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MODATSSCHRlFT-HERAU
GEGEBED-VOM-KJLOSTE-l
RElCHlSCHED-MUSEUM-F av
KUDST-UDD-JDDLISTRIE.
VERLAG VON ARTÄRIA Co. IR VIER. XVLJAHRO. 1913. HEFT 3.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
um JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
Abonnements werden in allen Buch- und Kunsthandlungen,
im k.k.Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., I., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt
NU-IC-HOFTIS GHLBR
Venezianer Einbände Zf, xx
des XV. Jahrhunderts
nach persischen Mu-
stern von Theodor Vlß
Gottlieb 153
Die amerikanischen
Kunstausstellungen in
.V
der Saison 1911 bis
1912 von Klare. Ruge 177
Exlibrisausstellung in
Wien 1913 von Dr.
Rud. Freiherrn von
Hoschek 191
Aus dem Wiener Kunst-
leben von l-Iartwig
Fischel 20
Kleine Nachrichten 206
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 216
Literatur des Kunstge-
werbes 217
50'
a-nzi
45'
aß
4.,
VENEZIANER EINBÄNDE DES XV. JAHR-
HUNDERTS NACH PERSISCHEN MUSTERN
VON THEODOR GOTTLIEB-WIEN 50'
TIL und Einbandtechnik italienischer Einbände
in der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts
sind ja so im allgemeinen bekannt. Nur wird
gewöhnlich der stark vorherrschende Floren-
tiner Dekor mit der aus Schnurwerkstempeln
gebildeten Umrahmung, in der die wagrechten
Borden breiter sind als die senkrechten und mit
der Einstreuung von vergoldeten farbigen
Kreisstempeln als ein in ganz Italien mehr oder
weniger gebrauchter Typus angesehen. Diese
Anschauung kann nicht als einwandfrei gelten.
Die Hauptsache wird es vorläufig bleiben, bestimmt erkennbare Muster für
einzelne Hauptorte Italiens im Norden und Süden, also für Venedig, Mailand
und so weiter einerseits, Rom, Neapel und so weiter andrerseits oder
selbst für einzelne Werkstätten dieser Städte festzustellen. Der Süden, vor
allem Neapel, hatte, wie wir jetzt aus einer Reihe vollkommen gesicherter
Feststellungen ersehen können, seine eigenen Dekorationsformen sowohl
in der Felderteilung als in der Zeichnung und Gruppierung bestimmter
Stempel, die von den im Norden Italiens üblichen verschieden sind. Schon
daß die in Neapel verwendeten Schnurwerkstempel bis ins XVI. Jahr-
hundert hinein nicht eingekerbt sind, bildet einen Unterschied" Die Bände
aus der Zeit des älteren Aldus Manutius, über deren Stilverschiedenheit und
zeitliche Abfolge die Meinungen noch stark schwanken, erheischen eine
eigene, eindringliche und vorsichtige Bearbeitung, für die noch nicht einmal
das Material gesammelt ist. Schneller würden wir bei unseren Arbeiten vor-
wärts kommen, wenn es gelänge, aus urkundlichen Quellen zu schöpfen,
nur dürfte es dann sehr selten möglich sein, den in den urkundlichen Zeug-
nissen genannten Buchbindem die von ihnen gearbeiteten Bände zuzu-
weisen.
Eines der interessantesten Kapitel werden in einer zusammenfassenden
Darstellung die von orientalischen Arbeitern in Venedig dekorierten Ein-
bände zu bilden haben, denen die folgenden Ausführungen bestimmt sind.
Wenn von orientalischen Mustern schlechtweg gesprochen wird, die in
Venedig zu Ende des XV. Jahrhunderts nachgeahmt wurden, so ist diese
Bezeichnung gewiß sehr allgemein. Auch für den Orient ist eine strenge
Scheidung der Einbandstile oder wenigstens der Versuch, das Ursprungs-
gebiet einer bestimmten Dekorationsform zu erkennen, die sich dann sehr
wohl weiter verbreitet haben kann, eine dringende Sache.
Dagegen erscheinen die glatten Flechtwerkstempel auch anderwärts zum Beispiel in Venedig allein
und neben eingekerbten gebraucht.
20
154
I. DIE MARCANOVA-GRUPPE.
Dazu lassen sich bis jetzt nur zwei bekannte Bände einreihen, beide
außerordentlich kostbar und wenn auch durchaus nicht gleichartig, so doch
durch eine technische Besonderheit in enger Beziehung. Beide Bände zeigen
nämlich teils auf das durchbrochene Leder, teils auf den Grund aufgesetzt
glasartig glänzende, kleine
Halbkugeln oder Perlen von
rubinroter Farbe. Weder
das Wesen dieser Masse
ist bisher bekannt, noch die
Art ihrer Applikation unter-
sucht.
Die Handschrift der
Estensischen Bibliothek in
Modena a. L. 5. x5, ent-
haltend joh. Marcanovas
zweite Redaktion seiner
Inschriftensammlung, ist ein
Folioband. Die Holzdeckel
sind mit dunklem Maroquin
überzogen. Die Außenseite
zeigt im rechteckigen Innen-
feld in der Mitte ein kreis-
förmiges Ornament, in den
Ecken Viertelkreise. Die
von diesen eingeschlossenen
Flächen und die Umrah-
mung sind mit Schnur- oder
Knotenwerk gefüllt. Die
Umrahmung ist beiderseits
von einer Silberlinie einge-
faßt. Im leeren Raum des
Innenfeldes sind Rosetten
von je sieben kleinen Kreis-
stempelngebildet,eineGrup-
Fig. i. Detail in natürlicher Größe von der Außenseite des Marca-
nova-Bandesin Modena. 1465 plerungv die auch auf den
Lederbänden des Königs
Matthias Corvinus erscheint. Den orientalischen Einfluß verraten hier die
welligen Fortsetzungen der Eckstücke und die auf den kleinen Halbkreisen
des Mittelornaments sitzenden Strahlen, die zum Teil abgerieben und
nicht mehr sichtbar sind Fig. I. Die richtigen Maße des Bandes sind
24x 3'8 Zentimeter, die der Photographie 2z'5 13 Zentimeter.
Wesentlich verschieden ist jedoch die Innenseite gearbeitet Fig. z.
Das Mittelfeld zeigt durchbrochenes, rotbraunes Leder auf blau gemaltem
x55
Grunde, und
zwar ein
Mittelstück
mit Ein- und
Ausbuchtun-
gen der Um-
fassungslinie,
nebst kleinen
Fortsetzun-
gen und mit
vier ebenso
durchbroche-
nen, unter-
malten und
konturierten
Eckstücken
in wunder-
voller Har-
monie der
Verhältnis-
se.Von allen
Einbuch-
tungen und
Linienver-
schneidungen
gehen Strah-
len aus, die
inihremVer-
laufe zwei-
malwinkelig
durchkreuzt
sind. Diese
Strahlen sind
vorgerissen,
das ganze in
der Abbil-
dungersicht-
liche Ketten-
werk ist blind
eingestem-
peltunddann
mit Goldaus-
gemalt; nur
z. Ausschnm von der Innenseite des Marcanova-Bandes in Modena. 1465 etwas
dle beiden verkleinert
1'."
liwlmö;
ännä?
ÄVJÜÄJI
v". wxfiläfbtfi- wz-Clf"
M1
11,1
11' I.
n-äaggnßjnß-l 11'
yy, 97,3, vx'41;- walwawvy,
20'
Umfassungslinien der in den Seitenmitten unterbrochenen Kettenumrahmung
sind mit Silber ausgezogen. An den Ecken dieser Linien sitzen rote Perlen,
und das durchbrochene Leder ist mit ebensolchen roten Perlen geradezu
übersät. Die farbige Wirkung dieser Doublure muß einst außerordentlich
gewesen sein. Heute hat sie vom Gesamteindruck viel verloren, denn am
Ende des XVIII. Jahrhunderts wurde die um das Mittelfeld gehende hier
nicht abgebildete Umrahmung durch knallgelbe Vergoldung mit ganz stil-
widrigen Rokokostempeln elend verpatzt. Spuren davon sieht man an den
Ecken der Abbildung Fig. z.
Der Besitzer dieser Handschrift war Johannes Marcanova, Professor
der schönen Literatur und Medizin, zuerst in Padua, dann in Bologna.
Schon im Jahre 1457 hatte er eine in der Literatur sehr bekannte Sammlung
von lateinischen Inschriften zusammengestellt und sie dem Herzog von
Cesena, Malatesta Novello gewidmet. Eine Abschrift davon aus dem
Jahre 1460 befindet sich auf der Stadtbibliothek zu Bern." Im Laufe der
Zeit vermehrte er die Sammlung so, daß er in Bologna eine zweite
Redaktion unternahm, die im Modeneser Kodex vorliegt, dessen Widmungs-
brief vom 1. Oktober 1465 datiert und an denselben Herzog von Cesena
gerichtet ist. Malatesta Novello, der schon längere Zeit kränkelte, starb am
20. November 14653" Das Buch dürfte sich damals beim Binden befunden
haben und nicht mehr in die Hände des Herzogs gelangt sein. Mommsenm"
und ihm folgend Dorez haben angenommen, daß sowohl die Berner als die
Modeneser Handschrift der Inschriftensammlung mit den übrigen Büchern
Marcanovas als Legat an das Augustinerkloster der regulierten Chorherren
von S. Giovanni di Verdara in Padua gelangtsei, wo der Verfasser seine
Tage 1467 beschlossen haben dürfte. Während aber in der Berner Hand-
schrift eine auf das Legat bezügliche Eintragungi" vorhanden ist, fehlt sie in
der Modeneser Handschrift. Die prächtige Ausstattung läßt schließen, daß
es sich um das Dedikationsexemplar der zweiten Ausgabe des Werkes
an den Herzog von Cesena handelt, das aus dem angeführten Grunde seiner
Bestimmung nicht mehr zugeführt wurde und so möglicherweise mit den
andern Büchern des Gelehrten in dem Augustinerkloster blieb oder dahin
kam, wenn auch, wie gesagt, das Fehlen der Schenkungsnotiz Bedenken
erregen könnte. War sie aber einmal im Besitz des Klosters, so dürfte sie
schon vor 1629 von dort abhanden gekommen sein. Pignoria sah sie schon
damals bei Giov. Vinc. Pinelli in Padua, der sie nach seiner Angabe aus dem
Kloster entliehen hatte, 11' und Tommasini führt sie in seinem Werk über
Leon Dorez hat in seinem vortrefflichen Aufsatz in den Melanges G. B. De Rossi Supplernent aux
Melanges därcheologie et d'histoire publiees par PBcole francaise de Rome, T. XII Paris-Rome 1898, S. 124,
wahrscheinlich gemacht, daß in der Berner Handschrift B. 42 nicht das Autograph Marcanovas vorliege, wie
Mommsen annahm, sondern eine in seinem Auftrag und auf seine Kosten hergestellte Abschrift.
Pompeo Litta, Farniglie celebri, disp. 161, tav. XII.
Corp. Inscr. Lat. III, p. XXIX. Dorez a. a. O. S. 124. Als Mommsen die Handschrift benutzte, war sie
signiert V. G. 13, auch De Rossi, lnscriptiones christiana urbis Roman II, pars 392 f., bezeichnet sie so; vorher
trug sie jedoch die Nummer Lax. 992; ferner XI. g. und heute ist sie, wie oben gesagt, mit a. I... 5. 15 bezeichnet.
Den Text einer solchen Notiz vergleiche bei Dorez S. 117.
Laur. Pignorius, Symbolarum epistolicurum lib. Patavii 1629, p. 18.
die Bibliotheken von Padua nicht mehr an." Im XVIll. Jahrhundert war sie
in den Händen von Lorenzo Patarolo und kam später an einen der Marchesi
Obizzi,
die in derVil-
la del Cata-
ja bei Padua
reicheSamm-
lungen von
Altertümem
und Hand-
schriften be-
saßen. Der
letzte Obiz-
zii- starb
r8o3undhin-
terließ seine
Sammlung
der Estensi-
sehen Linie
des österrei-
chischen
jac. Phil.
Tornmasini, Bi-
bliothecae Patavi-
nae rnanuscriptae
publicae et priva-
tae, Utini r63g, 4'.
Der Katalog von
S. Giovanni inVer-
dara steht S.
bis 40.
Es bleibt
unklar, ob in Pa-
dua oder in Vene-
dig. Bei den Söh-
nen desselben sah
die Handschrift
Apostolo Zeno,
der den Kodex so
genau beschreibt,
daß an seinerlden-
tität rnit dem Mo-
deneser Exemplar
nicht zu zweifeln
ist; vergleiche des-
San Dissenuioni Fig. 3. Einband aus der Bibliothek Landau in Florenz, Venedig vor r47g etwas verkletnert
Vossiane, in Ve-
nezia 1752. 4'. S. x43 f. Es ist eigentümlich, daß weder Zeno, noch Mommsen, noch De Rossi, noch Dorez, der
aber das Original vielleicht nicht gesehen hat, von dern merkwürdigen und wichtigen Einband etwas erwähnen.
Dies wird aus dem auf ein Vorsetzblatt der Handschrift eingeklebten Exlibris erschlossen, das weder
bei Bertarelli noch bei Gelli erwähnt ist.
Nach Gius. Furlanetto, Le antiche lapidi Patavine illustrate, Padova m47, B". S. f. Anne. wo die
Geschichte der Handschrift gut zusammengefaßt ist, hieß er mit Vornamen Tommaso.
Herrscherhauses. Auf diese Weise dürfte der Marcanova-Kodex mit
andern Stücken in die Biblioteca Estense zu Modena gelangt sein." Ergibt
sich also für die Zeit der Herstellung des Einbandes nur ein Spielraum von
längstens zwei Monaten des Jahres 1465, so scheint auch über den Ort der
Arbeit ein Zweifel nicht möglich zu sein; nach allem, was wir wissen, kann
es sich nur um Venedig handeln.
Das zweite Stück, das hier in Betracht kommt, befindet sich heute in
der Bibliothek Landau zu Florenz Fig. 3. Es ist ein Oktavbändchen in
Holzdecke gebunden, die mit orientalisch durchbrochenem, rotbraunem
Maroquin überzogen sind. Bei der Herstellung wurde zuerst der ganze Grund
mit einem tiefen, satten Blau bemalt. Die aus geschärftem, rotbraunem
Maroquin bestehende durchbrochene Lederdecke wurde in der äußeren
Umrahmung, in den inneren Ecken und in der das kameenartige Mittelstück
umgebenden Mandorla mit grüner Seide unterlegt, deren Textur in der
Wiedergabe deutlich sichtbar ist. Aus dieser Seidenunterlage waren wieder
bestimmte Stellen ausgeschnitten, so daß dort der blau untermalte Grund
durchscheint. Die ganze Goldverzierung ist in die blind vorgerissene Zeichnung
mit Pinsel eingemalt. Den inneren Teil der Mandorla bildet eine in Leder
eingeprägte Kamee. Der Kopf ist in der Lederfarbe belassen, der Grund, von
dem er sich abhebt, wurde mit der Punze rauh gemacht und vergoldet. An
mehreren Stellen, über dem Kopfe, beim Munde und an der unteren Spitze
sind sehr kleine, rubinartig glänzende Halbkugeln oder einzelne Perlen
aufgesetzt. In den blattartigen Fortsetzungen des Mittelstücks sieht man an den
teils lichteren, teils dunkleren Punkten noch die Spuren, wo sich dergleichen
Perlen befanden. Die Deckel sind nach innen, gegen den Rücken zu jedoch
auf der Außenseite abgeschrägt. Die Innenkanten der Deckel sind mit
einer Goldlinie bemalt. Es sind drei Doppelbünde von rot gefärbtem Leder
vorhanden, an der schmalen Rückenkante durch ein Loch in den Deckel
eingeführt und auf der Innenseite mit Holzstift verpßöckt. Der Fitzbund ist
etwa I7 Millimeter vom Blattrand entfernt. Die Kapitale aus Leder sind
mit grüner Seide und Metallfaden umstochen. Von den zwei eigens gehef-
teten VorsatzNachsatzblättern wurde eines auf die Innenseite der Deckel
geklebt, das andere blieb frei. Das infolge seiner Dünne stark zerstörte Leder
auf dem Rücken zeigt rhombische Felderung mit Goldlinien. Verschluß fehlt
durchaus; man darf vielleicht annehmen, daß für den Band eine Hülle
bestimmt war. Der Schnitt war einst leicht vergoldet, ist jedoch glatt und
zeigt keinerlei Ziselierung. Auf dem unteren Schnitt findet sich mit schwarzer
Tinte die Aufschrift Iacobi Tirabusci opera, die ohne Kenntnis des vom
Einband umschlossenen Inhalts allerdings schwer zu lesen sein dürfte" Die
Handschrift enthält 52 Blätter, wovon 50 ganz beschrieben sind; Blatt
trägt auf der Kehrseite mit roter Tinte den Besitzvermerk Nicolai Lippe-
Dem Direktor dieser Bibliothek und hervorragenden Bibliographen Prof. Gius. Fumagalli bin ich für
seine Aufklärung dieses Punktes sehr verbunden.
Auf der Innenseite des Nachsatzblattes klebt oben gegen den Falz zu ein nach innen eingeknickter
Papierstreifen mit der römischen Zahl XXXII.
du
r.
.m
D.
.m
Fig. B. Detail in natürlicher Größe vom Einband Fig.
mani et amicorum, Blatt 52 ist leer. Die auf dem Titelblatt gemalten zwei
Wappenschilde sind schon sehr zerstört. Die Abmessung der Pergament-
blätter ist r6'5 11-6 Zentimeter, die der Deckel I7'812 Zentimeter.
Den Inhalt des Bändchens bilden lateinische Gedichte des Giacomo
Tiraboschi, aus der Verwandtschaft des bekannten Literarhistorikers,
dem sein dichtender Vorfahr freilich unbekannt blieb. Die Sammlung
ist vom Dichter seinem Freunde Niccolo Lippomano gewidmet, der einer
hervorragenden Venezianer Patrizierfamilie angehörte. Aus den Gedichten,
die an einige Mitglieder der Familie gerichtet sind, lassen sich deren Ver-
wandtschaftsverhältnisse erkennen, so daß wir die Handschrift mit ziem-
licher Sicherheit zu datieren vermögen, worauf es in erster Linie ankommt"
Unser Tiraboschi unterrichtete nämlich den in der Stammtafel ersicht-
lichen Girolamo Hieronymus Lippomano, den er wiederholt als Knabe"
bezeichnet, von dem wir freilich andrerseits hören, daß er schon lateinische
Vortreffliche Hilfsmittel boten die Stammbäume im Kod. 6x62 und die Daten des Kod. 6098 der Wiener
Hufbibliothek, beide freilich in recht Hiichtiger Schrift; zur ersten Orientierung ist daher Kod. 6x48 besser ver-
wendbar. Die Für unsere Zwecke in Betracht kommende Filiation ist folgende
Francesco Lippomano,
1446 verheiratet mit einer Tochter des Vettor Pisani
Niccolo Antonio Marco Girolamo
X480 verheiratet mit einer 1492 verheiratet mit einer X496 verheiratet mit einer 1506 verheiratet mit einer
Tochter des Piero Doliin, Tochter des Gasp. Conta- Tochter des Francesco Tochter des Fantin Zorzi,
153i rini, x527 Gritti, 1543 1543
Bekannter als diese ist jener Girolamo Lippomano, dessen Gesandtschaftsberichte aus Savoyen r553.
Polen x575, Neapel 1575 und x576 bei Alberi, Relazioni degli ambasciatori Veneti al Senate, Firenze x862 H.
gedruckt sind und der später, des Hochverrats verdächtig, einen tragischen Tod in Konstantinopel fand.
16x
Fig. g. Detail in natürlicher Größeivom Einband Fig.
Gedichte mache. Auch ist in den Gedichten kein Hinweis darauf vorhanden,
daß Niccolo Lippomano, dem diese Sammlung gewidmet ist, schon ver-
heiratet war. Danach wäre die Handschrift und natürlich auch der Einband,
über dessen Gleichzeitigkeit ein Zweifel nicht aufkommen kann, spätestens
in das Jahr 1479 zu setzen. Es erscheint wichtig, ausdrücklich darauf hin-
zuweisen, daß die ganze Vergoldung bei der hier besprochenen Gruppe
von Bänden trotz ihres Reichtums durchaus ohne Verwendung von Blatt-
gold, sondern mit dem Pinsel bewerkstelligt wurde. Der Band Marcanovas
ist mit großer Wahrscheinlichkeit, der Kodex des Lippomano sicher in
Venedig hergestellt. Somit scheint für Neapel der von mir angenommene
Vorrang in der Verwendung von Blattgold bei dem Mangel gleichzeitiger
Belege' aus Venedig neuerdings seine Bestätigung zu finden." Durch ihre
Daß die Druckdaten der Ugelheimer-Bände für das Datum ihres Einbands nicht mit Sicherheit zu ver-
wenden sind, wird unten gezeigt werden.
K. k. Hofbibliothek Bucheinbände, Wien 1910. Fol. Einleitung, Sp. wo auf ein urkundliches
Zeugnis für Handvergoldung in Neapel vom Jahre 1480 hingewiesen ist; die Einbände sind dort ausdrücklich
als impressi in oro" bezeichnet.
2x
IUZ
Fig. m. Detail in natürlicher Größe vom Einband Fig.
Pinselvergoldung schließen sich die beiden hier behandelten Bände ganz an
die Technik der Orientalen an. Ganz von der Manier des Orients weicht bei
beiden Bänden jedoch ab die Heftung auf Bünde, die Verwendung von
Holzdeckeln und deren Zuschnitt, der Umstand, daß die Deckel mit dem
Buchkörper nicht abgleichen, die Schnittvergoldung und das Fehlen der
Klappe.
2. EINBÄNDE MIT MUSCHELSTEMPELN.
Eine zweite Gruppe von altvenezianischen Arbeiten besteht in einer
Anzahl von Bänden, die man am besten an die in der Literatur bekannten
Ugelheimer-Bände anreiht. Trotzdem diese schon in Stockbauers Muster-
einbänden in vortrefflichen Abbildungen veröffentlicht waren 1881, hat
man sie in der Literatur nicht sonderlich berücksichtigt. Weder Quaritch
1889 noch Weale 1898 erwähnten sie auch nur." Erst Loubier 1904 hat
wieder ausdrücklich auf sie hingewiesen, sie für Venedig festgehalten und
als Zeugnis für Einbände verwendet, bei denen nicht nur einzelne Omament-
formen orientalischer Art erscheinen, sondern deren ganze Dekoration
nach orientalischen Mustern in den achtziger Jahren des XV. Jahrhunderts
in Venedig gemacht ist. Die Beurteilung der Technik dieser Bände blieb
aber auch nach Loubiers Darstellung unsicher. Jedem, der sich etwas
eingehender mit alten Einbänden beschäftigt hat, mußte es vollkommen
unklar sein, wie er sich zur Art der Vergoldung stellen sollte. Stock-
bauer bezeichnet im Inhaltsverzeichnis die Ugelheimer-Bände sehr lako-
nisch als persische Bände", ohne ferner ein Wort über die Technik zu
sagen. Loubier Der Bucheinband, Seite 101 läßt das ausgeschnittene
Omament teilweise vergoldet", den Rest des Spiegels mit zarten
Bernhard Quarilch, collection of fascimiles etc. London 1889, spricht S. xg vom Aufkommen der
"Vergoldung" in Venedig im letzten Viertel des XV. Jahrhunderts. -James H. Weale, Bookbindings in the
South Kensington Museum, lntroduction, London 1898, S. CXXIV streift nur im allgemeinen die orientalischen
Beziehungen, Ugelheimer wird gar nicht erwähnt,
103
vergoldeten Ranken bedeckt" sein. Nach der Seite 88 und 99 vorausgehenden
Behandlung der Corvin-Bände und Aldinen, unter deren Goldpressungen"
I-landvergoldung zu verstehen ist, müßte man doch wohl die hier erwähnte
Vergoldung der Ugelheimer-Bände, da nichts besonderes bemerkt ist, als
gleichartig betrachten. Als Zeitbestimmung sind die Jahre 1483 bis 1489 an-
gegeben. Die Abbildung bei Loubier, Seite x03 orientiert nur im allgemeinen,
die Reproduktion bei Stockbauer a. a. O. reicht für das Detail etwas mehr
aus, wenn auch nicht ganz.
Nunmehr haben diese Bände ihre beängstigende Isolierung verloren.
Es lassen sich jetzt schon einige andere dazustellen, die ihnen in der Technik
vollkommen entsprechen, und man kann hoffen, daß im Laufe der Zeit noch
w...
.m
.m
w...
andere auftauchen werden. Aber auch mit den bis jetzt bekannten Stücken
ist ein ausgiebiges und gesichertes Material gewonnen, um sich sowohl über
die technischen als über die chronologischen Fragen ein Urteil zu bilden.
Der wichtigste Punkt ist auch hier wieder die Datierung, die bisher
etwas unsicher war, weil die literarischen Behelfe, die dazu dienen können,
wenig beachtet sind.
Peter Ugelheimer," Sohn des gleichnamigen Vaters, stammte aus
Frankfurt am Main. Er ging nach Venedig und schloß mit seinem Landsmann
Johann Rauchfaß, der sich zumeist in Frankfurt aufhielt, eine Handelsgesell-
schaft; beide vereinigten sich dann mitJenson; die Firma hieß NicolausJenson
und Comp. Rauchfaß starb schon 1478 und Ugelheimer zahlte dessen Erben
1400 Goldgulden in Jahresraten von 200 Gulden aus; 1483 Samstag nach
Ostern 5. April war er dieser Verpflichtung ledig. Dann gründete er mit
dem schon durch zwei vorher bestandene Kompagniegeschäfte erfahrenen
Johann von Köln ein Bücherverlagshaus, das in den folgenden zwei Jahren
zahlreiche Werke auf den Markt brachte. Sein Betrieb war sehr umfassend,
seine Bedeutung groß. Repräsentanten und Agenten der Gesellschaftbefanden
sich in Mailand, Verona, Cremona, Perugia und wohl noch an andern Orten."
