239 spekte einen Blick in die Weite vortäuschen sollten. Oft kommt bei kleineren Anlagen eine naive Freude an Spie- lereien. allerleiWasser- scherzen und Vexier- spielen zum Ausdruck. So zu Hellbrunn bei Salzburg. Unzählige Barock- gärten von bescheide- nen Dimensionen sind indes wahre Schatz- kästlein verfeinerten Geschmackes. So der Garten des Mirabell- schlosses in Salzburg. soweit er die alte An- lage noch erkennen läßt, der Schwarzen- berg- und der Belve- deregarten in Wien, die ihr ursprüngliches Aussehen noch ziem- lich bewahrt haben, und viele andere bis zu den einfachsten bür- gerlichen Hausgärten. Strenge künstlerische Geschlossenheit und oft auch außerordentlich feine Stimmungselemente, woran allerdings auch ihr Alter einen bedeutenden Anteil hat, sind diesen Gärten eigen, deren bescheidene und doch charaktervolle Lusthäuschen heute noch den Mittelpunkt familiärer Geselligkeit bilden. Indem wir vom Höhepunkte der Ausgestaltung des architektonischen Gartenstils, um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts, herabsteigen, sehen wir das Gartenwesen in eine neue interessante Entwicklungsphase treten. Deutlicher als jemals zeigt sich der enge Zusammenhang der Garten- kunst mit der allgemeinen geistigen Strömung. Besonders in England und Deutschland liegen die vielen Beziehungen zur gleichzeitigen Literatur und zum allgemeinen Gefühlsleben oHen zutage. Ein allgemeines Freiheitssehnen lehnt sich auch gegen allen Zwang im Garten auf, gegen die „Unnatur", die man als etwas ganz Unerträgliches zu empfinden begann. Wie der Mensch, so sollen auch die Bäume in Frei- Amtshausgarten in Sonning (nach Tipping) 31'