönlichkeit in durchaus moderner Weise geistig und künstlerisch zu erfassen sucht. Die Wiener Schule erobert sich in diesem Streben der Epoche eine achtungswerte Stellung und wieder aufs Neue zeigt sich auch die Assimilationskraft, welche im österreichischen Boden ruht. Neben den heimischen Talenten sind es in H de Goldnetz und Golddekor-