Jenson starb schon im September 1480. Er scheint dem Ugelheimer sehr
zugetan gewesen zu sein,"""" denn er war sein Gevatter und hinterließ ihm
die Patrizen seines Typenmaterials. Ugelheimer hielt sich bis 1485 in
Venedig auf und übersiedelte in diesem Jahre nach Mailand, wo er Verbin-
dungen mit Druckern und Buchhändlern aufrecht hielt, besonders mit
deutschen. Sein Testament ist vom 16. Dezember 1487, er starb vor
September 1488. Die von Johann von Köln zusammengebrachte Gesell-
schaft, deren Druckerzeichen berühmt war und in Venedig überall nach-
geahmt wurde, bestand noch im Jahre 1487. Eine Anzahl von Drucken
stellte für sie vom Januar 1481 angefangen Johann I-Ierbort von Seligenstadt
her. Im Testament werden von Ugelheimer die Bücher und die Druck-
einrichtung seiner Witwe vermacht, seinem Bruder Philipp ist ein Haus in
Frankfurt zugewiesenrH- Von seinem großen Vermögen geben die andern
Verfügungen des Erblassers eine Vorstellung 100 Dukaten waren für
sein Leichenbegängnis ausgeworfen, 10 Dukaten wurden der Fabrica des
Doms, je 100 Dukaten seinen drei Schwestern, die in Deutschland Nonnen
waren, 500 Dukaten seinem Bruder Philipp, 100 Dukaten der Susanna
de Busti und 25 Dukaten dem Francesco de Marano zugewiesen. Zu
Em. Motta in der Rivistn stor. ital. vul. Torino 1884. S. 250 ff; ders. im Archivio stor. Lomhardo
Serie III, vol. Milano 1898, S. 47; G. Ludwig, Conrratti fra lo stampador Zuan di Colonia ed suoi socii,
Venezia xgoz.
Über diese Verhältnisse sind wir durch die Verlassenschnfts- und Prozeßnkten nach Peter Ugelheirner,
die sich im Staatsarchiv zu Mailand belinden, unterrichtet; vergleiche Motta, Rivisu a. a. O.
Demetrio Marzi bezeichnet ihn als prediletto di Niccolb jenson; vergl. S. 44 der Festschrift zum
50ojährigen Geburtstage von Johnnn Gutenberg, Mainz xgoo. 4'.
Vgl. die Abbildungen bei Paul Kristeller, Die italienischen Buchdrucker- und Verlegerzeichen bis 1525,
Strußburg, 1893. Pol.
Das Testament ist nbgedruckt von Motta in der Rivistn a. a. 0. S. 26911, Doc. XI.
165
Testamentsexekutoren wählte er seinen Bruder Philipp und den ihm
verwandten Loe Justenhofer. Ihm und dessen Familie bestimmte er das
Haus bei der St. Bartholomäuskirche in Frankfurt, wo sie bereits wohnten.
Für uns wichtig ist die Stelle des Testaments, in der er die in seinem
Besitze befindlichen Perga-
mentdrucke, wo sie auch Fa," 4-3- vß-pq-
4.-"-.rN.r-'F
immer SlCh befindenmochterl, ä ätßftw'vifäs'äirg D.
besonders die bei Johannes MM xif? "-3.1?!
UgelheimervorhandenenBän-
de, seiner Frau vermachtfk Sie
hieß Margarita und war ge-
wiß sehr vermögend. Von
einem einzigen Vertreter ihres
Gatten in Mailand erhielt sie
zum Beispiel 24. juli 148g
Bücher im Werte von 1616
Dukaten. Aus dem Wortlaut
der Urkunde ergibt sich, daß
es lauter gewöhnliche, das
heißt nicht auf Pergament ge-
druckte und ferner, daß es
ungebundeneBücherwaren."
Im September i488 wohnte
die Witwe noch in der Via
S. Bartolommeo in Venedig,
später wieder in Frankfurt.
Von den im Testament
erwähnten, auf Pergament
gedruckten Büchern sind bis
heute vier bekannt geworden;
sie befinden sich in der Herzog-
lichen Bibliothek zu Gotha.
Über die Art, wie sie dahin
kamen, herrschte bis jetzt
Unsicherheit. Sie stammen
Fig. xz. Doublure eines Breviariums von x48 in der Wiener
aber aus der Mainzer Dom- Hofbiblioihek natürliche Größe
bibliothek, genauer gespro-
chen aus der Büchersammlung des Erzbischofs und Kardinals Albrecht
von Brandenburg, der seine Bibliothek den Kanonikern am Martinsstift
zu Mainz testamentarisch vermachte 24. Juli 1545. Davon wurde
Es heißt dort izem lego et iudico infraseripte uxori rnee ornnes libros meos, stampatos in membrana
pecorina et pergamena, sitos ubilibex et maxime penes Iohannem Ugleymer; itern ponzones, madios. litteras,
torchulos, ordines, nnificia et nlia necessaria circha stampationem librorum.
libros smmpa disligatos bonos et necios revisos idesi Completos Mona im Arch. sior. Lomb.
a. a. O. S. 47.
IOO
ein Teil schon im Jahre 1552 durch den Markgrafen Albrecht Alcibiades
von Brandenburg-Kulmbach bei Gelegenheit der Plünderung des Dorns
entführt. Manches von dem, was nicht geflüchtet worden war, wurde damals
geraubt. Pfalzgraf Ottheinrich aber, der eifrigste Bücherfreund, den man
sich vorstellen kann, durch Heirat der Witwe Susanna Gemahlin des Mark-
grafen Kasimir von Brandenburg Stiefvater des Markgrafen Albrecht
Alcibiades, befand sich damals in seinem Lager und konnte die günstige
Gelegenheit zur Erwerbung von Büchern für seine Heidelberger Sammlung
benutzen?"
So stammt aus Mainz der Cod. Palat. lat. 697 in Rom, für Francesco
Barbaro im Jahre 1470 geschrieben und später von Nicolaus Jenson
erworben, wie eine eigenhändige Notiz desselben lehrt, die freilich im
gedruckten Katalog nicht erwähnt ist. Ferner ist dort auf der Vorderseite
des ersten Pergamentblattes nachträglich das Wappen der Ugelheimer"
eingemalt, ebenso ist es auf dem
Vorderschnitt zu sehen. Wie also die
Gothaer Ugelheimer-Bände Drucke
Nicolaus Jensons umschließen, so ist
im Cod. Palat. 697 zweifellos ein
Buch erhalten, das sich zuerst im
Besitze Jensons und dann in dem
Ugelheimers befand. Auf dem Vorsetz-
blatt aber stehen von einer Hand des
XVI. Jahrhunderts in hellbrauner
Tinte die Worte Canonicorum Mo-
guntie. Diese Eintragung hatten nun,
wie wir wissen, jene Bücher, die aus
der Sammlung des Kardinals Albrecht
für die Dombibliothek in Mainz be-
stimmt warenfhh" Ferner der Codex
Palat. lat. 1497, eine Pergamenthand-
Die vom Markgrafen gleichfalls rnitBeschlag
belegte Dombibliothek in Speyer, die schon in Kisten
verpackt war, entging nur durch Zufall damals dem
Schicksal, nach Heidelberg zu wandern. Über das
Nähere vergleiche Franz Falk, Die ehemalige Dom-
bibliothek zu Mainz, Leipzig 1897. 8". x8. Beiheft zum
Zentralblatt für Bibliotbekswesen, S. 60.
Das Wappen der Ugelheirner ist ein weißer
Schild mit einem blauen Querbalken; in diesem eine
gerade Linie. durchschnitten von einer drei Bogen
bildenden Wellenlinie. Der erste Teil dieser liegt über
der Geraden, der zweite Teil darunter, der dritte Teil
wieder darüber; alle Linien sind in Gold. Johannes
Ugelheirner setzt obenauf noch ein Kreuz. Es wird sich
wohl um eine Hausmsrke handeln.
Siehe Fall-r a. a. O. S. 20. Der Cod. Palat.
Fig. x3. Doublure eines Breviariums von 148i in der G97 enthält des Nicolaus de Ausirno Supplementum
Wiener Hofbibliothek natürliche Größe zur Summa Pisanella, XV. Jahrhundert.
schrift des XV. Jahrhunderts, enthaltend
Ciceronis epistolae familiares, zeigt auf
der Vorderseite des ersten Blattes ein-
gemalt das Wappen der Ugelheimer, auf
dem Vorsetzblatt aber die Eintragung
Canonicorum Moguntie."
Man wird also annehmen können,
daß die wertvolle Büchersammlung der
in Frankfurt wohnenden Witwe Ugel-
heimer direkt aus ihren Händen oder
durch ein Familienmitglied, das sie be-
erbte, in das nahe gelegene Mainz an
Kardinal Albrecht gelangt sei.
Die in Gotha befindlichen jenson-
Drucke der Familie Ugelheimer jedoch
werden aus Mainz in den Jahren 1632 bis
1635 durch Herzog Bernhard von Sachsen
1639 entführt worden sein, der sich
zu wiederholtenmalen in dieser Zeit dort
aufhielt, feierlich in die Stadt einzog, ein
Dankfest veranstaltete, ein Bankett gab
und so weiter. Sie werden vielleicht nicht
direkt durch ihn nach Gotha gekommen
rdrr, drrrdr ddrr drdrdrr ddr rrdr- 2.-;.;..'3d.i";"äizdxdäisiäirst;
zoglichen Bibliothek, Ernst den Frommen, Yümümch, Größe.
der 1640 die gothaischen Lande erhielt und
als Bücherfreund bekannt ist." Aus Cod. Palat. lat. 697 ist, wie schon gesagt,
ersichtlich, daß diese Handschrift zuerst Jenson gehörte und dann an einen
Ugelheimer kam. Daß es unter den uns bekannten männlichen Sprossen des
Geschlechtes gerade Peter Ugelheimer war, der den Kodex später besaß,
darf man als einwandfrei betrachten. In dieses vorher jenson gehörige Buch
wurde das Wappen Ugelheimers auf Titelblatt und Schnitt ebenso aufgemalßm
wie dies bei Nr. und II der folgenden Gothaer Bände der Fall ist, nämlich
I. in Justianiani digestum novum glossatum von 1477 l-Iaind" 9581,
Proctor 4104; Stockbauer Taf. XXXVII, wo sich in grünen Spruchbändern
mit Goldbuchstaben die Verse finden Petrus Vgelheimer Francfordensis
bene natus Posteris hunc libram voluit esse suis. Die andern Gothaer
Bände weisen folgende Daten auf.
Fllr Cod. Palat. lat. 850 und Palat. lat. 1567 war schon Falk diese Eintragung bekannt, die auf den Dom
zu Mainz hinweist; vergleiche a. a. O. S. x32 und x35.
Vergleiche Falk a. a. O. S. 54, der sich auf Jacobs und Ukert, Beiträge zur älteren Literatur etc.
Leipzig x835. S. fl'., beruft; siehe auch Ehwald im Zentralblatt für Bibliothekswesen 18, S. 440 l'. Auf ein
weiteres in diese Gruppe gehöriges Buch der Gothaer Bibliothek hat in freundlicher Weise der Direktor
derselben, Professor Dr. R. Ehwald, aufmerksam gemacht. Ein Celsus de medicina, Florenz 1478, Hain 4835,
trägt nämlich Wappen und Namensinschrift des schon oben erwähnten Johannes Ugelheirner.
Als Meister der Miniaturen nimmt Herrn. J. Hermann den Maler Benedetto Bordone an.
II. Gratiani decretum cum glossa Bartholomaei Brixiensis von 1477
Hain 7890, Proctor 4101; Stockbauer Taf. III.
III. Gregorii IX. nova compilatio decretalium von 1479 Hain 8007,
Proctor 4120; Stockbauer Taf. XVIII.
IV. Innocentii IV. apparatus super libros decretalium von 15. Juni 1481
Hain 9192, Proctor 4678; Stockbauer Taf. XXI. Zur allgemeinen Orientie-
rung vergleiche man Figur bis 7.
An und für sich wäre es möglich, daß die angeführten kostbaren Drucke,
und zwar jeder unmittelbar nach seinem Erscheinen oder bald nachher mit
ihren prachtvollen Einbänden versehen worden wären. Eine Stütze für
diese Annahme könnte man vielleicht darin finden, daß die beiden im
Jahre 1477 gedruckten Werke und II, so verschieden auch ihr Dekor
sonst sein mag vgl. Fig. und doch das eine Gemeinsame haben,
daß nur bei ihnen das Ugelheimer-Wappen auf den Vorderschnitt gemalt
ist. Es wären dann und II im Jahre 1477, III s. Fig. im Jahre 1479
und IV s. Fig. im Jahre 1481 gebunden worden. Dieser Sachverhalt
wäre deshalb von großer Bedeutung, weil daraus erschlossen werden
könnte, daß man schon im Jahre 1477 in Venedig Heißvergoldung
auszuführen verstand. Bedenkt man nun, daß Jenson im September 1480
starb, daß die Verlassenschaftsabhandlung längere Zeit in Anspruch
nahm und möglicherweise noch nicht beendet war, als der Druck von
1481 ausgegeben wurde, so liegt es nahe anzunehmen, daß erst dann
die wertvollen Pergamentdrucke Jensons in den Besitz Ugelheimers über-
gingen. Denn daß im allgemeinen Bücher aus dem Nachlaß Jensons an
Ugelheimer kamen, beweist zum mindesten Cod. Palat. lat. 697 zweifellos.
Im Testament hat Jenson an Ugelheimer sein Druckwerkzeug vermacht,
Bücher sind nicht erwähnt. Er wird sie also auf andere Weise erlangt haben.
Es ist sehr wohl möglich, daß dies erst 1481 geschah und daß die Bände
dann zu gleicher Zeit gebunden wurden. Rein theoretisch wäre als letzter
Termin für das Binden der Bücher die Zeit bis vor 20. Oktober 1488, dem
Todestage Peter Ugelheimers, möglich, doch ist dies wenig wahrscheinlich,
wie aus dem Folgenden sich noch ergeben wird.
Soviel über das Geschichtliche dieser Bände und nun zum Technischen.
Im Stil weicht unter den vier Einbänden nur der des zuletzt 1481 gedruckten
Buches ab. Hier ist nämlich kein durchbrochenes Leder zum Schmuck ver-
wendet, während es die übrigen Stücke aufweisen. Nur dieser Band zeigt
eine gewisse mechanische Modellierung der Ecken im Blatt- und Blumen-
werk durch die vertieften, eingedrückten Stellen. Sehr beachtenswert ist ferner
der Umstand, daß das durchbrochene Leder der übrigen an der Außenseite
der Deckel angebracht ist.
Ihre Vergoldung ist eine zweifache und grundverschiedene. Schon vor
Jahren wurde es bei einer Untersuchung in Gotha klar, daß nur die Um-
rahmung des Mittelfeldes mit Handstempeln heiß vergoldet, die ganze übrige
Verzierung aber mit Muschelgold eingemalt ist, und zwar eingebettet in die
mit dem Griffel ins Leder gedrückte Vorzeichnung. Die Bände mit dem
Druck von 1477 Fig. von 1479 Fig. und von 1481 Fig. wurden
allerdings später einmal mit Bogenstempeln mehr oder weniger übergoldet,
fast durchgehends der letztere, aber man sieht noch jetzt neben der stark
glänzenden neueren Vergoldung den matten Schimmer der ursprünglichen
Pinselvergoldung; auch
schwarze Farbe wurde
auf der Decke Fig. ein-
gemalt. Die späteren
Eindrücke des Bogen-
satzes sind in den Abbil-
dungen Fig. gund Fig.
deutlich sichtbar. Und
mit dieser Nachvergol-
dung ist doch wohl die
Ergänzung der damals
zerstörten Teile des
durchbrochenen Leders
gleichzeitig. Wie plump
und unzureichend sie
austiel, zeigt Fig. g.
Was ferner alle Ugel-
heimer-Bände, trotz der
angedeuteten Stilver-
schiedenheit zusammen-
hält, ist der Gebrauch
von zweierlei sehr klei-
nen Stempeln, erstens
muschelförmigen" und
zweitens halbmondför-
rniggebogenemDiehalb-
mondförmigen Stempel
erscheinen nicht im
Spiegel, sondern nur in
der leeren tämrahmung, Fig. 15. Detail in natürlicher Größe vorn Kod. Nr. 55 des Museo Correr
mit Vorlie an und in venmig, M90
in den Ecken und an
den Seitenmitten, doch immer mit andern gruppiert. Die Muschelstempel
dienen auch zur Modellierung des durchbrochenen Lederwerks, was
bei den halbmondförmigen nicht der Fall ist. Sie erscheinen meist in
größerer Zahl gruppiert, entweder in Kreuzstellung zu vieren zu achten
oder in zwei Reihen von je drei Stempeln übereinander. Die ha1bmond-
Die Form entspricht am meisten der eßbaren Herzmuschzl Cardium edule, oder Cardium aculealum.
die beide in Venedig sehr bekannt sind.
zz
förmigen Stempel treten immer paarweise auf, voneinander divergierend,
indem sie die Muschelstempel entweder fiankieren oder darüberstehen.
Die halbmondförmigen Stempel sind mit Gold ausgemalt, die muschel-
förmigen durchwegs blind gedruckt. Vom Detail geben die in Fig. bis II
gebotenen Reproduktionen nach Photographien in natürlicher Größe eine
deutliche Vorstellung.
Gegen die Annahme, der Dekor der Ugelheirner-Bände sei in Venedig
entstanden, hat sich nur eine Stimme erhoben. Der um die Bereicherung
unserer Kenntnis von orientalischen Einbänden sehr verdiente Dr. F. R.
Martin hat in dem Prachtwerk über die Münchner orientalische Aus-
stellung" den hier in Fig. abgebildeten Band gleichfalls abgebildet und
sagt im beschreibenden Text dazu Europäischer Bucheinband, dessen
Außendeckel den Innenseiten eines orientalischen Einbandes ausgeschnitten
sind. Dieser Einband ist sicherlich Herater Arbeit von etwa 1450, in Leder
ausgeschnitten und auf farbigem Grund aufgeklebt. Einige Medaillons nach
römischen Münzen in Lederpressung sind späterhin in dieses orientalische
Muster eingefügt worden." Dieser Ansicht wird man jedoch nicht beizu-
pflichten vermögen.
Erstens ist weder hier noch bei den andern drei Bänden eine Spur
davon vorhanden, daß die Deckelverzierung nicht ursprünglich für die
darunter befindlichen Deckel bestimmt, sondern von irgend welchen orienta-
lischen Bänden herübergenommen wurde. Dies läßt sich trotz der zum Teil
ganz unzureichenden Restaurierung des Lederwerks in späterer Zeit mit
Sicherheit sagen.
Zweitens, die vier auf Pergarnent gedruckten Werke, um die es sich
handelt, haben fast gleiches Format; drei davon tragen Lederdurchbruch-
arbeit auf Vorder- und Hinterdeckel. Es hätte also, wenn Martins Annahme
richtig wäre, nicht nur ein orientalischer Band, sondern es hätten drei
Bände, und zwar gerade von diesem im Orient nicht gerade beliebten Folio-
format und alle mit kostbaren Verzierungen ausgestattet, damals zusammen
in einer Hand in Venedig existieren müssen, um zum Schmuck der Ugel-
heimer-Bände zerstört zu werden. Das klingt alles höchst unwahrscheinlich.
Drittens, der Stil des Dekors als solcher muß Bedenken erwecken. Die
auf allen vierBänden mehr oder weniger hervorstechende Manier, das Mittel-
feld in eine oder mehrere rechteckige, teils leere, teils verzierte ineinander
gesetzte Rahmen einzuschließen, ist durchaus italienisch, widerspricht
jedoch dem Stil der Orientalen. Darüber aber, daß die Mittelfelder nicht
etwa ausgeschnitten und appliziert wurden, sondern mit dem sie umgeben-
den Leder aus einem Stücke sind, kann ein Zweifel nicht obwalten.
Viertens, die Medaillenabdrücke wurden nicht erst später in das durch-
brochene Leder eingesetzt, sondern der Raum für sie war schon ursprünglich
im Gesamtentwurf vorgesehen. Dies zeigt ganz unzweifelhaft der Band von
Fig. und 10. Denn die dort leer erscheinenden KreisBächen hängen aufs
Meisterwerke muhammedanischer Kunst München rgu, Text zu Taf. 20.
1498, im Staatsarchiv zu Venedig etwas verkleinert
i.lr.lz.ll'.lul 111
irl;
F.
h.
Ü.
m.
x72
engste mit dem sie umgebenden durchbrochenen Lederwerk zusammen,
wurden also vom Anfang an ausgespart.
Fünftens, die allen vier Ugelheimer-Bänden eigentümlichen Muschel-
stempel sind bisher auf keinem einzigen, sicher im Orient gearbeiteten Ein-
band nachgewiesen. Die halbmondförmig gebogenen Stempel habe ich
jedoch überhaupt sonst nirgends als auf diesen vier Einbänden bemerkt. Es
wird gerechtfertigt sein, beide zusammen für Kennzeichen einer bestimmten
Offizin zu halten."
So kommen wir vielmehr dazu, zu schließen, daß die durchbrochenen
Lederdecken zweifellos schon ursprünglich für die Außenseiten der Ugel-
heimer-Bände bestimmt waren, ferner daß sie zweifellos in Venedig und
von orientalischen Arbeitern gearbeitet sind da man in Italien Durchbruch-
arbeit in Leder nicht verstand, daß es
sich dabei höchst wahrscheinlich um
persische Arbeiter und nicht um türkische
oder wenigstens um Vorlage persischer
Muster handelt, da nur Perser den floriden
Stil erfunden und geübt haben. Dagegen
hat man den Dekor mit ineinandergesetzten
Rahmen sowie die in Leder gepreßten
Medaillen als Zugeständnis an den ita-
lienischen Geschmack anzusehen. Man
erinnere sich, daß auch der oben behan-
delte Band Fig. einen Kameenabdruck
in Leder besitzt.
Die Ugelheimer-Bände stehen übri-
Fig" Dm" "aämcfts" 5M" gens nicht mehr ganz vereinzelt da. Schon
im Einbandwerk der Wiener I-Iofbibliothek
Taf. sind zwei Lederdecken abgebildet, die wohl aus derselben Werkstatt
stammen wie jene. Im beschreibenden Texte des Tafelwerkes ist schon
auf diese Tatsache hingewiesen und zugleich angedeutet worden, daß
leider in der Reproduktion die kleinen Muschelstempel, mit denen das
durchbrochene Leder reichlich verziert ist, nicht sichtbar seien. Von ihrem
Vorhandensein und von ihrer Form kann man sich nun durch die beiden
neuen Aufnahmen überzeugen Fig. 12, 13. Die Stücke wurden von den
Deckeln, auf denen sie sich ursprünglich befanden, zu Anfang des
XVIII. Jahrhunderts abgelöst und zum Schmucke der Innenseiten der
neuen Einbände verwendet. Dabei wurde die Doublure Fig. 12 stark
verschnitten. Das Mittelstück hat, wie man leicht sieht, an allen vier
Seiten Abschnitte erfahren, die den Seiten vorgelagerten Streifen von durch-
brochenem Leder sind rechts und links durch halbkreisförmigen Abschluß
verstümmelt; das jetzt in den Ecken sichtbare Dreiblattornament ist mit
Dr. Martin selbst besitzt sehr interessante, wohl alnürkische Einbanddeckel, die in der äußeren Um-
rahmung und in den inneren Ecken sehr kleine, punktßrrnige und gebogene Stempel in Blinddruck aufweisen.
Farbe ergänzt. Und die rhombische Felderung der Doublure Fig. 13, die
im Original gewiß geradlinig war, ist bei der Übertragung arg verschoben
worden. Aber nicht nur technisch stimmen diese Arbeiten mit denen
auf den Ugelheimer-Bänden überein, sondern auch der Zeit nach entsprechen
ihnen die beiden in Wien befindlichen Bände vollkommen. Nunmehr lassen
sich nämlich die auf Pergament gedruckten Teile des Breviarium Romanum
der Wiener I-Iofbibliothek In-
cun. 4. H. 63 identifizieren mit
dem von Johannes de Colonia
für Nic. Jenson am 28. Sep-
tember 1481 vollendeten Druck
dieses Werkes" Die Bücher ge-
hören also sogar typographisch
in denselben Kreis wie die Ugel-
heimer-Bände, deren engster
Zusammenhang mit Jenson und
seinem Nachlaß oben wahrschein-
lich zu machen gesucht wurde.
Auch sie sind mit prachtvollen
Miniaturen versehen.
Und noch ein Band der
Wiener I-Iofbibliothek gehört in
diesen Kreis. Die Deckel der
Handschrift auf Pergament Nr.
1970, eines in Italien geschrie-
benen und gemalten I-Iorarium
Romanum aus dem XV. Jahr-
hundert Fig. I4, tragen auf den
Innenseiten durchbrochenes Le-
der, das sich teils von einer Unter-
lage verschiedenfarbiger Seide
grün, blau, chamois, teils von
Vergoldung abhebt. Auch hier Fig. 18. Detail in natürlicher Größe vom Kod.Nr.815 des
sind die LedeTStege Muschel" Museo Correr in Venedig, Ende des XV. Jahrhunderts
stempeln geziert. Wie beim Bre-
vier so sind beim Horarium zum Schmucke der Innenseiten Ausschnitte
einst größerer Zierflächen verwendet worden. Nach Analogie der Ugel-
heimer-Bände und des in Fig. abgebildeten Stückes ist es durchaus
wahrscheinlich, daß sich auch diese Arbeiten auf den Außenseiten der
betreffenden Bücher befanden, auf deren Deckel sie sich nunmehr innen
finden. Der Besitz sowohl des Breviers als des Horars durch Baron Georg
Wilhelm von I-Iohendorf, aus dessen herrlicher Sammlung beide Stücke in
Vgl. Dietericus Reicbling, Appendices ad Hainii-Copingeri repenorium bibliographicum, Monachii 1905.
