114 die kaiserliche Bibliothek kamen, läßt auf die gleiche Provenienz und Quelle der Erwerbung schließen." Wären die Seitenflächen ganz erhalten, dann würden sich die halbmondförmig gebogenen kleinen Stempel, die auf den Ugelheimer-Bänden eben nur an den leeren Rändern erscheinen, vielleicht auch hier finden. Dieses Material für Altvenezianer Einbände mit Muschelstempeln konnte auf einer Studienreise in Italien noch etwas vermehrt werden. Die im folgenden zu besprechenden Bände befinden sich sämtlich in Venedig. Sicher datierbar ist der Einband von Kod. Nr. 55 des Museo Correr. Er enthält auf Pergament die Instruktion des Dogen Agostino Barbarigo (Barbadico) für Baldassare Trevisan als Statthalter in Cypern im Original, August 1490 (25-5 x 17 Zentimeter; Fig. r5). Dunkelfarbiges Maroquin über Pappdeckel. Das Mittelfeld wird von einer silbernen und chamois- farbigen Linie umgeben. Die Einrahmung ist durch nebeneinandergesetzte Handstempel mit deutlich erkennbarem Delphinmuster gebildet. Die ganze Zeichnung des Mittelfeldes ist mit Griffel vorgerissen, das Gold mit Pinsel eingemalt. Einzelne Blattiiächen sind durch löffelförmige Eindrücke modelliert, einzelne Blätter grün bemalt. Sehr beachtenswert ist die in Handvergoldung eingestempelte, sechsblättrige Rosette im Mittelfeld und in den Ecken, die auf früheren Aldinen-Bänden gleichfalls erscheint. Sicher datierbar ist ferner der Einband im Staatsarchiv zu Venedig, Cancelleria Secreta, Commissioni; Busta 2 Nr. 47. Er enthält auf Pergament die Instruktion des Dogen Agostino Barbarigo für Antonio Diedo im Original, vorn Jahre 1498 (24 X 176 Zentimeter). Rotbraunes Maroquin über Pappdeckel (Fig. 16). Man sieht deutlich die eingerissenen Richtungslinien für die Vorzeichnung. Die Kreislinie ist mit Silber ausgezogen, ebenso ist dies bei den Querlinien der Fall, die einen Rahmen mit dem andern in den Ecken verbinden. Vorder- und Hinterseite haben den gleichen Entwurf für das Mittelstück, sie unterscheiden sich nur dadurch, daß das Blattwerk beiderseits etwas verschieden bemalt ist. Denn auch hier sind mehrere Farben verwendet (Chamois, Grün,Fau.lgrün, Silber), derenVorhandensein im allgemeinen in der Abbildung kenntlich ist; die äußere Linie von den zweien, welche den goldgestempelten Rahmen umfassen, ist blau ausgezogen. Auch hier sind einzelne Blätter durch Eindrücken vertieft modelliert. Die beider- seits einst vorhandenen Verschlußbänder fehlen jetzt. Die Muscheln, die Blätter mit Durchlochung und die Punkte sind blind eingedruckt. Detail dieses Bandes in natürlicher Größe zeigt Fig. 17. Nur im allgemeinen datierbar sind zwei weitere Einbände des Museo Correr, Nr. 815 und Nr. 30g. Der erstere ist stark restauriert, das dunkle Leder mit Lack überzogen (235 16 Zentimeter; Fig. I8). Auch hier ist unter dem Leder Pappdeckel. Der Band enthält die Instruktion des Dogen Agostino Barbarigo für den mit ihm verwandten Lorenzo Priuli als " Im gedruckten Katalog seiner Sammlung sind beide Werke unter die Manuskripte eingereiht; man vergleiche Bibliothecn Hohendorfiana etc.; traiaieme partie, Ä L: Haye x7zo. 8'". S. 175- Nr. x, z.