KU DSTIIDD-J DDUSTRIE.
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HOUATSSCHRIFT-HERAU
GEGEBElTVON-KJLOSTE
REICHISCH ED-NUSEUN-F
XVLJAHRG. 1913. HEFT 16-.
VERU-IG VON RRTÄRIA Co. II? VIER.
KUNST UND KUNSTHANDWERK
um JÄHRLICH 12 HEFTE um
PREIS 24 KRONEN OHNE POSTVERSENDUNG
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im k.k. Osterreichischen Museum, sowie von der Verlags-
handlung Artaria Co., Kohlmarkt Nr. übernommen
Inhalt
Seite
Moderne Gartenkunst
von Josef Folnesics 22x
Neues über den Wiener
Porzellanmaler Karl
Wendelin Anreiter
und die Frühzeit der
Manufaktur von Ed-
mundWilhelmBraun
Alte Goldsehmiedear-
beiten aus schwäbi-
schen Kirchenschät-
zen von Josef Folne-
sics .255
Aus dem Wiener Kunst-
leben von Hartwig
Fische! 257
Kleine Nachrichten 261
Mitteilungen aus dem
k. k. Österreichischen
Museum 276
Literatur des Kunstge-
werbes .278
S0
EIT etwa zehn Jahren vollziehen sich grundlegende
Wandlungen im Stil unserer Gärten. Die all-
gemeinen Anschauungen über das Garten-
problem werden aber durch sie zunächst eher
verwirrt als geklärt. Nur in einem kleinen Kreise
von Künstlern und ihren Anhängern herrscht
Einigkeit im Denken über den Zweck und das
Aussehen eines Gartens. Außerhalb dieses
Kreises begegnet man einer ziemlich allgemeinen
Zerfahrenheit des Urteils. Hier sind noch Vor-
stellungen im Schwange, die mit den Prinzipien
des englischen Landschaftsgartens zusammenhängen, jenen Anschauungen,
die aus einer neu erwachenden Naturliebe in der zweiten Hälfte des
XVIII. Jahrhunderts hervorgegangen sind und die in England um so leichter
zur Geltung gelangen konnten, als der bis dahin bestandene Wildpark
vielfach aufgelassen und in einen Landschaftsgarten verwandelt wurde.
Die Bezeichnung Park behielt der Garten von seiner früheren Bestimmung
her bei. Ein solcher Garten hörte in den vom Hause entfernteren Teilen
auf, ein Garten im bisherigen Sinne zu sein, er entbehrte der Blumenbeete
und war nichts als eine kultivierte und etwas mehr oder weniger idealisierte
Natur. Da ein solcher Park bald auch auf dem Kontinent als das Vornehmere
und Erstrebenswertere galt, wurde nicht nur mancher alte Barockgarten,
so gut es ging, in einen Landschafts-
garten verwandelt, man nannte auch
einen stilisierten Garten von größe-
rer Ausdehnung Park" und sprach
zum Beispiel von einem Schön-
brunner Park", während es von
Rechts wegen nur einen Schön-
brunner Garten gibt. Später wurde
auch der verhältnismäßig kleine
Stadtgarten zum Park? An Stelle
der Verschiedenheit der beiden Be-
griffe trat eine Verschmelzung. Jeder
Kurhausgarten dünkte sich mehr,
wenn er Kurpark hieß, und nur wo
ein älterer Sprachgebrauch vorlag,
wie zum Beispiel in Wien beim Au-
garten", Volksgarten", Schwar-
zenberg-" oder Belvederegarten",
Miniaturrnalerei aus dem Roman de 1a rosa", XV. Jahr-
deckte sich die Bezeichnung mit dem hundert nach van Sypesteyn
19
Gaxtenentwurf von Vredeman
tatsächlich Gegebenen. So verschwand in der allgemeinen Vorstellung der
prinzipielle Unterschied zwischen Garten und Park. Die Verwirrung der
Begriffe wurde um so größer, als man den Park auch vielfach Landschafts-
garten nannte und namentlich die kleineren, ja kleinsten Anlagen, die eine
kultivierte Natur vortäuschen sollten, obwohl es schon der Dimensionen
wegen gar nicht möglich war, landschaftliche Wirkungen zu erreichen,
so bezeichnete. Dazu kam, daß gerade solche kleinere Anlagen eines reichen
Blumenschmuckes in zierlichen Beeten nicht entbehren konnten. Auf diese
Weise aber drängte sich allmählich das Wesentliche des alten, stilisierten
Gartens in den neuen Naturgarten hinein.
Zwei unverträgliche Prinzipien, das Prinzip, scheinbar die Natur frei
walten zu lassen, und das Prinzip, das Künstliche, vom Menschen zum Teil
gegen den Naturwillen Beabsichtigte zum Ausdruck zu bringen, suchten sich
zu vereinigen, ja gegenseitig zu durchdringen, und so entstand der moderne
Allerweltsgarten, der so wenig individualisiert, so schematisch und charak-
terlos ist, daß man in allen Städten und Ländern Europas die Gärten unter-
einander vertauschen könnte, ohne daß man viel davon merken würde.
Dem Reisenden vereinigen sich alle diese Gärten so ganz und gar zu einem
Bilde, daß es ihm nach kurzer Zeit unmöglich ist, sie auseinanderzuhalten
Gartenentwurf von Vredernan
und sie nach Aussehen und Örtlichkeit zu bestimmen. Die Schönheit und der
Reiz solcher Gärten beruht einzig und allein auf der Schönheit der einzelnen
PHanzen, auf dem Wechsel von offenen, lichten und geschlossenen,
schattigen Partien, auf der frischen Buntheit der Farben und der Seltenheit
der Gewächse. An künstlerische Durchbildung, an das Zusammenfassen der
Einzelheiten in ein harmonisches, reizvolles Gesamtbild, an ein gegenseitiges
Durchdringen von Kunst und Natur hat niemand gedacht. Infolgedessen
fehlt die Stimmung, das ruhige Behagen, die wohltuende Intimität. Das Lust-
empfinden, das ein solcher Garten in uns auslöst, ist rein physischer, aber
durchaus nicht ästhetischer Art.
Aus dieser kurzen Charakterisierung des gegenwärtigen Zustandes ergibt
sich, daß der heutige Begriff vom notwendigen Aussehen eines Gartens im
allgemeinen ein sehr unklarer ist, daß stilisierter Garten und Landschafts-
garten ungeordnete Vorstellungen sind und selbst der Gebildete sich kaum
zu raten wüßte, wenn er etwa darangehen wollte, sich einen Garten zu
errichten.
Um zu einer klaren Anschauung zu gelangen, müssen wir zunächst die
Vorstellung vom heutigen Garten und vorn Landschaftsgarten überhaupt
vollkommen ausschalten und auf das, was wir täglich sehen und um uns
haben, völlig vergessen. Wir müssen den Garten einer ferneren Vergangen-
29'
heit von neuem vor unserer Phantasie erstehen lassen. Wir müssen auf die
entwicklungsgeschichtlichen Vorgänge im Gartenwesen blicken, um zu
sehen, wie der Garten aus bescheidenen Anfängen zu einem Kunstwerk
von höchster Vollendung gediehen ist und wie das ganze Gebiet der Garten-
kunst in seiner logischen Ausbildung, in seinem engen Zusammenhang mit
dem sozialen Leben gleichsam etwas notwendig und wie von selbst Gewor-
denes darstellt. Auf diesem Wege werden wir zur Erkenntnis aller jener
Momente gelangen, die noch heute ihre Geltung haben, und werden überdies
zahlreiche Fingerzeige finden, welcher Motive wir uns heute noch mit Erfolg
Niederländischer Schloßgarten, XVI. Jahrhundert nach van Sypesleyn
bemächtigen können. Wenn wir vom Altertum und vom Mittelalter absehen,
so läßt die Entwicklung der europäischen Gartenkunst vier große Gruppen
erkennen den Renaissancegarten diesseits der Alpen, den italienischen
Garten des XVI. und XVII. Jahrhunderts, den französischen Barockgarten
und den englischen Landschaftsgarten.
Über den mittelalterlichen Garten sind wir ungenügend unterrichtet.
Aus dem Grundriß des Gartens des Klosters von St. Gallen aus dem
IX. Jahrhundert läßt sich nur entnehmen, daß er eine Einteilung in recht-
winkelige Beete aufwies, von denen jedes seine eigene Bestimmung für
Obstbäume, Kräuter, Gemüse, Blumen und so weiter hatte. Es war im
wesentlichen die Einteilung des heutigen Bauemgartens. Über das Aus-
sehen der Burggärten geben einzelne Stellen bei den Minnesängern dürftige
Auskunft, und auch sie machen uns mehr mit den einzelnen Bestandteilen
des Gartens bekannt als mit seiner künstlerischen Gestalt. Wir lernen den
Rosengarten, den Baumgarten, das Gewürz- und Blumengärtlein kennen
und sehen, daß künstlerische Gesichtspunkte dabei kaum in Frage kamen
und die Gartenanlage im wesentlichen nur Nützlichkeitsabsichten verfolgte.
Für das XV.
Jahrhundert fin-
den wir in ein-
zelnen Miniaturen
treflliche Belege
Abb.S. 221. So se-
hen wir in der hier
wiedergegebenen
Miniatur aus dem
französischen Ro-
man de larose" ein
köstliches Gärtlein
samt der darin ver-
sammelten Gesell-
schalt. Inmitten ei-
ner Rasenfläche er-
hebt sich ein go-
tischer Brunnen,
im Schatten regel-
mäßig gepflanzter
Bäume lagern
Frauen, die sich
am Lautenspiel
eines Jünglings er-
götzen. Der Gar-
ten ist durch einen
architektonischge-
gliederten Gitter-
zaun von einem
andern Teil des
Gartens getrennt,
in dem wir Rosen-
hecken und Blu-
menbeete erken-
nen. Die klare Einsicht, daß der Garten im Dienste des gesellschaftlichen
Zusammenlebens steht und vor allem die damit verbundenen Erfordernisse
zu erfüllen hat, sowie daß er im Verhältnis zur freien Natur etwas Gegensätz-
liches bedeutet, findet in der Gesamtanlage wie im Detail ihren sprechenden
Ausdruck. Weitere Fortschritte macht der Garten diesseits der Alpen im XVI.
und XVII. jahrhundert. Am weitesten voraus in der Gartenkunst waren die
Trrir fparrrrra du Äzrdin Roynz mere uzembaury
Französischer Teppichgarten aus dem XVII. jahrhundert nach Fouquier
ZZU
Niederlande Abb. S. 222 u. 223. Die Gartenentwürfe von Vredeman de Vries,
von denen wir zwei Beispiele hier vorführen, charakterisiert strenge Regel-
mäßigkeit. Wir finden ein quadratisches Blumenparterre, die Mitte desselben
ist oft durch einen Brunnen oder eine Laube oder einen prächtigen Baum
ausgezeichnet, während verschieden breite Wege oder Laubgänge den
Garten in weitere Partien zerlegen.
Man kann entweder im Schatten der Lauben oder auf offenen Wegen
zu Zweien oder zu Dreien auf- und abwandeln, sich im Schatten an ver-
schiedenen Punkten niederlassen oder freie Ausblicke auf die ganze Anlage
genießen, auf schmalen Wegen zu den einzelnen Blumenbeeten gelangen,
man hat abwechselnde perspektivische Durchblicke nach verschiedenen
Seiten, Plätze intimer Abgeschlossenheit wechseln mit offenen, sonnigen
Partien, es ist für Wasser, für bequeme Kommunikation mit dem Hause
ebenso wie für Nützlichkeitsanlagen, wie Obstbäume, Medizinalkräuter
und so weiter gesorgt, gegenüber der schlichten Einfachheit der früheren
Gartenanlagen ein kompliziertes System von Einrichtungen der verschie-
densten Art.
Gegenüber dem unmittelbaren, vielleicht etwas ungünstigen Eindruck,
den diese Gartenentwürfe von Vredeman auf den Beschauer machen, muß
man erwägen, daß es trocken und schematisch gezeichnete Entwürfe sind, die
Furtenbachs Hausgarten in Ulm 164i nach Griesebach
227
P33", im Qhunirrvilrlhzn wnnirth... Rrznmvv Xjitifalaüiv im runß 3.; ßmmb
Schloßgarxen in Heidelberg nach Merian
unsere Phantasie erst in lebendige Wirklichkeit übertragen muß. Der
Zeichner wollte Grundriß und Aufriß zugleich veranschaulichen und hat
daher eine für die Bildwirkung sehr ungünstige Perspektive gewählt, die
man in Wirklichkeit nie hat. Er hat ferner um der Deutlichkeit willen alles
Laub und Blumenwerk nur spärlich angedeutet, wogegen die Natur in ihrer
Üppigkeit und Fülle ganz andere und weitaus malerischere Effekte erzielt,
wie sie zum Beispiel in der folgenden Abbildung eines niederländischen
Gartens des XIV. Jahrhunderts angedeutet sind, bei dem wir bereits auch
italienische Einüüsse bemerken.
Ähnlich dem niederländischen war der französische Garten dieser
Periode. Hier erfuhr namentlich eine überaus zierliche Teppichgärtnerei die
weitestgehende Ausbildung. Das Seite 225 vorgeführte Beispiel zeigt einen
Entwurf für solche Teppiche, die zur Zeit Heinrichs II. zur Ausführung
gelangten. Das künstliche Broderieparterre hatte so zarte Musterungen, daß
sie mittels Blumen und Kräutern gar nicht mehr ausgeführt werden konnten
und man farbigen Sand zu Hilfe nahm, um sie herzustellen. Nur in den
umrahmenden Randstreifen konnte man noch Blumen oder Buchs verwenden.
Es sind das sicherlich nicht nachahmenswerte Beispiele, es sind aber
auch durchaus keine Beweise für eine Vernachlässigung der Blumen in
jener Zeit. Von Holland aus war vielmehr ein ausgebildeter Sinn für fremd-
ländischc Pflanzen ausgegangen. Bekannt ist die große Tulpenliebhaberei,
iäisäiii
Garten am kaiserlichen Lustschloß Neugebäude bei Wien nach Hogenberg
die damals ihren Anfang nahm, und ebenso erfreuten sich Krokus, Narzissen,
Hyazinthen, Anemonen, Päonien, Iris, Lilie und Rose großer Beliebtheit.
Diese Teppichkünsteleien haben vielmehr ihren Grund in dem hohen Inter-
esse des XVI. jahrhunderts für das Ornament, das sich in höchstem
Reichtum und äußerster Zierlichkeit über Gefäße und Geräte, Möbel und
Stoffe, Waffen und Instrumente ausbreitete und natürlich auch die Garten-
teppiche mit seinen phantasievollen Gespinsten zu überziehen bestrebt war.
Außer solche künstliche Broderien, für die in jener Zeit eine Unzahl von
Vorlagen erschienen, rühmen sich die Gartenkünstler am Hofe Heinrichs II.
Wappen, Devisen, Namenszüge, Menschen, Tiere, Schiffe und andere Dinge
aus Kräutern und beschnittenen Bäumchen herstellen zu können. Solche
Scherze waren von jeher ein beliebtes Gärtnerspiel und sind schon in der
römischen Kaiserzeit nachweisbar.
Es wird sich heute wohl niemand für sie erwärmen, aber in ihrer
beständigen, über allem Zeitgeschmack stehenden Wiederkehr ist zweifellos
ein interessantes psychologisches Moment verborgen die Freude an der
schrankenlosen Bezwingung und Überwältigung des widerstrebenden gärt-
nerischen Materials, an der Beugung des Naturwillens unter den mensch-
lichen Willen. Vom Aussehen des deutschen Renaissancegartens geben uns
verschiedene Stiche nach Gärten aus Ulm und Nürnberg einen dürftigen
Begriff, wie dies die Abbildung auf Seite 226 zeigt. Der deutsche Garten
unterscheidet sich von dem niederländischen und französischen durch größere
Einfachheit, im übrigen spricht aus ihm derselbe Geist einer den Bedürfnissen
des Hauses und der Familie angepaßten Natur.