Fasc. Nr. go, wo auf Leo Olschkis Monum. typogr. Nr. 826 als Quelle hingewiesen ist.
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die kaiserliche Bibliothek kamen, läßt auf die gleiche Provenienz und Quelle
der Erwerbung schließen." Wären die Seitenflächen ganz erhalten, dann
würden sich die halbmondförmig gebogenen kleinen Stempel, die auf den
Ugelheimer-Bänden eben nur an den leeren Rändern erscheinen, vielleicht
auch hier finden.
Dieses Material für Altvenezianer Einbände mit Muschelstempeln
konnte auf einer Studienreise in Italien noch etwas vermehrt werden. Die
im folgenden zu besprechenden Bände befinden sich sämtlich in Venedig.
Sicher datierbar ist der Einband von Kod. Nr. 55 des Museo Correr.
Er enthält auf Pergament die Instruktion des Dogen Agostino Barbarigo
Barbadico für Baldassare Trevisan als Statthalter in Cypern im Original,
August 1490 25-5 17 Zentimeter; Fig. r5. Dunkelfarbiges Maroquin
über Pappdeckel. Das Mittelfeld wird von einer silbernen und chamois-
farbigen Linie umgeben. Die Einrahmung ist durch nebeneinandergesetzte
Handstempel mit deutlich erkennbarem Delphinmuster gebildet. Die ganze
Zeichnung des Mittelfeldes ist mit Griffel vorgerissen, das Gold mit Pinsel
eingemalt. Einzelne Blattiiächen sind durch löffelförmige Eindrücke modelliert,
einzelne Blätter grün bemalt. Sehr beachtenswert ist die in Handvergoldung
eingestempelte, sechsblättrige Rosette im Mittelfeld und in den Ecken, die
auf früheren Aldinen-Bänden gleichfalls erscheint.
Sicher datierbar ist ferner der Einband im Staatsarchiv zu Venedig,
Cancelleria Secreta, Commissioni; Busta Nr. 47. Er enthält auf Pergament
die Instruktion des Dogen Agostino Barbarigo für Antonio Diedo im
Original, vorn Jahre 1498 24 176 Zentimeter. Rotbraunes Maroquin über
Pappdeckel Fig. 16. Man sieht deutlich die eingerissenen Richtungslinien
für die Vorzeichnung. Die Kreislinie ist mit Silber ausgezogen, ebenso
ist dies bei den Querlinien der Fall, die einen Rahmen mit dem andern
in den Ecken verbinden. Vorder- und Hinterseite haben den gleichen Entwurf
für das Mittelstück, sie unterscheiden sich nur dadurch, daß das Blattwerk
beiderseits etwas verschieden bemalt ist. Denn auch hier sind mehrere
Farben verwendet Chamois, Grün,Fau.lgrün, Silber, derenVorhandensein im
allgemeinen in der Abbildung kenntlich ist; die äußere Linie von den zweien,
welche den goldgestempelten Rahmen umfassen, ist blau ausgezogen. Auch
hier sind einzelne Blätter durch Eindrücken vertieft modelliert. Die beider-
seits einst vorhandenen Verschlußbänder fehlen jetzt. Die Muscheln, die
Blätter mit Durchlochung und die Punkte sind blind eingedruckt. Detail dieses
Bandes in natürlicher Größe zeigt Fig. 17.
Nur im allgemeinen datierbar sind zwei weitere Einbände des Museo
Correr, Nr. 815 und Nr. 30g. Der erstere ist stark restauriert, das dunkle
Leder mit Lack überzogen 235 16 Zentimeter; Fig. I8. Auch hier
ist unter dem Leder Pappdeckel. Der Band enthält die Instruktion des
Dogen Agostino Barbarigo für den mit ihm verwandten Lorenzo Priuli als
Im gedruckten Katalog seiner Sammlung sind beide Werke unter die Manuskripte eingereiht; man
vergleiche Bibliothecn Hohendorfiana etc.; traiaieme partie, Haye x7zo. 8'". S. 175- Nr. z.
Gouverneur von Vicenza; das Jahr ist aus dem Kodex mit Sicherheit nicht
festzustellen, da der Schluß ausgerissen ist. Die Arabesken der Umrahmung
wohl auch die Umfassung der Mandorla samt Fortsetzungen" sind in
Handvergoldung. Der
Blumendekor ist in ver-
tiefter Vorzeichnung mit
Pinsel vergoldet. Auch
hier ist Farbe Grün
für die Blumen verwen-
det. Die jetzt leere
Kreisfläche in der Man-
dorla war einst wahr-
scheinlich durch den
LederabdruckeinerMe-
daille geziert. Die Mu-
schelstempel in Blind-
druck finden sich in den
inneren Ecken, seitlich
der Mandorla und im
äußeren, sonst unver-
zierten Rahmen?
Einband Nr. 30g,
ein Pappband mit Le-
derüberzug, ist auch
stark restauriert, der
Rücken ganz erneuert
24 I7 Zentimeter;
Fig. rg. Der Arabes-
kenrahmen ist in Hand-
vergoldung eingestem-
pelt, seine beiden Ein-
fassungslinien mit Sil-
ber ausgezogen. Die
hier ziemlich großen
Muschelstempel sind
blind eingedruckt; auch
hier sitzen sie wieder
um die Ecken und auf
den Seitenmittenf" Aus den Notizen über die zuletzt beschriebenen Bände
leuchtet vor allem eines hervor sie fallen sämtlich in die Zeit des Dogen
iM-u
b,.l.ä.x.px
"T-xv.
c-.-c
141419,- v,.1, 1,1;
Fig. ig. Detail in natürlicher Größe vom Kod. Nr. 30g des Museo Correr in
Venedig
Da nach der Photographie des Einbands ein brauchbares Klischee nicht zu erzielen war, wurde dazu
eine Durchreibung benutzt.
Der jetzige Inhalt hat mit dem ursprünglich darin befindlichen nichts zu tun; jetzt ist schlecht und
recht eine Instruktion des Dogen Francesco Moroni an Roberts Papafava als Generalkapitän von 1693
hineingebunden.
Antonio Barbadigo, der von 1486 bis 1501 regierte. Da es sich um offizielle
Dokumente der Staatskanzlei handelt, muß man die Buchbinderei, in der
diese Einbände hergestellt wurden, als eine amtlich bevorzugte ansehen.
Einbände dieser Art wie die abgebildeten sind nur in der Regierungszeit
dieses Dogen an offiziellen Dokumenten nachweisbar. Ist es da zu kühn, zu
vermuten, daß der Doge selbst besonderen Geschmack gerade an diesen
Einbänden mit orientalischem Dekor fand? Jedenfalls gab es aber eine Buch-
binderschule in Venedig, welche kleine Muschelstempel verwendete, mögen
sie auch in der Größe und Zeichnung was übrigens nicht leicht festzustellen
ist von jenen Muschelstempeln abweichen, mit denen die Ugelheimer-
Bände und die andern zu dieser Gruppe gehörigen Stücke verziert sind.
Auch bei diesen jüngeren Einbänden besteht durchaus die Einrahmung aus
Handvergoldung mit nebeneinandergesetzten Stempeln, der Spiegel ist jedoch
zeichnerisch lebendiger und freier gehalten und zeigt zart gezeichnetes
Blatt- und Blumenwerk. Das Mittelstück des Einbandes von 1498 Fig. 16
ist geradezu meisterhaft entworfen oder von einer ebenso entworfenen
Vorlage kopiert.
Mit Sicherheit die nationale Zugehörigkeit der Buchbinder oder viel-
mehr Dekorateure der im vorstehenden behandelten Bände bezeichnen zu
wollen, ist eine schwere Sache. Für den Einband in der Bibliothek Landau
möchte man lieber einen türkischen statt eines persischen Arbeiters
annehmen. Die ganze Ausführung ist minder sorgfältig, die Mandorla ganz
unverhältnismäßig groß, ein Mißverhältnis, das dem türkischen Geschmack
entsprochen zu haben scheint und in der türkischen Teppichdekoration ein
Analogon fände. Für die übrigen Deckelverzierungen wird man jedoch
persische Arbeiter oder wenigstens persische Muster annehmen dürfen.
Doch sicher ist dies keineswegs. In Venedig gingen im Mittelalter, ebenso
wie in Konstantinopel, Vertreter aller Nationen ihren Geschäften nach.
Neben den schon im XIII. Jahrhundert urkundlich als seßhaft nachweis-
baren Armeniern werden Perser und Türken tätig gewesen sein, für deren
Tätigkeit und Seßhaftigkeit in Venedig, insbesondere zur Zeit der politischen
Spannung am Ende des XV. Jahrhunderts freilich urkundliche Zeugnisse
bisher überhaupt nicht vorzuliegen scheinen.
Jedenfalls sei noch auf eines hingewiesen. Die ältere Gruppe dieser mit
Muschelstempeln verzierten Bände, ebenso wie die hier in der ersten Gruppe
behandelten, bedient sich noch der I-Iolzdeckel, alle Einbände aus der
Regierungszeit des Dogen Barbadigo haben jedoch Pappdeckel als Unterlage
für den Lederbezug. Das ist die Zeit, in der auch schon Aldus Manutius
der Ältere die Pappe für seine neuartigen Oktavbändchen verwendet hat.
Weiterer Forschung mag es vorbehalten bleiben, Zusammenhänge aufzu-
decken, Aufklärungen über die hier etwas eingehender behandelten Bände
zu bringen und wenn möglich urkundliches Material zu finden. Ein glück-
licher Zufall kann uns sehr wohl auch in dieser Sache günstig sein.
DIE AMERIKANISCHEN KUNSTAUSSTEL-
LUNGEN IN DER SAISON 1911 BIS 1912 50 VON
KLARA RUGE-NEW YORK S0
IE letzte Saison hat uns wieder viele Ausstellungen
gebracht, darunter manche, die hervorragende
Leistungen boten. Wie gewöhnlich, war die Aus-
stellung des Newyorker Water Color Club die
früheste der Kunstausstellungen. Dieser Klub, der
verschiedene Krisen durchgemacht hat und vor
allem öfters an einem dilettantischen Impressio-
nismus krankte, hat diesmal eine Ausstellung ver-
anstaltet, in der impressionistische Farbenskizzen
vorherrschten, die sich durch eine virtuose
Technik hervortaten.
Der Beal-Preis, der einzige, den die Gesellschaft verleiht, wurde Colin
Campbell Cooper für sein Bild Salem Residence" zuteil. Das Bild hat
einen gewissen poetischen Gehalt und zeigt eine Heimstätte aus der Kolonial-
zeit. Der Künstler, der den eigenartigen Reiz der amerikanischen Wolken-
kratzer herausgefunden hat, hat auch die altmodische Schönheit eines Baues
aus Neuenglands Philosophenstädtchen zu erfassen verstanden. In Salem
hat Emerson gelebt sowie auch Whittier und andere Neuengland-Poeten.
Von Frau Lampert Cooper sah man Mietskasernen, schön und fein in der
Farbe, von Alathea Platt hübsche britannische Skizzen.
Eindrucksvoll wirkte das Bild Prairie" von Eugene I-Iiggins, einem der
wenigen amerikanischen Proletarierrnaler. Seine düsteren Gestalten, denen
die Sonne des Glückes wohl nie gelächelt hat oder die aus der Höhe hinab
in die Tiefe des Elends gesunken sind, lassen nicht gleichgültig. Der Maler
wirkt namentlich durch gut wiedergegebene Lufttöne.
Unser bedeutendster Impressionist Childe Hassam war durch sechs Bilder
vertreten, von denen, wie immer, die Landschaftsmotive die iiguralen
bedeutend übertrafen.
Flott gemalte Pastelle, Figuren, die durch Frische der Farbe und der
Auflassung aufüelen, hatte Helen Winslow Durkee gesandt.
Überraschend war es, Elisabeth R. Hardenburgh als Blumenmalerin
zu begegnen. Ihre treHlichen keramischen Arbeiten sind hier schon öfters
besprochen und auch reproduziert worden. Jetzt zeigte sie einen fein getönten
Strauß unserer Herbstflora.
Auch die Winter- und Frühjahrsausstellung der Academy of Design
enthielt manches gute Werk.
In der Winterausstellung wurde der Carnegie-Preis, der dem besten
Ölbild zuteil werden soll, Edwin H. Blashfield für sein großes Gemälde
Leben" verliehen. Es ist ein allegorisches Bild, das zeigen will, wie Leben
und Vergehen eng beieinander wohnen. Ein Kind blüht der Zukunft ent-
13
gegen, während der Todesengel die Mutter abberuft und der Vater sich der
Verzweiflung überläßt. Trotz des düsteren Inhaltes sind die schönen Farben-
effekte das Auffallendste an dem Bilde.
Den Proctor-Preis, der für das beste Porträt bestimmt ist, bekam Eugene
E. Speicher für sein fein gestimmtes Bildnis der Miss Appleton".
Ein Armutszeugnis für die ausgestellten tiguralen Kompositionen ist
die Prämiierung des Bildes San Juan Pottery" von E. Irving Couse,
das einige mit Töpferarbeiten beschäftigte Indianer darstellt. Das Bild ist
zwar ansprechend in Linien und Farben, aber doch zu unbedeutend für
die Verleihung der für die beste Komposition bestimmten Isidor Memorial-
Medal.
Den Helen Foster Barnett-Preis, der für das beste Skulpturwerk bestimmt
ist, erhielt Mahouri Young für eine kraftvolle und edel durchgeführte
Arbeitergestalt. Das ist insofern erfreulich, als bisher namentlich die
Skulptur hier noch sehr am Konventionellen hing und in der allegorischen
Figur vom griechischen Vorbild beeinfiußt wurde.
In der Frühjahrsausstellung der Academy wurde der Clarke-Preis, der
für die beste iigurale Komposition der Ausstellung bestimmt ist, dem Maler
Charles Bittinger für sein Gemälde Vorbereitung zum Tanz" erteilt. Auch
dieses Bild ist nicht sehr schmeichelhaft für die Gedankentiefe der amerika-
nischen Künstler. An Originalität steht es zweifellos noch hinter Irving
Couses Preisbild zurück. Die puppenhaften jungen Damen, die sich zum
Balle schmücken, sind virtuos gemalt und fein in der Farbe, das ist aber
ungefähr alles, was man über das Bild mit dem alten Sujet sagen kann.
Wenn zugegeben werden muß, daß die Figurenbilder die Preise nicht un-
bedingt verdienten, so gilt das dagegen nicht für die Landschaftsmalerei.
Das beste Landschaftsbild der Ausstellung wird mit der Iness-Medaille aus-
gezeichnet, die mit vollster Berechtigung Albert L. Groll für sein Gemälde
Lake Louise" verliehen wurde. Es ist ein außerordentlich schön gestimmtes
Bild aus Kanadas Bergwelt, die Groll erst im vorhergehenden Sommer für
sich entdeckt hatte. Nachdem er zuerst seine Sujets aus der Umgebung
Newyorks, besonders vom Meeresstrande und Hudsonufer holte, wurde er
später durch seine Bilder aus Arizonas Wüsten sehr bekannt. Nun hat er
wieder eine neue Region gefunden. Die alpine Welt Kanadas mit ihren
blauen Seen weiß er seiner Palette mit ihren gedämpften und doch warmen
Tönen prächtig anzupassen. Er hat mit seiner kühnen, aber niemals derben
Technik! kanadische Stimmungsbilder geschaffen, die seinen Newyorker
und Arizona-Gemälden zum mindesten gleichkommen.
Die Hallgarten-Preise, die für die besten Arbeiten von Künstlern unter
35 Jahren gegeben werden, wurden Charles Rosen für sein kraftvolles,
schön gestimmtes Bild Der felsige Abhang" und Everett L. Wamer für
sein etwas hart anmutendes Bild Am Flußufer" und Eliott Clark für das
Bild Unter den Bäumen" zuteil. Die Saltus-Medaille für verdienstvolle
Arbeiten erhielt Bruce Crane für sein Bild Die Hügel". Für das beste von
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einer Frau gemalte Bild erhielt M. Jean Mac Lane den Julia A. Shaw
Memorial-Preis, es ist das Porträt einer Dame mit ihrer Tochter.
In der Winterausstellung sind unter den iiguralen Bildern noch zu
nennen Der Ring" von John W. Alexander, dem Präsidenten der Academy.
Es ist ein Freilichtbild von feiner koloristischer Wirkung. Ein junges Weib
sitzt am offenen Fenster, durch das die Sonne einfällt und betrachtet nach-
denklich einen Ring, ferner ein interessantes Kinderporträt von Sergeant
Kendall, sowie ein Freilichtbildnis von Cecilia Beaux und das Bildnis einer
alten Frau von August Franzen.
Durch lebhafte Handlung und farbenreiche Komposition fiel Nicholas
Fechins Entführung einer Braut" auf. Interessant war es, Colin Campbell
Cooper nun auch unter den Porträtmalern zu begegnen. Sein Bildnis des
Diana auf den Wellen, Wandgemälde für das Nationalmuseum in Washington von John Elliot
jungen Violinisten Agee Fredericks ist ausdrucksvoll und frisch in der
Farbe. An guten Landschaften war wieder so viel vorhanden, daß man nur
einige herausgreifen kann De I-Iavens Wald im Oktober", Gardner Symons
Schneebedeckte Felder im Morgenlicht", Cullen Yates Delaware-Tal",
George I-I. Bogerts Frost und Sonnenschein", I-Ioward Russell Butlers
Mond, der durch die Wolken bricht", Bruce Cranes Schmelzender Schnee",
Edward Potthasts Alpenbild aus Kanada" gehören unter die wertvollsten
Bilder der Ausstellung. Sie zeigen feines Naturempfinden und viel technisches
Können.
In der Frühjahrsausstellung Helen vor allem Jonas Lies Morgen am
Fluß" und George Bellows Dockarbeiter" auf. Beide Maler gehören der
jüngeren Generation von Newyorker Künstlern an. Lie ist von norwegischer
Abkunft, ein Neffe des Dichters Jonas Lie. Anfangs malte er impressio-
nistisch gehaltene Naturbilder, die zugleich symbolische Bedeutung haben
sollten, dann kam er von einer Europareise mit etwas derb anmutenden,
weniger originellen Freiluftbildern wieder nach Newyork zurück. Rasch
23'"
LOU
überstand er diese Phase, die für ihn den Vorteil hatte, daß sein Wirklich-
keitssinn dadurch gekräftigt wurde. Sein Morgen am Fluß" hat mit den
üblichen Landschaftsbildern nichts gemein. Es ist der East-River von
Newyork mit scharfer Betonung der Besonderheiten unserer Stadt. Die
Brooklyner Brücke ist mit gewisser Großartigkeit erfaßt und das lebhafte
Treiben am Ufer unterhalb der Brücke gut wiedergegeben. In einer Spezial-
ausstellung, die Lie in
derFolsom-Galerie ver-
anstaltete, zeigte er ei-
ne ganze Anzahl Städte-
bilder, Waldbilder und
auch kühn gemalte
Blumenstücke. Ein an-
deres Newyorker Ha-
fenbild ist jenes von
George Bellow, Dock-
arbeiter". Es ist unge-
mein kraftvoll gehalten,
ja, vielleicht ist der
Künstler hierin sogar
etwas zu weit gegan-
gen. Jedenfalls gehört
er aber zu den interes-
santesten jungen Ta-
lenten.
Ein originelles Bild
von einem Maler, der
bereits im mittleren Al-
ter steht, dessen Werke
man aber erst jetzt all-
gemein kennen lernt,
ist Wm. R. Leighs
The Poison Pool".
Sein Gemälde bringt
mit dramatischer Anschaulichkeit eine Szene aus einer westlichen Wüste,
wo ein klar scheinender Teich zwei fast verdurstende Männer unwider-
stehlich zum Trunke ladet. Der eine sieht aber die Gebeine der hier
verendeten Tiere und reißt seinen Gefährten mit Gewalt von dem Wasser
weg. Die ganze Atmosphäre der gelben, sonnendurchglühten Wüste, die
beiden Männer, die ganze Situation beweisen die eingehendsten Studien, die
Leigh während seines langen Aufenthaltes im fernen Westen gemacht hat.
Das schönste Porträt dieser Ausstellung war Mac Camerons durchgeistigtes
Bildnis einer Dame. Sehr bemerkenswert ist auch Childe Hassams New
York Window". Mit feiner Beobachtung ist hier die Newyorker Szenerie,
John Elliot. Bildnis der Julia Ward Howe, Sornmerausstellung in Newport
wie sie sich von einem hoch-
gelegenen Fenster aus dar-
bietet, wiedergegeben. Robert
Reids Goldüsch" ist eine hüb-
sche Lichtstudie dieses vor-
trefflichen Impressionisten. Auf
einem Tisch steht eine Glas-
schale mit einem Goldfisch,
den eine junge Frau und ein
kleines Mädchen eifrig betrach-
ten. Im übrigen hatten unsere
trefflichen Landschaftsmaler
wieder viele gute Bilder ge-
sandt. Der Impressionist Er-
nest Lawson, der fein be-
obachtende Cullen Yates, der
an Puvis de Chavannes mah-
nende Henry Reuterdahl und
besonders der Newyorker Guy
Wiggin mit seinem Seesturm
sind bemerkenswert. Vor al-
lem muß aber William Rit-
schels Gemälde Eine blaue
Sommernacht in Mahle" her" Anny Draper Sumner, Miniaturponrät
vorgehoben werden. Dieses
Bild und sein in der Winterausstellung vorgeführtes Seestück reihen ihn
unter die kraftvollsten Landschafter der Vereinigten Staaten ein.
Die Ausstellung der American Water Color Society, die der Frühjahrs-
ausstellun der Academy in denselben Räumen folgte, brachte neben manchen
guten auch viele sehr dilettantische Arbeiten.
Besonders Blumenstücke, die so schülerhaft
waren, daß man sich um so mehr wundern
mußte, wie es möglich war, daß sie zugelassen
wurden, als die Amerikaner im allgemeinen
große Geschicklichkeit in der Aquarelltechnik
besitzen. Die letzte Ausstellung zeichnete sich
dadurch aus, daß sie besser als sonst arrangiert
war und im ganzen eine gewisse Harmonie
erreicht war. Der Evans-Preis, der dem ver-
dienstvollsten Bilde zuerkannt werden soll,
wurde Henry J. Glintenkamp für sein Gemälde
Die St. Paulskirche bei Nacht" zuteil. Das Bild
zeichnet sich vor allem durch brillante Technik
Prinzessin Mary Miniaturporträt von
Anny niapu Summer aus. Eine kecke, frische Behandlung der Farbe
zeigten auch A. W. Schilles Marktbild"
und Alte Häuser", Alexander Schillings
Landschaften, Arthur T. Kellers Bild Der
Einkauf", Hilda Belchers Knabenporträt,
Arthur Coveys Friedhof in Fort Lee",
Anne Merrmans Nächtliche Straße", und
Giffort Beals originelle Zirkusszenen haben
manches Interessante.
Die Ausstellung der Architectural
League brachte außer den architektoni-
schen Entwürfen auch wieder dekorative
Malereien und Skulpturwerke. Von Laurel
Harris gab es dekorative Gemälde für die
Paulistenkirche in Newyork, die sich durch
schwungvolle Komposition und harmoni-
sche Farbengebung auszeichneten. Auch
hatte er den geschmackvollen Gobelin
entworfen, den die Paulistenmönche dem
Kardinal Farley für seinen Thron in der
Kathedrale geschenkt hatten. Ein originel-
ler Fries von Samuel Howe, der für eine
Bibliothek bestimmt ist, stellte die Ge-
schichte der Druckerei und Gravierkunst dar. Das geschieht in Gruppen,
die mit Gutenberg beginnen und die weiteren Fort-
schritte bis zu den farbigen Druckarbeiten der Gegen-
wart vorführen. Dazwischen hinein sind Kopien alter
und berühmter Gravüren verteilt. Auch die kräftigen
Arbeitergestalten in Howes Bronzearbeiter" fanden
verdiente Anerkennung.
Die meisten dekorativen Gemälde für die New-
yorker Theater waren ganz konventionell, nur F. Luis
Moras Farbenskizzen für das Orpheumtheater in Los
Angeles, Kalifornien, machten darin eine Ausnahme.
Zu den besseren dekorativen Arbeiten gehörten auch
die Gemälde von C. Y. Turner für das Hudson Court
I-Iouse in jersey City. Sie stellen Washington und
seine Offiziere dar. Erwähnenswert sind ferner die
Gemälde von William A. Mackay und Dana Marshs
Zementbauer".
Auch unter den dekorativen Skulpturen be-
fanden sich viele gute Arbeiten, aber fast alles war
in rein konventionellen Formen gehalten. Unsere
öffentlichen Gebäude sind eben noch immer vorzugs- E1""'"ch' I'm!"
aus gefiarn St
weise im historischen, besonders im antik-klassischen 11111; gotteifgngu! er
Elektrische Lampe, geliammtes Steingut der
Fulper Poitery
Stil gebaut und in diesem Sinne
sind auch die schmückenden Bild-
werke ausgeführt. Wenn man die-
sen Zwang in Betracht zieht, so
muß man anerkennen, daß zum
Beispiel A. A. Weimann mit sei-
nem Relief Die Göttin der Stadt",
das für das neue Gebäude der
Newyorker Stadtverwaltung be-
stimmt ist, ein formell einwand-
freies Werk geschaffen hat.
