194 seine dritte in der heutigen Zeit erlebte. Das Wappen, welches sich aus der altgermanischen Sitte der Schildzier zur Personsbezeichnung - allerdings bis zum XVI. Jahrhundert als ausschließliches Privileg des Adels - entwickelt hat, war gewiß das geeignetste Zeichen, einen Gegenstand als Eigen zu bezeichnen. Nachdem dann mit dem Aufblühen der Städte der Gebrauch des Wappens auch im Patrizier- und Bürgertum ein überaus häufiger ward, erscheint es leicht verständlich, wenn die weitaus überwiegende Zahl der Exlibris vom XVI. Jahrhundert bis zum Rokoko heraldischen Charakters ist. Andern Darstellungen begegnet man in diesen Zeiten ziemlich selten und sie beschränken sich auf religiöse, auch allegorische Vorwürfe oder Porträte. Von letzteren führt uns die Ausstellung die kräftigen Holzschnittexlibris der Universität Wittenberg vor, darstellend das Porträt des Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen von Sachsen von Lukas Cranach dem Älteren, etwa um 1530. Von sonstigen nichtheraldischen Blättern der obgenannten Zeit begegnen wir nur noch solchen mit Emblemen, die Hausmarke zeigenden oder rein typographischen. Da Nürnberg im XVI. Jahrhundert das Kunstzentrum Deutschlands war, so erscheint es selbstverständlich, daß seine Meister auch die herr- lichsten Exlibris lieferten. Allen voran Albrecht Dürer, von welchem die prächtigen Holzschnitte für Willibald Pirckheimer, Hektor Poemer und Scheuerl-Tucher aus- gestellt sind; ebenso der reizvolle allegorische Kupferstich des Mono- grammisten I. B. 152g, gleichfalls für Willibald Pirckheimer. Außer Lucas Cranach schufen noch Hans Baldung Grien, Hans I-Iolbein und zahlreiche Monogrammisten eine Reihe von prächtigen Exlibris, wel- che die deutsche Renajssancegraphik auf ihrer Höhe zeigen. Hier sei gleich bemerkt, daß der Gebrauch der Exlibris im all- gemeinen in den nichtdeutschen Ländern bedeutend später aufkam .. und diese auch bis zum XVIILJahr- 9 ß W hundert keine besondere das Buch- ßää_ zeichen betreffende künstlerische Leistung aufweisen können. Merk- am rg würdigerweise haben sich auf diesem Gebiete weder die hervor- Abb. 5. J. E. Nilson ragenden italienischen noch die x" i";