Der bedeutendste Renaissancegarten Deutschlands ist der 1614 von
Salomon de Caus angelegte Heidelberger Schloßgarten Abb. S. 227.
Er bestand aus vier Terrassen, die durch einfache, schmucklose, schmale
Treppen verbunden waren. Eine Beziehung der Anlage auf das Schloß, so
selbstverständlich sie gewesen wäre, ist nirgends zu bemerken. Auch sonst
fehlt eine eigentliche Gliederung. Der Garten besteht vielmehr aus einer
unübersichtlichen Zahl von Einzelanlagen. Was er an verschiedenen Pflanzen
enthält, schien dem Gärtner weitaus wichtiger als die Gesamterscheinung. Am
Rande dervorgeschobenen Terrasse befindet sich das bei den meisten größeren
Gärten dieser Zeit anzutreffende Labyrinth, der zu allerlei Liebeständeleien
Anlaß gebende Irrgarten, wie denn überhaupt das Liebesleben und der
Garten, soweit wir zurückblicken, in enger Beziehung zueinander stehen und
zahlreiche künstlerische Motive auf diese Beziehungen zurückzuführen sind.
Einen größeren und vor allem einheitlicheren Zug als der Schloßgarten
zu Heidelberg weist der Garten des kaiserlichen Lusthauses Neugebäude
bei Wien auf Abb. S. 228. Wir können uns von ihm nach einem Stiche
von 1649 einen Begriff machen. Das Lusthaus mit seinem Zentralbau und
den zwei langen Seitenüügeln liegt in der Mitte einer großen von Mauern
und Türmen umschlossenen Anlage von größter Regelmäßigkeit.
Besonders anschaulich wird uns der Garten des XVII. Jahrhunderts in
einem Prospekt vorgeführt, den der französische Ingenieur und Architekt
.7
li- uuexufvxi
yiäfjiäiäääiäi;
13'
Wilton Garden von Isaac Caus
30
230
Isaac de Caus für den Wilton-Garten des Grafen Pembrooke gezeichnet hat
Abb. S. 22g. Ein breiter Weg führt durch die Mitte der Gartenanlage, teilt
sie in zwei ganz gleich gestaltete Hälften und endet vor einer Loggia, die
sich in der Mitte einer langgestreckten Terrasse erhebt, und die den rück-
wärtigen Baurngarten vom Ziergarten trennt. Vor der Terrasse mit der
Loggia liegt zunächst ein Rasenparterre mit regelmäßig verteilten Bäumen,
dann folgen, durch Trennungswege abgegrenzt, zwei längliche Bassins mit
Springbrunnen; an diese schließt sich ein schattenreiches Boskett, das von
einem Kanal quer durchschnitten wird, sodann folgt ein Ziergarten mit
sogenannten Broderien und kleinen Wasserbassins. Laubgänge und Pavillons
begleiten die Anlage zu beiden Seiten. Überdies gibt es Statuenschmuck an
Das Belvedere im vatikanischen Garten in Rom nach Fulda
verschiedenen bevorzugten Punkten. Wir sehen, alle diese Gartenanlagen
sind einfach, sind aus den Bedürfnissen und Zwecken hervorgegangen,
zeigen keinen sonderlichen Schwung der Phantasie, es liegt aber in ihnen
auch keine Spur von Widersinn. Es sind Aufenthalts- und Empfangsräume
unter freiem Himmel, gleichsam die gute Stube für den Sommer, also das,
was ein Garten sein soll.
Während man diesseits der Alpen auf alten Traditionen weitergebaut
hatte, hatte sich in Italien im Laufe des XVI. und XVII. Jahrhunderts eine
Gartenkunst entwickelt, die ihren Ausgangspunkt von der Architektur nahm.
Das Gebäude und der Garten, der sich daran schloß, verschmolzen zu einem
einheitlichen, geschlossenen Bilde. Villa und Garten ergänzten sich gegen-
seitig, indem die Pflanzenwelt sich zum farbenreichen Schmuck der einfar-
bigen Architektur gestaltete, während diese den eigentlichen geistigen Gehalt
der Anlage ausmacht. Diese gegenseitige Einliußnahme, dieses Aufeinander-
und Ineinanderwirken, das ist das Entscheidende und der große Fortschritt
in der Entwicklung des Gartens. Ein solcher Garten wuchs über den bis-
herigen Gartenstil weit hinaus und war nur möglich auf Grund eines
freudig zur Schau getragenen Reichtums einer prachtliebenden Gesellschaft.
Geistliche und weltliche Fürsten sahen in luxuriösen Villen- und Garten-
anlagen die edelste
Verfeinerung des Le-
bens, und was sie
hierin geschaffen ha-
ben, ist, mit mehr oder
minder einschneiden-
den Veränderungen
im Detail, heute noch
vorhanden. In diesen
Gärten wetteifert die
üppige Schönheit der
südlichen Flora mit
den eigenartigen Rei-
zen der italienischen
Landschaft, und nicht
wie im Norden sind
es idyllische Empfin-
dungen, die uns im
Garten träumerisch
umfangen, sondern
wir fühlen uns wie
mit einem Zauber-
schlage in eine Welt
versetzt, in der höch-
ste Lebenslust sich
mit auserlesenster
Schönheit verbindet.
Vom Drucke der
Alltäglichkeit befreit,
fühlt sich die Seele
auf einer höheren
Stufe der Existenz.
Dunkle Zypressen,
breitschultrige Pinien auf schlanken Stämmen, phantastisch gestaltete
immergrüne Eichen und grüngraue Oliven bilden die I-Iauptakzente, und
feurig schimmernde Blumen schauen wie mit Juwelenaugen aus dem grünen
Dunkel hinaus in die sonnige Pracht. Ausblicke in die Landschaft oder auf
das Meer bilden den Hintergrund. Terrassenanlagen bewirken auch auf
kleinem Raume wechselvolle Perspektiven. Architektonisch gefaßte Bassins
mit Springbrunnen, Kanäle, Baumreihen, Beete, Rasenflächen erscheinen in
Villa d'Este in Tivoli nach Latham
.4
Villa Pamfili Doria in Rom nach Latham
regelmäßiger Anordnung und bringen wohltuende Ruhe in das bunte
Vielerlei. Gerade Wege führen auf bevorzugte Punkte, die durch kleine
Architekturen, Werke der Plastik oder prächtige Portale hervorgehoben
sind. Liegt der Garten nicht an einem Hügelabhang, sondern in der Ebene,
so entfallen zwar die Terrassen, den Reiz eines offenen Überblickes über
eine tiefer gelegene Fläche ließen sich aber jene Gartenkünstler auch dann
nicht immer entgehen, sondern schufen durch Erdaushebungen niedrigere
Abstufungen. So ist von Italien eine Gartenkunst ausgegangen, die vielleicht
in der Antike ihresgleichen hatte, sonst aber nirgends und niemals übertroffen
worden ist. Die Renaissance hat hier sowie auf allen andern Gebieten der
bildenden Kunst klassische Beispiele geschaffen, die wohl geeignet sind, jedem
kommenden Zeitalter eine Fülle unendlich wandlungsfähiger Motive zu
übermitteln. Dabei ist jeder solche Garten eine Individualität für sich,
charakterisiert durch Bodengestaltung, landschaftliche Umgebung und eine
Architektur, die mit ihm in harmonischem Einklang steht.
Einige Beispiele mögen das Gesagte im Detail veranschaulichen. So
sehen wir Abb. S. 230 im sogenannten Belvedere, einem Teile des vatika-
nischen Gartens, die Architektur einer Loggia und hinter ihr die einer Villa den
Garten beherrschen. Das Parterre ist in herkömmlicher Weise in rechteckige
Beete eingeteilt. Einzelne Bäume ragen daraus kräftig empor. Zur Seite steigt
Villa Borghese in Rom nach Latham
das Terrain zu einem Boskett hinan, das am Rande von einer planierten
Böschung mit Blumenbeeten begrenzt wird. Gerade Wege führen durch
alle diese Anpflanzungen und eröffnen nicht selten den Blick auf plastische
Kunstwerke oder kleine Architekturen. Das prächtigste Zusammenwirken
von Parterreanlagen und Terrassen mit dem Hauptgebäude fuhrt uns der
Garten der von Algardi 1650 angelegten Villa Doria Pamfili vor Augen
Abb. S. 232. Die Terrassen zu beiden Seiten der Villa repräsentieren sich
wie ein langgestreckter Unterbau, obwohl der Zusammenhang mit dem
Hauptgebäude in der Fassade durch Freitreppen unterbrochen ist. Das stark
in die Höhe geschossene Wohnhaus erhält durch diesen Kunstgriff ange-
messenere Dimensionen und sucht gleichsam mit zwei ausgestreckten
Armen das vor ihm liegende Blumenparterre zu umfassen. Dieses liegt
seinerseits ebenfalls auf einer großen Terrasse und schließt den gesamten
Architekturkomplex in ein einheitliches Bild zusammen. Nach außen hin
endet die Terrasse in einer Abmauerung mit statuengeschmückten Nischen,
reitreppen und Balustraden.
Zu einem der schönsten und wenigst bekannten Gärten gehört der der
Villa Lante bei Viterbo Abb. S. 234. Das Parterre schmückt ein großes vier-
eckiges Bassin, in dessen Mitte sich, etwas erhöht, ein zweites rundes Bassin
befindet, zu dem man über vier kreuzförmig angeordnete Brücken gelangt.
234
Den Mittelpunkt dieses zweiten Bassins bildet eine Gruppe von vier jüng-
lingen, die das Wappenemblem der Montalto emporhalten. Dieser Brunnen
bildet das Prunkstück der Anlage. Zu beiden Seiten beünden sich Blumen-
parterres, und daran schließen sich zwei ganz gleich gebaute Villen, an deren
Seiten Treppen zur ersten Terrasse empor-führen. Im Schatten mächtiger
Platanen steigen von hier aus die Wasserkünste bis zum höchsten Punkte
des Gartens auf, an jedem Absatze phantasievoll gestaltete und reich
.m
m.
.v
verzierte Brunnenanlagen entwickelnd, dazwischen immer wieder verbin-
dende Treppenanlagen, prachtvolle Ausblicke übe? das Parterre, das Ein-
gangsportal, das Städtchen und die Ebene hinaus auf das nahe Gebirge. Die
ersten Anlagen stammen noch aus dem XV. Jahrhundert. Die Wasser-
anlagen ließ Kardinal Peretti nach 1588 ausführen.
Berühmt ist der schon sehr früh, um 1550, angelegte Garten der Villa
d'Este bei Tivoli. Man sieht, wie sich hier trotz regelmäßigem Grundriß male-
rische Wirkungen von außerordentlicher Mannigfaltigkeit und unvergleich-
licher Schönheit ergeben Abb. S. 31. Immer neue Kombinationen entstehen
in fast kaleidoskopartiger Fülle und die mächtigen Zypressen breiten eine
235
geradezu märchenhafte Stimmung über das Ganze. In einfacheren Formen
zeigt sich die italienische Gartenkunst in den Abbildungen Seite 235,
der Villa Gamberaia, und Seite 236.
In eine weitere Entwicklungsphase trat die Gartenkunst unter Lud-
wig XIV. durch Lenötre, der nach 1660 den Garten von Versailles anzulegen
begann. Lenötre war Maler und Architekt und wandte sich in Italien, wo er
studienhalber weilte, der Gartenkunst zu. Er legte dort den Garten der Villa
n.
.V
Ludovisi an und kehrte später nach Frankreich zurück. Sein großes Werk
zu Versailles hat ihn bis ans Ende seines Lebens beschäftigt und einen
Kostenaufwand von etwa 500 Millionen erfordert. Der Garten wurde drei
Kilometer lang und nahezu ebenso breit. Der Zusammenhang der neuen
barocken Anlage mit den Renaissancegärten Italiens springt in die Augen.
Versailles liegt in der Ebene, auf die malerischen Wirkungen eines an einem
Hügelabhang angelegten Gartens mußte also Lenötre verzichten. Dafür hat
er den I-Iaupteßekt in großartigen Durchblicken angestrebt. Bei den Haupt-
alleen hat er stets dafür gesorgt, daß sie einen künstlerisch interessanten
Abschluß durch eine Fontäne, eine Architektur und dergleichen erhalten.
236
Laubengang eines Terrassengartens bei Florenz nach Elgood
Durch umfassende Erdbewegungen hat er niedere Terrassen hergestellt, die
ihm erwünschte, wenn auch kleine Niveau-Unterschiede boten. Im Ver-
gleiche mit italienischen Anlagen ging hier alles mehr ins Flache und Weite.
Blumen- oder Rasenteppiche und große, architektonisch begrenzte
Wasserflächen werden von schnurgeraden Wegen begleitet, vor allem
aber wird die Tendenz, aus Bäumen nde, Arkaden, Bogenlauben und
L'Arc de Triomphe aus dem Garten zu Versailles nach Rigaud"
Kastanienallee zu Versailles nach Rigaud
dergleichen zu bilden, bis in ihre äußersten Konsequenzen durchgeführt.
Eine reizvolle Neuerung war die Anlage zahlreicher kleinerer und größerer
abgeschlossener Räume, in denen Baumwände die Cabinets de verdure"
und die salles de verdure" bildeten.
Es waren Fest- und Spielräume, Naturbühnen, auf denen Theater ge-
spielt werden konnte, Schauplätze für Wasserkünste und kleine schattige
Ruheorte idyllischen Charakters Abb. S. 236 u. 237.
Der repräsentative Prunk und die Atmosphäre der Prachträume des
Schlosses sind gleichsam ins Freie übertragen. Die Gemessenheit höfischen
Zeremoniells soll auch bei Liebesgetändel und unter Sonnenschein und
Vogelgezwitscher nicht verloren gehen.
Spiegelnde Wasserflächen, schon in der vorangegangenen Periode als
beliebtes Gartenmotiv oft verwendet, erhielten unter Lenötre eine bisher
ungewohnte Ausdehnung. So beginnt hinter dem statuengeschmückten
Englischer Landschaftsganen zu Endsleigh nach Repton
AJU
Apollobassin in der I-Iauptachse der Gartenanlage ein breiter Kanal, der
eineinhalb Kilometer in gerader Linie fortführt und in der Mitte zwei Kreuz-
arme aussendet. An sein Ende schließt sich eine Allee, und am äußersten
Horizont bilden zwei Pappeln den allerdings etwas kümmerlichen Abschluß.
Für den Spaziergänger hat der Garten nach allen Richtungen hin ermü-
dende Längen, Dimensionen, die uns daran erinnern, daß er eigentlich
mehr für Spazierfahrten eingerichtet war, wie denn die ganze Anlage nur
aus dem eigenartigen gesellschaftlichen Leben am Hofe zu verstehen ist.
Wenn wir uns aber dieses Leben vergegenwärtigen, dann müssen wir
sagen, daß niemand besser als Lenötre es verstanden hat, demselben im
Garten Form und Ausdruck zu verleihen. Einfaches Naturempiinden ist
völlig verschwunden, Üppigkeit und schrankenloses Machtgefühl ist an
dessen Stelle ge-
treten, und ein nie
übe rtroffener Luxus
zeugt vom selbstbe-
wußten Übermen-
schentum eines Herr-
schers, der sich
selbst den Sonnen-
könig nannte.
Im Laufe des
XVIIIJahrhunderts
verbreitete sich der
französischeGarten-
stil über ganz Euro-
pa. Jeder weltliche
oder geistliche Sou-
verän wollte sein
Versailles haben.
Natürlich durfte es
nicht 500 Millionen
kosten, und manch-
mal war solchen
bescheideneren An-
lagen die Kargheit
der Mittel recht deut-
lich anzusehen. So,
wenn zum Beispiel
der Raum für weite
Durchblicke nicht
vorhanden war, son-
dern bloß an die
Garten zu Eydon Hall nach Leyland Wand gemalte PTO-
239
spekte einen Blick in
die Weite vortäuschen
sollten.