Ganz fern von konventio-
nellen Formen hat sich John
Flanagan in seinem Relief für die
City Hall in Chicago gehalten. Er symbolisiert durch Arbeitergestalten das
Park- und Straßenwesen. Eine Gruppe, die ebenfalls viel Leben hat, aber
für ein Bildhauerwerk fast zu realistisch wirkt, ist Tonettis Primitive Life
of the Hudson", eine sehr bewegte Kampfgruppe mit Indianern. Alle andern
Bildwerke übertrifft an ormenschönheit und beseeltem Ausdruck Isidor
Kontis Trost", ein junges Weib, das sich in tiefer Trauer an einen Jüngling
schmiegt.
Die Architekturwerke zeigen wenig neue Ideen. Unter ihnen wirken die
Wolkenkratzer und die ländlichen I-Iäuser noch am originellsten, weil sie
wenigstens nicht wie die öffentlichen Gebäude durchaus klassisch" gehalten
sind. Von den Wolkenkratzern zeigt das riesenhafte Madison Avenue Build-
ing, dessen Architekt C. A. Valentine ist, die schönsten Verhältnisse. Der
Oberbau mit großen Rundfenstern nimmt ihm das Schachtelartige. Von den
Privatbauten verdient das an die deutsche Moderne mahnende Klubhaus
für den Rosedale Golf Club in Toronto, Canada, das Louis R. Metcalfe und
F. C. Lee gebaut haben, in seinen ruhigen
Massen, die durch einen Turm und hohe Kamine
günstig unterbrochen werden, besondere Beach-
tung. Im übrigen war eine etwas verballhornte
Kolonialarchitektur vorherrschend.
Außer den genannten hat es noch einige
interessante Kunstausstellungen außerhalb der
großen jahresausstellungen gegeben.
Neu waren die Ausstellungen im Mac Do-
well Club. Dieser Klub, der seinen Namen dem
bedeutenden amerikanischen Komponisten Mac
Dowell verdankt, wurde vor mehreren Jahren
gegründet, um die Künste zu fördern. Bisher
waren Musik und Drama im Vordergrund, nun
Vase mitReliefdekonNewyork hat man sich auch den bildenden Künsten zu-
Tabakbehälter, Steingut aus der Fulper Ponery
gewendet und den Konzertsaal am Tage für Kunstausstellungen in Ver-
wendung genommen. Damit soll vor allem jüngeren Künstlern Gelegenheit
geboten werden, ihre Werke dem Publikum zu zeigen.
Die Ausstellungen wechseln jede zweite Woche. Es stellt stets eine
Gruppe von höchstens acht Künstern aus, deren Kunstauffassung einiger-
maßen harmoniert. Die Auswahl der Werke ist den Künstlern selbst über-
lassen. Im ersten Jahre bekam man nur Gemälde zu sehen. Es war manche
talentvolle Arbeit darunter, aber auch viel Unreifes und Unselbständiges.
In der Saison 1912," soll auch die Skulptur berücksichtigt werden.
Zu den interessantesten Ausstellungen des Winters gehörte die Aus-
stellung der Gesellschaft der Miniaturmaler. Sie sollte die Fortschritte
zeigen, die auf diesem Gebiete seit der vor 13 Jahren erfolgten Gründung
der Gesellschaft zu verzeichnen sind. Unstreitig wird auf diesem Gebiete
Vorzügliches geleistet. Von der ängstlichen, überminutiösen Malerei ist man
in den letzten Jahren zu einer freieren Darstellungsweise übergegangen, die
sich trotz der kleinen Dimensionen der Miniatur als durchführbar und als
künstlerischer Fortschritt erwies. Auch ist man nicht ausschließlich beim
Bildnis stehen geblieben, sondern es werden auch Studien und Kompositionen
verschiedener Art mit gutem Erfolg auf Elfenbein ausgeführt, und man konnte
die Entwicklung dieses Kunstzweiges in der Ausstellung gut überblicken.
Besonders fielen die fein empfundenen Arbeiten des Gründers und Präsidenten
der Gesellschaft, William J. Baer auf, ferner die Bilder von Mrs. Lucia
F. Fuller, Laura Coombs Hills, Lydia E. Longacre, I-Ieloise Guillon Redfield,
Helen Winslow Durkee, Annie M. Fenderson, Anny Sumner, Alice Larkin,
Jean M. Lawrence und Peter Newell. Dilettantische Arbeiten waren nicht zu
sehen. Die Ausstellung befand sich wie immer in der Knoedlerschen Galerie.
In der Folsom-Galerie veranstalteten die Pastellisten ihre zweite Jahres-
ausstellung. Sie zeigte Arbeiten von Künstlern moderner Richtung, darunter
Brison Boroughs, Colin Campbell Cooper, Mary Casatt, Paul Cornoyer,
Arthur B. Davies, Leon Dabo, William J. Glackens, Robert I-Ienri, Edward
A. Kramer, Ernest Lawson, Jonas Lie, Elmer Livingston Mac Rae, Jerome
Myers, Henry Reuterdahl, Albert Stemer, Everett Shinn und Juliet Thomp-
son. Die Arbeiten zeichneten sich besonders durch die fein beobachteten
Wirkungen von Licht und Luft aus, die in Pastell so reizvoll wiedergegeben
werden können. Von dem genialen Impressionisten Twachtrnan, der
vor einigen Jahren gestorben ist, waren auch einige Bilder beigefügt worden.
Im Figuralen waren besonders die Hott skizzierten Bildnisse von Elmer
Livingston Mac Rae hervorragend sowie Jerome Myers' Bilder aus dem
Newyorker Straßenleben der Ostseite. Noch mehr davon, und zwar auch in
Ölfarben, zeigte Myers in einer Spezialausstellung in der Madison Art
Gallery. Leon Dabo führte in einer Spezialausstellung, die ebenfalls in der
Folsom-Galerie stattfand, seine harmonisch gestimmten und ganz lyrisch
empfundenen Landschaften vor, in denen das Gegenständliche sich völlig
den atmosphärischen Eindrücken unterordnet.
m5
Auch die übrigen Privatgalerien hatten allerlei Spezialausstellungen von
einzelnen Malern oder Malergruppen.
In der Montross-Galerie stellten wieder die Ten American Painters" aus,
lauter Maler impressionistischer Richtung, denen durchwegs eine gewisse
Bedeutung zugesprochen werden muß. Es sind Frank W. Benson, William
M. Chase, Childe Hassam, Joseph de Camp, T. W. Dewing, Williard
L. Metcalf, Robert Reid, Edward Simmons, Edmund C.Tarbell undAldenWeir.
Die Macbeth-Galerie, die, wie die ebengenannte, ausschließlich der
modernen amerikanischen Kunst dient, hat sich das letzte Jahr sehr ver-
größert und eine Anzahl interessanter Ausstellungen von Gruppen und ein-
zelnen amerikanischen Bildhauern und Malern gebracht.
Klöppelspitze, von Indianeriunen ausgeführt
Eine Galerie, die zum ersten Male durch Spezialausstellungen die
Aufmerksamkeit erregte, war die Snedecor-Galerie. Auch hier waren es aus-
schließlich amerikanische Künstler, die zu Worte kamen. Besonders
interessant waren dort die Ausstellungen von Frank de Haven und Wm. R.
Leigh. De Haven zeigte in der Technik kühn gehaltene amerikanische
Stimmungslandschaften von tiefer Farbenharmonie. Leigh zeichnete sich
durch Vielseitigkeit aus. Er brachte wilde Gebirgslandschaften aus dem
fernen Westen und sehr fein beobachtete Szenen aus dem Indianerleben.
Die Berliner photographische Gesellschaft hat auch eine Ausstellungs-
galerie eröffnet, wo besonders post-impressionistische und andere Bilder
ultramodemer Richtungen eine Stätte fanden.
Es gibt jetzt in Newyork so unzählige Kunstgalerien, daß die bloße
Erwähnung weit über den Rahmen dieses Berichtes hinausgehen würde.
Die Knoedlersche Galerie, die sich jetzt in einem luxuriösen Kunstpalast
befindet, hat außer der schon erwähnten Miniaturausstellung eine große
14
Anzahl oft gleichzeitig stattündender Ausstel-
lungen veranstaltet, die sowohl alte als neue
Kunst umfaßten. Besonders bemerkenswert
sind die Ausstellungen alter Meister, die dort
veranstaltet wurden. Außer den niederländi-
schen und englischen Meistern aus hiesigem
Privatbesitz gab es eine spezielle Ausstellung
alter spanischer Gemälde. Dadurch wurde das
hiesige Publikum eigentlich zum ersten Male
mit El Greco bekannt, der in den Museen nur
wenig und mit unbedeutenden Werken ver-
treten ist. Auch waren Werke von Velasquez
und Goya ausgestellt.
Dann gab es eine bedeutende Ausstellung
von Radierungen, die die Zeit von der Renais-
sance bis zur modernen amerikanischen Ra-
dierung umfaßte. Außer Whistler und Pennell
zeigen sich in der Kunst der Nadel auch manche
andere heimische junge Talente.
Die Gemäldeausstellungen erstrecken sich
jetzt auch über den Sommer, nur kommen sie
bwandlläuc?" dann aus der Großstadt nach den Sommer-
aus gelrie enem up er, Ar eit er ..
HandicraftGuüdin Mmeapous erholungsplatzen. Von den vielen guten Aus-
stellungen dieser Art seien jetzt nur die in New-
port auf Rhode Island, der elegantesten Sommerfrische unserer Millionäre,
erwähnt. Dort hat sich die Newport Art Association gebildet mit dem
bedeutenden Newyorker Maler Sergeant Kendall als Präsidenten. Im letzten
Sommer wurde die erste jahresausstellung abgehalten, der Spezialausstel-
lungen bis in den Spätherbst folgten. Besondere Beachtung fanden Sergeant
Kendalls Porträte und Hgurale Kompositionen, John Elliots charaktervolles
Bildnis von Julia Ward Howe sowie sein Pastellbild Dante" und die in
schöner Harmonie entworfene Komposition einer Diana, die vier feurige
Russe lenkt. Dieses Gemälde ist für das National Museum in Washington
bestimmt.
Übrigens bot auch Newyork selbst eine interessante Sommerausstellung.
Im Frühjahr schon wurde im I-Iauptsaal der School of Applied Design for
Women eine Ausstellung von Werken des großen amerikanischen Land-
schaftsmalers George Inness veranstaltet, die seine Tätigkeit von der
minutiösen Malerei im Stile der Hudson River-Schule bis zu den poetischen
Farbensinfonien seiner späteren Tage zeigte. Diese Ausstellung wurde
später noch durch einige vorzügliche Werke von A. I-I.Wyant, der ebenfalls
zu den bedeutendsten amerikanischen Landschaftsmalern gehört, ergänzt.
Die jährlichen Kunstgewerbeausstellungen nehmen ihren Anfang mit
der Ausstellung der National Society of Craftsmen. Da man aber des
beschränkten Raumes wegen meistens nur kleinere Gegenstände aufnimmt
und meistens nur solche, die leichte Verkaufsmöglichkeiten bieten, so folgen
der Hauptausstellung kleinere Spezialausstellungen einzelner Künstler oder
ganzer Gruppen, die sich über das ganze Jahr hin erstrecken und die im
National Arts Club, in andern Galerien oder auch in Studios abgehalten
werden. Auch auf diesen Gebieten haben Ausstellungen in den eleganten
Sommerbadeorten viel Erfolge gehabt.
Das Frühjahr brachte auch in dem Newyork nahe gelegenen Museum
von Newark eine deutsche Kunstgewerbeausstellung, die dann den ganzen
Sommer hindurch durch die großen Städte des Westens wanderte. Die Aus-
stellung war auf Veranlassung des Leiters vom Newyorker Museum, John
Cotton Dana, herübergeschickt worden. Der Direktor des deutschen Museums
für Kunst in Handel und Gewerbe in Hagen, Karl Ernst Osthaus, hatte sie
nach Muster der deutschen Wanderausstellungen zusammengestellt. Ihr
Fehler bestand darin, daß man sich allzusehr an das Vorbild dieser deutsch-
ländischen Ausstellungen gehalten hatte, deren Bestimmung es ist, künst-
lerische Erzeugnisse, die nicht allzu kostspielig sind, in kleinen Städten zu
zeigen. So kam es, daß für unsere luxuriösen Großstädte, die gerade in
Schmuck und Silberwaren das Kostspieligste impor-
tieren, manche der ausgestellten Arbeiten zu dürftig
aussahen. Newark ist so nahe von Newyork, daß
die Luxusgeschäfte der Metropole leicht erreichbar
sind. Doch waren viele Einzelstücke von hohem
künstlerischen Wert, besonders Silberwaren in ein-
fachen, modernen Formen, auch kräftig gehaltener
Schmuck, Porzellaniiguren von realistischer Form-
gebung und andere schöne keramische Arbeiten.
Unter den hiesigen Arbeiten, die man auf den
verschiedenen größeren und kleineren Ausstellungen
des Winters und Sommers zu sehen bekam, Fiel es
wieder auf, daß die Keramik und der Schmuck hier
noch immer in erster Linie stehen. Es wird aber
auch auf andern Gebieten manches Neue gezeigt. So
hatte zum Beispiel die Deerfield Society of Needle-
work irn Frühsommer eine Ausstellung in den Räumen
der Craftsmen Society, die bewies, daß hier eine
beständig fortschreitende Erweiterung der ursprüng-
lichen Ziele stattfindet.
Die Damen Ellen Miller und Margaret C. Whith-
ing deren Unternehmen im Jahre 1896 in Deerüeld,
Massachusetts, gegründet wurde und die hauptsächlich
die Stile der Kolonialzeit neu beleben wollen, hatten
viele neuwirkende Zeichnungen und Motive aufzu-
Wandleuchterausgetriebenem
Kupfer, Arbeit der Handicraft
weisen. Guild in Minneapolis
Die jahresausstellung der National Society of Craftsmen war im ganzen
etwas ärmer an Töpferarbeiten als dies sonst der Fall war. Einige der
bedeutendsten Firmen fehlten. Dafür haben jedoch andere so Gutes gegeben
wie noch nie zuvor. Das kann namentlich von der Walrath und der Fulper
Pottery behauptet werden. F. E. Walrath, der in jasper im Staate Newyork
arbeitet, hat sich besonders durch elegant geformte Vasen ausgezeichnet.
Sie hatten einen stilisierten Blumendekor von moderner Zeichnung in matter
Glasur. Gut modelliert, graziös und lebensvoll waren ferner Walraths
Figürchen, die für den Tischschmuck als Blumenhälter, Briefbeschwerer und
so weiter bestimmt sind.
Die Fulper Pottery, die in Flemington im Staate New-Jersey liegt und
sich Vasecraf nennt, sucht ihre Eigenart vor allem durch allerlei schöne
Glasuren zu erreichen. Durch die Spiegelglasur, das Flambe, Cristal, Lustre
und durch die verschiedenartigen Mattglasuren werden viele Variationen
herbeigeführt. Ein dem Chinesischen ähnliches Altrosa ist die neueste
Errungenschaft. Ferner hat die Fulper Pottery geschmackvolle Lampen
erzeugt, die ganz in Ton hergestellt sind, sowohl der vasenartige Teil als
auch der Schirm.
Eine ganz neue Töpferei, die im letzten Frühjahr ihre erste Ausstellung
in Newyork veranstaltete, ist die Durant Kilns" in Bedford Village, im
Staate Newyork. Jennie Durant Rice und Leon Volkmar, vder Sohn des
bekannten Keramikers Charles Volkmar und früher dessen Mitarbeiter, haben
zusammen dieses neue Unternehmen gegründet. Nach zweijähriger eifriger
Arbeit ist es ihnen gelungen, Stücke herzustellen, die den italienischen
Majoliken der Renaissancezeit ähnlich sind.
Unter den mit Emailfarben gemalten Porzellanen Helen auf den Aus-
stellungen durch eigenartigen Dekor und moderne Form die Arbeiten von Frau
O'Hara, Anna Leonard, Nellie Thorn und Joanna M. Hibler auf. Frau Hibler
macht auch kunstvolle Spitzenarbeiten nach Art der italienischen Reticella-
spitze. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß hier die Spitzenindustrie zuge-
nommen hat. Zuerst wurden-von Indianerinnen, die Sybil Carter für Missions-
zwecke gewonnen hatte, Klöppelarbeiten unter ihrer Anleitung gemacht,
dann haben sich Organisationen für italienische Frauen gebildet, denen die
Gelegenheit geboten werden sollte, ihre im Heimatlande erworbene Kunst-
fertigkeit hier weiter zu verwerten. Von diesen Italienerinnen werden vor
allem Nähspitzen erzeugt. Eine Vereinigung von Frauen hat nun auch in
Dörfern am Hudsonufer amerikanische Mädchen und Frauen organisiert und
durch europäische Lehrerinnen in Näh- und Klöppelspitzenarbeit unterrichten
lassen. Ferner hat man letzten Winter begonnen, in den verschiedenen
hiesigen höheren Lehranstalten, besonders dem Teachers College und der
New York School of Fine and Applied Arts, Kurse für Spitzenarbeiten ein-
zuführen, die unter der fähigen Leitung von Bessie M. Merill stehen. Im
Sommer hat sie dann ihre Lehrtätigkeit in der Sommerschule von Chattauqua
und in den Indianerterritorien ausgeübt.
Die Nähspitzen, die diese Indianerinnen anfertigen, sind so gut, daß das
Metropolitan Museum sogar einige davon in seine historische Spitzensamm-
lung aufgenommen hat. Spitzenausstellungen finden im Winter in Newyork und
im Sommer an verschiedenen von reichen Leuten besuchten Sommerzentren
statt. Die Spitzen sind technisch recht gut, in den Mustern herrschen die histori-
schen Stile. Mit Erfolg ahmt man auch die irländischen Häkelspitzen nach,
die hier viel gekauft werden. Neue Formen führt das Waterbury Institute
of Crafts and Industry ein, das eine Lehrerin aus Österreich kommen ließ.
Ganz besondere Aufmerksamkeit erregten die Arbeiten der Handicraft
Guild of Minneapolis", Minnesota, die auch eine Kunstgewerbeschule ins
Leben gerufen
hat und zugleich
für den Vertrieb
der Arbeiten
sorgt. Die Schule,
an der auch spe-
zieller Unterricht
in kunstgewerb-
liehen Fächern für
angehende Leh-
rer erteilt wird,
ist vor allem so
eingerichtet, daß
sich die Schüler
ganz besonders
genügende Übung
in praktischer
Richtung aneig-
nen- Es werden Frau Sarn Thresher, Kodak-Album aus Leder
Metallarbeiten
und Schmuck, Töpferei, Lederarbeiten, Illustration, Plakatmalerei, Kostüm-
zeichnung, Modellieren, Malen und Holzdruck gelehrt. Dabei geht durch alle
Branchen ein moderner Geist. Man vermeidet, sich auf Kopieren und Adap-
tieren der alten Stilarten, wie das hier vielfach üblich ist, zu beschränken.
Auf die technische Vollendung wird großes Gewicht gelegt, sowie auch auf
die Harmonie zwischen Material, Form und Dekor. Es sei hier erwähnt, daß
Minneapolis im Kunstunterricht überhaupt sehr fortschrittlich gesinnt ist,
was sich schon in den öffentlichen Schulen zeigt.
Sehr geschmackvollen Schmuck von moderner Zeichnung brachte
Jeanette Sears aus Grand Rapids, Michigan. Sie hat bei der Forest Craft
Guild in Grand Rapids studiert, deren gediegene Arbeiten ich früher schon
beschrieb und die auch zum Teil in dieser Zeitschrift reproduziert wurden.
Mit sehr schönen Schmucksachen beschickte Brainerd B. Thresher die
Ausstellungen. Schon früher wurden hier die Arbeiten des originellen
uuluuuun cnnuul yc. Llll caucl 11 nur wuuluaucnnunl ucauuauounannnn uuu neu
aus Liebe zum Kunsthandwerk sich nebenbei der Juwelierarbeit gewidmet.
Seine Mittel erlaubten ihm alles auszuführen, was seine Phantasie erdachte.
Er verwendet mit Vorliebe die amerikanische farbige Perle, besonders die
unregelmäßig gestaltete sogenannte Barockperle. Auch Halbedelsteine von
schöner Farbe liebt er zu verwenden, um originelle Farbeneffekte zu erzielen,
während er die Diamanten, die sich im allgemeinen hier großer Beliebtheit
erfreuen, nur in kleinen Exemplaren als Umkränzung anbringt.
Abb. 1. Um 1450
Brainerd Threshers Mutter, Frau Sara B. Thresher, macht feine, ge-
schmackvolle und technisch trefflich ausgeführte Lederarbeiten. Eine
besondere Art der Bearbeitung des Leders mittels neuer chemischer Prozesse,
hat sich Charlotte Busck angeeignet. Es ist das Batikverfahren, das sie auf
Lederarbeiten anwendet. Sie dekoriert damit auch Stoffe, wobei sie schöne
Farbeneffekte in matten, aber reichen Tönen erzielt.
Zu den besten und originellsten Schmucksachen der Craftsmens Aus-
stellung gehörten unter andern die Arbeiten von Andre Koronski. Seine
Schmuckarbeiten haben reiche, kräftige Formen orientalischen Charakters.
Auch als Innendekorateur hat er sich betätigt und geschmackvolle Innenräume
entworfen, die sich den gediegenen modernen Interieurs des Auslandes würdig
anreihen. Ein solcher Vorgang ist deshalb bemerkenswert, weil hier im allge-
meinen im Interieur noch immer die alten Stile vorherrschen.
Großer Beliebtheit erfreut sich die Korbiiechterei, die sich an Indianer-
muster hält. Einer der Kunsthandwerker, die Gutes auf diesem Gebiete
schaffen, ist Robert Claxton, der über reichhaltige Formen verfügt und auch
schöne Farbennuancen erzielt.
Da nun die Kunstgewerbeschulen allmählich ernster zu nehmen sind
als früher, so werden sie wohl auch bald auf das Kunstgewerbe Einfiuß
üben. Man fängt an, sich vom bloßen Zeichnen und Entwerfen zu eman-
zipieren. Im Pratt Institute wird auch technisch sehr ernsthaft gearbeitet.
Besonders die Juwelierklassen, die Carl Hamann leitet, haben in den
letzten IahrenVorzügIicheS geleistet,und die gute Wirkung auf die Herstellung
von Schmuckarbeiten wird nicht ausbleiben. Bisher sind hier die ganz in der
Hand gearbeiteten Gegenstände oft dilettantisch ausgefallen, wenn auch die
Entwürfe künstlerisch waren. Das wird nun bald besser werden.
Ein Zweig des künstlerischen Schaffens in dem Amerika voransteht,
den man aber nur in Spezialausstellungen zu sehen bekommt, sind die bunten
Glasfenster. Die Brüder J. und R. Lamb stellen sie ganz in den bereits im
Mittelalter üblichen Farben her, ohne Malerei zu verwenden. Ihr Reichtum
an Nuancen ist so groß, daß sie neuestens auch die Landschaft pHegen.
EXLIBRISAUSSTELLUNG IN WIEN 1913 50'
VON DR. RUD. FREIHERR VON HOSCHEK-
der Einleitung zu seiner im Jahre 1901 bei
Velhagen und Klasing erschienenen Mono-
graphie über Exlibris urteilte Walter von Zur
Westen abfällig über das angeblich geringe
Interesse der Wiener Bücherfreunde für das
Exlibris. Freilich mit Unrecht, denn schon
damals existierte in Wien eine ganze Anzahl
von Persönlichkeiten, welche das Sammeln von
Exlibris mit Geschmack und Verständnis pflegten.
Infolge dieses abträglichen Urteiles faßten zwei
dieser Sammler, von Hoefken und der 1905 verstorbene Karl Koch, den Ent-
schluß, zu zeigen, daß auch Wien in der Pflege dieses kleinen, aber sehr be-
achtenswerten Kunstgebietes nicht zurückstehe. In einem Aufruf forderten sie
Freunde und Sammler auf, dem Beispiel anderer Länder zu folgen und sich
zu einem eigenen österreichischen Verein zusammenzuschließen. So entstand
die österreichische Exlibris-Gesellschaft, welche sich bald weite Kreise
gewann und gegen Ende des Jahres 1903 ihre erste Publikation herausgab.
Die seitdem alljährlich erschienenen Veröffentlichungen befaßten sich natur-
gemäß besonders mit dem österreichischen Exlibris und machten sowohl
zahlreiche alte, bisher unbekannte österreichische Exlibris als auch künst-
lerisch ausgeführte moderne Blätter durch Schrift und Abbildung weiteren
Kreisen bekannt. Viele Abzüge von original-graphischen Künstlerexlibris als
192
Beilagen erhöhen den Wert dieser fachmännisch redigierten Publikation,
deren ältere Jahrgänge bereits vergriffen sind. Zur Feier ihres zehnjährigen
Bestandes beschloß die Gesellschaft, eine Exlibrisausstellung die erste in
Wien zu veranstalten, um dadurch auch dem großen Publikum die
Bedeutung dieses Kunstgebietes vorzuführen und eine weitere Verbreitung
der Exlibrissitte zu propagieren. Die, dank der Unterstützung zahlreicher
Künstler und Samm-
ler, vortrefflich gelun-
gene Durchführung
dieser Ausstellung gibt
Anlaß, Begriff und
Wesen des Exlibris
im allgemeinen und
seine historische Ent-
wicklung an Hand der
ausgestellten Blätter
zu beleuchten.
Die ältesten Besit-
zerzeichen auf Schrift-
rollen, gefalteten Ma-
nuskripten und Bü-
chern waren hand-
schriftliche Vermerke
in der Folge kamen
reichgeschmückte
Kästchen und sodann
prächtigqmitEdelme-
tall,ElfenbeinundEdel-
steinen geschmückte
Einbände auf. Viel-
fach trugen solche
Bücherkästchen und
Einbände Darstellun-
gen, welche sich auf
die Person des Eigentümers bezogen die Vorläufer der späteren Super-
libros. Solche Superlibros wurden auf der Außenseite, oft auch auf beiden
Seiten des Einbanddeckels angebracht und zeigten Wappen, Namen oder
Anfangsbuchstaben des Besitzers in Goldblinddruck oder auch eingepreßt
und polychromiert. Nachdem diese Art Besitzzeichen auch hierher gehört,
führt die Wiener Exlibrisausstellung eine ganze Anzahl Superlibros vorn
XVI. bis zum XIX. Jahrhundert vor. Sich näher über diese Art von Buch-
besitzzeichen auszulassen, würde zu sehr auf das Gebiet des geschmückten
Bucheinbandes führen, was über den Rahmen dieses Berichtes hinaus-
gehen würde.
