flämischen graphischen Künstler des Barock betätigt, möglicher- weise, weil zu dieser Zeit das Super- exlibris dort vorherrschend und das Exlibris wenig bekannt oder in Ver- gessenheit geraten war. Die deutschen Renaissance- meister von Dürer angefangen und die der Spätperiode, wie Jost Ammann, Virgil Solis und Hans Sibmacher waren es, welche die deutsche Heraldik künstlerisch aus- bildeten. Von solchen Wappen- exlibris Findet man unter andern in der Ausstellung das reich ge- schmückte von Jost Ammann für Veit August I-Iolzschuher (Abb. 2), doch sind auch die andern Meister durch gute Beispiele vertreten, so Matthias Zündt durch sein prachtvolles Blatt für Seyfried Plinzing von Henfenfeld. Österreich selbst hat im XVI. und auch im XVII. Jahrhundert nicht viel künstlerisch Bedeutendes produziert. Die in der Ausstellung vorgeführten Blätter interessieren meist nur ihrer Besitzer wegen. Ein wirkungsvoller kolorierter Holzschnitt für den Fürsterzbischof von Salzburg Leonhard von Keutschach (um r 500), ein ebensolcher für den Wiener Astronomen Georg Tannstetter, etwa um 1515, und ein weiterer für den Dichter Magister Johann Alexander Brassicanus, zirka 1530, wären besonders hervorzu- heben. In der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts vollzieht sich auch beim Exlibris der Übergang von der Spätrenaissance zum Barock. Die Nürnberger Hans Troeschel, Andreas Khol, Heinrich Ullrich und die verschiedenen Mitglieder der berühmten Stecherfamilie Sadeler schufen eine Reihe von hervorragenden Blättern, wenn sie auch gegen die der vorangehenden Periode etwas zurückstehen. An Stelle der eleganten Formensprache der Renaissance tritt Überschwang, das Verlangen nach Prunk und theatra- lischem Schwulst sowie die häufige Verwendung malerischer architek- tonischer Motive. Das bekannteste und schönste in dieser Gruppe ist das große Exlibris von Ägidius Sadeler für Peter Wok von Rosenberg, 160g. Dieses, sowie zwei bereits ziemlich barocke Exlibris von H. Ullrich sind ausgestellt, und wird das von letzterem für einen Imhof gestochene in Abbildung 3 reproduziert. Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges brachten es mit sich, daß Deutschland auf eine tiefere Kulturstufe herabsank und auch die schönen Künste darunter litten. In der zweiten Hälfte des XVII._Jahrhunderts trat an Stelle Nürnbergs Augsburg als deutsches Kupfer- stichzentrum. Hier schufen besonders die Mitglieder der Stecherdynastien 25' Abb. 6. Um 176a