Oft kommt bei
kleineren Anlagen eine
naive Freude an Spie-
lereien. allerleiWasser-
scherzen und Vexier-
spielen zum Ausdruck.
So zu Hellbrunn bei
Salzburg.
Unzählige Barock-
gärten von bescheide-
nen Dimensionen sind
indes wahre Schatz-
kästlein verfeinerten
Geschmackes. So der
Garten des Mirabell-
schlosses in Salzburg.
soweit er die alte An-
lage noch erkennen
läßt, der Schwarzen-
berg- und der Belve-
deregarten in Wien,
die ihr ursprüngliches
Aussehen noch ziem-
lich bewahrt haben,
und viele andere bis
zu den einfachsten bür-
gerlichen Hausgärten. Strenge künstlerische Geschlossenheit und oft auch
außerordentlich feine Stimmungselemente, woran allerdings auch ihr Alter
einen bedeutenden Anteil hat, sind diesen Gärten eigen, deren bescheidene
und doch charaktervolle Lusthäuschen heute noch den Mittelpunkt familiärer
Geselligkeit bilden.
Indem wir vom Höhepunkte der Ausgestaltung des architektonischen
Gartenstils, um die Mitte des XVIII. Jahrhunderts, herabsteigen, sehen wir
das Gartenwesen in eine neue interessante Entwicklungsphase treten.
Deutlicher als jemals zeigt sich der enge Zusammenhang der Garten-
kunst mit der allgemeinen geistigen Strömung. Besonders in England und
Deutschland liegen die vielen Beziehungen zur gleichzeitigen Literatur und
zum allgemeinen Gefühlsleben oHen zutage.
Ein allgemeines Freiheitssehnen lehnt sich auch gegen allen Zwang im
Garten auf, gegen die Unnatur", die man als etwas ganz Unerträgliches
zu empfinden begann. Wie der Mensch, so sollen auch die Bäume in Frei-
Amtshausgarten in Sonning nach Tipping
31'
Garten zu Easlon Lodge, Essex nach Latham
heit leben und nicht unter dem Zwang der Schere schmachten. Ein Garten-
stil, der, um wieder den Ausdruck jener Zeit zu gebrauchen, nur für
Tyrannen" erfunden schien, verwandelte sich vor den Augen jener
Menschen in eine Art Zwingburg, die gebrochen werden muß.
Die Spottlust einerseits und die erwachte Naturliebe andrerseits fanden
überdies in den Übertreibungen und spielerischen Geschmacklosigkeiten des
späten Barockgartens willkommene Kampfobjekte. Gleichzeitig hatte eine
mit der Naturschwärmerei parallel laufende Abnahme der architektonischen
Phantasie die künstlerische Gestaltungskraft gelähmt. War der Barockgarten
eine Fortsetzung des Salons unter freiem Himmel, so bedeutet der nun ent-
stehende Landschaftsgarten ein Hereinziehen der Natur in das Haus, eine
Befreiung vom Zwange der Mauern, ein Entrinnen aus der Haft der Ge-
mächer. Man will nicht wie bisher das Leben und Treiben im Hause im
Garten fortsetzen, man will ungebunden sein, frei aufatmen, unbeobachtet
sich selbst gehören, man will, wie man sich poetisch ausdrückte, ausruhen
am Busen der Natur".
War der Garten bisher ein Werk der Architekten, so wurde er nun ein
Werk der Maler. So wie der Maler aus schönen Einzelheiten, die er in
seiner Studienmappe gesammelt hat, in seinem Atelier ein Landschaftsbild
241
zusammensetzt, das eine heroische Natur, eine Natur auf einer höheren Stufe
der Vollendung darstellt, so soll der Gärtner in seinem Garten so viel als
möglich von dem zusammentragen, was er an Schönheiten in verschiedenen
Gegenden gefunden hat.
William Kent, der als erster in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts
es versuchte, das landschaftliche Prinzip im Gartenstil zur Geltung zu bringen,
war ein Maler. Und die späteren Gartenkünstler verweisen immer wieder auf
die Werke der Landschaftsmaler, auf Claude Lorrain und seine Schule, aus
der man das lernen müsse, was in der Natur schön sei. Kents Nachfolger
Brown hat die neuen Theorien weiter entwickelt. William Chambers, der in
seiner Jugend China bereist hatte, brachte chinesische Motive in den Land-
schaftsgarten und verfaßte vielgelesene Abhandlungen über seine Reform-
absichten. 1803 endlich begann I-Iumphrey Repton mit seinen die Frage
gründlich erwägenden Schriften, die auch in Deutschland und Frankreich
großen Beifall fanden. In der Nähe des Hauses verlangt Repton einen
regelmäßig angelegten Blumengarten, den man von einer Terrasse aus
überblicken kann, dann soll der Landschaftsgarten folgen Abb. S. 237. Als
Repton seine Theorien entwickelte, hatte sich der englische Gartenstil
bereits über den Kontinent verbreitet. 1768 wurde der berühmte Park in
Garten der Herzogin von MeCklenburg-Strelitz in Blasewitz nach Photographie der Deutschen Werkstätten für
Gartenkunst
Garten der Herzogin von Mecklenburg-Streik in Blasewitz nach Photographie der Deutschen Werkstätten für
Gartenkunst
Wörlitz bei Dessau begonnen. Aus derselben Zeit stammt der unter Goethes
Mitwirkung ausgestaltete Schloßpark zu Weimar.
Namentlich auf deutschem Boden verband sich mit der Landschafts-
gärtnerei ein Streben, der Sentimentalität jener Zeit in verschiedenster Weise
Ausdruck zu geben. Trauer, Freude, Melancholie, Zufriedenheit, I-Ieroismus
und vieles andere sollte der Garten durch seine Anlage und die darin befind-
lichen Bauten, Symbole und Denkmale erwecken, und Inschriften sollten es
weniger empfindsamen Naturen nahelegen, welchen Gefühlen sie sich an
dieser oder jener Stelle hingeben sollen. Trauerweiden, geborstene Säulen,
Aschenurnen, künstliche Ruinen, Einsiedeleien, fingierte Grabmäler berühmter
Personen und Tempel waren die beliebtesten Stimmungserreger.
In der Blütezeit der Romantik hatte man nicht nur im Garten eine
arrangierte Natur, sondern auch arrangierte Stimmungen. Man unterdrückte
jedes Wirklichkeitsempfinden, floh alles positiv Gegebene und versetzte
sich, wie der Dichter sagt, mit Wehmut und mit Lust" in vergangene Tage.
Was den Romantiker am meisten an die schönen Zeiten der Vergangenheit
erinnert, das sind die alten Ruinen. Wo er alte nicht hat, baut er sich neue.
Sie passen auch besser in die falsche Natur als die echten.
Immer finden wir, daß die Romantik in der bildenden Kunst an einer
Disharmonie der Idee mit der Wirklichkeit krankt. In ähnlicher Weise
beruht auch der Landschaftsgarten als Ganzes auf einer Verkennung der
Garten, ausgeführt von der Firma jacob Ochs in Hamburg unter der künstlerischen Leitung von Lebrecht Migge
Begriffsgrenzen, denn die Natur soll im Garten durch künstliche Mittel,
also auf unnatürliche Weise wiedergegeben werden. Man schwärmt für
Natur, will sie aber gleichzeitig nicht haben, wenigstens nicht so, wie sie
ist, denn da erscheint sie nach allen Seiten verbesserungsbedürftig. Man fällt
ihr daher heimtückisch in den Rücken, legt lächerliche Schlängelwege an,
errichtet kümmerliche Hügel, gräbt pfützengroße Teiche, pflanzt Bäume und
Sträucher an Stellen und in Zusammenstellungen, wo und wie sie nimmer
hätten wachsen mögen, schleppt Steinblöcke herbei, um Alpenland zu
markieren und läßt Wasserfälle aus Ruinen, Pavillons oder Restaurations-
lokalen entspringen.
Aber die Freude an dieser Art Gärten ist im Schwinden begriffen.
Ein entschiedenes Unbehagen gegenüber den Gepflogenheiten unserer
Gärtner steigert sich gegenwärtigiin erfreulicher Weise. Der Landschafts-
garten verliert in den Augen seiner Besucher immer mehr seine Reize. Man
hält Gartenbänke mit Armlehnen aus eisernen Birkenreisem, Abfallkörbe in
Form blecherner Baumstämme und Ähnliches nicht mehr für Zierden eines
Gartens. Das Publikum durchschreitet stimmungslose Anlagen mit der größten
Gleichgültigkeit.
Unsere hochentwickelte Touristik hat ein tieferes Verständnis für Natur
und Naturschönheit herbeigeführt. Die Natureindrücke sind nicht nur zahl-
reicher, verschiedenartiger und machtvoller für den einzelnen Genießenden
geworden, sie haben sich in den Gemütern der Menschen auch außer-
ordentlich verfeinert, und das ist ein Verdienst der Landschaftsmalerei
unserer Tage. Sie ist es, die uns darüber aufgeklärt hat, was ein künstlerisch
gebildetes Auge aus einer Landschaft herauszuholen vermag und welche
Fülle versteckter Schönheiten selbst eine scheinbar reizlose Gegend im
Wechsel des Lichtes, des Wetters und derjahreszeiten in sich birgt. So bleibt
uns heute für den Landschaftsgarten nur mehr ein mitleidiges Lächeln übrig.
Denn das ist nicht die Natur, die wir zu bewundern pflegen.
Wir können einem Landschaftsgarten nur dann künstlerische Werte
zubilligen, wo genügender Raum zu seiner Entwicklung vorhanden ist, das
heißt wo er aufhört, ein Garten zu sein, wo er im älteren Wortsinn ein
Park ist. So würde zum Beispiel der Wiener den Dombacher Park nicht mit
einer Anlage ähnlich wie Versailles vertauschen wollen, wogegen zum
Beispiel unser Maria Josefa-Park seinem Wesen nach kein Park, sondern
ein Garten ist und auch eine dementsprechende Ausgestaltung erfordert hätte.
Aus allem Gesagten ergibt sich, daß die Gartenkunst einen ganz eigen-
artigen Platz innerhalb der bildenden Künste einnimmt. Während der Archi-
tekt, der Maler, der Bildhauer mit totem Material arbeitet, ist das Material
der Gartenkunst lebendige Natur. Dort steht dem Künstler gehorsamer
Stoff zur Verfügung, hier ein Naturprodukt, das dem Willen des Künstlers
eigenen Lebenswillen entgegensetzt. Baum, Strauch und Blume sind nicht
nur bestimmte Farben auf der Palette des Gartenkünstlers, sie sind auch
Individualitäten, in denen nicht nur eine natürliche, sondern auch eine künst-
lerische Schönheit verborgen ist. Diese künstlerische Schönheit, ich meine
damit, diese zu künstlerischen Zwecken verwendbaren Eigenschaften, zu
erkennen, durch entsprechende Pflege zu verstärken und richtig zu ver-
werten, das ist die große Aufgabe des modernen Gärtners. Hierin liegt das
Hauptgeheimnis der modernen Gartenkunst. Der Gärtner muß der Pflanze
gegenüberstehen wie etwa der Bildhauer dem Modell, aus dem er den künst-
lerischen Gehalt erst herausholen muß. Während aber der Bildhauer sein
Modell nur als Vorbild benutzt, ist die Pflanze dem Gärtner Vorbild und
Material zugleich, und es ist obendrein lebendes Material, das eine Umge-
staltung nicht in dem Maße zuläßt wie ein Marmorblock. Die Pflanze erweist
sich widerspenstig und ist nur innerhalb bestimmter, eng gezogener Grenzen
bildsam.
Die Unmöglichkeit, sein Material vollkommen zu bezwingen, ist beim
Gärtner der Umstand, woraus sich seine Sonderstellung unter den Künstlern
ergibt. Sie nötigt ihn, ästhetischen Bildungsgesetzen zu folgen, die von jenen
für die andern Zweige der bildenden Kunst wesentlich abweichen. Aus einem
Konflikt gehen die Vorschriften für die Gartenkunst hervor aus dem Kon-
flikt des Naturwillens mit dem künstlerischen Willen. Je nachdem der
Kunstwille oder der Naturwille die Oberhand gewonnen hatten, entstanden
im Laufe der Zeiten Gärten von prinzipieller Verschiedenheit. Entweder der
443
Gärtner vergewaltigte sein Material oder das Material vergewaltigte ihn.
Die Gegenwart tadelt in dem ersten Falle die Roheit, mit der die lebendige
Natur als gewöhnliches Baumaterial behandelt erscheint und vermißt im
zweiten Falle ein wesentliches Element der Gartenkunst, nämlich die Kunst.
Anders ausgedrückt Formgefühl und Inhaltsgefühl liegen gegeneinander
im Streit. Dieses ganz verschiedene Empünden kommt am reinsten in den
Gegensätzen der Gartenkunst im XVIII. und im XIX. Jahrhundert zur
Hausgarten mit Kinderspielplatz, Giesecke, Leipzig nach Photographie der Deutschen Werkstätten für Garten-
kunst
Erscheinung. Im XVIII. Jahrhundert gelangte das ormgefühl zu vollstän-
digem Sieg, im XIX. das Inhaltsgefühl. Die Gegenwart sucht nun nach einer
Aussöhnung und hofft vom Garten der Zukunft, daß er dem Formgefühl und
dern Inhaltsgefühl Rechnung trage. Das ist der Kern der Bestrebungen aller
heutigen Reformatoren der Gartenkunst, wie eines Schultze-Naumburg,
Lichtwark, Muthesius, Olbrich, Lux und anderer.
Schon früher als diese Deutschen sind die Engländer zu dieser Einsicht
gelangt, ohne sie indes theoretisch und lehrhaft auszubauen. Die meisten
englischen Villengärten sind nicht mehr Landschaftsgärten im Sinne Reptons
und seiner Genossen, sondern Anlagen, die Natur und Kunst in wohltuender
Weise in Harmonie zu setzen wissen Abb. S. 238-240.
240
Sowohl hier wie bei den deutschen Entwürfen Abb. S. 241-247 haben
sich die Gartenkünstler vor Augen gehalten, daß die Kunst einerseits untrenn-
bar ist von der Natur, andrerseits doch etwas ganz anderes als die Natur. Die
Natur ist ohne Hinzutun des Menschen entstanden, die Kunst dagegen setzt
menschliches Tun voraus, ist ohne Umgestaltung der Natur undenkbar.
Garten und freie Natur sind Gegensätze, prinzipielle Gegensätze. Erst im
großen, weit ausgedehnten Park, der ursprünglich weiter nichts als eine
Umfriedung zum Schutz des Wildes war, wird das Verhältnis ein anderes.
Im Garten verlangen wir vom Künstler eine Auffassung der Natur, die
aus seiner Künstlerseele hervorgegangen ist, eine neue, in ihrer Neuheit an-
regende, uns beglückende, unwirkliche Natur. Denn wirkliche Natur zu
schaffen geht über unsere Kraft, damit laufen wir, wie wir an Tausenden
moderner Villengärten täglich sehen können, nur Gefahr, uns lächerlich zu
machen.
Im Garten muß vor allem eine raumbildende Tendenz zum Ausdruck
kommen. Wir haben im Renaissancegarten des Nordens wie des Südens
gesehen, wie die Künstler stets den Garten auf Raumwirkung hin angelegt
haben. Die scharfe, sichtbare Umgrenzung des Gartens, die Terrassen-
bildung, die Laubengänge, die Baumzeilen und Alleen sowie die Anlage der
Wege, dies alles sind raumbildende Elemente. Der Garten ist das Haus im
Garten des Hotels Bellevue" in Dresden nach einer Photographie der Deutschen Werkstätten für Gartenkunst
Garten im Döblinger Conage in Wien nach Österreichische Ganenzeixung"
Freien, und wie dort alle Heimlichkeit und Schönheit auf dem Raum und
seiner Möblierung beruht, so hier- auf der Einteilung und der richtigen
Disposition der Pflanzen, Brunnen, Treppen, Wasserbassins, Statuen, Vasen
und kleinen Architekturen. Raumbilden ist aber nicht mit Abschließen iden-
tisch. Weit entfernt, den Garten mit freier Natur zu verwechseln, sollen Licht
und Farbe, die Pracht seiner Blumen, der Schatten seiner Lauben, das
ganze eigenartige stille Leben und Weben, das in ihm waltet, uns ein will-
kommenes Mittelglied sein zwischen der engen Umschlossenheit des Hauses
und der offenen Weite der Außenwelt.