Abb. 2. jost Ammann
193
Exlibris oder Bibliothekszei-
chen nennt man auf der Innen-
seite eines Bucheinbandes oder
am Vorsatzblatt eingeklebte, ein-
gedruckte oder handverfertigte,
auch eingepreßte Besitzzeichen,
deren Zweck ein doppelter sein
soll das Eigentum an dem Buche
zu dokumentieren und dieses zu
schmücken. Als Vorläufer des
Exlibris könnte man die Titel-
miniaturen alter Handschriften
ansehen, soweit sie auf den Be-
sitzer oder einen Geschenkgeber
sich beziehen. Handgeschriebene,
ausdrückliche Eigentumsvermer-
ke trifft man schon in Hand-
schriften des XIV. Jahrhunderts.
Etwas später malte man die
Wappen des Besitzers als Eigen-
tumsbezeichnung ein und dürfte
wohl zu den ältesten dieser Art
das Bücherzeichen des Königs
Georg Podiebrad, welches sich durch eine aufgeklebte Überschrift als ein
solches kennzeichnet, gehören. Die Ausstellung zeigt uns ein solches hand-
gemaltes Exlibris aus der Zeit um etwa 1450, darstellend das Wappen eines
Rudolf von Calle Abb. I. Mit der Erfindung des Holzschnittes wurde zuerst
das Exlibris auf mechanischem Wege hergestellt und seine eigentliche
Periode begann mit der Erfindung der Buchdruckerkunst. Um die Ehre,
das älteste, mechanisch reproduzierte Exlibris zu sein, streiten drei Blätter,
von welchen das des Kartäusermönches Hiltprand Brandenburg aus
Buxheim bei Memmingen ausgestellt ist ein handkolorierter Holzschnitt,
darstellend einen Engel, das Wappenschild haltend,
etwa um 1465. Das ebenfalls ausgestellte, Rohr-
bach" bezeichnete Blättchen, Allianzwappenschilde
mit zwei kostümlich interessanten Wappenhaltern,
gilt als das älteste gestochene Exlibris. Es stammt
etwa aus der Zeit von 1485 und stellt eine ganz
respektable künstlerische Leistung dar.
Das XVI. Jahrhundert produzierte eine Fülle
der köstlichsten Blätter und erhielt darum auch in
der Ausstellung einen bedeutenden Raum zuge-
wiesen. Die Renaissance war die erste Glanzperiode
Abb. 4. j. w. Meil des Exlibris, welches seine zweite im Rokoko und
Abb. 3. H. Ullrich
15
194
seine dritte in der heutigen Zeit erlebte. Das Wappen, welches sich aus der
altgermanischen Sitte der Schildzier zur Personsbezeichnung allerdings
bis zum XVI. Jahrhundert als ausschließliches Privileg des Adels entwickelt
hat, war gewiß das geeignetste Zeichen, einen Gegenstand als Eigen zu
bezeichnen. Nachdem dann mit dem Aufblühen der Städte der Gebrauch
des Wappens auch im Patrizier- und Bürgertum ein überaus häufiger ward,
erscheint es leicht verständlich, wenn die weitaus überwiegende Zahl der
Exlibris vom XVI. Jahrhundert bis zum Rokoko heraldischen Charakters ist.
Andern Darstellungen begegnet man in diesen Zeiten ziemlich selten und
sie beschränken sich auf religiöse, auch allegorische Vorwürfe oder Porträte.
Von letzteren führt uns die Ausstellung die kräftigen Holzschnittexlibris der
Universität Wittenberg vor, darstellend das Porträt des Kurfürsten Johann
Friedrich des Großmütigen von Sachsen von Lukas Cranach dem Älteren,
etwa um 1530. Von sonstigen nichtheraldischen Blättern der obgenannten
Zeit begegnen wir nur noch solchen mit Emblemen, die Hausmarke
zeigenden oder rein typographischen. Da Nürnberg im XVI. Jahrhundert
das Kunstzentrum Deutschlands war, so erscheint es selbstverständlich,
daß seine Meister auch die herr-
lichsten Exlibris lieferten. Allen
voran Albrecht Dürer, von welchem
die prächtigen Holzschnitte für
Willibald Pirckheimer, Hektor
Poemer und Scheuerl-Tucher aus-
gestellt sind; ebenso der reizvolle
allegorische Kupferstich des Mono-
grammisten I. B. 152g, gleichfalls
für Willibald Pirckheimer. Außer
Lucas Cranach schufen noch Hans
Baldung Grien, Hans I-Iolbein und
zahlreiche Monogrammisten eine
Reihe von prächtigen Exlibris, wel-
che die deutsche Renajssancegraphik
auf ihrer Höhe zeigen.
Hier sei gleich bemerkt, daß
der Gebrauch der Exlibris im all-
gemeinen in den nichtdeutschen
Ländern bedeutend später aufkam
.. und diese auch bis zum XVIILJahr-
hundert keine besondere das Buch-
ßää zeichen betreffende künstlerische
Leistung aufweisen können. Merk-
am rg würdigerweise haben sich auf
diesem Gebiete weder die hervor-
Abb. 5. J. E. Nilson ragenden italienischen noch die
flämischen graphischen Künstler
des Barock betätigt, möglicher-
weise, weil zu dieser Zeit das Super-
exlibris dort vorherrschend und das
Exlibris wenig bekannt oder in Ver-
gessenheit geraten war.
Die deutschen Renaissance-
meister von Dürer angefangen und
die der Spätperiode, wie Jost
Ammann, Virgil Solis und Hans
Sibmacher waren es, welche die
deutsche Heraldik künstlerisch aus-
bildeten. Von solchen Wappen-
exlibris Findet man unter andern
in der Ausstellung das reich ge-
schmückte von Jost Ammann für
Veit August I-Iolzschuher Abb.
doch sind auch die andern Meister durch gute Beispiele vertreten, so Matthias
Zündt durch sein prachtvolles Blatt für Seyfried Plinzing von Henfenfeld.
Österreich selbst hat im XVI. und auch im XVII. Jahrhundert nicht viel
künstlerisch Bedeutendes produziert. Die in der Ausstellung vorgeführten
Blätter interessieren meist nur ihrer Besitzer wegen. Ein wirkungsvoller
kolorierter Holzschnitt für den Fürsterzbischof von Salzburg Leonhard von
Keutschach um 500, ein ebensolcher für den Wiener Astronomen Georg
Tannstetter, etwa um 1515, und ein weiterer für den Dichter Magister
Johann Alexander Brassicanus, zirka 1530, wären besonders hervorzu-
heben.
In der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts vollzieht sich auch beim
Exlibris der Übergang von der Spätrenaissance zum Barock. Die Nürnberger
Hans Troeschel, Andreas Khol, Heinrich Ullrich und die verschiedenen
Mitglieder der berühmten Stecherfamilie Sadeler schufen eine Reihe von
hervorragenden Blättern, wenn sie auch gegen die der vorangehenden
Periode etwas zurückstehen. An Stelle der eleganten Formensprache der
Renaissance tritt Überschwang, das Verlangen nach Prunk und theatra-
lischem Schwulst sowie die häufige Verwendung malerischer architek-
tonischer Motive. Das bekannteste und schönste in dieser Gruppe ist das
große Exlibris von Ägidius Sadeler für Peter Wok von Rosenberg, 160g.
Dieses, sowie zwei bereits ziemlich barocke Exlibris von H. Ullrich sind
ausgestellt, und wird das von letzterem für einen Imhof gestochene in
Abbildung reproduziert. Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges
brachten es mit sich, daß Deutschland auf eine tiefere Kulturstufe herabsank
und auch die schönen Künste darunter litten. In der zweiten Hälfte des
XVII.Jahrhunderts trat an Stelle Nürnbergs Augsburg als deutsches Kupfer-
stichzentrum. Hier schufen besonders die Mitglieder der Stecherdynastien
25'
Abb. 6. Um 176a
Kilian und Kustos zahlreiche Ex-
libris, welche jedoch kein besonderes
Interesse beanspruchen können. Als
typische österreichische Beispiele
aus dieser Zeit zeigt die Ausstellung
ein reiches Blatt für einen Fürsten.
Schwarzenberg und für A. Freiherrn
von Oedt. Letzteres gilt als größtes
österreichisches Exlibris und wird
dem Stecher J. A. Thelott zuge-
schrieben.
Die letzte Entwicklung des
Barock, das liebenswürdig heitere,
spielerisch-tändelnde Rokoko brachte
auch in Deutschland in der zweiten
Hälfte des XVIII. Jahrhunderts eine
ganze Anzahl von hervorragenden
Exlibriskünstlern hervor. Die reizen-
Abh um, Cassmm, den Blättchen von Jeremias Esaias
Nilson, Martin Tyroff, Daniel Chodo-
wiecki und J.W. Meil geben ein getreues Spiegelbild ihrer Zeit. Das Wappen
wird vielfach bloß ein dekoratives Moment, welches in Verbindung mit dem
Muschelmotiv seine graziöse, wenn auch unheraldische Stilisierung findet.
Vielfache Verwendung allegorischer, seltener historischer Darstellungen,.
reicher Trophäen, Draperien, Stilleben mit Zusammenstellung der ver-
schiedenartigsten Gegenstände kennzeichnen diese Periode, in welcher man
auch nun landschaftlichen Darstellungen und solchen mit Bibliotheksinnen-
räumen begegnet. Als Beispiele werden hier das Exlibris von J. W. Meil
Abb. abgebildet, ebenso das von J. E. Nilson Für Philipp Adam Rader
Abb. 5. Auch die Schweizer Stecher Schellenberg und Dunker schufen
köstliche Perlen der Exlibriskunst. Leider verwehrt der Raum, näher auf
diese Periode mit ihren reichen Schätzen einzugehen, es sei hier nur bemerkt,
daß die Ausstellung ein lückenloses Bild über deren Produktion bietet, indem
Beispiele der verschiedensten Arten und Typen von Exlibris jener Zeit
vertreten sind.
Es erübrigt noch das Rokoko-Exlibris des Auslandes zu berühren, von
welchem eine größere Anzahl der besten Blätter in systematischer Anordnung
ausgestellt ist. In Frankreich, England und Italien entwickelte sich die Exlibris-
produktion im XVIII. Jahrhundert im reichsten Maße. Insbesondere ver-
schmähten die französischen Buchschmuckkünstler, wie Boucher, Cochin,
Choffard, Gravelot, Eisen, Moreau, Messager und andere nicht, sich auf diesem
Gebiete zu betätigen. Auch beim Exlibris kann man die drei Stilentwicklungen
der französischen Kunst des XVIII. Jahrhunderts unterscheiden, welche.
nach den ungefähr gleichzeitig regierenden Königen bezeichnet werden.
Die höchste Entwick-
lung des Rokoko in England
bedeutet der Chippendale-
Stil. Die Zahl solcher Ex-
libris, welche sich insbeson-
dere durch die phantasti-
scheste und reichste Ver-
wendung der Blumenorna-
mentik auszeichnen, wird auf
etwa 5000 geschätzt Abb. 6.
Den Abschluß fand diese Pe-
riode mit dem Ausgang des
XVIII. Jahrhunderts in dem
ruhigen und nüchternen Fes-
tonstil. Auch die italienische
Exlibriskunst des Rokoko
brachte reizvolle Blättchen
hervor. Unter diesen die auch
als Visitkarte benutzte Ex-
librisradierung von Piranesi
für den Earl of Aylesford.
Man ließ sich häufig ein Abb, Marquis Bayms
Kupfer" stechen, welches
man dann beliebig als Exlibris oder Visitkarte verwendete. Merkwürdiger-
weise brachte die französische Revolution den fast gänzlichen Verfall dieser
anregungsreichen Kleinkunst mit sich. Möglicherweise betrachtete man in
Frankreich das Exlibris als ein entschieden aristokratisches Requisit und
wollte mit den Sitten und Gebräuchen der überstandenen Periode gänzlich
brechen. In den Ländern unter Frankreichs politischem Einflusse wurde das
typographische oder das einfach geschmückte Rahmen- und Kartuschen-
exlibris vorherrschend. In den andern Ländern bediente man sich zumeist des
einfachen Wappens als Bucheignerzeichen. Andersartige Exlibris aus der
Zeit um die Jahrhundertwende bilden Ausnahmen einige Blättchen mit
Parkprospekten im Geiste der Romantik und solche im Empirestil. Damit
schien die Produktion künstlerischer Exlibris erschöpft und der Gebrauch des
Exlibris entschwand mit dem zunehmenden XIX. Jahrhundert immer mehr
und mehr. Die wenigen aus dieser Zeit stammenden Exlibris beschränken
sich zumeist auf schlecht und roh gezeichnete Wappen oder typographische
Blätter. Es ist daher schwer, vor 1860 bedeutendere Vertreter zu finden, was
auch die Ausstellung beweist, in welcher man für diese Zeit nur Exlibris mit
berühmteren Namen begegnet, die nur aus diesem Grunde Interesse erwecken.
Erst in den sechziger Jahren waren es Professor Bendemann und Hühner,
die einige interessantere Exlibris radierten. Auch von Ludwig Richter
stammt ein einziges kleines Blättchen, allerdings ein für ihn typisches.
1110
So schien denn das Exlibris
gänzlich in Vergessenheit zu ge-
raten, da wandte das neuerwachte
deutschnationale Gefühl um die
Wende der sechziger und siebziger
Jahre der einstigen künstlerischen
Blütezeit, der deutschen Renais-
sance, sein besonderes Interesse zu.
Durch die Beschäftigung mit dem
Formenschatz der Renaissance er-
wachte auch das Interesse an der
guten alten Heraldikkunst und ins-
besonders die Dürer-Forscher von
I-Iefner und von Retberg waren in
zahlreichen Schriften bemüht, die
mustergültigen, leider gänzlich ver-
gessenen, heraldischen Regeln jener
Renaissancemeister wieder zur Gel-
tung zu bringen. Durch das Studium
der Wappen kam man naturgemäß
wieder auf das Exlibris der Anstoß
zur neueren Einführung der Ex-
librissitte war gegeben. Gegen Ende
der siebziger Jahre war es zum
ersten Male wieder, daß ein Künstler Exlibris entwarf Professor Emil
Doepler der üngere, ein trefflicher I-Ieraldiker, der sich auch stark mit der
deutschen Kostümkunde beschäftigte. Es entstanden die ersten Exlibris seiner
Hand für Paul Lindau und Friedrich Warnecke. Letzterer war es, welcher
sich nun eifrig mit dem Studium der Geschichte des Exlibris beschäftigte und
dieses zu sammeln begann. In zahlreichen Aufsätzen machte er weitere
Kreise wieder mit dem Bucheignerzeichen bekannt und ward so der
eigentliche Neuerwecker. Noch immer waren es ausschließlich Künstler auf
dem Gebiete der Heraldik, die sich mit dem Entwerfen von Exlibris befaßten,
so besonders Professor Ad. M. Hildebrandt und der Doepler-Schüler Ernst
Krahl in Wien. Trefflichen Beispielen heraldischer Kunst begegnet man zum
Schlusse der historisch-retrospektiven Abteilung der Ausstellung, welche
auch die obenerwähnten Blätter von Doepler und von Otto I-Iupp enthält.
Doepler ist wohl der einzige Vertreter dieses Faches, der den Geist
unserer Zeit erfaßte und noch als hochbetagter Mann und trefflicher Lehrer
eine große Zahl von Schülern heranzog, die künstlerische Exlibris produ-
zierten, wie zum Beispiel das Blatt Reichenheim der Ausstellung.
Freudig griff die moderne Kunst das ihr neuerschlossene Feld einer
Täügkeit auf, welches mit einem Male ein ungeahntes Interesse fand, und
zwar sowohl in Deutschland wie im Auslande. Fast in jedem Staate wurde
Abb. g. Otto Tauschek
ein Fachverein gegründet; es entstanden ungezählte Publikationen, eine
reiche Literatur. Die ausschlaggebendste Förderung fand aber das Exlibris
durch die Mode ein Exlibris zu besitzen gehörte zum guten Ton und sollte
auch die eigene Bücherei nur das Konversationslexikon, einige Klassiker
und Erzeugnisse ausländischer Romanliteratur enthalten. Kein Wunder,
daß in der Exlibrisproduktion der Dilettantismus in erschreckendem Maße
überhandnahm. Nicht wenig trug die auftretende Sammelkrankheit dazu
bei, die ein üppiges Tauschwesen mit mehr oder minder gewinnsüchtigen
Absichten mit sich brachte, galt es doch für den Sammler und die Sammlerin,
die Zahl der Blätter ihrer Sammlung auf eine möglichst hohe Ziffer zu
bringen. Es war daher kein leichtes Stück Arbeit, für die Ausstellung aus
der unzählbaren Fülle nur das wahrhaft Künstlerische auszuwählen. Wenn
auch dieses Ziel vielleicht nicht immer vollkommen erreicht werden konnte,
so mögen wohl allzu zarte Rücksichten auf Aussteller und Geschmacks-
verschiedenheiten unter den Ausstellungsleitern daran Schuld tragen. Im
allgemeinen ist es erfreulich, daß es den Auswählenden gelungen ist, die
Klippen Namenkultus" und komplette Serie" möglichst zu umschiffen.
Die Zahl der exlibrisschaffenden Künstler ist eine sehr große und der Zweck
dieses Berichtes, nur eine knappe Darstellung der historischen Entwicklung
des Exlibris zu bringen, erfordert daher, sich auf das Hervorstechendste
der modernen Exlibriskunst zu beschränken.
Wien ist mit höchst erfreulichen Arbeiten vertreten. Alfred Cossmann
Abb. schuf eine große Anzahl zarter Radierungen, die sich durch
glückliche Ideen und meisterhafte Technik auszeichnen. Marquis Bayros
von ihm illustrierte, galante
Bücher zählen zu den gesuch-
testen bibliophilen Seltenheiten
erfreut mit seinen graziösen,
vom Geiste des galant-idylli-
schen Rokokos erfüllten, mit
subtilster Behandlung der De-
tails gezeichneten Blättern
Abb. 8. Die zahlreichen ein-
und mehrfarbigen Originallitho-
graphien Maximilian Lieben-
weins sind nicht immer gleich-
wertig; das häufig wieder-
kehrende Pferdemotiv ist für
ihn höchst charakteristisch und
kennzeichnet meistens auch
seine besten Blätter. Die Ex-
librisradierungen Alois Kolbs
fallen durch ihre für ein Exlibris
wohl kaum passende Größe Abb. 10. Hans Frank
auf, müssen aber zu den besten Schöpfungen der modernen Graphik
gezählt werden. Eine hervorragende Leistung ist der mehrfarbige Holz-
schnitt für Dr. Roettinger von Rudolf junk. Luigi Kasimir hat erst wenige
Exlibris radiert, doch ist zu hoffen, daß der Künstler auch auf diesem Gebiete
Treffliches leisten wird. Ein neu aufsteigender Stern ist Otto Tauschek,"
derzeit in München, dessen liebenswürdige Radierungen freundlich anmuten
und noch viel Schönes von seiner weiteren Entwicklung erwarten lassen
Abb.9. Dasselbe läßt sich von den Arbeiten in Holzschnitt und Radierung von
Hans Frank sagen, dessen ausgestellte Exlibris unbestritten einen Glanzpunkt
der Ausstellung bilden und auf dessen weitere Schöpfungen man mit Recht
gespannt sein darf Abb. 10. Unmittelbar in der Nachbarschaft der Wiener
Künstler begegnet man den überaus interessanten Exlibris Otokar Stafls
Prag, der mit nicht chischenExlibris-Ge-
weniger als 75 Blät- sellschaft wird eine
tern in den verschie- eingehende Bespre-
densten Techniken chung seiner Blätter
ein besonderes Ta- enthalten. Auch ein
lent und Können auf- weiterer Rahmen mit
weist. Man ist die- Exlibris von verschie-
sem tschechischen denen tschechischen
Künstler bisher nur Künstlern gibt Zeug-
in der Muskete" so- nis von der Reife sla-
wie in tschechischen wischer Graphik.Von
Witzblättern begeg- den deutschböhmi-
net. Die demnächst sehen Künstlern sind
erscheinende X. Pu- Abb mm Dm unbestrittenan erster
blikation der österrei- Stelle Emil Orlik und
Hugo Steiner zu nennen. Orliks Blätter zählen zu den schönsten und zweck-
mäßigsten Exlibris und zeigen vielfach japanischen Einüuß, den sich als
einer der ersten besonders Orlik zu eigen gemacht hat.
Ungarn hat an Exlibris fast gar nichts von künstlerischer Bedeutung
produziert. Die ungarischen Exlibris zeichnen sich durch gesuchte Manieriert-
heit und höchst geschmacklosen Dilettantismus aus.
Es ist leicht verständlich, daß sich das Stammland des Exlibris, das
Deutsche Reich, in Qualität und Quantität an die erste Stelle stellt. Kein
geringerer als Max Klinger war es, welcher bereits in den achtziger Jahren
einige Exlibris radierte. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wollte man hier
über die Bedeutung seiner gedankentiefen Exlibrisradierungen etwas hinzu-
fügen. Ein glücklicher Gedanke war es, die jüngsten Exlibrisschöpfungen des
Meisters nicht auszustellen, welche nur geeignet wären, ihn in einem
schwächeren Lichte erscheinen zu lassen. Klinger hat selbst wiederholt
betont, daß er seine Exlibris nur in Stunden der Muße radiere, ohne die
Absicht, ihnen besondere Aufmerksamkeit zu widmen. An Klinger reiht sich
Eine Mappe mit zehn seiner besten Radierungen erschien xgn bei Bischoff Hüfle in München.
201
ebenbürtig Otto Greiner. Die wenigen seiner Exlibrislithographien und
-radierungen beanspruchen als solche den höchsten Rang und sind oft
besprochen und reproduziert worden. Ungemein reizvoll sind die Kompo-
sitionen Heinrich Vogelers-Worpswede. Vogeler verwandt, jedoch gewisser-
maßen ins Süddeutsche übersetzt, ist Hans Volkert. Schlicht und ernst
zeigt sich Otto Ubbelohde, dessen Exlibris jedenfalls ansprechender sind
als die meist leider schlecht gedruckten Autotypien Eduard von Gebhardts.
Ungemein zweckentsprechend sind die Blättchen von ulius Diez in ihrer
köstlichen Lustigkeit Abb. n. Eben solcher echter Münchner Humor zeigt
sich in dem Exlibris
Otto Blümels. Bruno
I-Ieroux besticht durch
seine technischen Qua-
litäten undkönnte man
fast seinem kräftigen
I-lolzschnittdenVorzug
vor den öftersanÜber-
fülle leidenden Radie-
rungen geben. Sogar
Wilhelm Busch hat für
seinen Freund War-
necke ein kleines Blätt-
chen gezeichnet, wel-
ches ebenso deutsch
anmutet wie die Al-
graphien Hans Tho-
ma's. Hervorzuheben
wären weiter noch die
s.-
die des jungen Münch-
ners I-Iubert Wilm.
Leiderscheintletzterer
den Wert der Ra-
dierung zu überschät-
zen, da seine früheren
Federzeichnungen als
Exlibris weit höher
stehen.
Als ein Künstler
von Rang und Können
zeigt sich Hanns Ba-
stanier, wenn auch
seine neueren Radie-
rungen einer gewissen
Süßlichkeit nicht ent-
behren. Der früher be-
kanntesteExlibriszeich-
ner war Josef Sattler,
humoristischenBlätter der eine Zeitlang im
Mathilde Ades und Ausland als der ein-
zige deutsche Exlibriskünstler betrachtet wurde. Noch zahllose vortreff-
liche deutsche Künstler schufen interessante und durchaus künstlerische
Exlibris, sie alle anzuführen ginge jedoch zu weit. Es erübrigt, die kari-
kierten Schwarz-Weiß-Blätter des sehr talentierten Emil Preetorius und
noch eines Künstlers hervorzuheben, welcher einen Typus für sich bildet
Willi Geiger. Unzweifelhaft einer der originellsten und interessantesten
Künstler der Gegenwart ein Beweis dafür seine zahlreichen Nachahmer.
Die raffiniert geistvolle Art, wie Geiger in seinen Exlibris persönliche
Beziehungen des Buchbesitzers zum Ausdruck bringt, muß Bewunderung
erregen Abb. 12.
Mit diesem Großen sei der Reigen deutscher Exlibriskünstler geschlossen.
Die Schweiz reiht sich würdig an. Alfred Soder ist ein geschulter Beherrscher
der Radiernadel, Max Bucherer und Alfred Peter schaffen farbige vorbildliche
Holzschnitte, denen man wenig andere an die Seite stellen kann. Nicht zu
Abb. lz. Willi Geiger
25
vergessen die phantastischen und geistreichen Radierungen Albert Weltis,
des zu früh Verstorbenen.
Von England wäre eine Reihe von hochstehenden Künstlern zu nennen
der klassizistische R. Anning Bell, Walter Crane, der Meister der prägnanten
Buchmarke Gordon Craig und viele andere. Besonders die Zeitschrift The
Studio" hat sich wiederholt mit der englischen Exlibriskunst befaßt und gibt
über sie eine reiche Übersicht. In Amerika dominieren die knappe Buchmarke
und der virtuose Stahlstich, in welcher Technik French, Spenceley und
S. L. Smith besonders Her-
vorragendes leisteten.
