sich immer mehr vervollkommnet. Wie im Geschirr bleibt auch in der Plastik
die Wiener Fabrik, als sie in die staatliche Verwaltung kommt, zunächst noch
in den Bahnen der Meißner Produktion. Hatte sie schon vor 1744 in Callot-
Figuren Vorzügliches geleistet, so wird die plastische Tätigkeit nunmehr
erweitert, und es sind vor allem Tafelaufsätze mit Jagdszenen, Gruppen-
darstellungen und Einzelfiguren, welche in zahlreichen technisch und
künstlerisch wertvollen Erzeugnissen eine besondere Rolle spielen. Kein
Zweifel, daß die von Kaiser Franz eingeführten und vom Adel auf-
genommenen Parforcejagden, in welchen auch die Damen der Gesell-
Trumeaukasten aus dem kaiserlichen Lustschloß Hetzendorf (Hofmobiliendepot)
schaft mitreiten, Anlaß bieten zu immer neuen Bestellungen dieser Art für
den Schmuck der Tafel. Daneben werden wie in Meißen die Figuren der
italienischen Komödie, Harlekintiguren oder auch Volkstypen und galante
Szenen in zahlreichen Varianten hervorgebracht.
Die Neuausstattung der kaiserlichen Paläste und Lustschlösser wie
der Paläste und Schlösser des Adels bringt auch in den Formen der
Öfen den Rocaillestil zur Geltung, in Weiß und bunten Farben dekoriert
sind uns zahlreiche treffliche Typen dieser Stilrichtung überliefert, welche
die tüchtige heimische Hafnerkunst noch auf voller Höhe des Könnens
zeigt. In der Hofburg und in Schönbrunn ist eine große Zahl solcher
Öfen erhalten, auch das Österreichische Museum besitzt zwei sehr gute
Stücke dieser Art.