Wie durch weit geöffnete Fenster muß man, wo die Umgebung es
wünschenswert erscheinen läßt, einen Ausblick genießen auf die Stadt, auf
entsprechende Architekturen, auf Fluß und Gebirge, weit hinaus ins Land
oder auf das Meer. In gleicher Weise müssen die Vorteile des Terrains ver-
ständig ausgenutzt werden.
Ebenso wie man in einem Zimmer, und sei es noch so groß, auf- und
abgeht, oder, wenn man an irgendeinen Punkt gelangen will, die kürzeste
Linie wählt, aber niemals sich im Kreise oder in Schlangenlinien bewegt,
so dürfen auch Gartenwege nur dann von der geraden Linie abweichen,
wenn es die Umstände erfordern, aber nie gleichsam eigensinnig und im
Nachäffen der natürlich entstandenen Fußwege über Wiesen und Felder,
deren Beispiel hier nicht am Platze ist.
31'
Zahlreiche Beispiele solcher moderner Gartenkunst sind im Gefolge der
neuen-Probleme der Gartenstädte und des Einfamilienhauses entstanden;
wenn sie oft zu dürftig ausgefallen sind, so darf man nicht vergessen, daß jeder
Garten einige Jahre braucht, um das zu werden, was der Gärtner beabsichtigt
hat. Man konnte bemerken, daß der moderne Gärtner sich nur ausnahms-
weise der Schere bedienen will. In der Tat findet sich bei richtiger Auswahl
bald die Form, die man in einem bestimmten Falle braucht, ohne Zuhilfe-
nahme gewaltsamer Mittel. Überdies schmiegen sich die zahlreichen Schling-
gewächse an jede gegebene Form, während Blumenkübel, über Brüstungen
und Mauern herabfallende blühende Sträucher und an Stabwerk empor-
wachsende KletterpHanzen zahlreiche Mittel an die Hand geben, Architektur
und Pfianzenwuchs harmonisch ineinander überzuleiten. Eine prinzipielle
Gegnerschaft gegen architektonisch zugeschnittene Pflanzen soll damit nicht
zum Ausdruck kommen, vielmehr ist zuzugeben, daß es Fälle gibt, wo solche
vollkommen am Platze sind.
Nicht mit Unrecht legt die Gegenwart auf das Stimmungselement in der
Kunst großen Wert. In Wohn- und Empfangsräumen, im Gemälde wie in
der Architektur verlangt sie Stimmung und weiß sie auch herbeizuführen.
Nur für die Bedingungen, unter denen der Garten stimmungsvoll wirkt, fehlt
noch vielfach das rechte Verständnis. Halten wir uns aber einerseits an die
Lehren, die uns die Vergangenheit gibt, und verlieren wir dabei die
Anforderungen der Gegenwart nicht aus den Augen, dann ergeben sich die
viel berufenen Stimmungen" von selbst. Die Stimmungen sind ja nicht außer
uns, die Stimmungen sind wir selbst, und wir brauchen nur nicht durch Bös-
willigkeit, das heißt in diesem Falle durch Unkunst verstimmt zu werden,
um uns ihnen willig hingeben zu können. Wir suchen Ruhe und Erholung,
und wir suchen noch mehr als im Hause, wo oft auch das Nützlichkeits-
moment störend wirkt, im Garten die Schönheit. Eine unendliche Fülle von
Mitteln erlaubt uns das Gartenproblem bis zu phantastischer Höhe und
Großartigkeit zu steigern oder bis auf die einfachsten und dennoch reizvollen
Formen des Alltäglichen herabzustimmen.
Wir haben nur die Prinzipien einer modernen Gartenkunst zu erörtern
gehabt, in das Detail einzugehen ist Sache der Künstler und der Gärtner.
Der Künstler, der die Gegenwart mit allen ihren neuen Forderungen und
Bedingungen versteht und der es begreift, daß der Garten jederzeit auf das
innigste mit den jeweiligen sozialen Verhältnissen verbunden war und aus
ihnen hervorgegangen ist, und der moderne Gärtner, der heute über einen
fast unübersehbaren Reichtum an PHanzen verfügt, die beiden müssen
gemeinsam arbeiten. Nie aber sollte die Gegenwart vergessen, daß der
heutige Gärtner in der Regel kein Künstler und der heutige Künstler kein
Gärtner ist. Nur ein einträchtiges, verständnisvolles Zusammenwirken, für
das wir ja auf andern Kunstgebieten die mannigfachsten Beispiele haben,
kann zum Ziele führen.
249
POIIQZELLAN-
REIIER UND
so VON
"QLPPAU so-
dem von Josef Folnesics und mir heraus-
gegebenen Werk über die Geschichte der Wiener
Porzellanmanufaktur konnte im Nachtrag An-
merkung von der Erwerbung eines Frühstück-
services durch das Österreichische Museum
Mitteilung gemacht werden, welches aus Meißner
und Wiener Porzellanen besteht, die mit Schwarz-
lotmalerei dekoriert sind. Es sind Landschaften
mit Figuren und architektonischer Staffage,
zumeist Ruinen, Gebäudegruppen und Kirchen,
wahrscheinlich nach italienischen Kupferstichen. Zwei der Porzellane dieses
Services tragen die Signatur C. W. Anreiter", und es geht aus der Tatsache,
daß auch Meißner Porzellane verwendet worden sind, hervor, daß Anreiter
wie so manche seiner Kollegen zu den Wiener Fabriksmalern gehört, die sich
mit Haus- oder Winkelmalerei beschäftigten. Einen neuerlichen Beweis
hierfür gibt eine vom Troppauer Museum erworbene chinesische Teekanne
mit Henkel, Ausgußrohr und Deckel Höhe 13 Zentimeter, die auf der
Leibung mit zwei und dem Deckel mit einer Landschaft in Schwarzlot-
malerei dekoriert ist, welche von einer goldgehöhten Bandelwerkkartusche
jeweilig eingerahmt ist. Ein Vergleich mit dem signierten Service im
Österreichischen Museum beweist zur Evidenz, sowohl was die Darstellung
als die Technik betrifft, daß diese chinesische Teekanne gleichfalls von
Anreiter bemalt worden ist. Es ist dieselbe Art der Baumzeichnung, ferner
erscheinen die Gebäude und Sträucher, Boden und Wolken in überein-
stimmender Weise durch spitze Strichlung und kreuzweise Schrafiierung
angelegt. Ich bilde hier die Troppauer Kanne und die Teekanne des Wiener
Services ab.
Seit dem Erscheinen des oben genannten Buches über die Wiener
Porzellanfabrik konnte ich übrigens noch zwei andere signierte Arbeiten des
Karl Wendelin Anreiter nachweisen. Nach Lorenzini La manifattura delle
Porcellane di Doccia, Firenze 1861" soll im Jahre 1737 der Marchese Carlo
Ginori seine Porzellanfabrik zu Doccia mit Hilfe eines Karl Wandhelin von
der Wiener Fabrik begründet haben. Außerdem soll sich ein Maler Anreiter
von Zirnfeld, der gleichfalls der Wiener Manufaktur angehörte, dort befunden
haben. In dem eben erwähnten Werke Seite x1habeich nun die Vermutung
ausgesprochen, daß dieser Karl Wandhelin offenbar mit dem Porzellanmaler
Karl Wendelin Anreiter identisch sein müsse und daß die italienische Quelle
den ihnen fremden Vornamen Wendelin als Geschlechtsnamen mißverstanden
habe.DieseVer-
mutung hat sich
unterdessen als
richtig erwie-
sen, denn in
der Sammlung
Clemm tauchte
eine außeror-
dentlich feinbe-
malte italieni-
sche Schokola-
detasse auf, wel-
che in die Samm-
lung Rothber-
ger nach Wien
gelangte. Un-
gefähr zur glei-
chen Zeit kam
Chinesische Porzellanteekanne, bemalt von Karl Wendelin Anreiter, Wien, um 1730
bis x735 Kaiser Franz Joseph-Museum in Troppau das 15er
Franz Joseph-
Museum in Troppau durch eine Schenkung seines Kurators, Baron Georg
Beess in Wien, in den Besitz einer zweiten mit demselben Dekor bemalten
Tasse. Beide sind signiert Karl Anreiter das bedeutet von Zimfeld,
Anreiters Adelsprädikat, respektive C. Anreiter Z". Außerdem findet
sich beide Male die Inschrift Fierenze". Ich habe diese Tassen im Burlington
Magazine Band XIII, Seite 145 f. publiziert und abgebildet. Da Anreiter nach
dem oben zitierten Lorenzini im Jahre 1737 nach Florenz gekommen ist,
müssen also seine Wiener Porzellanmalereien, nämlich die kleine Terrine
mit bunter Figuralmalerei bei Heinrich Rothberger abgebildet im Wiener
Porzellanwerk Tafel II, das Frühstückservice im Österreichischen Museum
und die Troppauer Teekanne wohl vor diesem Zeitpunkt entstanden sein.
Die von Haidecki herausgegebenen Exzerpte zur österreichischen Kunst-
geschichte aus den Wiener Pfarrmatriken und Totenregistern von 1550 bis
1750 Quellen zur Geschichte der Stadt Wien VI, 1908 geben übrigens noch
wertvolle biographische Details über den Maler. Johann Carl Anreutter,"
Maler, von Schemnitz aus den ungarischen Bergstätten geboren", heiratet am
22. Oktober 1724 bei St. Stephan die Jungfrau Eva Rosina Kolbenbergerin
Nr. 7422. Im Jahre 1725 war er wohl schon in der Wiener Fabrik, denn
seine Wohnung wird anläßlich des Todes seines kleinen Sohnes als im
Preinergarten in der Rossau" angegeben Nr. 12642. Im Mai 1737 stirbt
ihm wieder ein Kind, da wird er als Porzellanmaler beim grünen Rößl in
der Josefstadt" bezeichnet Nr. 13443. Das war kurz vor seiner Abreise nach
J. Carl Wendelin Anreiter in Wien feci." signiert er auf der kleinen obengenannlen Roth-
bergerscben Schale.
Florenz, und es scheint aus der Wohnungsangabe hervorzugehen, daß er
nicht mehr in der Rossauer Fabrik beschäftigt war. Wann er aus Italien
zurückgekommen ist, läßt sich vorläufig nicht eruieren, aber gestorben ist er
in Wien am 4. Oktober 1747 im Alter von 45 Jahren Nr. 14154 als
bürgerlicher Maler, wiederum beim grünen Rößl, erbenlos. Seine Familie
scheint also in Wien geblieben zu sein und sein Aufenthalt in Florenz mag
demnach nur kurze Zeit gedauert haben. Eine weitere Nachricht stammt aus
dem Jahre 1750. Da heiratet Heinrich Johann Anreiter, Porzellangalanterie-
maler", des Johann CarlAnreiter, ,,Porzellangalanteriemalers", und Eva
Rosalie Sohn Nr. 9395. Er muß also zweimalverheiratet gewesen sein, denn
1748 stirbt im Alter von 19 Jahren Elisabeth, Tochter der Christina
Anreiter, Porzellanmalerswitwe beim grünen Rößl in der Josefstadt"
Nr. 14210.
Haideckis Exzerpte geben uns übrigens noch wertvolle Aufschlüsse
über eine Reihe anderer Porzellanrnaler und Modelleure aus der Frühzeit
der Fabrik, die bisher gar nicht oder wenig bekannt waren. 1730 heiratet
der in der Fabrik wohnende Porzellanrnaler Franz Böhm Nr. 7967, 1738
verehelicht sich Böhm zum zweitenmal und wohnt in der Porzellanfabrik"
Nr. 7985. Ferner wird er anläßlich des Todes seines Kindes 1743 noch
einmal genannt Nr. 13887. Böhm ist also in der Wiener Fabrik von 1730
bis 1743 nachweisbar. Jakob I-Ielchis, einer der besten Maler, kommt nur
einmal vor. 1746 heiratet der Witwer Jakob Felchis sicl, Porzellanmaler
aus Triest, auch er wohnt in der Porzellanfabrik" Nr. 8016. Irn Jahre 1723
heiratet der Maler Mathäus Joseph Gabriel aus Plawnowitz in Oberschlesien,
der gleichfalls in der Fabrik in der Rossau wohnt. Sein Zeuge war der Besitzer
der Manufaktur, Claudius Innocentius du Paquier Nr. 7938. 1737 heiratet
er zum zweitenmal Nr. 7541 und wird Kunstmaler in der Porzellanfabrik"
genannt Nr. 7541. 1733
wird er als Obermaler in
der kaiserlichen sie! Por-
zellanfabrik beim schönen
Brunnen und Lichtentha"
bezeichnet 13174. Sonst
kommt Gabriel noch einige
Male vor, als Zeuge oder bei
Todesfällen, so 1738 bis 1743.
1726 wird er schon als Por-
zellanfabrik- Primier Maler"
genannt Nr. 7443 und im
Jahre 1745 stirbt er, 53 Jahre
alt, im Federschmücker-
haus in der Rossau" Nr.
14027 Im Jahre 1725 finden Wiener Porzellanteekanne in Schwarzlotmalerei vonKai-l Wendelin
Wif D11 Paquier wiederum Anreiter, von 1730 bis 1735 k. k. Österreichisches Museum, Wien
252
als Trauzeugen eines seiner Angestellten, des Porzellanfabrikanten Lucas
Golatschik aus Järmer in Böhmen Nr. 7943. Bei seiner zweiten Trauung
in demselben Jahre sind Zeugen die Porzellanmacher Josef Stäner und
Johann Gusenbauer Nr. 7944. Der Porzellanmaler Franz Josef Klinger aus
Gmünd in Niederösterreich kommt 1738 Nr. 9409 und 1746 Nr. 8016 und
9419 vor. In den Jahren 1738, 1743, 1745 und 1746 wird der Maler Anton
Lacher erwähnt Nr. 8002,
13494, 13884, 14037, 14088."'
Der Kunstmaler der kaiser-
liehen Porzellanfabrik Franz
Lemercier von Hamburg aus
dem Holsteinischen" heiratet
1730 Nr. 7483.
Zu den ältesten Ange-
stellten scheint der Kunst-
maler Johann Mayer von
Dätendorf in Österreich ge-
hört zu haben, der 1720 heira-
tet Nr. 7931 und 1737 sowie
1745 vorkommt Nr. 7541
und 9418. Nach einer N0-
tiz aus der kaiserlichen Zeit
war er noch 1760 in der
Fabrik als einer der ältesten
Blaumaler Folnesics und
Braun, Seite 70.
Auch über den aus
Meißen gekommenen Maler
Christian David Pusch"
Busch erhalten wir will-
kommene Nachrichten. Er
Alte Goldschmiedearbeiten aus schwäbischen Kirchenschätzen. War Ende aus Sach"
ReliquienkästchenvonEriskirch,Wien,ersteHälftedesXIVJahr- Sen gekommen, hatte das
hundem Pmmk' Tat vn Glaubensbekenntnis bei dem
Metropolitanprediger Peter Antoni Staudinger S. J. am z. September 1746
abgelegt war also vom Protestantismus übergetreten und war der Sohn des
Porzellan-Offiziers Johann Gottfried Pusch zu Meißen in Sachsen; er heiratet
im Februar 1747 Nr. 9420.
Die von Folnesics Seiten 117, 217 mitgeteilten Daten über den Maler
Ignaz Rabel Räbl müssen nach den Exzerpten Haideckis revidiert werden.