Gute künstlerische
französische Exlibris zäh-
len zu den Ausnahmen im
Verhältnis zur dilettanti-
schenMasseMerkwürdiger-
weise haben die französi-
schen Plakatisten, die be-
rühmten Karikaturisten, die
Impressionisten keine Ex-
libris geschaffen.
Sonst wären noch in
Spanien Triadö und Mar-
quis Riquer und in Ruß-
land Somoff und der
Deutschrusse von Gruene-
waldt zu nennen.
Belgien hat Vorzüg-
liches durch seine Künstler
Rassenfosse, denbekannten
Rops-Freund und -Schüler,
Khnopff, Donnay, vanOffel
und andere geleistet. Das
übrige Ausland, besonders Italien, ist ziemlich arm an Künstlerexlibris, doch
ist von letzterem Lande ein Name zu beachten, der die Aufmerksamkeit
weiter Kreise auf sich zieht G. B. Stella. Der junge Turiner Meister hat das
Phantastisch-Symbolische von Welti, das Großzügige in der Komposition
von Kolb, das Duftige der Radierungstechnik Bastaniers zu einem eigenen,
originalen, unabhängigen Stil vereinigt. Seinen erfindungsreichen Blättern
entströmt poetischer, vielfach mystischer Hauch und versetzt den Betrachter
in nachdenkliche Stimmung. Stellas beste Schöpfungen scheinen die, in
welchen er sich auf das Einfach-Symbolische, unter geschickter ornamen-
taler Stilisierung der Flächen, beschränkt Abb. 13. Der demnächst neu
erscheinenden vierten Mappei" seiner Exlibris darf man mit freudiger Erwartung
München, W. Warnecke.
Abb. 13. G. B. Slella
entgegensehen. Möge sich der Künstler jedoch nicht durch unerfüllbare
Forderungen des Bestellers zu Gedankenhypertrophie im Exlibris verleiten
lassen. Leider Endet man vielfach unter der jüngsten Graphikergeneration
das Bestreben, das Exlibris zu einem schwer auflöslichen allegorischen
Gemälde im Kleinen zu gestalten, mit verwirrender Fülle und weiter
Überschreitung der Forderungen eines zweckmäßigen Bücherzeichens.
Als ein bunter Garten mit köstlichen und seltenen Blumen erscheint die
Ausstellung. Doch hat sie nicht nur den Zweck, zu gefallen, sie soll auch
instruktiv und vorbildlich wirken. Möge sie beitragen, die schöne und
vornehme Exlibris-Sitte im künstlerischen Sinne auszubilden.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN Sie VON
HARTWIG FISCHEL-WIEN S0
EZESSION. Eine Ausstellung der jungen Künstlerschaft Österreichs" bringt uns
die Sezession. In den hellen freundlichen Räumen reihen sich mannigfaltige und
tüchtige Arbeiten, denen ernstes Streben gemeinsam ist, die eine zukunftsfrohe Stimmung
atmen und die ganz in der Gegenwart fußen. Es weht hier nicht jene rückständige ver-
staubte Luft, die von dem Parfüm gesellschaftlicher, mondäner Beschränktheit verdorben
ist, es weht auch nicht der scharfe, revolutionäre Windstoß der leidenschaftlichen
Oppositionslust; hier herrscht weder geschäftskluge Opportunität noch stürmische Neue-
rungslust vor, sondern ehrliche Arbeit. Man fühlt, daß die junge Künstlerschaft Österreichs,
die hier versammelt ist, modern empfindet, von der tüchtigen Arbeit, die in Frankreich, in
der Schweiz, im Norden Europas geleistet wurde, Kenntnis hat und auf dem eroberten
Terrain weiter baut. Wenn auch hie und da Cezanne, van Gogh, E. Munch noch als
starke Anreger durchzufühlen sind. oder wenn andere noch von Hodlers, Segantinis
starker Eigenart zu sehr abhängig blieben, so ist doch in den meisten Fällen zugleich
auch das Bemühen fühlbar, über diese Anregungen hinaus zu wachsen. Vor allem ist
aber fast stets die Absicht vorhanden, künstlerischen Problemen mit Ernst und Intensität
gerecht zu werden und nicht die verkäufliche Bilder zu malen. In den meisten Fällen
ist auch die Achtung vor dem Handwerk der Malerei, die Freude an klarer, heller oder an
fein zusammengestimmter Farbe, an Durchbildung der reinen Darstellungskunst, an Ver-
tiefung des Ausdruckes zu fühlen; das rein Gegenständliche tritt zurück vor dem Persön-
lichen der Auffassung und Wiedergabe.
Die bizarre Note E. Schieles repräsentiert hier nach der einen oppositionellen
Richtung ein Extrem, wie die konventionellere Weise von Hans und Leo Frank, die sich
in die ältere Wiener Art eingefuhlt haben, nach der konservativen Seite. Die graphischen
Arbeiten dieser Künstler entschädigen in beiden Fällen, weil sie weit mehr befriedigen.
Das Porträt tritt in wohltuender Weise aus dem Schlendrian der Schönfärberei
heraus. So leistet L. Gottlieb starke Proben einer Charakterisierungskunst, während
L. Schuller in gefälligerer Art doch große Unmittelbarkeit erzielt; In Thönys und von
Radlers Art fühlt man Münchner Eintluß bei einer etwas trüben und schweren Palette,
während Helene Stein und E. A. Lamm die helle, lichtvolle, vereinfachte Farbengebung
des modernen Frankreich glücklich beherrschen.
In der Landschaft tritt J. Kellner mit dekorativem Sinn hervor, während I-Iarta
farbig interessant wirkt. Erfreulich ist die Beteiligung mehrerer Damen von starkem
Temperament, die ebenbürtig an die Seite der künstlerischen Männerwelt treten. So ver-
Fügen A. Scherb-Brabbee und Grete Wolf über Ausdrucksfähigkeit und Krah, während
Norbertine Roth geschmackvolle Zartheit betätigt, ohne süß zu werden.
16
Eine große Zahl verschiedenartiger Begabungen hat sich zusammengefunden, denen
man eine kräftige Förderung und gesunde Entwicklungsmöglichkeiten wünscht von
denen hier aber nicht jede einzelne betont werden kann. Man freut sich, daß in Österreich
so viel gesundes und ernstes Streben in einer jungen Generation lebt, und denkt mit
Bedauern daran, wie wenig Förderungsxnöglichkeiten ihrer harren. Wie die herrschenden
Verhältnisse ihnen nur ermüdenden Kampf und wenig anspornenden Lohn in Aussicht
stellen.
Immerhin gibt die Hoffnungsfreude und die Zahl der Jüngeren allein schon den
Beweis, daß die von den Gründern der Sezession einst gesäten Keime auf fruchtbaren
Boden gefallen sind, daß ihre Kämpfe nicht vergeblich waren.
ALERIE MIETHKE, SAMMLUNG REICHEL. Die Privßisämmlung des
Malers und Kunstfreundes Dr. O. Reichel zeigt in anziehender Weise die Stellung-
nahme eines künstlerisch Schaffenden, dem ein günstiges Schicksal die Möglichkeit gegeben
hat, auch seiner Freude an der künstlerischen Betätigung anderer durch Erwerbung
zahlreicher Kunstwerke Ausdruck zu geben.
Diese Sammlung und das Vorwort, das Reichel seinem Katalog gegeben, betonen
den persönlichen Geist eines Strebenden und Suchenden sie bilden keine zufällige
Zusammenraffung und keine Aufstapelung materieller Werte.
Dem eigenartigen Romako ist der Künstler lange nachgegangen, so daß er eine
stattliche Anzahl allerdings recht ungleichwertiger Arbeiten dieses vielseitigen und viel-
geschmähten intensiven Arbeiters besitzt. Wenn man von jenen Arbeiten absieht, mit
denen Romako unter dem Einüuß von andern, wie Makart und Pettenkofen schuf, und
von einigen Flüchtigkeiten, die besser ganz übersehen würden, so bleibt doch eine Fülle
höchst wertvoller Dinge, denen intensiver Ausdruck eigentümlich ist. Er ist offenbar ein
Schaifender, dessen feurige Seele nach Aussprache der inneren Erlebnisse drängt, der in
beständiger Opposition zu dem Zeitgeschmack steht, aber dabei die Entwicklung der
künstlerischen Ausdrucksmittel bereichert, Kommendes vorausahnt und stets in Gefahr ist,
seine großen Vorzüge durch kleine Unzulänglichkeiten zu beeinträchtigen. Wir verstehen
ihn heute weit besser als seine Zeitgenossen, die er erschreckte wie jeder Einsame. Er
überrascht durch die Kühnheit seiner farbigen, von mystischem Reiz erfüllten Visionen
ebenso wie durch die temperamentvolle Art, mit der er vor der Natur seine eindringliche
persönliche Auffassung betätigt.
Es liegt etwas Gärendes, Vibrierendes in allen seinen Arbeiten. Die jüngste Wiener
Künstlergeneration scheint ihm geistig nahe zu stehen. Von Makart bis Klimt führte ein
langer Weg, auf dem man dem Naturalismus, der durchsonnten, luftumspielten malerischen
Erscheinung nachging, heute spielt die Vision, das Zurückziehen auf das innerlich Ge-
schaute wieder eine weit größere Rolle. Reichel reiht Arbeiten von Kokoschka, Schiele,
Feistauer, Gütersloh in seine Sammlung ein ferner Arbeiten von Max Oppenheimer.
In dieser Wahl wie in dem großen Interesse, das er an Romako nahm, liegt ein großer
Respekt vor dem Persönlichkeitsreiz künstlerischer Auffassung, vor den Visionen solcher
Künstler, die eigene Wege gehen. Auch Eugen Kahler, dem eine Gedächtnisausstellung
von der Galerie gewidmet wurde, suchte vor allem sein Innenleben zum Ausdruck zu
bringen. Er starb, bevor ihm dies voll gelungen ist. Doch zeugen manche Bilder, insbesondere
zwei großzügige unmittelbar vor der Natur breit niedergeschriebene Landschaften dafür,
welche starke Begabung in ihrer Entfaltung gehemmt wurde.
Bedingung eines Kunstwerkes ist" nach Reichel, daß es eine Schöpfung, eine neue
Welt sei, in der wir träumend leben können, das heißt sie als visionär und dabei doch
als wirklich empfinden".
Dazu ist aber unerläßlich, daß diese künstlerische Scheinwelt auch lebensfähig ist
das heißt mit den Gesetzen der Natur in Einklang steht, ein Ganzes bilden kann und daß
die Ausdrucksmittel ausreichen, sie uns als lebendig erscheinen zu lassen. Unser Verhältnis
zur Natur wechselt beständig, je nachdem wir sie mit unserer Sinnenwelt zu fassen oder
ihr mit unserer Geisteswelt näher zu kommen trachten.
Das Nebeneinander von älteren und jüngeren Werken der Kunst gibt in diesen
Wechsel höchst interessante Einblicke.
KOLLEKTIVAUSSTELLUNGIN DEN RÄUMEN DER VER-
EINIGUNG BILDENDER KUNSTLERINNEN ÖSTERREICHS.
Die hellen, freundlichen Räume der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs
im Hotel Astoria wurden von einigen Künstlern benutzt, um Kollektionen ihrer Arbeiten zu
zeigen. Neben den Malern sind auch Bildhauer zu finden und da muß auf die reifen Arbeiten
der Professoren Barwig und Powolny in erster Linie hingewiesen werden. Man freut sich
stets, den lebensvollen und in ihrer vornehmen Vereinfachung so groß wirkenden, wenn
auch räumlich kleinen Tiergruppen Barwigs zu begegnen und erquickt sich immer von
neuem an der figuralen Keramik Powolnys, die so persönlich und edel ist.
Hier ist die Versenkung in die Natur zu finden, die den Arbeiten Tiefe gibt, und das
geläuterte Stilgefiihl, das dem vollen Beherrschen des Materials entspringt, das Konzentration
und Meisterschaft zeigt.
Karl Sterrer junior sucht in mannigfaltigen italienischen Studien, in eigenartigen
Dichtungen mit dem Pinsel seinem persönlichen Stilexnpünden Ausdruck zu geben. Manche
breit hingesetzte Studie erreicht eine vornehme Einfachheit, manche reich gegliederte
Komposition leidet darunter, daß sie mehr auf das graphische wie auf das malerische
Gebiet übergreilt. Innerlichkeit ist den meisten Arbeiten eigen.
Die rein malerische Freude am Ausleben in der Farbe wird von 0. Larsen und
A. Buchta betätigt. Larsen geht auf dekorative Wirkungen an der Wand aus und träumt
offenbar von großen Aufgaben, die er durch Entwürfe vorbereitet. Buchta sucht vor der
Natur den subtilen Zusammenklang interessanter Farbenprobleme. Auch hier geht das
Wollen über das Können noch fühlbar hinaus.
IENER KÜNSTGEVVERBEVEREIN. In seinen neuenAusstellungsräumen
Stallburggasse tritt der Wiener Kunstgewerbeverein mit einer Schaustellung
von lnterieurs und Einzelobjekten wieder auf den Plan und schafft damit eine leicht
zugängliche, bequeme Einkaufsgelegenheit auf kunstgewerblichem Gebiet. Eine solche
permanente Schaustellung ausgewählter und käuflicher Arbeiten entspricht sicher einem
Bedürfnis und sollte in einer Stadt von der Ausdehnung und den künstlerischen Bedürfnissen
Wiens sicher in noch weit größerem Umfang zur Orientierung bereit sein.
Schon die neue, einfache und sachlich gelöste Schauseite der Straße zu läßt eine
Wandlung im Sinne der jüngeren Generation erwarten.
Das im Inneren Gebotene erfüllt nicht ganz die Erwartungen, welche erweckt werden.
Am deutlichsten ist der Gewinn an künstlerischer Qualität durch die Arbeit der letzten
Jahre auf dem Gebiet der Keramik zu fühlen, wo Wahliss, Bück, Kirsch, die Kunstkera-
mischen Werkstätten eine stattliche Zahl trefflicher und mannigfaltiger neuer Leistungen
darbieten. Auch die Metalltreibarbeit ist durch Pfalfenmeyers und I-lagenauers Leistungen
gut vertreten, während auf dem Gebiet der edlen Metalle E. Friedmann und N. Südfeld Co.
gute Stücke zeigen. Einzelne tüchtige Arbeiten sind besonders zur Schau gestellt mit
Nennung der entwerfenden Künstler; auch das bedeutet Fortschritt. Die Steife Backhausens
und der Firma Haas, die Lederarbeiten Melzers erfreuen in jenen Objekten, die künst-
lerischen Ursprungs sind; auf dem Gebiet der Stickerei sind die Damen M. Steger,
Gr. Pappenheim, J. Blahy, M. l-landler und M. Bemhuber zu nennen, die offenbar auf den
guten Wegen zu wandeln bestrebt sind, welche die jüngere Generation inaugurierte.
Weniger Freude machen die lnterieurs, die trotz technisch so tüchtiger Leistungen vielfach
der künstlerischen Führung entbehren. Irmler bemühte sich, mit seinem ernsten Wohn-
zimmer der sachlichen Strenge und formalen Einfachheit der neuen Zeit Rechnung zu
tragen, während Beermann mit einem wuchtigen an die guten Arbeiten der Alt-Wiener
Zeiten erinnernden Speisezimmer aus Kirschholz den wärmsten und stärksten Eindruck
hervorruft.
Die Konzessionen an das Antiquitäten liebende Publikum fehlen nicht. Sie sind viel-
leicht ein notwendiges Übel vorn kaufmännischen Standpunkt. Es ist erfreulich, daß die
Anzahl guter, von neuschöpferischem Geist durchdrungener Arbeiten immerhin groß genug
ist, um deutlich hervorzutreten. So wird diese Schaustellung nicht bloß der Aufgabe gerecht,
eine vielseitige Auswahl zu bieten, auf manchen Arbeitsfeldern kann man auch von einer
zielbewußten Führung sprechen, die den unzweifelhaften und so wertvollen Errungen-
schaften der letzten Arbeitsjahre die notwendige Beachtung schenkt. mehr dies geschehen
wird, desto stärker wird auch die Wiener Eigenart auf dem Gebiete des Kunstgewerbes
hervortreten, dessen Fortschritte im künstlerischen Sinne so erheblich sind.
KLEINE NACHRICHTEN 50'
ERLIN. RELIQUIEN VON I8! 3. Im Märkischen Museum hat Professor
Pniower und der verdienstvolle junge Forscher Rudolf Martin August Pechel eine
hochinteressante Erinnerungsausstellung für die große Zeit vor hundert Jahren veranstaltet.
Man sieht in Vitrinen die eisernen Schmucksachen der eisernen Zeit. Gold gab ich
für Eisen" steht auf den schmalen Reifen, die für die Dukateneheringe eingetauscht wurden.
Zierliche Filigranmuster zeigen Broschen in Blattform und Anhängekreuze. Ein Ring aus
Stahl hat eine Goldkartusche, darauf steht eingraviert Victoria zum Gedächtnis der
Schlacht bei Leipzig, ein anderer trägt im Relief Blüchers Bild. Aus Siegesdenkmünzen
sind Halskettchen gefügt und Plaketten tragen die Köpfe Blüchers, Napoleons, Körners,
Gneisenaus, Schills.
Besonders fesselt die Sammlung der Napoleon-Karikaturen. lnfernalische aus dem
l-laß geborene Grotesken. Immer wieder kehrt das Motiv der I-Iöllenfahrt. Als Antichrist
und böser Geist erscheint Napoleon. Beelzebub wiegt ihn auf den Knien und darunter steht in
blasphemiseher Anwendung das Wort Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohl-
gefallen habe." Auf einem römischen Streitwagen saust er in die Tiefe, und die Devise
dazu lautet Der Himmel entriß mir die Welt, nun geht die Reise zur Hölle.
Auf- und Abstieg werden dargestellt vom Korsenknaben" bis zum Kaiser und dann
das Finale, daß der Landwehrmann ihn mit einem Tritt hinausbefördert.
Auf einem Blatt stehen sich im Feld Blücher und Wellington gegenüber mit Raketts
Federball spielend, und der Ball in der Luft ist Bonaparte. Und auf einem andern kehren
ihn Engländer und Preußen mit dem Besen von der deutschen Landkarte. Dann sieht
man ihn auf Elba mit Bleisoldaten manövrieren und danach als losgebrochenes wildes
Untier ein Lamm zerlieischen. Auf einem Krebs reitet er, auf der Schädelstätte steht er
einsam und bleich, im Tintenfaß steckt er, und als gefangener Adler sitzt er im Käfig.
In den Schrecken des russischen Rückzugs wühlen einige Blätter und schildern mit
wollüstiger Grausamkeit, wie die verhungerten Reiter mit ihren Pallaschen das Fleisch
von den Pferdekadavern absäbeln. Und in der Luft Biegen die Raben mit dem Spruchzettel
im Schnabel Fa ira.
Am Brandenburger Tor lehnt eine Leiter, Napoleon steigt die Sprossen hinan und
trägt die geraubte Viktoria nach oben Übermut nahm sie, Tapferkeit bringt sie zurück."
Dann gibt es mannigfache Flugblätter voll kultureller Kuriositäten. Kosaken, Kalmücken
und Baschkiren kommen häufig darauf vor. Die wilden Kerle auf den kleinen Steppenpferden
wurden mit neugierigem Grusel als tierische Halbgeschöpfe, als Menschenfresser angesehen.
Ein Lager von ihnen am Pontonhaus Unter den Linden u. März 1813 ist dargestellt, die
Russen hocken da umlagert von der Berliner Straßenjugend. Der eine spannt seinen Bogen
und man denkt dabei an Goethe und Eckermann und die Szene mit dem Baschkirenbogen.
Zeitungsblätter und Proklamationen geben Gegenwartsstimmung. Ein Blatt vom
2a. April 1813, rnit der Vignette des Postreiters der Jobsiade, verkündet Gelobt sei Gott,
Spandau ist wieder unser."
Einen Generalpardon" liest man für alle Deserteure und entwichene preußische
Untertanen, die sich bis zum 5.uni 1813 einfinden". Und hier sieht man die begeisterungs-
volle Zeit auch einmal von der Kehrseite. Der König rief und alle, alle kamen" es
gab oifenbar aber auch räudige Schafe.
Auffallend sind die Einquartierungszettel übrigens für einen Bürger bis zu ioo Mann.
Mit ihrer Bordüre, ihrem zierlichen Schriftsatz würden wir sie heute als künstlerische
Drucksachen" ansprechen. Man kann aber kaum annehmen, daß in dieser drangvollen Not
die Muse zu besonderer Komposition vorhanden war. Man besaß eben gute Lettern und
die Tradition fügte ganz selbstverständlich die Disposition.
Den stärksten Eindruck empfängt man von den Autographen und vor allem von der
Handschrift Heinrich Kleists Germania an ihre Kinder" und dem hinreißenden Aufruf
Schills an die Deutschen. Meine in den Ketten eines fremden Volkes schmachtenden
Brüder", hebt er mächtig an. Und wenn er wettemd schließt wer frech genug ist, sich
der ehrenvollen Aufopferung zu entziehen, den treffe Schmach und Verachtung; ein edles
deutsches Mädchen reiche nie die Hand einem solchen Verräter", dann klingt die gehar-
nischte Lyrik der großen Zeit uns im Ohr.
BERLIN. LEQN BAKST. Bei Paul Cassirer sind jetzt die dekorativen Szenen-
entwürfe und Figurinen des russischen Künstlers Leon Bakst ausgestellt, vor allem
die farbigen Instrumentationen für das russische Ballett und für d'Annunzios Maityrium
des heiligen Sebastian.
Die schöne Ida Rubinstein mit dem süchtig verwirrenden Gesicht skizzierte er, wie
sie in Gestalt des Märtyrers umschnürt am Pfahl steht und mit religiös-wollüstiger
Inbrunst in den Augen die Pfeile empfängt.
Ein Reigen der Bresthaften gibt gut jene Legendenstimmung der Wunden- und
Elendseligkeit. Mit weißen Leinenbinden die kranken Glieder umwickelt, mit fahlen Toten-
gesichtern, mühselig und beladen, in Unsal und Erniedrigung, so ziehen sie auf.
In Baksts Werk herrschen dann vor das üppig Orientalische, die berauschte Fülle
schwelgerischen Schmucks, das Barbarische asiatischen Übermaßes aber bewußt durch
das Medium raffinierter Nerven geleitet, die Sinnlichkeit der Schleiergewänder und die
Dämonien der Karfunkelsteine. Da erscheinen nackte Idole in Buddhastellung mit Gold-
geschrneid als Filigrannetzwerk über der braunen Haut, Fakire rasen von flatternden Haar-
strähnen umweht. Kleopatra prangt in bloßen Brüsten, von Bandwerk umflochten, mit
punktiert durchsichtigem Hemd über dem Schoß und wehenden Flatterliügeln um Schulter
und Arme. Starr steht der braune äthiopische Sklave mit den Goldbändern um die Gelenke,
der weißen Mütze und dem weißen Lendentuch. Man denkt bei diesen Typen oft an die
phantastisch-wilden Gestalten Flauberts in Salambo und Herodias, an Typen, wie den
Babylonier zum Beispiel Er kam herbei, einen Bogen auf der Schulter, eine Peitsche in
der Hand. Vielfarbene Bänder umschnürten seine gebogenen Beine. Seine groben Arme
ragten aus einer ärmellosen Tunika hervor und eine Pelzmütze beschattete sein Gesicht,
dessen Bart zu Ringeln gekräuselt war."
Griechische Frührnotive passen gut in diese Stilwelt. Die Spiralornarnente an Knossos
und Kreta erinnernd, ähnlich wie es Fortuny verwendete mykenischer Gewandungen, grün
Ed braunrot, für Verhaerens Helena-Drama. Und die Mädchengestalt in Weiß mit dem
enfederornament, aus dem Nachmittag eines Fauns" von Mallarme. Noch
grünen Pfau
eine Note zeigt Bakst, die der zierhaken Grazie der Gavami-Zeit, in seinen Skizzen für die
Darstellung von Schumanns Karneval.
Doch ist dies mit Pantalons, schweifigen Fracks, Schals und Volantrocken nicht so
persönlich wie sein Orient. Seine Muse scheint die kallipygische Odaliske in nudite gazee",
die von den Knien abwärts, an die durchsichtige Schleierhülle des Schoßes ansetzend,
bauschige Pluderhosen trägt, eine Variation in rot, grün und blau. Und sein Symbol ist jene
von ihm gezeichnete Tonne sacree", die Schildkröte mit Perlen behangen, verwandt jener
Schildkröte aus den Paradis artii-iciels des Huysmanschen Rebours, deren Schale mit
Juwelen inkrustiert war. F. P.
ERLIN. VERSTEIGERUNG DER SAMMLUNG DR. RICHARD
QERTEL-MÜNCHEN. Am 6. und 7. Mai gelangt im Kunstauktionshaus
Rudolf Lepke-Berlin die in weitesten Kreisen rühmlichst bekannte Sammlung
Dr. Richard Oertel in München, soweit sie plastische Bildwerke umfaßt, zur Auktion."
