135 PHILIPPUS, „wie er einem Drachen zu Boden März 1740 von Eberlein modelliert, März 1740 l 173g und 1740 tritt, in der Linken ein Kreuz von Kaendler vollendet. nach Wien haltend". I geliefert. Eine in der Form beträchtlich abweichende Serie kleiner Apostel, 25 bis 17 Zentimeter hoch, ist kurz vor 1763 entstanden. Der Vollständigkeit wegen will ich erwähnen, daß Kaendler 1772 noch einmal einen Petrus in ganz ähn- licher Stellung wie der von 1737 mit vier andern Heiligen zusammen und vielleicht auch einen Paulus modelliert hat. Nur machte er die Gestalten etwas höher (mit Sockel 55 Zentimeter), weniger energisch bewegt und setzte sie nul einen ganz anders geformten Sockel, der „mit antiquen Zierrnthen und einem Lorbeerkranze" versehen war (abgebildet Berling, Festschrift, Fig. 144). Meißner Apostel, die irgendeine eingedrlickte Zahl oder Buchstaben haben, können wohl aus alter Form herrühren, aber nicht vor 1763 in der Fabrik geformt sein. Denn damals hat man mit einer solchen Bezeichnung der Stllcke erst begonnen. Wie mehrere andere Serien so sind auch die großen Apostel für sich numeriert worden, und zwar von 1 bis 15, denn man nahn-i später noch Judas und die Evangelisten Lukas und Markus mit hinzu. Der aus dem Jahre 1772 stammende Petrus trägt die Bezeichnung D. 71. i DE VN " ß V QRTRÄTAÜSSTELLÜNG IM VOLKSHEIM. Die Vorführung systema- tisch geordneter Porträte wird stets ein dankbares Publikum finden. Sie spiegeln den Geschmack und die künstlerische Gesinnung der Zeit, in welcher sie entstanden, sie reprä- sentieren die künstlerischen Persönlichkeiten, welche ihre Schöpfer sind, und zeigen die Erscheinung interessanter Menschen, wie sie das Künstlerauge zu fassen und die Künstler- hand zu betonen vermag. Darum wohnt dem guten Porträt auchder vielfältige Reiz des lokalhistorischen, des rein menschlichen und des künstlerischen über das Durchschnittsmaß hinausgehenden Wertes inne. Max Glass hat eine würdige Sammlung aus Wiener Privatbesitz zusammengestellt, die eine wienerische Note besitzt und doch hohe künstlerische Werte vereinigte. Mit einem übersichtlichen Rückblick auf einige charakteristische Arbeiten des XVI.,XVII. und XVIII. Jahrhunderts bereitete er vor, um dann das Hauptgewicht auf die Kunst nach 1800 zu legen. Mit größter Breite ist das Porträt um die Mitte des XIX. Jahrhunderts behandelt worden, das ja in Wien mit Arbeiten Waldmüllers und später mit Amerlings Werk sehr wertvolles und reiches Material zur Auswahl bot. Manches verborgene Werk kam hier in eine Reihe mit dern Besten zu stehen, ohne abzufallen. Die kleinen Räume des Volksheims, welche im allgemeinen für eine Bilderausstellung nicht günstig sind, haben hier bei dem intimen Charakter vieler Werke weniger nachteilig gewirkt. Da mit kluger Einsicht die großen repräsentativen Werke weggelassen wurden und jenen Arbeiten der Vorzug eingeräumt war, die eine warme und ansprechende Wirkung auszuüben vermögen, so erklärt sich das äußerst lebhafte Interesse leicht, das der Vor- führung entgegengebracht wurde. Die Zeit unserer Eltern und Großeltern liegt unserem Verständnis nahe genug, um auch für Arbeiten Sympathie und Teilnahme wachzurufen, denen keine sensationelle Bedeutung innewohnt. Gerade die Intimität und Innerlichkeit jener Perioden ist heute ihr stärkstes Anziehungsmittel. Eine kleine Sammlung moderner Arbeiten aus junger und jüngster Zeit schloß die Reihe ab. Man konnte in diesem Zusammenhang leicht erkennen, wie sehr heute vielgepriesene Porträtisten ä 1a mode nur schwache Nachahmer bedeutender Vorgänger sind, während die wirklich neuartig und modern empfindenden Künstler ein weiter Abgrund von ihnen trennt. Das Porträt im Freien, das plein air und die leuchtende Kraft durchsonnter Farben kamen in dieser Ausstellung nicht zu ihrem Recht, sie bildeten nur einen Anhang, der wie