V99 satten Farben. Der Goldgrund war ihm sympathisch, weil er die warme Farbe liebte. Der strenge Umriß architektonischer Rahmung hemmte nicht sein impulsives Temperament, eine Neigung zu stilisierender Formgebung lag in ihm ohne Süßigkeit und Geziertheit. Von diesen Eigenschaften fühlt man nicht allzuviel in den ausgestellten Werken. Einige treffliche Porträte zeigen ihn gut. Staffeleibilder lagen ihm wenig. Seine Kartons sind stets schwächer als seine Bilder. Mit der Architekturrichtung seiner Zeit, die stark durch eine neue Generation zurückgedrängt wurde, sind auch Rahls Werke, seine Wand- und Deckenbilder, seine Friese in Vergessenheit geraten. Man kann die Ausstellung als einen willkommenen Hinweis auf diese Werke begrüßen, die im Arsenal, in der Oper, am Heinrichshof, im Palais Todesco ein jetzt wenig beachtetes Dasein fuhren. ß. e Altona. Museum, Stube aus Ditmarschen (Sauermann) Anschließend an Rahl ist auch seinem Freund und Altersgenossen Josef Hasslwander Ehre widerfahren. In den Porträten lebt noch Energie und Farbe, ist der Geschmack und die Anmut vormärzlicher Bildniskunst lebendig. Der unbemittelte Künstler hat seine Kraft aber an Aufgaben zersplittern müssen, welche die Enge und Schwäche der Zeit erkennen lassen. Diese süßlich-akademischen Illustrationen, diese Entwürfe für unproduktive Bild- hauer decken den ganzen Jammer eines „künstlerischen Erdenwallens" auf, das in Wien in der Mitte des vorigen Jahrhunderts an den Erwerb gefesselt blieb. Dafür zeigt das, was Hasslwander vor der Natur gemalt hat, eine malerische Begabung, wenn auch weniger ausgesprochene Eigenart und erklärt so die geringe Widerstandskraft gegen die Ungunst äußerer kunstfeindlicher Verhältnisse. Was die Kampfnatur Rahls überwand, drückte viele andere nieder, die ein besseres Los verdienten. Rahls Stärke war sein Empfinden für den architektonischen Aufbau. Seine Farben- anschauung blieb von den alten Meistern abhängig. Wie die Architektur seiner Zeit rück-