Die Kollektion, welche sowohl an Zahl wie an Güte der einzelnen Figuren und Gruppen
unsn-eitig als die bedeutendste Privatsammlung Süddeutschlands, ja vielleicht Deutschlands
überhaupt angesprochen werden darf, umfaßt vorwiegend Werke der schwäbischen und
bayrischen Schule, greiit jedoch auch mit einigen Arbeiten nach den österreichischen
Alpenländern und selbst nach Italien hinüber; auch der Niederrhein ist mit etlichen
Werken vertreten. Das Schwergewicht der Sammlung, die rund 200 Nummern zählt,
beruht auf der Holzplastik. Das Bestreben Dr. Oertels, nur möglichst unberührte Stücke
zu sammeln, hat die Kollektion zu einer für die Zukunft kaum mehr erreichbaren Höhe
geführt, die selbst einige wenige, hinsichtlich des Originalzustandes fragwürdige Stücke
nicht zu beeinträchtigen vermögen. Dieser Umstand einerseits, wie anderseits die Mannig-
faltigkeit der Sammlung in ikonographischer, stilistischer, künstlerischer und kunst-
geschichtlicher Beziehung läßt es unmöglich erscheinen, aus der Zahl die bedeutsamsten
und wertvollsten Werke einzeln hervorzuheben, es sei denn, daß man in einer großen,
wohl mittelrheinischen Madonna vom Ende des XV. Jahrhunderts alle Vorzüge in gleicher
Weise vereint erblicken möchte. Möge es Museen wie Privatsammlern gelingen, den
größten Teil und die besten Stücke für Deutschland zu retten! Ph. M. Halm-München
EIPZIG. INTERNATIONALE KARIKATURENAUSSTELLUNG
1913. Auf dem Gelände der Internationalen Baufachausstellung wird der Leipziger
Künstlerverein, der älteste in Leipzig bestehende Verein aktiver Künstler, eine internatio-
nale Karikaturenausstellung eröifnen. Der Verein wird ein eigenes Gebäude auf dem Aus-
stellungsgelände an hervorragender Stelle errichten. Zur Ausstellung werden gelangen
Malerei, Plastik, Zeichnungen, Graphik und auch Karikaturengebilde auf dem Gebiete der
Architektur. Der Leipziger Künstlerverein ist mit den hervorragendsten Karikaturisten
in Verbindung getreten und hat Zusagen namhafter Künstler bereits erhalten. Es ist klar,
daß eine derartige Ausstellung ein großes Interesse nicht nur bei der ganzen deutschen
und ausländischen Künstlerschaft, sondern auch bei allen Kunstfreunden hervorrufen
wird. Der Leipziger Künstlerverein hat seit Monaten in dieser Sache umfangreiche
Vorarbeiten in die Wege geleitet. Eine besondere Ausstellungskommission ist emsig tätig,
weitere Künstler für die Ausstellung zu interessieren. Die vom Leipziger Künstlerverein
zur Versendung kommenden Prospekte Versandstelle Künstlerhaus, Bosestraße besagen,
daß die Ausstellung die moderne und auch die historische Karikatur umfassen soll.
ARISER AUSSTELLUNGEN. Die in der Gesellschaft La cimaise" vertretenen
Künstler zeigen gegenwärtig ihre Leistungen in dem großen Saal der Galerie Georges
Petit. Edgar Chahine erfreut die zahlreichen Anhänger seiner Kunst auch diesmal mit
einer schönen Serie von Pastellstudien Frauenköpfe und mit seinen etwas drastisch,
durchwegs künstlerisch behandelten Volksszenen in Originallithographien.
Sehr merkwürdig wirken die Fresken von I-Ienri Marret. Es ist eine gesunde, kräftige
Komposition, welche bestimmt ist das Aerium in Ares zu schmücken. Die allegorischen
Der mit x21 Lichtdrucktafeln ausgestattete, 2x3 Nummern beschreibende Auktionskatalog ist soeben
erschienen.
Figuren sind auf eine besonders präparierte Leinwand gemalt, welche den Eindruck macht.
als ob es grober Sandstein wäre.
Jean Remond hat eine ihm durchaus persönliche, poetische Auffassung der Stimmungs-
landschaft geschaffen. Seine große LandschaR Grand etang de Correze", eine prachtvolle
Gewitterstimmung am Seeufer, prangt an verdienter Stelle, am Ehrenplatz. Drei kleinere
Arbeiten von demselben Künstler sind jede in ihrer Art sehr bemerkenswert.
Francois Louis Schmied stellt zehn Originallithographien aus, in welchen der
eigenartige Charakter seiner geschickten Stilisierungen angenehm von der Banalität der
Nachbarbilder absticht. Man bewundert die zielbewußte, sichere Linienführung; es ist ein
Maximum von ElTekt mit den scheinbar einfachsten Mitteln erzielt.
Hiermit ist bezüglich der Malkunst der interessanteste Teil der Ausstellung erschöpft;
es wären dann noch drei kleine niedliche Bildchen von Reymond Woog hinzuzufügen, in
denen die Kinder wie Blumen aussehen und die Blumen sich wie lebendige Wesen aus-
nehmen.
Erwähnung verdienen noch die Landschaften von Marcel Bain, darunter eine
sehr gelungene Dämmerlichtstudie, die Stilleben von Henri Calvet, sechs farben-
freudige Bilder aus Algier von Leon Cauvy und die bekannten guten Landschaften
aus der Bretagne von Fernand Maillaud. Rodolphe Fornerod fällt durch seine kräftigen
Entwürfe und seine äußerst summarisch behandelten, scharf abgegrenzten Licht- und
Schattenpartien auf. Diese Effekte wirken in der Nähe etwas hart und derb. Die Figuren
sind hier von glücklicherer Wirkung als die Stilleben, in denen das Obst gar zu hölzern
aussieht.
Unter den phantastisch stilisierten Landschaften, wie Illustrationen für ein Märchen-
buch, betrachtet man nicht ohne Wohlgefallen jenes Bild von Edouard Montchablon,
welches mit Les adieux" betitelt ist. Alles darin ist ungewöhnlich, einer Traumwelt
entnommen.
Auf dem Gebiet der Skulptur ragt vor allem Edouard Marcel Sandoz hervor, welcher
uns hier durch fünf äußerst verschiederye Arbeiten, lauter vollendete Kunstwerke, erfreut.
Von der ziemlich großen Bronzestatuette der Tänzerin Tierka" kann man nur sagen, daß
man sie sich nicht vollkommener denken könnte. Der Schimpanse in Onyx ist eine
sympathische Persönlichkeit, deren kostbares Material vorteilhaft zur Geltung kommt.
Ebenso geschickt in der Wahl des Materials als in der Ausführung sind die beiden Wind-
hundköpfe eine Art Doppelpomät in gesprenkeltem grauweißem Marmor. Obwohl
insbesondere die stilisierten Tiere von Sandoz berühmt sind. kann man auch seinen
Porträtbüsten die besten künstlerischen Eigenschaften nicht absprechen. Wir sehen dies
hier durch die Bronzebüste von Madame Marcel und das Bildnis in Gips Marguerite V.
bezeichnet bestätigt.
Nicht uninteressant ist eine Serie von modellierten Reliefskizzen von Maurice
Charpentier. Dieselben stellen eine Unmenge von Posen dar, gestes danses" genannt, in
denen man teilweise den Eindruck der russischen Ballette, teilweise die Kunst Isidora
Duncans wiederlindet. Für den Bildhauer bildet die Kunst des Tanzes unzweifelhaft eine
Quelle moderneren Empiindens, welches darin besteht, Leben und Bewegung in diese
allzuleicht schwerfällig wirkende Ausdrucksweise der Kunst zu bringen.
Henry Bouchard stellt ein junges Mädchen mit einer Gazelle und eine kleine Bronze-
gruppe Stiergefecht aus. Mademoiselle Jozon bringt einige niedliche Gipsstatuetten. Die
kleinen Tiergruppen in Bronze sowie einzelne kleine Kunstgegenstände in Ebenholz und in
verschiedenen Marrnorgattungen sind gute, oft sehr geschickt stilisierte ausdrucks-
volle Kompositionen von Henri Vallette.
Bei Georges Petit findet gegenwärtig auch eine Sonderausstellung des Malers G. de
la Perche statt, welche sich einer sehr regen Besucherzahl erfreut. Es sind dort 34 Porträte
vereinigt von Persönlichkeiten aus den bekanntesten Theater- und Künstlerkreisen.
Vor allem lacht uns der Blondkopf der so-beliebten Mademoiselle Marie Leconte vom
11
Bilder von Monsieur de la Perche zeichnen sich durch eine ihm eigene Manier aus, durch
ihr ungewöhnliches Format und die vergeistigte Auffassung des Modells in einer etwas fahlen,
dunstigen Atmosphäre. Diese Beschreibung klingt vielleicht nicht zugunsten des Künstlers,
doch lassen mich hier die Worte im Stich, um den sonderbaren, jedoch durchaus sym-
pathischen Eindruck dieser Malweise zu schildern, in welcher die Farben wie in die Lein-
wand eingerieben aussehen und die Töne beinahe kontrastlos ineinander verschwimmen.
Es dürften zumeist Wasserfarben angewendet sein, mit etwas Pastell vermengt, doch kann
man sich beim ersten Anblick hierüber nicht genaue Rechenschaft geben. Die Bilder sind
jedenfalls glanzlos und in der Technik ein wenig wie Miniaturen behandelt. Lajos de Kunffy,
ein ungarischer Künstler, der seit vielen Jahren in Paris lebt, macht ebenfalls in der Rue de
Seze eine Gesarntausstellung seiner Werke. Es sind zumeist Eindrücke aus dem unga-
rischen Volksleben, Genrebilder, Zigeunertypen und Landschaftsskizzen aus den verschie-
densten Gegenden des heimatlichen Landes. Die Pariser iinden hierin einen gewissen
exotischen Reiz. Die Arbeiten Kunifys weisen ziemlich ungleiche Stufen seines künst-
lerischen Könnens auf. Die allgemeine Haltung dieser Ausstellung verdient den von ihr
erzielten Erfolg.
Im Cercle Volney rue Volney findet diesmal etwas früher wie sonst der jährliche
Salon du Cercle Volney" statt. An dieser Ausstellung können sich nur Mitglieder des
Klubs beteiligen. Niemand schlägt hier aus der Art traditionsgetreuer korrekter Malerei.
Am kühnsten ist vielleicht noch die Dame mit dem Wasserglas" von Jules Grün mit den
pikanten Farbenspielen in den sehr gesuchten Lichteffekten. Von Paul Chabas kann man
nur das Beste sagen, seine Porträtkunst grenzt an die absolute Vollkommenheit auf diesem
Gebiet. In seinen Ölbildern bringt er ebenso duftige Wirkungen zustande wie im Pastell.
Diesmal bewundern wir das Porträt von Mademoiselle Cormon.
Dechenaud hat auch wieder einmal Vorziiglkhes geleistet. Die Bilder von Monsieur
Louvel und Madarne Sicard sind glänzende Analysen menschlicher Physiognomien, äußerst
geschickt und dabei einfach erscheinende Kompositionen. J. J. Weerts malt etwas weniger
pedantisch als früher, seine Manier behält jedoch trotzdem die charakteristischen Eigen-
schaften seiner hier sehr geschätzten Kunst. Über die meisten andern ausstellenden
Künstler, unter denen sich viele bekannte Namen befinden, ist entweder nichts Neues oder
nichts Gutes zu sagen. In dieser ganzen Gesellschaft herrscht die Stickluft des Stillestehens;
jeder Künstler scheint sich in dem von ihm gewählten und sich bewährenden Genre ein-
zumauern. Gabriel Ferrier stellt diesmal trotz der glänzenden Eigenschaften seiner Technik
den Gipfel der Langeweile dar.
FF
Die Societe des Aquarellistes Francais ist die älteste Künstlergruppe dieser Art und
enthält eine Reihe berühmter Namen. Die alljährlich bei Georges Petit stattfindende
Ausstellung dieses Vereines bedeutet immer ein künstlerisches Ereignis.
Antoine Calbet ist unzweifelhaü und mit Recht ein Liebling des Pariser Publikums.
Seine entzückenden Aquarellbildchen, duftig und doch plastisch gemalt, bewahren immer
den Reiz einer Skizze, obwohl ihnen nichts Unvollendetes vorzuwerfen ist. Er versteht es
auch meisterhaft, den richtigen Grad von Intensität der Farben einzuhalten; dieselben
wirken sehr frisch und niemals zu grell. Diesmal bewundern wir besonders seine
chevelure brune", eine pikante Frauenstudie, die griechische Tänzerin, die Eva, das
badende Mädchen; von den x4 ausgestellten Arbeiten verdient jedes Stück einen aufmerk-
samen beifälligen Blick.
Boutet de Monvel ist ein sehr interessanter Künstler, der sich seine eigene Manier
schafft und uns auch hie und da Überraschungen bringt. Seine Ausstellung besteht hier
aus einer Serie von beinahe farblos gehaltenen, sehr fein ausgeführten Bildern, welche
das Leben des heiligen Franciscus von Assisi ergreifend darstellen. Sie sind offenbar zur
Illustrierung eines Prachtwerkes bestimmt.
Madame Faux-Froidure erntet den gewohnten Erfolg mit ihren prachtvollen Blumen-
stücken, von denen besonders die Rosen unwiderstehlich anziehend wirken.
Daneben sind auch die Blumen und die Stilleben von Emest Filliard keineswegs in
den Schatten gestellt. Seine Manier wirkt sehr plastisch und leuchtend in satten Farben.
Das große Bild 1e Vase bleu" ist von vorzüglicher dekorativer Wirkung.
Madame Jeanne Contal fiel mir heuer zum erstenmal in der Reihe der bedeutenden
Künstler auf. Die fünf von ihr ausgestellten Miniaturen sind meisterhaft gemalt und sie
erzielt auch mit ihren Aquarellskizzen Poträtstudien außerordentlichen Beifall. Die
Manier dieser letzteren wäre als mit Bleistift überzeichnete und schattierte Wasserfarbe zu
bezeichnen. Der erzielte Effekt ist außerordentlich gut.
Von den farbenfrischen Kindertypen auf den Genrebildern aus der Bretagne von Jean
Geoffroy kann man nur das Beste sagen.
l-lenri jourdains Bilder haben alle eine sehr ausgesprochene Familienähnlichkeit, sie
sind immer von vornehmer Rasse und verkörpern meisterhaft die herbstliche Poesie und
die Dämmerlichtstimmung der Natur.
Luigi Loir spezialisiert sich in den malerischen Großstadtbildern. Es ist nur gerecht,
zu sagen, daB er hierin ein Genre geschaffen hat.
Seit dem Hinscheiden des so beliebten Malers Edouard Detaille ist Georges Scott in
erster Linie als der moderne Meissonier zu bezeichnen. Er stellt eine Serie von Militär-
bildern aus früherer und aus neuester Zeit aus. Sie sind glänzende Leistungen, man hätte
unrecht, ihnen eine sehr gewissenhafte Detailbehandlung zum Vorwurfe zu machen. Jeder
Künstler hat recht, der von ihm bevorzugten Technik treu zu bleiben. Dasselbe wäre von
Paul Lecomte zu sagen. Seine beinahe miniaturartig gemalten kleinen Landschaften
zeugen von tadellosem künstlerischen Können. Die zehn Bildchen stellen malerische
Winkel aus den französischen Provinzen dar.
Die Szenen aus den Parforcejagden in der Provence von Edouard Doigneau sind
sehr gute Leistungen. Die übermalten Bilder von Marie Paula Carpentier beweisen, daß
die malerischen Motive von Versailles schier unerschöpflich sind. Diese Künstlerin, welche
sich in Paris bereits einen Ruf erworben hat, finden wir in fast allen Ausstellungen
vertreten. Mademoiselle Jane d'Hazon stellt drei reizende Katzenbilder aus. Albert
Guillaume ist der einzige I-Iumorist" in dieser Gesellschaft und fällt daher um so besser
auf. Er illustriert vorzüglich die Psychologie der eleganten Pariserin. Gar manches wäre
noch zu erwähnen die Skizzen aus dem Fischer-leben in der Bretagne von Alexis Vollon,
die italienischen Studien und Stilleben von Pierre Vignal, neun sehr gute Lichtelfekte
am Meer von Paul Rossert, die frischen, humorvollen Porträte von Maurice Ray, sowie die
Miniaturen und Aquarelle von Caroline Baily. Emile Adam befaßt sich auch noch immer
mit den Schönheiten von Versailles und Trianon, Albert Aublet bringt bunte, sonnige
Eindrücke aus Tunis.
Eine andere Vereinigung von Aquarellmalern nennt sich La Societe de la Peinture
l'Eau" und hält gegenwärtig ihre Ausstellung in der Galerie Chaine Simonson rue
Caumartin ab. Es sind hier nur einige wenige Künstler der Erwähnung wert, die ganze
Ausstellung ist nicht sehr umfangreich.
Albert Besnard ist momentan in fast sämtlichen Pariser Galerien mit einigen indischen
Themen vertreten, so auch hier. Außer ihm sind von bekannten Meistern noch Luigini
drei kräftige Landschaften, Kanalufer darstellend und Lucien Simon zu nennen. Letzterer
behandelt jetzt das Volksleben in der Bretagne. Es gelingt ihm auch sehr gut, wie dies
nicht anders zu erwarten war. Weniger berühmte Namen, welche gute Leistungen auf-
weisen, sind Charles Bartlett, Van Mastenbrock Rotterdamer Hafenbilder, Alexandre
Marcette, Franz Charlet und Louis Gillot. Ein eigentümliches, nicht reizloses Bildchen
Des Roses", ist von Khnopff. Der Tiger und die Pferde von Henry Baudot fallen auch
27'
noch angenehm auf. Der italienische Maler Gennaro Favai malt große effektvolle Venedig-
Bilder mit merkwürdigen pastösen Farben, eine Art Tempera. Es erinnert ein wenig an
Bühnendekoration.
Der Salon des Artistes Animaliers" ist eine neue Institution. Der Gedanke, die ver-
schiedenen Tiermaler unter einem Dach zu vereinigen, ist an und für sich kein schlechter.
Mit besonderem Interesse werden hier die jagd- und naturkundigen Besucher darüber
urteilen, ob diese oder jene Tierszene wahrheitsgetreu sei. Eine vertiefte Kenntnis der Tiere
und ihrer Gewohnheiten ist im allgemeinen bei Künstlern ziemlich selten, da sich deren
Augenmerk vor allem auf die rein dekorative Wirkung eines Ensembles richtet, in dem die
Tiere nur einen Teil der Staffage darstellen. Es ist daher zumeist von glücklicherer Wirkung,
wenn der Künstler sich auf die Stilisierung seines Modells verlegt. Es ist dies zum Beispiel
bei Bigot der Fall, welcher seine Vögel japanisiert. Außer seinen so bekannten Aquarell-
Vogelbildern sehen wir hier auch in Holz geschnitzte gefiederte Gesellen, die recht gelungen
sind. Le Bourgeois hat einen aus Eichenholz geschnitzten Monumentalkamin für ein Jagd-
haus komponiert, symbolische Tiermotive in der bekannten geschickten Stilisierung.
Der Maler Bruno Liljefors bringt einige erfrischende Eindrücke aus dem nordischen Natur-
leben. Henry Vallette gehört auch noch zu denjenigen, welche das lebende Wesen zu einem
Dekorationsmotiv umschaffen, das heißt stilisieren. Die Arbeiten von Edouard Merite sind
hingegen äußerst realistisch, die Szenen der verwundeten Hasen und Vögel sind ergreifende
Jagdbilder, welche uns die grausame Seite dieses Vergnügens vor Augen halten. Ferdinand
Oger bringt viel angenehmere Eindrücke. Seine Dachshunde und die schönen Angorakatzen
stellen freundliche und glückliche Vierbeiner dar und zeugen von richtiger Beobachtung
dieser Freunde des Menschen. Die Zeichnungen und Aquarelle des bekannten Tiermalers
Pauljouve sind wie immer schwungvoll und tadellos gezeichnet. Raubtiere, Löwen, Tiger,
Adler, sind seine Lieblingsrnodelle. Hierzu gesellt sich diesmal ein sehr gelungener arabischer
Reiter.
Die Skulpturen sind sehr zahlreich. Rodin stellt eine Zentaurenfigur in Marmor und
einen kleinen Bronzelöwen aus. Paul Troubetzkoi ist glänzend vertreten. Ein russisches
Sehlittengespann ist ein Kunstwerk allerersten Ranges. Ein junger Wolf und einige Jagd-
hunde in Bronze sind wahrhaft ausdrucksvolle Tierporträte.
Den Franzosen liegt die humorvolle Auffassung der Tierseele am nächsten. Es kommt
dies am besten bei den zahlreichen und sehr gelungenen Affenstatuetten zum Ausdruck.
Hierin glänzt vor allem Maurice Marx; ich vergaß, den Aßen von ouve zu erwähnen. Auch
der Esel ist ein sehr dankbares Modell, wenn man die verschiedenen Phasen seiner Stützig-
keit beobachtet. Froment-Maurice hat sechs possierliche Statuetten komponiert unter
der Bezeichnung Les gestes des änes"!
Von der Ausstellung der Societe Nouvelle", welche aus Künstlern allerersten
Ranges besteht, erwartet man selbstverständlich immer etwas Besonderes. Dieselbe findet
heuer wie alljährlich bei Georges Petit statt. Sei es Übersättigung oder seien es zu hoch
gestellte Anforderungen, einen ergreifenden tiefen Eindruck empfing ich diesmal nur von den
Bildern von Rene Menard. Es sind klassisch schöne Gestalten in einer dämmernden ernsten
Landschaft zwei große Pastellbilder Les baigneuses" und Apres le bain", dann ein Aus-
blick in die allerhöchste Bergwelt, in der jene ergreifende Poesie liegt, wie sie nur Menard
herzaubern kann. Die beiden kleinen Ölbilder, ebenfalls badende Gestalten, diesmal am
Meeresstrand, beweisen, daß der Künstler auch aus üirnmernden Lichtelfekten die beste
Wirkung erzielen kann. Aman-Jean hat eine große Anzahl von Bildern ausgestellt. So lange
seine geschlängelten, rauchumhüllten Figuren nur Allegorien darstellten, gab ich mir alle
Mühe, dieselben bewundernswert zu linden. Der Meister bringt jedoch diesmal dieselben
Prinzipien bei Ansichten ausVenedig zur Schau, und man kann sich eines gewissen Unmutes
nicht erwehren, wenn man diese verkrümmten Dogenpaläste, diese wurmartigen Gondeln
und das ganze in einer schmutzig-düsteren Atmosphäre wiedersieht! Meister Besnard glänzt
mit drei farbenleuchtenden Bildern aus Udaipur. Die etwas harte Manier von Charles
Cottet eignet sich ganz gut für die Volksszenen aus der Bretagne. Die Landschaften von
Dauchez sind vorzüglich, obwohl sie in größeren Mengen etwas eintönig wirken. Antonio
de la Gandara bringt diesmal kein einziges Porträt. Schade, denn sein großes Blumenstück
ist entschieden langweilig, sein Aschenbrödel zu geziert, nur eine Kopfstudie weist seine
besten Qualitäten auf.
Wer kennt nicht die eleganten Interieurbilder von Walter Gay, es ist nichts an ihnen
auszusetzen. Gaston La Touche stellt diesmal nur drei kleine unbedeutende Sachen aus.
Bei Henri Martin ist man auch ganz erstaunt, nur kleine Landschaften von ihm zu finden,
deren dekorative Wirkung nicht ganz auf der Höhe seiner größeren Werke steht. Le
Sidaner bleibt sich selber treu.
Ralfaelli verlegt nun seine Tätigkeit, mit der er so lange die Stadt Paris verewigte, in
die Provinzstädte von Frankreich. Er bringt nun weniger bekannte sehr malerische Motive
in gewohnter vorzüglicher Ausführung.
Von Lucien Simon ist besonders das Porträt einer alten Dame Madame de L."
hervorzuheben.
Die Skulptur umfaßt nur wenige Stücke und nichts Besonderes. Th. de Kulmer
.. STERREICHISCHE KÜNSTTÜPOGRAPHIEf Mit den vorliegenden zwei
Bänden hat das Kunsthistorische Institut der k. k. Zentralkommission für Denkmal-
pflege die Inventarisierung der Kunstdenkmale der Stadt Salzburg in Angriff genommen,
für die noch weitere drei Bände vorgesehen sind; einer davon soll dem Stifte St. Peter
gewidmet sein und wird die Behandlung der kirchlichen Denkmale abschließen, ein zweiter
wird die Objekte profanen Charakters, ein dritter das prähistorische und klassische Material
umfassen. Band Stift Nonnberg wurde den Teilnehmern des Neunten Denkmalpüege-
tages in Salzburg als eine gewiß sehr ansehnliche Festgabe überreicht und beansprucht
von vornherein ein ganz besonderes Interesse dadurch, daß er Gegenstände verführt, die
zum größten Teil in der Klausur befindlich und im allgemeinen so gut wie unzugänglich
sind. Aus eben diesem Grunde ist der 7. Band von der Redaktion der lunsttopographie"
ausnehmend reichlich mit Abbildungen bedacht worden, die eben die Autopsie in diesem
Falle ersetzen müssen; so sind zum Beispiel dem berühmten romanischen Faltstuhl
nicht weniger als sieben Tafeln und elf Abbildungen im Text gewidmet. Fernerstehende
werden überrascht sein von dem Reichtum an eindrucksreichen, kunsthistorisch wichtigen
Denkmälern, die in den stillen Stiftsmauern einen friedlichen Dornröschenschlaf
schlummern und nur sehr selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken wie zum
Beispiel bei der Ausstellung 1908. Hier nun erscheinen sie zum erstenmal in ihrer
Gesamtheit vor einem größeren Publikum ausgebreitet die mit dem tiefen Ernst
byzantinischer Kunst wirkenden romanischen Fresken in den Nischen der Vorhalle der
Stiftskirche, der Choraltar von r46o, das Büstenreliquiar vom Jahre 1316, die drei
trecentistischen Reliquientafeln des Cäsarius die der Herausgeber nach Italien lokalisiert,
der Stab der Agathe von Haunsperg, das Flügelaltärchen mit den miniaturartigen
Malereien, der gotische Altar in der Johanneskapelle, der schöne Erentrudbrunnen von
Dario?, so merkwürdig still und schlicht für eine barocke Skulptur, und was nicht alles
sonst noch! Freilich macht man auch hier die betrübliche Beobachtung, daß der
konservative Sinn der Hüterinnen dieser Schätze zwar die Verschleppung, aber leider
nicht immer die Restaurierung, zum Beispiel eine geschmacklose Neufärbelung" der
Altäre, verhindern konnte. Die Erörterung der kunstgeschichtlichen Probleme, die sich
Österreichische Kunattopograpbie. Band Die Denkmale des adeligen Benediktiner-Frauenstiftes
Nonnberg in Salzburg. Bearbeitet von Dr. Hans Tietze mit archivalischen Beiträgen von Fr. Regintrudis von
Reichlin-Meldegg O. S. B. 33 Tafeln, a8 Abbildungen im Text. Band Die kirchlichen Denkmale der Stadt
Salzburg. Bearbeitet von Dr. Hans Tietze mit archivalischen Beiträgen von Dr. Franz Martin. 37 Tafeln,
330 Abbildungen irn Text. Wien 1912. In Kommission bei Anton Schroll Co. Ladenpreis eines jeden Bandes
35 Kronen.
hier rnit den Forschungen Fischers, Buberls, Lüthgens und anderer auseinanderzusetzen
haben wird, hat der Bearbeiter Dr. Hans Tietze, der bei der Aufnahme des Inventars
von seiner Frau Dr. Erika Tietze-Conrat unterstützt wurde und dessen Arbeits-
leistung auch hier Respekt einiiößt, einem die Kunstgeschichte Salzburgs zusammen-
fassend behandelnden, gesonderten Bande vorbehalten. Das archivalische Material, das
infolge seiner Reichhaltigkeit eine besonders ausgiebige Dokumentierung der Baugeschichte
des Stiftes auf 13x Seiten! verstattete, wurde von der Archivarin des Stiftes Frau
Regintrudis von Reichlin-Meldegg beigestellt.
