stehend, die denen der Leuchter glichen, modelliert worden. Dann scheint Höroldt, der damals auch die Plastiker in Meißen leitete, den neu zur Fabrik gekommenen Eberlein mit der Anfertigung der übrigen Apostel beauftragt zu haben. Da dieser über Schwindung und Haltung im Brande wenig Erfahrung besaß, Kaendler aber nicht befragte, befriedigte das Ergebnis seiner Arbeiten den König sehr wenig, so daß dieser von Kaendler verlangte, die für seine Schwiegermutter bestimmten zwölf Apostel mit eigener Hand zu model- lierenfi Wörtlich ist das indessen kaum befolgt worden, denn Kaendler hat zwar einige der Apostel, wie Johannes, Petrus und Paulus selbst geschaffen, im übrigen aber die Eberleinschen Figuren mehr oder weniger umgearbeitet. In Wien befanden sich nun zwölf Apostel," von denenvier (Johannes, Matthäus, Andreas und Simon) etwas kleiner, von weniger fehlerloser Masse und Glasur, sowie weniger sorgfältig ausgeführt als die übrigen sind. Die letzteren stellen außer den Genannten, die sich mithin wiederholen, Bartholo- mäus, Philippus, Thomas und Jakobus den Jüngeren dar. Mir scheint es das wahrscheinlichste zu sein, daß der oben erwähnte Altarschmuck mit den von beiden Bildhauern geschaffenen Aposteln Ende 1739 nach Wien geliefert wurde"""" und daß Ende 1740 eine zweite Serie der Apostel folgte, bei denen die Eberleinschen Stücke von Kaendler überarbeitet worden waren. Das- jenige, was in den Serien fehlt, dürfte wohl zerbrochen worden oder sonst abhanden gekommen sein. Bei den Aposteln wie bei den übrigen zum Geschenk gehörigen Porzel- lanen ist Farbe nur für das Wappen verwendet worden, im übrigen besteht die Verzierung aus Goldmalerei, und zwar in ganz bescheidener Anwendung, denn bei den Figuren sind lediglich die Gewänder mit Goldbändern eingefaßt. Die Ausschmückung der hierzu gehörigen Sockel ist denen der Leuchter gegenüber in Ornament und Höhung etwas reicher gehalten (Fig. 6 und 7). In der dem Standesherrn Grafen von Brühl gehörigen Schloßkapelle von Pförten (Niederlausitz) befinden sich vier Apostel, die in der Form der Sockel und Figuren denen in Wien völlig gleichen. Zwei davon sind auch ebenso mit Gold verziert, während die beiden andern eine weitergehende Bemalung zeigen. Hier sind die Fleischteile, Augen, Bart, Haupthaare und so weiter leicht gefärbt, die Gewänder mit goldenen Sternen übersät und mit einer Ornamentborte eingefaßt. Außerdem befindet sich an der gleichen Stelle eine auf demselben Sockel stehende Maria, auf Halbmond und Weltkugel schwebend und mit der Rechten das Christkind haltend, das einem Drachen den Spieß in den Rachen stößt-l- Da diese fünf Pförtner Figuren das gleiche Wappen wie das Wiener Geschenk tragen, so darf man wohl einen inneren Zusammenhang zwischen " Loc. x342, Vol. XI, 1740, Bl. 21 x. Aus einem Bericht Kaendlers an die Kommission. i" Abgesehen von zwei Aposteln, die späteren und nicht Meißner Ursprungs sind. "W Hierzu würden dann diejenigen Apostel gehört haben, die etwas kleiner als die andern sind. Die Größenunterschiede sind indessen so gering, daß man nicht verschieden große Formen annehmen darf, sondern daß ihre Begründung in der Verwendung einer stärker schwindenden, schlechteren Porzellanmasse zu suchen ist. 1' Abgebildet: Berling, Das Meißner Porzellan, Taf. XXII, und Festschrift, Fig. 49.