alten Mißverständnisses, fast überall noch das Auge, das „Fenster der Seele" blind läßt! Dem kapitellförmigen, rasch sich verjüngenden Sockel von sechsseitigem Grundriß (der oben an der Innentläche des Standbrettes und unten unmittel- bar über dem einfach profilierten Auflager durch sich kreuzendes Stabwerk noch einmal markiert wird) ist an jeder Fläche die Halbiigur je eines (aus Blattwerk aufstrebenden) musizierenden oder singen- den Engelknaben im Chorrock vorgelagert (Abb. 8). Die vier vordersten sind deutlich erkennbar: der äußerste links hält ein geschlungenes Notenband in den Händen und trägt ein wulstartiges Band im gewellten Haar, die Lippen sind zum Singen geöffnet; der zweite trägt eine Handorgel, der dritte hält eine Tube in den schmal- lingerigen, spitz zulaufenden Händen, während der vierte auf einer Mandoline spielt. Lange, in Stirn und Nacken herabfallende Ringellocken, ge- wölbte Augäpfel in scharf unterschnittenen Lidern, vor- tretende Stirnen und Backen sowie ein charakteristisches, schmales Stumpfnäschen be- zeichnen den Stil dieser lebens- Abb "S" Hdlligcye" d"p'""s' vollen Figürchen, welche die flotte flächige Technik des Schnitzmessers unverwischt erkennen lassen. Daß der jubilierende kleine Engel- chor - wie strahlen die Gesichter von unschuldiger Freude! - das Lob des großen Regensburger Bischofs verkündigen soll, braucht wohl nicht erst gesagt zu werden. Vier weitere Engelknaben sind, auf einfach profi- lierten Konsolen und unter zierlichen Baldachinen (zwischen deren einander durchschlingenden geschweif- ten Giebeln krabbenbesetzte Fialen emporstreben) zu beiden Seiten des Heiligen an den Nischenwänden angebracht. Sie sind sämtlich dem Kirchenpatron zugewandt und drücken ihre Bewunderung und Abb. 17. Engel in der Pezrus- _ _ nische Verehrung auf verschiedene Art aus. (Abb. 9 blS m). 3