Über Lacher, der seit 1724 in der Fabrik war, siehe Folnesies undBraun, S. 11, 60. Er ist sicher identisch
mit dem bei Haidecki angeführten Porzellangesehirrrnaler Anton Mlacker oder Mlocher aus Triest, der 1730
heiratet Nr. 8308 und 1731 ein Kind begräbt Nr. 13041 und dem Anton Vlacher 1730 genannt. Die Ortho-
graphie ist in den Matriken eine sehr schwankende und willkürliche.
Vgl. Folnesics-Braun, S. 59, mit weiteren Literaturangaben.
Er soll vor 1762 eingetreten und bis 1816 in der
Fabrik geblieben sein. Nach den Ehematriken
aber der Pfarre Lichtenthal heiratet 1746 der
Porzellanmaler Ignatius Räbl, der Sohn des ver-
storbenen Malers Mathias Räbl von Vöcklabruck
unter Assistenz der Maler Klinger und Schissler
Nr. 9419. Wir haben also in dem Maler Ignaz
Räbl, der noch zu Beginn des XIX.Jahrhunderts
tätig war, vielleicht einen Sohn des alten Ignaz Räbl
zu sehen, eine Erscheinung, die in der Fabrik ja
nicht selten zu beobachten ist. Aus Iglau stammt
der Maler Sebastian Rebhan Rübhann, der 1743
und 1745 heiratet Nr. 8003 und 7588 und 1748
und 1749 genannt wird Nr. 14259 und 14336.
Zu den älteren Malern gehört auch Josef
Robrain Rovrain, der 1730 heiratet Nr. 7964
und noch 1744 sowie 1745 als Zeuge genannt
wird Nr. 9389 und 9418.
Stephan Schissler, der alte Bossierer", wie
ihn die Fabriksakten von 1750 nennen," kommt
zum erstenmal 1742 vor, als er heiratet Nr. 7998.
Im Jahre 1744 heiratet er zum zweitenmal Nr.
8405, wobei er als Miniaturmaler in der Por-
zellanfabrik" erscheint. Sonst kommt er noch
1746 und 1747 vor.
Der Blaumaler Philipp Weibel war, wie
schon früher" bekannt war, seit 1738 in der
Fabrik und starb 1786. Jetzt erfahren wir außer-
dem, daß er aus St. Blasien im Schwarzwald
stammte und 1745 heiratete Nr. 9418.
Mit einem Fabrikanten, dem Porzellan-
macher Philipp Wagner, macht uns 1745 der
Eheeintrag des Rephan bekannt, dem er als Bei-
stand diente Nr. 7588.
Auch über die Plastiker der Wiener Fabrik
erfahren wir einiges. Im Jahre 1745 heiratet der
PorzellanboussieW Josef Bauhauser Nr. 8011.
Er ist wohl identisch mit dem Bossierer in der
Porzellanfabrik" Johann Ponhauser, der 1748 als
Witwer heiratet Nr. 9423.
1748 wird der Porzellanbossierer Seba-
stian Galter genannt Nr. 14224 und 1746 der
Bossierer Johann Peter Schiessler Nr. 9324.
Folnesics und Braun S. 13 und 178.
7.1.,
Alte Goldschmiedearbeiten
aus schwäbischen Kirchenschätzen.
Dreiteilige spätgotische Turrnmon-
stranz in Korb. schwäbisch, Ende des
XV. Jahrhunderts, Pazaurek, Taf. XV
33
Du Paquier oder Begründer und
Besitzer der Wiener Manufaktur kommt
gleichfalls einige Male vor. 1705 heiratet
der zu Trier geborene kaiserliche Hof-
kriegsagent" Innocentius du Paquier
Nr. 7200, 1740 verehelicht er sich zum
zweitenmal Nr. 7994 und 8385, nach-
dem seine erste Frau im Jahre vorher
gestorben war Nr. 13586. Charakteri-
stisch für die wechselnde Orthogra-
phie ist es, daß er einmal mit dem Vor-
namen Mandius geschrieben und ein-
mal sein Familienname direkt phonetisch
Topakie no-
tiert wird.
Über die von
andern Quel-
Alxe Golrlschmiedearbeiten aus schwäbischen 18H genannten
Kirchenschätzen. Weihwasserkessel aus Ronen-
burg a.N., schwäbisch, 1586, Pazaurek, TatIXXXVlI personen' L1?-
pich, Schrei-
ber, Ringler, Herold, Hunger, Stölzl, Danhofer, Frey,
Bottenguber und Wolfsburg, lassen die Exzerpte
Haideckis im Stiche. Das darf aber nicht weiter be-
fremden, denn dieselben behandeln nur die Toten-
register undTraumatriken.Nur der spätereLudwigs-
burger Obermaler Dominicus Christoph Saus enhofer
in der Württemberger Fabrik seit 1760 tätig, der aus
Wien stammt, wird anläßlich seiner Verheiratung
im Jahre 1742 erwähnt. Er stammt aus Ottakring
Nr. 8000. Bis zur Mitte der vierzigerjahre scheinen
die meisten Angestellten in der Fabrik gewohnt zu
haben. Außer den bereits angeführten wird dies von
Golatschik, Klinger, Schissler, Rebhan, Robran und
Bauhauser bemerkt. Auch von einem außerhalb der
Fabrik in Wien tätigen Hausporzellanmaler erfahren
wir. Es ist dies Anton Schulz, der 1730 zum
erstenmal genannt wird Nr. 12986, 1737 als Maler
in der Porzellanfabrik auf der Landstraße" Nr.
13461 und 1741 unter den Tuchlauben vorkommt
Nr. 13801. Im Jahre 1742 wird er als bürgerlicher
Porzellanmaler im Holzhauerhaus in der Römer-
Alte Goldschmiedearbeiten aus
straße angeführt Nr. 13848. Was es mit dieser schwäbischen Kirchenschätzen.
Taufkanne von Ulm. Silber, teil-
Porzellanfabrik auf der Landstraße fur eine Be- vugoldet. Augsbum Xvn.Jahr
wandtnis hat, ist vorläufig unbekannt. hundert, Pazaurek, Taf. xcvn
255
IE große Ausstellung kirchlicher Kunst Schwabens im
königlichen Landesgewerbemuseum in Stuttgart
im Herbste 1911 hat den Direktor dieses Instituts
veranlaßt, eine Monographie über einen der inter-
essantesten Teile dieser Ausstellung, über die
Goldschmiedearbeiten zu verfassen. Mit jenem ein-
gehenden Forschereifer, den wir bei allen Publi-
kationen Pazaureks antreffen, und jener Gewissen-
haftigkeit, die ihn antreibt, bis auf die letzten
Quellen der wissenschaftlichen Erkenntnis zurück-
zugehen, hat der Verfasser auch in diesem Falle
seine Arbeit zu einer wichtigen Grundlage für eine künftige Geschichte der
schwäbischen Goldschmiedekunst auszugestalten verstanden und hiemit
ein Werk geschaffen, das sowohl hinsichtlich seines Inhaltes wiein bezug
auf die Ausstattung auf der Höhe der heutigen Anforderungen steht. Äußere
Umstände haben ihn zwar verhindert, das reiche, aber viel verstreute archi-
valische Material in erschöpfender Weise zu durchforschen und wissen-
schaftlich zu verarbeiten, aber wo es galt, Provenienzen festzustellen und
Zusammenhänge klarzulegen. hat er keine Mühe gescheut, sowohl in der
Alte Goldschmiedearbeiten aus schwäbischen Kirehenschätzen.
Silbeme Tauischllssel von Crailsheim, teilvergoldet, schwäbisch,
zweite Hälfte des XVII. Jahrhunderts, Pazaurek, Taf. XLVII
geschichtlichen Einführung wie
in dem sich daranschließenden
Katalog die in Frage kom-
menden Punkte mit möglichster
Präzision zu beantworten. Auf
den Text, der 52 Folioseiten in
Anspruch nimmt, folgen 80
Lichtdrucktafeln mit 182 Ab-
bildungen, die in vorzüglicher
Ausführung die reichen Schätze
kirchlicher Goldschmiedekunst
in Schwaben in historischer
Reihenfolge vor Augen führen.
Wir haben hier eine fast lücken-
lose Entwicklungsreihe vom
XI. bis zum XIX. Jahrhundert
Alte Goldschmiedeazbeiten aus schwä-
bischen Kirchenschätzen. Von der Ausstel-
lung kirchlicher Kunst in Stuttgart, Herbst
1911. Herausgegeben von Gustav E. Pazau-
rek. Mit 182 Abbildungen auf B0 Lichtdruek-
tafeln und Textabbildungen. Leipzig, K. W.
Hiersemann, 1912.
33'
"ADU
vor uns, die unser Interesse um so mehr
fesselt, als die meisten der dargestellten
Objekte bisher nicht publiziert worden sind.
Ein speziell uns in Österreich inter-
essierendes Werk ist das auf Tafel VII ab-
gebildete Reliquienkästchen von Eriskirch
Abb. S. 252, dessen Kupferschmelzmedail-
lonsWiener Arbeit aus den ersten Dezennien
des XIV. Jahrhunderts sind und die sowohl
mit einem datierten Ziborium von Kloster-
neuburg als auch rnit Reparaturen am Email-
altar des Nicolaus von Verdun zusammen-
hängen, also in die Jahre 1320 bis 1340 zu
setzen sind. Eine prächtige Ulmer Arbeit, im
oberen Teile noch dem XIV., im unteren dem
Ende des XV. Jahrhunderts angehörend, ist
der Kalvarienberg zugleich Kreuzpartikel-
reliquiar der Hei-
ligenkreuzkirche in
Schwäbisch Gmünd
Tafel X. Es folgen
dann Monstranzen,
Kreuze, Ziborien,
Alte Goldscbmiedearbeiten
aus schwäbischen Kircbenschätzen. Altar- Zahlrenlche Kelclzle"
kanne von Pfäffnngen, Silber, teilvergoldet, Meßkannchemweih-
schwäbisch, XVII. Jahrhundert, Pazaurek,
Taf.
rauchfässer und an-
deres aus gotischer
Zeit, darunter zwei der selten vorkommenden drei-
seitigen Turrnmonstranzen Abb. S. 253 und zwei
herrliche gravierte Kreuze, deren Gravierungen dem
Kolmarer Meister Martin Schongauer nahe stehen.
Als eines der vornehmsten Silberschmiedewerke
der Renaissance steht an der Spitze der mit Roll-
werk um Fruchtbüschel sowie mit Engelsköpfchen
in getriebener Arbeit reich verzierte Weihwasser-
kessel aus Rottenburg a. N. vom Jahre 1586, der die
Meistermarke von H. Waidely trägt Abb. S. 254.
Ihm zur Seite finden wir zwei vorzügliche kleine
silberne Vasen aus der in der Geschichte der Gold-
schmiedekunst sonst unbekannten ehemaligenReichs-
Alte Goldschmiedearbeiten aus
stadt Leutkirch, deren Beschauzeichen Pazaurek erst
auf der genannten Ausstellung feststellen konnte.
Ihr Meister ist Hans Christoph Lehlin. Als Votiv-
geschenk aus London hat sich eine prächtige Kanne
schwäbischen Kircbenschiitzen.
Abendrnahlskanne von Heiden-
heim, Silbenvergoldel, Augsburg,
XVIII. Jahrhundert, Pazaurek,
Taf. LXIII
mit Ornamenten in derArt des Paul Flint nach Brackenheim verirrt, ein Stück,
das vermutlich ehedem hohenzollernscher Besitz war. Ein wahres Juwel an
zierlicher Goldschmiedearbeit ist ferner die Biberacher Monstranz aus der
Werkstatt des Johann Baptist Schönfeld daselbst. Eine eigene Gruppe bilden
die pompösen Augsburger Goldschmiedewerke aus der Zeit nach dem
Dreißigjährigen Kriege. Wir begegnen Effektstücken ersten Ranges in den
Scheibenmonstranzen von Ehingen, Ailingen sowie in der von Altshausen.
Ihnen schließen sich die vollrund gearbeiteten barocken Augsburger
I-Ieiligenfiguren an, während eine Reihe ganz hervorragender Augsburger
Abendmahlskannen aus dem Anfange des XVIII. jahrhunderts den Höhe-
punkt des Barockstils charakterisieren. Nicht in minderer Qualität ist das
schwäbische Silber der Rokokozeit vertreten. Eine Augsburger Taufschüssel
und mehrere Abendmahiskannen repräsentieren es in vornehmster Weise.
Mit einigen Arbeiten der klassizistischen Richtung schließt diese verdienst-
volle Publikation, die die bereits vorangegangenen Werke von Graul,
I-Iintze, Schwenke und Lange, Czihak, und andern auf das willkommenste
ergänzt. Noch sei hinzugefügt, daß eine sehr übersichtliche typographische
Anordnung der Tafelbeschreibungen das Buch auch als Nachschlagewerk
in hohem Grade geeignet erscheinen läßt.
AUS DEM WIENER KUNSTLEBEN S0 VON
HARTWIG FISCHEL-WIEN S0
EZESSION. Einst war der Name Sezession ein Schlachtruf. Jede Ausstellung war
eine besondere Leistung, die mit Anspannung aller Kräfte und mit Begeisterung
inszeniert wurde. Oft waren glänzende Taten zu verzeichnen, die für die Zukunft Außer-
ordentliches verhießen.
Heute wandelt man durch dieselben Räume, die einst die Zeugen starken künstleri-
schen Aufschwunges, einer Kunstrevolution auf Wiener Boden waren, mit andern Gefühlen.
In der geschmackvollen Anordnung liegt alte Erfahrung. In der Art des Ausschnittes,
in der Wahl der Formate, auch in den Zielen der ausgestellten Bilder liegt eine innere
Verwandtschaft wie unter alten Weggenossen. Nichts packt uns, reißt uns aus der Alltag-
stimmung mächtig heraus. Wir sehen Werke, die in demselben Schrittmaß wandeln wie
vor zwei Jahrzehnten, mit dem gleichen unerreichten Ziel vor sich. Wir sehen einzelne einen
Aufschwung nehmen zu größeren Taten, denen die Schwungkraü fehlt, uns mitzureißen.
Sicher hat hier der Mangel an allgemeinem Kunstinteresse, an wahrer Kunstförderung
viel verschuldet. Auftraggeber und Künstler, Aufgaben und Kräfte, sie zu bewältigen, sind
die Vorbedingungen der Entwicklung. Wenn aber der Künstler nur mit Entwürfen und
Projekten beschäftigt bleibt, erlahmt seine Kraft. Wenn Parteiungen und persönlicher
Hader den Meinungsaustausch verbittem, werden die Außenstehenden mißtrauisch. Die
maßgebenden Kräfte linden sich nicht zu gemeinsamer Arbeit. Von den Äußerungen
kräftigen Ringens bleibt schließlich nur mehr die technische Fertigkeit und die formale
Gewandtheit als Schale übrig, aus der sich der Inhalt persönlichen Empfindens und Eigen-
lebens verflüchtigt hat.
So anerkennenswert das Bemühen in dieser Ausstellung ist, dekorative Raum-
schöpfungen vorzuführen, so sehr rnuß man bedauern, daß gerade bei diesen hoch
..Jv
gegriEenen Problemen eine Botschaft verkündet wird, zu der uns der Glaube fehlt.
H. Grom-Rottmayer und R. I-Iarllinger haben einen kleinen oktogonalen Festraurn geschaffen.
dessen gewandte Anordnung nur wie eine Variante eines alten Themas anmutet, aus der
man bekannte Stimmen hört, während der Rhythmenzyklus, den Otto Friedrich mit etwas
mehr Glück zu einem ähnlichen Achteck zusammenschließt, unsere Seele doch nicht ganz
in jene Schwingungen versetzt, die man erhofft und die man von dem strebenden Künstler
erwünscht.
