Ein vollkommenes Pendant zu dem auf Tafel XXXIX abgebildeten interessanten elfen- beinernen Sebastiansrelief aus dem Jahre 1655 besitzt das Linzer Museum. Das Linzer Relief ist beinahe gleich groß (814 Zentimeter: 53 Zen- timeter), wiederholt die Hauptzüge der Kom- position, zeigt die gleiche eigentümliche, nach Augsburg weisende Applikationstechnik in der Ausstattung des Hintergrundes und ist vor allem stilistisch mit dem Wiener Relief vollkommen identisch. Auch hier ist auf einer Steinplatte im Vordergrund (mit genau den gleichen Ziffer- formen) die Jahreszahl W 1657 w? angebracht. Die beiden Arbeiten sind zweifellos von der, selben Hand. Die mit „W. F. Moll" signierte Darstellung eines auf einem Totenkopf schlafenden nackten Kindes (Tafel XLVII) wiederholt in jüngeren Formen einen beliebten, das Alpha und Omega des menschlichen Lebens in faßlichavolkstüm- licher Form zusammenkoppelnden Gedanken des XVI. Jahrhunderts, der, zuerst von Peter Flötner künstlerisch ausgeprägt (Plakette im Ger- manischen Museum), dann auf einer Joachims- thaler Medaille (von Ludwig Neufahrer) die weiteste Verbreitung gefunden hat. Einen verwandten Gedanken wie das vom Herausgeber (nach einer alten Inventarbezeich- nung eines ähnlichen Stückes) als die „Herzen- schmiede" bezeichnete Birnholzrelief (Ta- fel XXIV) drückt eine im schönsten Renaissance- stilbemalteGlasscheibe desLinzerMuseums aus, und die beigeschriebenen Verse machen auch den eigentlichen Sinn der Wiener Darstellung b deutlicher. Sie seien darum hier angeführt: „Wie man das gold probiert im feüwr, Also der gleubig ungeheur Wird gfochten an mit Creütz und Nott Auch übel trengt biß auff den todt Doch der wahr glaub auff Gott gericht Weidt überwindt schücht d'marter nicht." Auch auf der bemalten Scheibe bedrängt „caro" (als Venus mit Kupido dargestellt) mit einer Beißzange, „Satan" mit einem Blasebalg („tentationes"), der Tod („i-inis") mit einem Hammer die in einem Kessel kochende („tribu- lationes") Seele des Menschen. So dürfte wohl auch dem Relief (ebenso wie der gemeinsam Dürer-Flötnerschen Vorlage, auf die Domanig hinwies) ein tändelnd-erotischer Nebengedanke fernliegen und die schönen Frauen, die das arme Menschenherz mit Hammer und Zange Lübeck, Haus Behn (Sauerrnann)