bedeutende Besitz an Gemälden, Skulpturen und kunstgewerblichen Arbeiten mannig- fachster Art nicht unbekannt. Einzelnes war auch auf der Ausstellung von Kunstwerken des Mittelalters und der Renaissance aus Berliner Privatbesitz (Berlin 1898) zu sehen und wurde in dem bei Grote erschienenen Werke über diese Ausstellung besprochen; eine Anzahl der schönsten Holzskulpturen aus Lippmanns Sammlung ist in der zur Feier der Eröffnung des Kaiser Friedrich-Museums 1904 von der Berliner Kunstgeschichtlichen Gesellschaft herausgegeben Publikation „Deutsche und Niederländische Holzbildwerke aus Berliner Privatbesitz" abgebildet, darunter auch die prachtvolle, Riemenschneider zugeschriebene Figur des heiligen Stephan (Kat. x45). Unter den kunstgewerblichen Arbeiten ist von besonderem Interesse eine holzgeschnitzte Bekrönung aus reliefiertem, vergoldetem Rankenwerk von dem Sienesen Giovanni Bari1i(Kat. 65) - von seinem Oheim Antonio Barili, mit dem sein Neffe Giovanni x 506 an dem Stuhlwerk im Dom von Siena arbeitete, besitzt das Österreichische Museum ein aus der Taufkapelle des Domes stam- mendes, x5oz datiertes Selbstporträt und einen Fries mit Greifen und in Rankenwerk auslaufenden l-Iarpyien, - ein spanischer Nußholzschrank, um 1530 (Kat. no), und ein aus dem Thorner Rathaus stammender Ausziehtisch, um xöoo, aus Eiche mit ungarischer Esche und Ahorn, mit farbigen Intarsien (Kat. zu). Der von Max]. Friedländer eingeleitete Katalog, mit 7x Lichtdrucktafeln, beschreibt im ganzen x86 Nummern. EISTERWERKE MUHAMMEDANISCHER KUNST. "' Die Zeit- schrift des Österreichischen Museums darf mit besonderer Freude und Stolz des Prachtbuches gedenken, das die hervorragendsten Werke altislamitischer Kunst in ausgezeichneten Reproduktionen festhält, jene Werke, welche auf der 1910 zu München veranstalteten Ausstellung das Entzücken jedes Menschen gebildet haben, der für starke künstlerische Eindrücke empfänglich ist. Die Mehrzahl der gewissenhaften und kenntnisreichen Gelehrten, die sich um das Zustandekommen dieser seltenen Exposition verdient gemacht und an der großen Publikation mitgearbeitet haben, gaben schon im Jahre rgio in „Kunst und Kunsthandwerk" eine imposante Würdigung derselben, die ein reich illustriertes stattliches Doppelheft ausfüllte. Gewiß in voller Berechtigung, denn gerade Österreich hat sowohl auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Er- forschung der altislamitischen Kunst seit längerer Zeit, den meisten andern Nationen voraneilend, Hervorragendes geleistet, als auch ein glänzendes Kontingent der in München vereint gewesenen Schätze beigesteuert, so in erster Linie das bedeutendste Werk altpersischer Teppichknüpferei, den herrlichen Jagdteppich aus dem Besitze Seiner Majestät des Kaisers. Dazu kamen die Teppiche aus den Sammlungen Seiner Durchlaucht des regierenden Fürsten Liechtenstein, die herrlichen emaillierten Gläser aus dem Domschatze von St. Stephan, allerlei Unika aus dem Schlosse Kreuzenstein des Grafen Hans Wilczek, aus dem Innsbrucker Museum und andern privaten und öffentlichen Sammlungen. Österreichischer Initiative und Kunstbegeisterung verdankt die Kunstgeschichte das in zweiAbteilnngen erschienene Standardwork über orientalische Teppiche, das A. von Scala im Verein mit hervorragenden Gelehrten herausgegeben hat und das eine Folge jener einzig- artigen, x89o von Scala im k. k. Österreichischen Handelsmuseum veranstalteten Teppich- ausstellung war. Österreichische Gelehrte, wie Karabacek, Riegel und Moritz Dreger haben ferner die junge Wissenschaft von der Kunst des Islams außerordentlich geförderqbeson- ders der gelehrte und kenntnisreiche Direktor der I-Ioibibliothek Hofrat von Karabacek hat durch glückliche Hinweise und Exegesen von Inschriften auf Kunstwerken und litera- rische Notizen über solche zahlreiche wertvolle Aufschlüsse gegeben. Die ungehobenen ' Die Ausstellung von Meisterwerken muhammedanischer Kunst in München 19m. Herausgegeben von F. Sarre und F. R. Martin unter Mitwirkung von M, von Berchem, M. Dreger, E. Kühne], C. List und S. Schrö- der. 3 Bände. München, 191a, F. Bruckmann A. G.