249 POIIQZELLAN- REIIER UND so VON "QLPPAU so- A"(, N dem von Josef Folnesics und mir heraus- gegebenen Werk über die Geschichte der Wiener Porzellanmanufaktur konnte im Nachtrag (An- merkung 7) von der Erwerbung eines Frühstück- services durch das Österreichische Museum H , Mitteilung gemacht werden, welches aus Meißner und Wiener Porzellanen besteht, die mit Schwarz- lotmalerei dekoriert sind. Es sind Landschaften mit Figuren und architektonischer Staffage, zumeist Ruinen, Gebäudegruppen und Kirchen, wahrscheinlich nach italienischen Kupferstichen. Zwei der Porzellane dieses Services tragen die Signatur „C. W. Anreiter", und es geht aus der Tatsache, daß auch Meißner Porzellane verwendet worden sind, hervor, daß Anreiter wie so manche seiner Kollegen zu den Wiener Fabriksmalern gehört, die sich mit Haus- oder Winkelmalerei beschäftigten. Einen neuerlichen Beweis hierfür gibt eine vom Troppauer Museum erworbene chinesische Teekanne mit Henkel, Ausgußrohr und Deckel (Höhe 13 Zentimeter), die auf der Leibung mit zwei und dem Deckel mit einer Landschaft in Schwarzlot- malerei dekoriert ist, welche von einer goldgehöhten Bandelwerkkartusche jeweilig eingerahmt ist. Ein Vergleich mit dem signierten Service im Österreichischen Museum beweist zur Evidenz, sowohl was die Darstellung als die Technik betrifft, daß diese chinesische Teekanne gleichfalls von Anreiter bemalt worden ist. Es ist dieselbe Art der Baumzeichnung, ferner erscheinen die Gebäude und Sträucher, Boden und Wolken in überein- stimmender Weise durch spitze Strichlung und kreuzweise Schrafiierung angelegt. Ich bilde hier die Troppauer Kanne und die Teekanne des Wiener Services ab. Seit dem Erscheinen des oben genannten Buches über die Wiener Porzellanfabrik konnte ich übrigens noch zwei andere signierte Arbeiten des Karl Wendelin Anreiter nachweisen. Nach Lorenzini: „La manifattura delle Porcellane di Doccia, Firenze 1861" soll im Jahre 1737 der Marchese Carlo Ginori seine Porzellanfabrik zu Doccia mit Hilfe eines Karl Wandhelin von der Wiener Fabrik begründet haben. Außerdem soll sich ein Maler Anreiter von Zirnfeld, der gleichfalls der Wiener Manufaktur angehörte, dort befunden haben. In dem eben erwähnten Werke (Seite x1)habeich nun die Vermutung ausgesprochen, daß dieser Karl Wandhelin offenbar mit dem Porzellanmaler Karl Wendelin Anreiter identisch sein müsse und daß die italienische Quelle den ihnen fremden Vornamen Wendelin als Geschlechtsnamen mißverstanden