Die jahresausstellung der National Society of Craftsmen war im ganzen etwas ärmer an Töpferarbeiten als dies sonst der Fall war. Einige der bedeutendsten Firmen fehlten. Dafür haben jedoch andere so Gutes gegeben wie noch nie zuvor. Das kann namentlich von der Walrath und der Fulper Pottery behauptet werden. F. E. Walrath, der in jasper im Staate Newyork arbeitet, hat sich besonders durch elegant geformte Vasen ausgezeichnet. Sie hatten einen stilisierten Blumendekor von moderner Zeichnung in matter Glasur. Gut modelliert, graziös und lebensvoll waren ferner Walraths Figürchen, die für den Tischschmuck als Blumenhälter, Briefbeschwerer und so weiter bestimmt sind. Die Fulper Pottery, die in Flemington im Staate New-Jersey liegt und sich „Vasecraf " nennt, sucht ihre Eigenart vor allem durch allerlei schöne Glasuren zu erreichen. Durch die Spiegelglasur, das Flambe, Cristal, Lustre und durch die verschiedenartigen Mattglasuren werden viele Variationen herbeigeführt. Ein dem Chinesischen ähnliches Altrosa ist die neueste Errungenschaft. Ferner hat die Fulper Pottery geschmackvolle Lampen erzeugt, die ganz in Ton hergestellt sind, sowohl der vasenartige Teil als auch der Schirm. Eine ganz neue Töpferei, die im letzten Frühjahr ihre erste Ausstellung in Newyork veranstaltete, ist die „Durant Kilns" in Bedford Village, im Staate Newyork. Jennie Durant Rice und Leon Volkmar, vder Sohn des bekannten Keramikers Charles Volkmar und früher dessen Mitarbeiter, haben zusammen dieses neue Unternehmen gegründet. Nach zweijähriger eifriger Arbeit ist es ihnen gelungen, Stücke herzustellen, die den italienischen Majoliken der Renaissancezeit ähnlich sind. Unter den mit Emailfarben gemalten Porzellanen Helen auf den Aus- stellungen durch eigenartigen Dekor und moderne Form die Arbeiten von Frau O'Hara, Anna Leonard, Nellie Thorn und Joanna M. Hibler auf. Frau Hibler macht auch kunstvolle Spitzenarbeiten nach Art der italienischen Reticella- spitze. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß hier die Spitzenindustrie zuge- nommen hat. Zuerst wurden-von Indianerinnen, die Sybil Carter für Missions- zwecke gewonnen hatte, Klöppelarbeiten unter ihrer Anleitung gemacht, dann haben sich Organisationen für italienische Frauen gebildet, denen die Gelegenheit geboten werden sollte, ihre im Heimatlande erworbene Kunst- fertigkeit hier weiter zu verwerten. Von diesen Italienerinnen werden vor allem Nähspitzen erzeugt. Eine Vereinigung von Frauen hat nun auch in Dörfern am Hudsonufer amerikanische Mädchen und Frauen organisiert und durch europäische Lehrerinnen in Näh- und Klöppelspitzenarbeit unterrichten lassen. Ferner hat man letzten Winter begonnen, in den verschiedenen hiesigen höheren Lehranstalten, besonders dem Teachers College und der New York School of Fine and Applied Arts, Kurse für Spitzenarbeiten ein- zuführen, die unter der fähigen Leitung von Bessie M. Merill stehen. Im Sommer hat sie dann ihre Lehrtätigkeit in der Sommerschule von Chattauqua und in den Indianerterritorien ausgeübt.