Noch mehr Kühle verbreiten R. jettmars akademische Kompositionen, bei denen
man so recht deutlich empfindet, wie sehr der formale Geschmack, die Gewandtheit in
Zeichnung und Farbe gleichgültig lassen, wenn das vibrierende Leben des Impulses fehlt.
Ein paar feine Farbenl-lecke Heinrich Knirrs, die einen Bildentwurf geben, sagen
mehr in ihrer anregenden Unfertigkeit als die ligurenreichen, tadellos gezeichneten Bilder
in ihrer durchgebildeten Fertigkeit und Härte, die verstimmen. Im allgemeinen sind dies-
mal die slawischen Künstler im Vorteil. Wenn auch St. Kamocki und W. Jarocki in diesen
Räumen schon besser vertreten waren, so wirkt doch ihr Temperament und der starke
nationale Einschlag erfrischend. Emanuela Sedivy besonders zeigt in ihren tonfeinen und
doch so kraüvollen Stilleben eine Reife und Sicherheit, die den besten Eindruck hinterläßt.
Dies sind echte malerische Leistungen, lebendig und von dekorativer Wirkung, persönlich
und doch das Resultat kultivierter Anschauung, und lösen ihr Problem ganz und restlos
wenn es auch kein großes Problem ist.
Unter den Porträten fallt Knirrs Fechtmeister auf. Als Gegensatz zu seiner weichen,
tonigen wie schwimmenden Farbengebung ist V. Hammers präzises und intimes Eingehen
auf Details hervorzuheben. Trotz seiner starken Betonung der Zeichnung und Modellierung
gelingt ihm doch manchmal ein so schöner Farbenzusammenklang, daß dann sogar seine
Härten überwunden erscheinen.
Als Plastiker ist A. Hanak fast allein erschienen. Er weiß Größe und Anmut zu
vereinen. Sein Brunnenentwurf läßt den lebhaften Wunsch entstehen, daß der Künstler
zu öffentlichen Aufgaben in der Residenz herangezogen werde. Die große Reihe der
Unglücksfälle unter den neuen Denkmälern Wiens könnte dann doch einmal durch eine
echte künstlerische Tat unterbrochen werden. Überall empfindet man, daß dieses Hinaus-
wirken in die weite Öffentlichkeit den Wiener Künstlern fehlt. Der alte kampflustige
Ansporn ist verschwunden, der Aufschwung ist erlahmt, die handwerkliche Schulung ist
von einer heranwachsenden Generation willig aufgenommen und so ist der Durchschnitt
wohl gehoben, aber die I-Iöhe ist nicht behauptet worden, die einst von Einzelnen
erklommen war.
ÜNSTLERHAÜS. Die achtzehn Säle am Karlsplatz, die nun wieder mit über
600 Werken gefüllt sind, geben diesmal ein interessantes Schauspiel. Der Künstler-
bund Hagen ist als Gast der Künstlergenossenschaft erschienen. Er schaßt eine Insel in
einem Gewässer, das recht bunt durcheinanderliießende Leistungen bilden. Man kann
nicht sagen, daß der Hagenbund mit so überragenden Leistungen herausfillt. Mann kann
aber auch nicht leugnen, daß vieles in dem Kunterbunt der großen Schaustellung, wenn es
losgelöst von Minderwertigem in guter und gewählter Anordnung zu sehen wäre, ein ganz
erheblich günstigeres Bild ergeben würde, als jene vielen Säle ermöglichen, die auf ein
großes und kritikloses Publikum rechnen.
Was aber die Räume des l-Iagenbundes sympathisch macht, ist gerade die wesent-
lich emstere und ehrlichere Betonung des künstlerischen Zieles. Was den übrigen
Räumen immer wieder zum Nachteil gereicht, ist das aufdringliche Vortreten von Arbeiten,
die, aus unkünstlerischen Ursachen entstanden, mit unkünstlerischen Mitteln zu wirken
trachten.
Da sind die leeren, aber sensadonellen Riesenleinwanden, die nur immer wieder von
neuem beweisen, daß theatralische Beleuchtungselifekte nicht über innere Hohlheit hinweg-
259
täuschen, daß gut angezogene Modelle in historischen Kostümen malerische Fähigkeiten
nicht ersetzen können, daß die Innerlichkeit zur Beseelung religiöser Probleme heute
seltener wie jemals auftritt.
Und dann das Überwiegen von Porträten mondäner Schönheiten nach alten englischen
und französischen Vorbildern, mit den unzähligen Varianten von Atelierrequisiten, die stets
neue Sensationen äußerlichster Art bewirken wollen. Man weiß, daß gerade diese Arbeiten
gesellschaftliche Ereignisse, unerschöpflichen Gesprächsstoff der Salons bilden und für
einzelne auch erhebliche materielle Vorteile mit sich bringen. Diese Absichten merkt man
leicht, und sie verstimmen um so mehr, als die Arbeiten, welche ihnen dienen, unzweifel-
hafte Geschicklichkeit in der äußeren Mache besitzen, zeichnerische, maltechnische, farbige
Fertigkeiten zeigen nur keine höhere künstlerische Qualität.
Unter diesen lauten und vordringlichen Stimmen leiden die ruhigen und gediegenen,
die verstreut in den einzelnen Sälen zu finden sind. Da sind einige interessante Gäste wie
Opsomer Lierre, l-Iambüchen Düsseldorf, Liebermann München, Gr. Blahy München,
Kunwald Pest, Pick Baden zu nennen, die man mitunter recht abseits gehängt hat.
Dann sind alte Stützen der Genossenschaft wie Tina Blau, M. Egner unter den Damen;
Stauffer, Js. Kaufmann und andere mit diskreten, aber ernsten Arbeiten. Eine frische Kopf-
studie Jungwirths erfreut mehr wie die großen figurenreichen Bilder, die innerlich so
arm sind. Ähnliches erlebt man bei der Plastik, wo Minnes Studienkopf die gefälligen,
glatten Arbeiten anderer so weit überragt. Nur Wollek vermag durch seine persönliche
Eigenart daneben zu erfreuen.
Es ist leicht erklärlich, daß der Hagenbund mit seiner gewählteren, ernsteren Kollek-
tion und dem geschlosseneren Eindruck sehr im Vorteil ist. Die dekorativen Arbeiten
Barwigs beherrschen die vorgefiihrte Plastik durch ihre gediegene Ruhe und Sicherheit,
während Laske mit seinen trefflichen Städtebildern und seinem amüsanten Bild des
heiligen Franziskus von Assisi durch sein bewegliches Talent hervorsticht. Michl und Graf
haben von den Franzosen viel gelernt; ebenso scheint O. Nejedly mit interessanten Studien
aus Ceylon von Paris oder Tahiti angeregt zu sein. Wenn solche Anregungen persönlich
verarbeitet werden, bilden sie eine wertvolle Schulung.
Unter dem Einfiuß einer solchen stehen die meisten Arbeiten dieser Künst1ervereini-
gung, die ein gutes Niveau standhaft bewahrt, trotzdem der Kampf um ihre künstlerische
Überzeugung so große Opfer fordert.
Je mehr die leicht verkäufliche gefällige Produktion reussiert, desto anerkennens-
werter wirkt die Standhaftigkeit, die künstlerische Werte hochhält. Es ist eine Aner-
kennung dieser Werte, daß die einst schroffen Gegensätze zwischen alter Genossenschaft
und jüngerer Verbrüderung nun durch Gastfreundschaft ausgeglichen und zurückgestellt
wurden.
ALERIE MIETHKE. Im Parterre waren Franzosen, im ersten Stockwerk ein
alter Wiener Meister neu zu sehen. Man kann nicht sagen, daß die Auswahl der
Vorführung ihre besondere Note hatte. Man muß sogar bedauern, daß von dem so lange
produktiven Renoir Werke gezeigt werden, die bedenklichen Mangel an Qualität besitzen.
Der Kunsthandel ist bei großen Namen nicht sehr wählerisch. Es finden sich leider auch
allzu oft Sammler, für die der Name und nicht die Qualität maßgebend bleibt.
Jene aber, die so gerne das Interesse für französische Kunst als reines Kunsthändler-
manöver bezeichnen, haben leichtes Spiel, wenn man wie hier von Renoir, Puvis de Cha-
vannes, Manet und andern Dinge sieht, welche die Künstler selbst der Öffentlichkeit vor-
enthalten hätten.
Einige feine jüngere Franzosen entschädigen für den Nachteil, der hier der älteren
Garde erwächst.
Auf Waldmüllers großes Familienbild konnte man mit Recht gespannt sein, nachdem
die Ößentlichkeit so nachdrücklich auf die Entdeckung und Erwerbung dieses Bildes auf-
ZUU
merksam gemacht wurde. Auch hier muB leider betont werden, daß kein großer Name vor
Enttäuschungen bewahrt.
Waldmüller hat dieses Werk offenbar in einer Zeit gemalt, wo von ihm die volle
Beherrschung der Lichtprobleme im Freien noch nicht errungen war. So ausgezeichnete
Einzelheiten namentlich die Figur des alten Herrn Kerzman zeigt, dem das stärkste Licht
zugewendet ist, die Figuren wachsen doch nicht alle ganz mit der Landschaü zu einer
Einheit zusammen und lassen den Eindruck des Erzwungenen nicht vergessen, der durch
den großen Maßstab verstärkt wird.
Das Bild bereichert unsere Kenntnis von dem Lebenswerk des Künstlers um eine
wertvolle Einsicht. Es zeigt den außerordentlichen Drang des Meisters zur Erweitenmg
seines Könnens. Eine Figurengruppe im Freien zu porträtieren galt im Jahre 1835 sicher
als ein unerhörtes Wagnis, besonders aber in so großem Format.
Daß ihm schon damals vieles so gelang, ist wohl höchst erstaunlich. DaB er noch
manches ungelöst und nicht bewältigt ließ, kann nicht überraschen. Jedenfalls ist das Werk
von hohem Interesse für die Kenntnis der Entwicklung des Künstlers und Zeuge Kir die
Kraft seines Auftriebes, der ihn sein ganzes Leben lang beherrschte.
DaB er sich selbst vor neue große Probleme stellte und nicht erlahmte, bis er sie
bewältigen lernte, ist eine der schönsten Seiten seiner Künstlerschaft, die nicht bei
bequemen Erfolgen beharrte, sondern im Kampfe mit sich und den Zeitgenossen hohen
Zielen zustrebte.
GALERIE ARNOT. Moderne Franzosen. Eine gewählte Sammlung guter älterer
französischer Arbeiten und ein Zimmer voll neuer Arbeiten von Jacques Blanche geben
bei Arnot einen günstigeren Einblick in die französische Malkunst unserer Zeit, als es dies-
mal Miethke gelang.
Wenn man die Ralfaellis, und mehr noch, wenn man die Arbeiten Boudins sieht, die
nun schon ein halbes jahrhundert alt sind, begreift man die außerordentlich hohe Malkultur,
die nun seit zwei Generationen von Frankreich aus die Malerei beherrscht.
In Paris hat man bereits zu einer Zeit den geschmackvollen Naturausschnitt, die
feine Tonempfindung, den reizvollen malerischen Vortrag gepflegt, als man überall anders
noch in gegenständlicher Kleinmalerei oder in der akademischen Atelierkunst befangen
war. Und stets hat die Gegenwart guter alter Meisterwerke in den Galerien die französischen
Künstler davor bewahrt, den Boden ernster Kunstanschauung zu verlieren.
Interessant ist auch an Bildern von Blanche, die dieser Künstler während der
Krönungsfeierlichkeiten in London malte, zu erkennen, wie ein Talent in Paris auch nach
einigen inhaltslosen Arbeiten zu einer edleren Auffassung seiner Kunst zurücklindet; wie
gut sind wieder diese lebendigen Straßenausschnitte, diese feinen Strandbilder im Vergleich
zu früheren Arbeiten des Künstlers, den ein mondäner Erfolg zeitweilig verflachte.
Auf dem Gebiete der Malerei hat die Pariser Atmosphäre offenbar noch immer jene
veredelnde Kraft, welche sie in Architektur und Kunstgewerbe verloren zu haben scheint.
HELLER zeigt Arbeiten von Katharine Schaffner; graphische und textile Arbeiten.
Ihre Graphik stützt sich auf die symbolisierende und Stimmung machende Kraft der
Linie. Sie geht vom Tier- und Püanzenstudium aus und steigert den Extrakt einerseits zu
Rhythmen, die bestimmte Empfindungen und Gedanken auslösen sollen, andrerseits zu
grotesken Karikaturen, die charakterisieren und symbolisieren; ein Weiterspinnen der
Empfindungslinie. Manches glückt ihr dabei, manches versagt, vieles wirkt wie eine Re-
miniszenz aus vergessenen Strebungen der Jugendkunst. Am besten gelingt ihr das Über-
tragen dieses Linienkultus auf das textlile Gebiet, auf Batik, Stickerei und so weiter. Hier
hilft ihr Farbengeschmaek mit, reizvolle Arbeiten zu schaffen, denen kein tiefer Sinn unter-
geschoben werden kann, die durch sich allein wirken.
KLEINE NACHRICHTEN S0
EÜTSCHE VVOHN- UND FESTRÄUMEÄ" Ein Verlegerunternehmen muß
von einem andern Standpunkt beurteilt werden wie eine Autorpublikation. Methode,
Systematik, wissenschaftliche Ergebnisse und so weiter treten in den Hintergrund,
geschäftliche Interessen sind ausschlaggebend. Je ehrlicher das einbekannt wird, desto
besser. Bei dem vorliegenden Buche rechnet der Verleger mit den zahlreichen Interessenten
aus der Künstler- und Laienwelt, die sich aus künstlerischem oder praktischem Anlaß ein
reiches und leicht zugängliches Anschauungsmaterial der Interieurkunst früherer Jahr-
hunderte verschaffen wollen. Diese Kreise dürfte das vorliegende Werk vollauf befriedigen.
Es ist eine schöne Sammlung von Reproduktionen von Sälen, Stuben und festlich
geschmückten Räumen verschiedener Art, vom XIII. bis zum XIX. Jahrhundert, die in
vorzüglichen Lichtdrucken eine Fülle von Anregungen bietet und vielleicht auch manchem
modernen Künstler zu Ideen verhilft, die mit den Anforderungen und Bedürfnissen der
Gegenwart Stimmungswerte der Vergangenheit vereinigen.
Für die gotische Zeit die romanische ist nur durch klösterliche Saalbauten in
Maulbronn und Trier vertreten sind namentlich Schweizer- und Tiroler-Stuben heran-
gezogen, auch für die Renaissance hat das deutsche Alpenland noch manches prächtige
Beispiel beigetragen, doch finden sich innerhalb dieser Periode auch gut gestimmte
Interieurs aus Mittel- und Norddeutschland, wie zum Beispiel die Säle aus den Schlössern
Weikersheim und Urach in Württemberg, sowie manches bereits ziemlich Bekannte aus
den Hansastädten, ferner aus Nürnberg, München, Augsburg, endlich köstliche nieder-
sächsische Bauernstuben und so weiter. Das XVII. und XVIII. Jahrhundert ist haupt-
sächlich durch Schloß- und Stiftsinterieurs aus Österreich und Süddeutschland vertreten,
wozu noch einige Beispiele aus dem deutschen Norden und sehr intim wirkende Bauem-
stuben aus verschiedenen Gegenden hinzukommen. Ein größerer Teil davon ist allerdings
bereits wiederholt publiziert, dazwischen ist aber immer wieder weniger Bekanntes ein-
gestreut. Über zwei Dutzend Bilder repräsentieren den Ernpirestil im Interieur. Hübsche
Peseln aus Schleswig-Holstein und zahlreiche malerisch wirkende Treppenhäuser aus
deutschen Kleinstädten ergänzen die wechselvolle Reihe. J. Folnesics
EON BATTISTA ALBERTI. Zehn Bücher über die Baukunst. Übersetzt von
Max Theuer." Die Kunstwissenschait arbeitet emsig an der Hebung vergrabener
Schätze, beachtet aber nur selten die theoretischen Werke der Baukunst. Albertis zehn
Bücher haben nun zum erstenmal eine Übertragung ins Deutsche erfahren und erfreulicher-
weise geschah dies durch einen Architekten, der einige Kapitel auch mit ergänzenden
Zeichnungen nach alten Bauwerken versehen hat. Das Buch ist nicht nur sorgfältig und
geschmackvoll ausgestattet, es läßt auch eine gründliche und sachkundige Arbeit erkennen.