Auch der 9. Band ist von Dr. Hans Tietze bearbeitet, während die archivalischen
Beiträge von dem jungen Salzburger Historiker Dr. Franz Martin herrühren, dem Wolf-
Dietrich-Forscher, der sich auch in kunstgeschichtlichen Kreisen durch seine Agnos-
zierung der bedeutenden Reste des für den Dom zu Speyer bestimmt gewesenen Kaiser-
denkmals von Hans Valkenauer einen Namen gemacht hat. Hier sind außer dem Dom
behandelt die Franziskanerkirche, die Kajetanerkirche, die Sebastianskirche mit dem
grabmälerreichen Friedhof und der interessanten, von Wolf-Dietrich erbauten Gabriels-
kapelle mit ihrer originellen keramischen Innendekoration, die Dreifaltigkeitskirche,
St. Johann am Innberg, die Kapuzinerkirche, die Lorettokirche, die Müllner Pfarrkirche,
die Kirche im Zentralhause der Barmherzigen Schwestern, die Bürgerspitalskirche, die
Kollegienkirche, die johannesspitalskirche, die Leprosenhauskirche, die Ursulinenkloster-
kirche, die Erhardskirche und endlich die 186 demolierte Pfarrkirche zum heiligen
Andreas.
Damit ist aber der Kirchenreichtum des deutschen Rom" noch immer nicht erschöpft
eine ganze Reihe von Denkmälern kirchlichen Charakters so die Georgskirche auf
Hohensalzburg, die Bürglsteinkapelle, das Sacellum und die Aula Academica im Studien-
gebäude, die Kapelle im Mirabellschlosse, die Anstaltskirche des Borromäums, bei denen
der Eindruck des Profanbaues" vorherrscht, wurden dern 13. Bande Profanbauten Salz-
burgs reserviert.
Das Hauptinteresse nimmt in diesem Bande natürlich der Dom richtiger die Metro-
politankirche zu den Heiligen Rupert und Virgil in Anspruch, dem ein Drittel des Textes
und der Abbildungen gehört. Eine Anzahl der interessantesten architektonischen Detail-
aufnahmen konnte während der Restaurierung gemacht werden. Der museal zu nennende
Reichtum des Domschatzes an Goldschmiedearbeiten und Textilien kommt hier wohl zum
erstenmal zu seinem vollen Reehte.
Ein Lesebuch, das heißt ein Buch der zusammenhängenden Lektüre, ist natürlich
auch der 7. und der 9. Band der Österreichischen Kunsttopographie" nicht geworden,
und das liegt ja auch außerhalb ihres Planes. Abgesehen von ihrem vornehmsten Zweck,
den gegenwärtigen Denkmälerbestand in Wort und Bild zu fixieren und dadurch zur
Verhütung von Verschleppungen, Verunstaltungen oder gar Zerstörungen beizutragen, ist
sie doch in erster Linie als Materialsammlung und Nachschlagewerk gedacht und daher
auch mit verschieden orientierten Registern gut ausgestattet, die eine Benutzung von den
verschiedensten Gesichtspunkten aus ermöglichen. Das Namensregister wird mit einem
nach Produktionskategorien angeordneten Verzeichnis der Künstler und Kunsthandwerker
eröffnet; es folgt ein allgemeines Personenverzeichnis. Dann kommt ein Ortsregister, eine
Übersicht über den Ursprung der besprochenen Künstler und Kunstwerke, und endlich ein
sehr reichhaltiges, wieder nach gegenständlichen Gruppen eingeteiltes Sachregister. Die
praktische Anordnung dieser Register kann nicht leicht überboten werden, wie ich denn
auch die Einrichtung, daß nicht bloß im Text auf die Abbildungen, sondern auch unter den
einzelnen Abbildungen auf die dazugehörige Textseite verwiesen ist, sehr nachahmens-
wert finde.
Die Abbildungen selbst sind mit wenigen Ausnahmen alles Lobes wert und haben
dort, wo es am Platze ist, den ganzen malerischen Reiz von guten Amateurphotographien;
so zum Beispiel Fig. 203 Band der Petersbrunnen im Hofe des Priesterhauses, oder die
215
famosen Veduten und malerischen Winkel vom Kapuzinerberg, Fig. 2x7 bis 221 ebenda,
der Hof des Bürgerspitals, Fig. 27x ditto und andere mehr. Den von Riegl so feinfühlig
charakterisierten barock-malerischen Durchblick aus dem dunklen Schiff in den strahlenden
Chor der Franziskanerkirche hält ein sehr schöner Lichtdruck fest Taf. XXV, ebenda.
H. Ubell
ESCHICHTE DES HAÜSMOBILIARS." Der Direktorialassistent am König-
lichen Kunstgewerbernuseurn in Berlin Dr. Robert Schmidt, dem wir bereits das
ausgezeichnete Handbuch über das Glas Handbücher der königlichen Museen verdanken,
erfreut uns in dem kürzlich erschienenen fünften Bande der Bibliothek für Kunst- und
Antiquitätensammler neuerlich mit einer sehr anerkennenswerten Arbeit. Er behandelt in
dieser die Geschichte des Hausmobiliars. Das Buch will keineswegs als ein lückenloses
Kompendium der Geschichte des Mobiliars gelten, sondern es soll ein Wegweiser für
Sammler und Liebhaber alter Möbel sein. Auf knappen Raume bespricht der Verfasser in
klarer, überaus instruktiver Weise das Wesentliche aus der Geschichte der stilistischen
Entwicklung des Mobiliars vom Mittelalter angefangen bis ungefähr in das erste Drittel des
vorigen Jahrhunderts, mit Ausschluß der eigentlichen Raumkunst und der kirchlichen
Möbel. x89 vorzügliche Abbildungen zieren das hübsche, sehr handliche Buch und erhöhen
das Interesse an den Ausführungen des Verfassers.
DES BÜRGERS HAUS VON BALDAUF UND PIETZSCH. Verlag H. A.
Degener. Die Kompendien zur bürgerlichen Baukunst, welche der Verlag Degener,
Leipzig, herausgibt, sind nun um eine Arbeit über städtische Wohn- und Geschäftshäuser
vermehrt worden. Es besitzt dieses Büchlein, wie seine Vorgänger, den großen Vorzug
sachlicher Klarheit und Einfachheit und zeigt jenes unmittelbare Eingehen auf praktische
Bedürfnisse, welches eigene weitgehende praktische Erfahrung der Autoren zur Voraus-
setzung hat. In seiner anregenden und nutzbringenden Art bildet es einen tüchtigen Lehr-
behelf, der auch außerhalb des Lehrsaales mit Vorteil Anwendung linden wird.
ANDBUCH DER MESSBILDKÜNST" von A. Meydenbauer. In der Ein-
leitung zu seinem gründlichen Handbuch gibt der Nestor der Meßbildkunst Photo-
grammetrie eine Geschichte dieser WissenschaR, die zugleich fast seine Lebensgeschichte
bildet. Als Anhang steht eine Erläuterung der ersten Architekturzeichnung nach einem
photographischen Bilde auf der ersten allgemeinen Photographischen Ausstellung in
Berlin 1865 von Bauführer A. Meydenbauer.
Heute kann der Autor auf das von ihm begründete Denkmälerarchiv Preußens hin-
weisen, das er gerne zu einem Weltarchiv ausgestalten möchte und das durch Bei-
behaltung eines normalen Plattenmaßes in raumsparender Weise sehr große Vorräte an
photograrnmetrischen und lVleßbild-Aufnahmen von dokumentarischem Wert beherbergt.
Mit diesem außerordentlichen Erfolge seines Lebenswerkes hat Meydenbauer die
Vollwertigkeit seiner wissenschaftlichen Arbeit in schönster Weise bewiesen. In ihm liegt
auch die beste Legitimation zu seinem ausführlichen Buche, das nun eine Reihe anderer
Vorarbeiten abschließt.
Meydenbauer nennt seine Mitarbeiter und Mitstreiter und fügt auch einen Literatur-
nachweis bei, dem österreichische Namen ehrenvoll angehören. So sei dieses Buch nicht
nur seines wissenschaftlichen Inhaltes wegen, sondern auch darum warm begrüßt, weil es
den Schlußpunkt einer erfolgreichen geistigen Arbeit bildet, die neue Gebiete dem prak-
tischen Leben wie der Wissenschaft dienstbar machte.
Möbel. Ein Handbuch für Sammler und Liebhaber von Robert Schmidt. Berlin, Richard Carl
Schmidt Co., 1913. 8'. 248 S. M. B.
Verlag von Wilhelm Knapp. Halle a. S.
2IO
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM 50'
XLIBRISAÜSSTELLUNG. Im Säulenhofe des Österreichischen Museums
fand am 4. März nachmittags die feierliche Eröffnung der unter dem Protektorat
Seiner k. u. k. Hoheit des Herrn Erzherzogs Karl Franz Josef stehenden Exlibrisausstellung
statt. Zur Eröffnung hatten sich eingefunden Sektionschef Dr. Adolf Müller, General der
Infanterie von Schikofsky, Stadtkornrnandant Feldmarschalleutnant Wikullil, Sektionschef
Freiherr von Weckbecker, Ministerialrat von Förster-Strefileur, Hofrat von Pantz, General-
major von Langer, Domdechant Prälat Seidl, Sektionsrat Dr. Karminski, Oberst Mienzil,
Regierungsrat Ritter, Professor Michalek, Graf Wurrnbrandt, Maler Liebenwein, die
Mitglieder des Ausstellungskomitees und zahlreiche andere Herren und Damen. Um halb
vier Uhr nachmittags erschien Seine k. u. k. Hoheit in Begleitung des Obersthofrneisters
Prinzen Zdenko Lobkowitz im Museum und wurde im Vestibiil von Sektionschef Dr. Adolf
Müller und in Vertretung des erkrankten Museumsdirektors Hofrates Dr. Leisching von
dem ersten Vizedirektor Regierungsrat Folnesics empfangen. Im Säulenhofe begrüßten
Regierungsrat von Höfken und kaiserlicher Rat Krahl den Herrn Erzherzog namens des
Vorstandes der Österreichischen Exlibris-Gesellschaft und des Ausstellungskomitees.Sodann
hielt Regierungsrat von Höfken an den Herrn Erzherzog eine Ansprache, in der er für die
Übernahme des Protektorats und das Erscheinen zur Ausstellungseröifnung den Dank der
Gesellschaft aussprach, auf deren zehnjährige Wirksamkeit verwies und schließlich an den
Erzherzog die Bitte richtete, die Ausstellung zu eröffnen. Nachdem Seine k. u. k. Hoheit
die Ausstellung für eröffnet erklärt hatte, erfolgte die Vorstellung jener Persönlichkeiten,
die sich um das Zustandekommen derselben besondere Verdienste erworben hatten, wobei
der Herr Erzherzog jeden einzelnen durch Ansprachen auszeichnete. Sodann folgte ein
Rundgang durch die Ausstellung.
IE AUSSTELLUNG VON KÜNSTLERISCHEN AMATEURAR-
BEITEN wurde am g. März geschlossen.
ESUCH DES MÜSEÜMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums
wurden im Monat Februar von 5.245, die Bibliothek von 2.107 Personen besucht.
IBLIOTHEK DES MÜSEUMS. Vom 21. März bis 20. Oktober ist die Biblio-
thek des Österreichischen Museums wie alljährlich an Wochentagen mit Aus-
nahme des Montags von bis Uhr, an Sonn- und Feiertagen von bis Uhr geöEnet.
ORTRÄGE. Der Verein für Denkmalpüege und Heimatschutz in Niederösterreich
veranstaltete im Österreichischen Museum zwei Vorträge. Dienstag, den 5. Februar
um Uhr abends sprach der Sekretär der Zentralkommission für Denkrnalpüege
Dr. J. Weingartner aus Innsbruck über Kirchen und Friedhöfe", Dienstag, den u. März
Professor Dr. E. Bovet aus Zürich über Bergbahnen".
UNSTGEVVERBESCHÜLE. Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit
Allen-höchster Entschließung vom 16. jänner d. j. dem Professor an der Kunst-
gewerbeschule des Österreichischen Museums Adolf Ginzel anläßlich seines Ubertrittes
in den dauernden Ruhestand das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens huldvollst zu
verleihen geruht.
ßßl
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES 50-
I. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ASTHETIK. KUN STGEWERB-
LICHER UNTERRICHT sie
BREDT, E. W. Die königlich bayerischen Fachschulen.
Deutsche Kunst und Dekoration, März.
BREUER, R. Das ornamentale Spiel. Textile Kunst und
Industrie, VI, l.
KAHN, G. La Realisation d'un Ensemble d'Architecture
et de Decoration. L'Art decoratif, Fehr.
KLEIN, R. Zur Psychologie der Mode. Deutsche Kunst
und Dekoration, jän.
PLIWA, E. Die Tätigkeit des Deutschen Ausschusses
für technisches Schulwesen. Zentralblatt für das
gewerbliche Unterrichtswesen in Österreich, XXXI,
SEDEYN, E. Clement Mere et Franz Waldraff. An et
Decoration, Dez.
SYDOW, E. v. Die Entwicklung des figuralen Schmucke
der christlichen Altar-Antependia und Retabula
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dn-Taf. Zur Kunstgeschichte des Auslandes, Heft
97. Lex. 8'. Straßburg, j. H. E. Heitz. M. ro.
VERNEUIL, M. P. Les jouets. Art et Decoration,
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WALDE, K. Volkstiimliches Kunstgewerbe. Textile
Kunst und Industrie, VI, r.
WESTHEIM, P. Friedrich Adler, Hamburg. Dekora-
tive Kunst, Febr.
Kunst und Volkswirtschaft. Dekorative Kunst,
März.
WIDMER, K. Die Aufgabe des Eklektizismus in der
modernen Stil-Entwicklung. InnenVDekoration,
Febr.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
A. G. Neuere Arbeiten von Walter Schmarje. Dekora-
tive Kunst, März.
ASSAN, F. B. Das Haus Assan in Bukarest. Innen-
Dekoration, Febr.
BEHRENDT, W. C. Wohnhausbauten von Paul Mebes.
Dekorative Kunst. März.
BENDER, G. Bildhauer Georg Kolbe-Berlin. Deutsche
Kunst und Dekoration, Febr.
CREUTZ, M. Bruno Paul-Berlin. Die Heilanstalt Piitz-
chen bei Bonn und ein Wohnhaus in Wiesbaden.
Dekorative Kunst, jän.
DENEKE, G. Magdeburger Renaissance-Bildhauer.
Monatshefte für Kunstwissenschaft, März.
GLEICHEN-RUSSWURM, A. v. Ein umgebautes
Herrenhaus. Schloß Ober-Lubie. Dekorative
Kunst, Fehr.
FEIGEL, A. Neuerwerbungen der Plastik-Sammlung
des Landesmuseums in Darmstadt. Der Cicerone,
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FLECK, H. Moderne Stuckdecken. 40 Taf. m. III S.
Text. Fol. Berlin, Melhom. M. 25.
GLASER, C. August Gaul.
15. Febr.
Die Kunst für Alle
LANG-DANOLI. Ein kleines Parkhaus in Holstein.
Innen-Dekoration, Fehr.
KEITH. W. G. Sorne hitherto unknown Drawings by
Inigo Jones. The Burlington Magazine, jän.
KING, H. N. Garden and Terraces at the Hill, Hamp-
stead Heath. The Studio, Dez.
KLAIBER, H. Balth. Neumanns Bautätigkeit in Ell-
wangen. Monatshefte für Kunstwissenschaft,
März.
LAILLET, H. M. Fernand Khnoptis Villa at Brussels.
The Studio, Dez.
LORDEN, L. W. C. Chinese Hard Stone Cutting. The
Studio, Fehr.
MEIER, B. Drei Kapitel Dortmunder Plastik. Monats-
hefte für Kunstwissenschaft, Febr.
MÜLLER, A. Der innere Ausbau des Einfamilienhauses.
30 Taf. m. 11 S. illustr. Text. Fol. Lübeck, Ch. Cole-
man. M. 20.
OSTINI, F. v. Das Grand-Hbtel Continental-München.
Innen-Dekoration, jäin.
PALLMANN, C. Architekt Albert GeßnerACharlotten-
burg. Deutsche Kunst und Dekoration, jän.
Neuere Raumkunst in Groß-Berlin. Innen-De-
koration, Febr.
PONZES, P. Les Chapiteaux de PAbbaye de Cluny et
PAN decorltif. L'Art decoratif, Jan.
REIFFENSTEIN, B. Wiener Kirchen. 48 Orig.-Auf-
nahmen mit Text von A. Schnerich, I. Bd. Das
Mittelalter und die Renaissance bis um 1683, 14 S.
u. 48 Abb. Lex.-8'. Wien, W. Fischer. M. 3.
ROESSLER, A. Zu den Arbeiten von E. j. Margold.
Deutsche Kunst und Dekoration, Febr.
SCHMIDT, O. E. Der Dorn zu Freiberg. Eine Denk-
scbrift über seine Geschichte und die Frage seiner
Wiederherstellung. 24 S. m. 16 Abb. auf 1o Taf.
Gr.-8'. Freiberg, Craz Gerlach. M. r.
SERVAES, F. Alte Städte und moderne Architekten.
Deutsche Kunst und Dekoration, März.
STILLER, R. Majolika-Figuren von Bernhard Hoetger.
Deutsche Kunst und Dekoration. Jän.
WERTH, L. Aristides Maillol. L'Art decoratif, Febr.
WISPLER, H. Über die Stuckhilder an den Gewölben
des Posener Rathauses. a4 S. m. 16 Taf. Leih-S".
Lissa, 0. Eulitz. M. 3.
28
218
III. MALEREI. LACKMAEEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK aß
BENZIGER, Initialen des Meisters J. H. V. G. .7 in
einer Gratianausgabe von 147i der Stadtbibliothek
zu Bern. Monatshefte für Kunstwissenschaft,Febr.
BRANDT, l-I. Eine Bilderhandschrift aus dem Kreise
des Konrad Witz. Monatshefte für Kunstwissen-
schaft, Jän.
BRENDEL, U. Ferdinand Staeger. Dekorative Kunst,
März.
CREUTZ, M. Die neuen Glasrnalereien vnn Johann
Thorn-Priklrer. Dekorative Kunst, Fehr.
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nungen. Deutsche Kunst und Dekoration, März.
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malerei in Südbayern. Aus Altbayerische Monats-
schrift" 62 S. rn. Abb. u. Taf. Leih-S". München,
j. J. Lentner. M. 280.
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Kunst, März.
KERN, G. J. Das Dreifaltigkeitsfresko von S. Maria
Novella. Jahrbuch der königlich Preußischen
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KÜHN, A. Die Illustration des Rosenromans. Jahrbuch
der kunsthistorischen Sammlungen des Aller-
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LEBEL, J. Hokusai. Art et Decoration, Febr.
LEISCl-IING, Jul. Der mährische Freskenmaler l-Iandke
in Breslau und die Olmützer Kunstuhr. Mitteilungen
des Erzherzog Rainer-Museums in Brünn, o.
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pacher. Deutsche Kunst und Dekoration, März.
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Deutsche Kunst und Dekoration, Jän.
SCI-IEFFLER, K. Thorn-Prikkers Glasfenster. Kunst
und Künstler, März.
WANSCI-IER, W. Die Wandgemälde von Joakim Skov-
gaard im Dome zu Viborg. Die Kunst für Alle,
5. Jän.
1v. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BIN DERARBEITEN sie
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Zeitung, Jän.
Batilts von Artur Diener-Fürstenberg. Textile Kunst
und Industrie, VI, r.
ESSWEIN. I-I., s. Gr. III.
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JAUMANN, A. Neu-Ungarische Buntsticlrereien von
Anna Lesznai-Budapest. Stickerei-Zeitung, Dez.
LANG-DANOLI. Die Entwicklungsgeschichte der
Spitzenindustrie in Irland. Stickerei-Zeitung, Dez.
Stickereien von Else Wislicenus. Stickerei-Zeitung,
Jän.
Stickereien von Milla Weltmann-Wien. Stickerei-
Zeitung, Febr.
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kammer. Bremen, März.
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Deutsche Kunst und Dekoration, Jän.
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Dez.
RITTER, W., s. Gr. III.
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Kunst und Industrie, VI, 2.
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George Petit. Reims, Michaud, rgn. In x93 p.
avec illustr. 30 Fr.
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Entrees solennelles. Gaz. des Beaux-Arts, Fehr.
TESTARD, M. Joannes Chalege et 1a Dentelle de Puy.
L'Art decoratif,
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WALDE, K. Die k. k. Anstalt für Frauenhausiudustrie
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Erste Wiener Produktivgenossenschaft der Absol-
ventinnen der k. lr. Kunststickereischulen in Wien.
Textile Kunst und Industrie, VI, z.
V. SCI-IRIFT. DRUCK. GRAPI-I.
KÜNSTEso
BRENDEL, U., s. Gr. Ill.
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villon Marsan. Art et Decoration, Jän.
GERMAIN, A. Les Eaux-Fortes et les Pointes-seches
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HOLME, Ch. Modern Etchings, Mezzotints and Dry-
Points. The Studio, Spec. Winter Nurnb. rgrrrg.
JOI-INSTON, E. l-Iand- und Inschrift- Alphabete für
Schulen und Fachlrlassen und für kunstgewerbliche
Werkstätten, mit 5. Taf., von A. E. R. Gill. Nach
der z. verh. Aufl. aus dem Engl. von Anna Simons.
16 Taf. F01. Leipzig, Klinkhardt Biermann.
M. 3'6o.
219
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MOBILIEN so
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A. L. Guyot. O. j. Petit in-36, 1x8 p. avec 92 ftg.
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in England. Von j. P. Blake und A. E. Renairs-
I-Iopkins. l. u. 2. Bd., Deutsche Ausgabe, bearbeitet
von Karl Taubert. 8'. Berlin, Weise Et Co. M. 6.
HESSLING E. und W. HESSLING. Die Louis XVL-
Möbel des Louvre. 2. veränderte Auflage. 36 Lichtdr.-
Taf. mit erläuterndem Text. 20 S. mit Abb. F01.
Berlin, Ornamentverlag. M. 4c.
KIRCI-INER, L. Stilmöhel. Mustergiltige Vorlagen für
vollständige Wohnungseinrichtungen in den histo-
rischen Stilarten. Nach echten Vorbildern unter
Berücksichtigung des modernen Komforts und
Bedürfnisses entworfen. 4B Taf. Orig. Entwürfe in
Lichtdr. Fol. III. S. Text, Fol. Wien. F. Wolfrum
Co. M. rzo.
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UHREN. BRONZEN ETC. so
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The Connoisseur, Dez.
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KUNSTsß
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schrift lür Alte und, Neue Glasmalerei, 19m, n.
Chatiefs Handbook to Hall Murks on Gold and Silver
Plate. 41h ed. by Chr. A. Markharn. 8". p. 154.
London, Reeves Turner. s.
28'"
220
JONES, E. A. Old German Plate with English Marks.
The Burlington Magazine, Febr.
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ROESSLER, A., s. Gr. II.
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Alle für Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift,
Wien, 1., Stuhenring zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
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in 500 Exemplaren und 65 unverkäuflichen Dedikationsexemplaren.
Subskriptionspreis für beide Teile gebunden in Original-Halbleinen-
band 96. Die Erhöhung des Preises wird vorbehalten.
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Dieses Werk erschien als dritte Veröffentlichung in einer vom k. k. Mini-
sterium für Kultus und Unterricht herausgegebenen Serie von Werken,
die das Schaffen hervorragender österreichischer Künstler in muster-
haften Wiedergaben und in monumentaler Weise zur Anschauung
bringen sollen. Der Verfasser, Regierungsrat Vizedirektor Dr. Dreger,
Dozent an der Wiener Universität und an der Akademie der bildenden
Künste in Wien, hat sich seit langem mit Führich beschäfti und
konnte bisnun ganz unbekannte Quellen benützen. Der Ta elband
enthält fast durchaus Werke, die bisher niemals oder nicht unmittelbar
nach den Originalen wiedergegeben worden sind.
Bestellungen nehmen alle Buch- und Kunsthandlun en entgegen
sowie der Verlag, WIEN, I., KOI-ILMARK 9.
Illustrierte Prospekte sind durch alle Buch- und Kunsthandlungen
sowie durch den Verlag erhältlich.
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herausgegeben vom k. k. Ministerium für ultus und Unterricht. 40. Zirka acht
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Der Morgen
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