Theuer hat sich nicht mit der Übertragung späterer Ausgaben begnügt, sondern ist auf
handschriftliche Originale zurückgegangen, wie solche in Rom zu finden sind. Er hat eine
große Aufmerksamkeit der umfangreichen Fachliteratur geschenkt, die er zur einleitenden
Betrachtung der Stellung und Bedeutung Albertis heranzog und in zahlreichen An-
merkungen zitiert. Es spricht eine große Liebe zum Gegenstand und zu emsiger Forscher-
arbeit aus dem Werk, das ja einem Baukünstler gewidmet ist, der selbst auch humanisti-
scher Forscher war.
Alle diejenigen, welche in der Baukunst nicht bloß die praktische Betätigung schätzen,
sondern in ihr auch eine Wissenschaft erblicken, werden das Buch gern benützen. Es
enthält so wie fast alle Werke der Zeitgenossen Albertis vielerlei, was nur dem Respekt
vor den Worten klassischer Vorfahren, und manches, was nur der Kurzweil verwöhnter
Deutsche Wohn- und Festräurne aus sechs Jahrhunderten, herausgegeben und eingeleitet von C. H. Baer,
mit 304 Abbildungen. Verlag von Julius HoEmann, Stuttgart rgtz.
Verlag Hugo Heller Co., Wien.
34
202
Leser Rechnung trägt und für uns seine Bedeutung verlor. Anderseits sind ja auch die
theoretischen Schlüsse und das Gebäude von Regeln, das der Architekt der Renaissance-
zeit aufstellt, für uns von geringerem Wert. Trotz dieses Hanges zu formalen Theorien,
trotz der Abhängigkeit von Formgesetzen älterer Kulturen lebt in dem Baukünstler der
Renaissance doch wieder so viel produktive Kraft, so viel Sinn für Zweckmäßigkeit, kluge
Sparsamkeit, für Rücksichtnahme auf Zeitbedürfnisse, Materialeigenschaften, örtliche
Bedingungen. Man fühlt, welche innere Freiheit und Selbständigkeit doch trotz aller Ehr-
furcht vor der Überlieferung in Alberti tätig war und ihn über theoretische Betrachtungen
hinaus zu künstlerischem Wirken von bleibender Bedeutung drängte.
Der weite Kreis geistiger Interessen, welchen dieser Künstler der Renaissancezeit zu
durchdringen vermochte, übt seine Anziehungskraft und erweckt die Wertschätzung seiner
ursprünglichen und kraftvollen Worte, die weitesten Horizont besitzen.
So sagt er Wer d'en wahren und echten Schmuck eines Gebäudes herausfinden will,
der wird tatsächlich einsehen, daß dieser nicht durch Aufwand von Mitteln, sondern wohl
hauptsächlich durch Reichtum an Geist erworben werde und darauf beruht.
In dem Genuß, den solche tiefdringende und reicher Erfahrung entspringende
Sätze bieten, liegt vielleicht der wertvollste Erfolg, der von dieser Veröffentlichung mit
Recht zu erwarten ist. Hartwig Fischel
HAENEL UND TSCHARMANN, DAS MIETWOHNHAUS DER NEU-
ZEITÜ" Die Frage der künstlerischen und zugleich hygienisch wie praktisch be-
friedigenden Lösung des Mietwohnhauses gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Städte-
kultur und zu den brennendsten des modernen Wirtschaftslebens. Schon aus dieser
Erwähnung der Einfiußsphären, welchen das Miethaus angehört, sind aber auch die zahl-
reichen einander widersprechenden Faktoren erkennbar, welche der Einheitlichkeit der
Ziele entgegenarbeiten, die doch immer eine Grundbedingung befriedigender Lösungen
bildet.
Ein soeben erschienener Band der Monographienserie zum modernen Hausbau, welche
bei J. J. Weber, Leipzig, von Prof. Dr. E. I-Iänel und Baurat Prof. H. Tscharmann heraus-
gegeben wurde, behandelt das deutsche Miethaus der Neuzeit. Dieser interessante Band
ist natürlicherweise von den im Deutschen Reiche heute verwaltenden Verhältnissen
vorwiegend beeinfiußt und geht darum auf die kleineren Bedürfnisse mittlerer Städte
ebenso ein, wie auf die abnorm großen der Großstadt. Das Buch wählt vorwiegend Fälle
aus, in denen künstlerische Einfiußnahme vorherrschte, und kam daher in Berlin zu den
Typen, wie sie von Beamtenwohnungsvereinen Architekt P. Mebes in glücklicher Weise
geschaffen wurden, anderwärts zu jenen seltenen Fällen, wo größere Gelände, wie die
Mathildenhöhe in Darmstadt, einheitlich bebaut wurden Architekt A. Müller. Es führt
auch einige gute Gruppen von Miethäusern für Familieneinzelwohnungen vor, die an
manchen Orten Deutschlands zur Ausführung gelangen konnten, indem eine einsichtsvolle
öffentliche Wohnungspolitik die künstlerischen und wirtschaftlichen Intentionen unter-
stützte. Man fühlt auch bei den größten Typen das Bemühen, dem wohnlichen Eindruck
Spielraum zu geben, während das bei uns herrschende Streben nach strenger Geschlossenheit
und Monumentalität, das vom großstädtischen Straßenbild, Platzbild ausgeht, in Deutsch-
land fehlt. Sicherlich kommen auch günstigere Verhältnisse auf dem Bauordnungsgebiete
den deutschen Architekten entgegen, die eine engere Anpassung an durchgebildete
Wohnungsbedürfnisse ermöglichen, eine leichtere Bauweise gestatten und mit geringeren
Baukasten auszukommen erlauben.
Es ist jede Bemühung dankbar zu begrüßen, die einem breiten Publikum Einblick in
die Möglichkeit der Verbesserung unserer beklagenswerten Miethauszustände bietet. In
diesem Sinne wird auch das vorliegende Buch eine wertvolle Propaganda zu leisten im-
stande sein. Hartwig Fische
j. J. Weber, Leipzig.
293
v...1;..,; 1,1441 mir-mm DQdaC-oqrmzw 1mm. 114
Römische Bernsteinfunde aus Ödenburg
IEN. ZÜVVACHS DER KAISERLICHEN KUNSTSAMMLUN-
GEN IM JAHRE 1912. In der ÄGYPTISCHEN Sammlung hat eine Aus-
wahl von Gegenständen aus den Grabungen, welche die kaiserliche Akademie der Wissen-
schaften in Wien während der letzten drei Jahre in Ägypten veranstaltete, provisorische
Aufstellung gefunden. Einige Schränke enthalten eine Fülle von Ton- und Steingefaßen
aus Gräbern der Frühzeit bis zur II. Dynastie, die eine lehrreiche Übersicht über die Ent-
wicklung der Keramik und der Steinarbeit in der Zeit von zirka 3500 bis 3000 v. Chr. geben.
Mit vollendeter Technik ist hier den Gefäßen aus verschiedenen Steinarten wie Alabaster,
Kalksinter, grüner Schiefer, durch Ausnutzung der Schichtungen des Steines eine oft
überraschende Farbenwirkung gegeben. Bemerkenswert sind auch zahlreiche Schmuck-
stücke, Halsketten aus Halbedelsteinen, Karneol, Amethyst, Fayence, Muscheln, Arrn- und
Fingerringe aus Alabaster, Elfenbein. Horn und so weiter. Aus einem Grabe wurde das voll-
ständige Toilettegerät einer Dame aus der Zeit um 1850 v. Chr. gewonnen. Interesse
erwecken die Funde aus den Grabbauten der V. Dynastie, der Zeit der Pyramidenerbauer
um 2700 v. Chr. Hier sind mehrere Skulpturen von hervorragendem Kunstwerte zu
nennen. So vor allern die Statuetten eines Mannes und einer Frau aus weichem Kalkstein
mit wohlerhaltener Bemalung. Die Intimität der Stellung,
in der die beiden, die Frau vom Arme des Mannes gehalten,
schreitend dargestellt sind, der breite naturalistische Vor-
trag der offenbar porträtmäßig behandelten Figuren wirken
höchst anmutend und bilden ein wahres Kabinettstück an
Plastik, das die große Kunst der Pyramidenzeit von der
liebenswürdigsten Seite zeigt. Künstlerisch ebenso inter-
essant ist eine in flachem Relief reich skulpierte Scheintüre Silbermilnze aus Kyziers
34'
aus Kalkstein, an der stellenweise auch die
Bemalung noch erhalten ist. Eine Kalkstein-
sowie eine Granitstatuette von sitzenden
Figuren wirken äußerst lebendig und er-
wecken bei aller Bescheidenheit der Dimen-
sionen doch monumentalen Gesamteindruck.
Eine eingehendere Würdigung der einzelnen
Stücke unter Beigabe von Abbildungen wird
für den nächsten Jahresbericht vorbehalten.
Unter den Erwerbungen derANTlKEN-
SAMMLUNG ist die bedeutendste der Fund-
komplex von elf Bernsteinobjekten, welche
aus einem römischen Grabe bei Ödenburg
stammen und die im Handel erworben wur-
den. Das Hauptstück bildet ein fast frei"
gearbeitetes Erosligürchen, ein kleines Kunst-
werk, das nach Erfindung, Ausführung, Fär-
bung und Erhaltung als ein Meisterstück
gelten kann. Die übrigen mitgefundenen
Bernsteingegenstände ein Figürchen des
Telesphoros, des Gottes der Genesung, ein
Hündchen, ein Spiegelgriff, Parfümilakon,
Kamm, Spiegel und drei Ringe ergänzen
das Ensemble der jedenfalls einer Frau ins
Grab mitgegebenen Stücke. Die Objekte
stammen aus der Zeit der römischen Bern-
steinschmuckkunst, die im X. und II. Jahr-
hundert n. Chr. zu Aquileja ihren Sitz hatte,
und bilden" eine wertvolle Ergänzung der
römischen Bemsteinskulpturen in der kaiser-
lichen Sammlung.
Die Kollektion von Marmorbildwerken
konnte durch drei schöne Stücke griechischer
Arbeit komplettiert werden das Fragment
eines attischen Votivreliefs aus dem V.ahr-
hundert v. Chr., interessant dadurch, daß
es ein seltener Typus auf beiden Seiten
bearbeitet ist; dann ein marmornes Grab-
Hgllgnjstigchgs Gygbfgligf gefäß mit anmutigem iiguralen Relief von
tadelloser Erhaltung; endlich ein hellenisti-
sches Grabrelief aus dem'II. Jahrhundert n. Chr. mit einer Darstellung von intimem
Charakter, einem bärtigen Manne, dessen jugendlicher Diener das Badegerät herbeiträgt.
Für die Vasensammlung konnte ein seltenes Objekt, eine sogenannte Lutrophoros
Totenvase für ehelos Verstorbene gewonnen werden. Unter den übrigen Erwerbungen
verdienen zwei Kratere aus Böotien mit interessanten
DarstellungenErwähnung.Die
Terrakottensammlung wurde
durch bisher nicht vertretene
Typen böotischer Herkunft,
Jünglings- und Fraueniiguren
vermehrt. Unter den Bronzen
Silberstück aus Maroneia ist ein Po rträtbüstchen des Bronzemünze aus Eurea
Radschloß eines Stutzens von F. W. Weyrer
Kaisers Comrnodus aus Petronell zu erwähnen. Ein gelagerter Satyr aus dem jonisch-
etruskischen Kunstkreis, ein Erosiigürchen und ein kriechender Knabe fügen sich passend
in die Sammlung Figürliche Appliken ein, während die Geräte durch einen Pfannengriff
aus hellenistisch-römischer Zeit vermehrt wurden. Von besonderem Interesse ist ein
seltsames Gerät in Form eines Dreizacks aus Lorch in Oberösterreich, wahrscheinlich
eine kultlichen Zwecken dienende Votivgabe. Die Sammlung antiker Kameen konnte durch
einen sorgfältig geschnittenen Medusenkopf frühhellenistischer Zeit bereichert werden.
Nicht unbedeutenden Zuwachs erfuhr die Sammlung der antiken Gläser durch 17 Objekte,
welche zum Teil neue Typen darstellen.
Die MÜNZEN- UND MEDAILLENSAMMLUNG hat in der ABTEILUNG FÜR
ANTIKE und BYZANTINISCHE MÜNZEN weniger nach der Zahl als nach dem Werte
Rudolf Marschall, Vermählungsmedaille auf Erzherzog
Karl Franz Joseph und Erzherzogin Zita
eine bedeutende Bereicherung erfahren.
Das bisher vorwiegend gepflegte Gebiet
kleinasiatischer Münzen rnußte wegen der
zurzeit herrschenden Verhältnisse etwas
vernachlässigt werden. Dafür konnte um
so mehr Aufmerksamkeit der Anschaffung
römischer und griechischer Prägungen
gewidmet werden.
Aus der Fülle der Akquisitionen sind
namentlich anzuführen ein Elektron der
Stadt Ephesos, ein archaisches Silberstück
der Stadt Tanagra in Böotien, ein Tetra-
drachmon der zweiten" Teilprovinz von
Makedonien, ein schönes Didrachmon von
Kyzikos, ein vorzüglich erhaltenes Silber-
stück aus Maroneia in Thrakien und
ein ebensolches von Tarsos in Kilikien,
ein treiflich erhaltenes Bronzemünzchen
der thessalischen Stadt Eurea und, um
auch spätere Daten zu berücksichti-
gen ein unedierter Aureus des Kaisers
Hadrian, kürzlich in Ungarn gefunden,
und ein Glasgewicht eines byzantinischen Stadtpräfekten
von Rom.
Von den Akquisitionen der ABTEILUNG FÜR
MITTELALTER UND NEUZEIT DES KAISERLlCI-IEN
MÜNZKABINETTS ist an erster Stelle zu nennen die
Sammlung von 440 ungarischen Dukaten aus der vorhabs-
burgischen Periode zirka 1310-1526, welche Professor
Kovats in Preßburg in vieljähriger Tätigkeit zusammen-
brachte Dann mehrere Taler und I-Ialbtaler, sowie größere
Goldstücke, welche aus der Sammlung Morosini ersteigert
wurden, wie ein Zehndukatenstüek für Steiermark von
Kaiser Leopold I. vom Jahre x66o und ein Fiinfdukatenstück
für Kärnten von Kaiser Ferdinand II. vom Jahre 1627. Aus
den Miinzfunden von Plaika, Schöngrabern, Belzheim und
Stuhlweißenburg wurden größere Partien erworben, ebenso"
viele kursierende Münzen, meist außereuropäischer Länder.
Von Medaillen verdient eine Arbeit, vermutlich von
Tobias Wolf in Breslau, erwähnt zu werden, welche Brust-
bild und Wappen eines unbekannten Benedictus Stimmel
aetatis 57 im Jahre 1579 darstellt. Das Stück war im
Privatbesitz. Dann zwei Joachimstaler biblische Medaillen.
Von Interesse sind ferner ein alter vergoldeter Bleiabguß
der Medaille auf Cosmus Medici, die Friedländer dem Nicolo
Fiorentino zuteilen möchte, und ein guter Abguß nach
einem sonst nicht bekannten Bildnis von Hans Schwartz
in Augsburg der I-Ielena Reichlin. Zahlreich sind die Pla-
ketten und Medaillen aus neuerer Zeit, die der Sammlung
teils als Geschenke, wie namentlich mehrere schwere
pnmkdegen Goldstücke durch Seine Majestät den Kaiser, und als Wid-
von A. Be'rand,XVII. Jahrhundert mungen der Medailleure Philipp Beck, Stephan Schwartz
und Hugo Taglang, teils durch Kauf zugewachsen sind.
Neben hervorragenden Arbeiten von Henry Kautsch in Paris, wie beispielsweise einem
Porträt der Margot Lenbach, seien erwähnt die Medaille von Placht auf den Besuch
Seiner Majestät. in Bosnien und der Hercegovina und die vom Oberstkämmereramt
bestellte Medaille von Marschall auf die Vermählung
des Erzherzogs Karl
Franz Joseph mit
Prinzessin Zita von
Bourbon.
Die SAMM-
LUNGEN VON
WAFFEN UND
KUNSTINDU-
STRIELLEN GE-
GENSTÄNDENha-
ben im Jahre 1912,
abgesehen von ein
paar kleineren Er-
werbungen, wie zum
Beispiel der eines
I-Ieray Kautsch. Medaille auf Margot gfavißrtßnzwßhetfß Hans Schwanz in Augsburg, Medaille
Lenbach aus dem XVII. Jahr- auf Helena Reichlin
hundert, hauptsächlich
durch den Ankaufeiner
Reihe von schönen
Stich- und Feuerwaffen
eine ebenso erwünsch-
te wie wertvolle Berei-
cherung erfahren. Un-
ter den StichwaEen
sind eine Serie von
Galanteriedegen aus
der Rokokozeit und
ein etwas älteres De-
gengefäß besonders
hervorzuheben. An er-
ster Stelle muß dieses
eiserne Gefäß eines
Prunkdegens, dessen
Bügel, Knauf und Stich-
blatt reiche geschnit-
tene Ornamente auf
vergoldetem Grunde
zeigen, genannt wer-
den. Es ist eine mit der
Signatur A. Berand"
versehenefranzösische
Arbeit des XVII. jahr-
hunderts. Außerdem
verdienen folgendeDe-
gen, die alle dem XVIII.
Jahrhundert angehö-
ren, Erwähnung ein
deutscher mit einem
Griff aus Alt-Meißner Porzellan, ein französischer mit einem Gefäß aus ziseliertern Silber,
einem GriFf aus Alt-Sevres-Porzellan und einer zweischneidigen Klinge, in die außer reichern
Dekor auch die Inschrift Je cherche un coeur fidele x74o" eingeätzt ist; ein anderer
französischer Galanteriedegen mit einem polierten Stahlgefäß, in der goldene und silberne
Rocaille-Ornamente und Jagdtrophäen mit Amoretten eingelegt sind, mit dreischneidiger
goldgeätzter und gebläuter Klinge; ein dritter französischer Degen mit einem Gefäß aus
getriebenem Silber; und endlich ein spanischer, in dessen Gefäß Darstellungen der
Planetengötter geschnitten sind und dessen zweischneidige Klinge mit Goldtausia geziert ist.
Die FeuerwaEen sind ein schön
geschmückter Radschloß-Pürschstut-
zen von Franz Wilhelm Weyrer in
Wien und eine nicht minder reich
verzierte Jagdfiinte, der nicht bloß
durch ihren Meister Johann jakob
Bähr in Würzburg künstlerische, son-
dern auch durch ihren Besitzer, den
aus dem Wappen zu erschließenden
Fürstbischof von Würzburg Johann
Philipp von Greifenklau xögg-xyxg
geschichtliche Bedeutung zukommt.
r.
e.
v.
M.
v.
1x
rn 1x1zIrzrlriirzrrrrrxzxpun;;;,
"In, av- .. 1x IrI!lIII!IIIIIIIIIIIIIIIIYIIII
r.'r1.m,1w.,-
Altar aus dem Kreise M. Pachers Friedrich Pacher
Fünfdukatenstück Kaiser Ferdinands ll.
Eduard von Sleinle, Dante und Beatrice
Der Bestand der KAISERLICHEN GEMÄLDEGALERIE an Werken der öster-
reichischen Schulen konnte durch denAnkauf von vier Gemälden ergänzt werden. Das
bedeutendste von diesen ist ein dreiteiliger Altar aus dem engsten Kreise des Tiroler
Meisters Michael Pacher, darstellend die
heilige Dreifaltigkeit als Mittelbild und die
Heiligen Markus und Antonius als Flügel,
zuletzt in der Sammlung Pacully in Nizza, in
der Literatur mehrfach besprochen und meist
als eine Arbeit Friedrich Pachers bezeichnet.
Dieses Werk ist ein hervorragendes Beispiel
der mehr der italienischen Kunst sich nähern-
den Richtung der Pacherschen Werkstatt,
ebenso wie die im vorigen Jahre von der
kaiserlichen Galerie erworbene Altartafel aus
Uttenheim mehr die deutschen Neigungen der
südtirolischen Schule verkörpert. Durch diese
beiden bezeichnenden Altarwerke ist nun die
Alttiroler Schule in der kaiserlichen Galerie,
in der sie bisher gefehlt hatte, gut und an-
schaulich vertreten. Die drei übrigen im
Jahre 1912 erworbenen Gemälde der altöster-
reichischen Schulen sind eine durch blumige
Färbung und höchst eigenartige Auffassung
Nicolo Ficrentinoü, Medaille auf Cosmus Medici
stellend den Unglauben
des heiligen Thomas, von
dem genialsten der öster-
reichischen Barockmaler,
A. F. Maulpertsch, das
Porträt des Grafen Saurau
von Heinrich Füger, eine
besonders lebendige und
frische Bildnisstudie zu
dem Repräsentationsbild
in der Grazer Galerie und
endlich ein durch edlen
Stil und feine Färbung
hervorragendes Aquarell,
Dante und Beatrice",
von Eduard von Steinle.
Aus der englischen
Schule des XVIII. jahr-
hunderts, die bisher in
der kaiserlichen Gemälde-
galerie noch nicht ver-
treten war, konnten drei
vorzügliche Bildnisse er-
worben werden das zwi-
schen den spätesten Aus-
läufern der Schule Van
Dycks und den Jugend-
werken Reynolds in der
Mitte stehende, kolori-
stisch außerordentlich reiz-
volle Porträt einer jungen William Hogarth, Porträt
Dame, das mit guten Grün-
den William Hogarth, dem großen Meister des Sittenbildes. zugeschrieben wird; ein
durch feinen Ton ausgezeichnetes, sehr lebensvolles Porträt eines englischen Geistlichen
Rev. Basil Berigde von John Wright of Derby Widmung eines ungenannt sein
wollenden Kunstfreundes und das durch malerische Breite des Vortrages und gewählte
Färbung hervorragende Porträt eines jungen Offiziers Captain Patrick Stirling von Sirl-lenry
Raeburn, dem großen schottischen Bildnismaler, dessen Werke mit Recht in neuester Zeit
den Gemälden Reynolds und Gainsboroughs gleichgestellt werden. Der an Zahl nicht
sehr reichen, wenn auch an hohen künstlerischen
Werten keineswegs armen Abteilung holländischer
Gemälde des XVlLjahrhunderts wurde eine sehr
stimmungsvolle, große Landschaft von Isaak van
Ostade eingereiht, die selbst neben einem Meister-
werke wie Jakob Ruisdaels großem Wald" zu
bestehen vermag.
Auch die Sammlung italienischer Gemälde
wurde um einige bedeutende Stücke vermehrt.
Als Widmung des Wiener Sammlers Stephan
TohiasWolt'?,Medaille aufBenedikt Stimmel Auspitz Edlen von Artenggg gelangte ein Haupt-
35
270
Henry Reaburn Captain Patrick Stirling
werk eines der tem-
peramentvollsten Maler,
die die Geschichte der
Kunst kennt, des Ge-
nuesen Alessandro Ma-
gnasco, genannt Lissan-
drino, in die Sammlung
Eine Mahlzeit von Mön-
chen im Freien", höchst
eigenartig in der Kom-
position und mit außer-
ordentlich viel Geist und
breitem Pinsel gemalt.
Die bedeutendste Er-
werbung des ganzen
jahres sind wohl zwei
kleine Gemälde von dem
Meister der veneziani-
schen Vedute Francesco
Guardi; das eine davon
stellt den Markusplatz
mit Karnevalseinbauten
beiprickelndemSommer-
licht, das andere den
Eingang zum Arsenal
bei schwerer Scirocco-
stimmung vor. Beide ge-
hören trotz dem kleinen
Format zu dem Feinsten
und Geistreichsten, was
Guardi geschaffen hat.
Als Legat des Herrn
Theodor Denk in Wien
erhielt die Galerie eine größere Anzahl von Bildern und Miniaturen von Eduard Ender,
Josef Lambert Denk, Remi van l-laanen, Richard Schwager und andern.
Von den Erwerbungen der ETHNOGRAPHISCHEN SAMMLUNG im Jahre x9x3 ist
in kunsthistorischer Beziehung ein Posten von Interesse. Dieser besteht aus 2x Terra-
kottaüguren, welche in alten Gräbern der Provinz Honan China gefunden wurden und als
Geschenk des in chinesischen Diensten stehenden Generals F. M. N. Munthe an das
Hofmuseum kamen. Sie gehören verschiedenen älteren Perioden von der Hau-Dynastie
220 v. Chr. bis 230 n. Chr. angefangen an und stellen männliche und weibliche Figuren,
Pferde und Rinder dar. Die Figur eines Zivil-
Joachimsthaler biblische Medaille
beamten aus der Hau-Dynastie ist wohl die
älteste Nummer der ganzen Kollektion und wird
als ein besonders seltenes Stück bezeichnet.
Etwas später sind die Statuetten eines Mannes
und eines Weibes zu datieren, die mit verschie-
denfarbiger Glasur überzogen sind. Das relativ
jüngste Stück ist die Figur eines Mannes aus den
Zeiten der Tang-Dynastie 618 bis 907 n. Chr.
aus feinem gebrannten Ton und zum größten
Teil mit einer hellgelblichen Glasur überzogen.
Unter den Erwerbungen der PRÄHISTORISCHEN SAMMLUNG verdienen an
dieser Stelle drei Posten hervorgehoben zu werden bronzene Grabbeigaben aus der
Gegend des alten Amphipolis im Bezirke Seres in Makedonien, vom Alter der Dipylon-
Gräber und der mit ihnen auf gleicher Stufe stehenden älteren Abteilung unserer Hallstatt-
Periode, etwa VIII. oder VII. Jahrhundert v. Chr. Es sind vornehmlich Schmucksachen.
Neben Doppelspiralfibeln, Bogeni-ibeln, rosettenförmigen Appliken und kännchenförmigen
Anhängseln ist ein Halsschmuck aus 22 zylindrischen, 7-5 bis xo Zentimeter langen
Stücken besonders bemer-
kenswert. Eine Bereiche-
rung von allgemeinem In-
teresse erfuhr die Samm-
lung durch eine größere
Auswahl von galvanopla-
stischen Nachbildungen
und Ergänzungen der dem
XIV. bis XII. Jahrhundert
v. Chr. zugerechneten kost-
baren Funde, die Schlie-
mann aus den fürstlichen
Schachtgräbern von My-
kenä erbeutete. Eigenartig
ist die Gruppe von mehr
als 60 zusammengedrück-
ten etruskischen Helmen,
die vor kurzerZeit in einem
mittelitalischen Städtchen
als Depotfund zutage ka-
men, durch einen Kauf-
mann nach Wien gelang-
ten und von Herrn julius
Bellak der prähistorischen
Sammlung als Geschenk
übergeben wurden. Es sind
ganz gleichgeformte dünn-
wandige Helme mit ein-
fachern Grat und schmaler
gerader Krempe, von der-
selben Gestalt wie die Neu-
gauer Helme. Etwa zwan-
zig von ihnen tragen in Heinrich FiigerGrafSaurau
etruskischen Charakteren
die Worte Haspnas" eingeritzt, sicherlich der Name des Hauptmannes, dessen Abteilung
einstmals die Helme gehörten. Sie dürften aus Anlaß einer Entwaffnung absichtlich
unbrauchbar gemacht worden sein, sind jedoch im übrigen gut erhalten und von besonders
schöner Patina.
Die KUPFERSTICI-ISAMMLUNG DER HOFBIBLIOTHEK verzeichnet für das
Jahr 1912 einen Zuwachs von 750 Nummern mit m31 Stücken Einzelblättern, Bänden,
beziehungsweise Mappen. Die Inkunabelformschnitte wurden um zwei interessante Blätter,
einen frühen Reiberdruck, Apostel Matthäus Schr. 1624 und einen großen Holzschnitt
aus dem letzten Drittel des XV. Jahrhunderts, heiliger Hieronymus Sehr. x537, ver-
mehrt. Das Holzschnittwerk Albrecht Dürers konnte durch wichtige Blätter, wie zum
Beispiel das Originaltitelblatt zur Kleinen Passion und das große Wappen Dürers B. x60,
35'
F. Guardi, Eingang zum Arsenal in Venedig
ferner durch einzelne Holzschnitte der Apokalypse mit deutschem und lateinischem Text
Chinesische Figur
aus der Zeit von
5x8 bis 807 n. Chr.
August Brömse, Alfred Cossmann
Ausgaben von x4g8 komplettiert werden. Erwähnt seien weiters die
Erwerbungen von Stichen Israels van Meckenem P. 69, H. S. Behams
Leda mit dem Schwan, i. Etat, Martin Treus drei Blätter aus der
Folge der tanzenden Bauernpaare, von Philipp Kilian die lebensgroßen
Brustbilder Kaiser Leopolds I. und seiner Gemahlin Eleonore nach
J. Crams, von Christian von Mechel Aquatintablätter, Porträte von
Erzherzog Karl und Maria Theresia, Tochter Ludwigs XVL, und eine
Sammlung von zweihundert historisch und künstlerisch hochinteressanten
Karikaturen H. Cruikshanks und seines Kreises.
Von älterer österreichischer Graphik ist eine Reihe von Lithographien
von Teltscher, Kriehuher, Zampis unter anderem Jahrgang r847 der
Zeitschrift Kobold", Prinzhofer
und Lieder als Neuerwerbung zu
verzeichnen, das wichtigste je
sechs Handdrucke von den Zyklen
Herr Winter" und Lichtbilder"
von Moritz von Schwind, wahr-
scheinlich Unika. Besonders be-
rücksichtigt wurde die moder-
ne österreichische IGraphik; eine
beiläufige Übersicht bietet die
Aufzählung der Künstlernamen
dessen reichhaltiges CEuvre in
der Sammlung um 27 Blätter, zum
Teile Exlibris, vermehrt wurde,
Chinesische Figur aus der Zeit von 220 v. Chr.
bis 220 n. Chr.
F. Guardi, Markusplatz in Venedig
Isaak van Ostade, Landschaft
-l'r
W. Dittrich, E. Doelter, L. Fanto, die Brüder Hans und Leo Frank, Ferd. Gold, Carlos Grethe,
M. Hofrichter, B. jaronek, L. H. Jungnickel, W. Klemm, J. Krepöik, O. Laske, C. Moser,
H. Noske, Pankiewicz, Max Pollak, F. Pontini unter anderem das letzte Werk des früh-
verstorbenen Künstlers An der Labequelle", A. Lang, F. Simon, O. Stössel, josef Stoitzner,
Karl Thiemann, Wyczolkowski. Die Sammlung architektonischer Zeichnungen wurde unter
anderem durch fünf Theaterdekorationsentwürfe aus dem Kreise Hohenbergs bereichert.
Die moderne Graphik des Auslandes ist durch eine Anzahl wichtiger und kostbarer
Blätter unter den Neuerwerbungen vertreten, zum Beispiel solcher von Whistler, Corot,
Daubigny, Gavarni, eine interessante Kollektion von E. Munch, die Othello-Folge von Hans
Meid, die neuen Arbeiten Max Liebermanns.
An Geschenken sind besonders zu verzeichnen Vom Oberstkämmerer Graf Gudenus,
dessen Porträtradierung von Ferd. Schmutzer, vom Oberstkämmereramte die mit kaiser-
licher Subvention ausgeführten Radierungen von Olga Mulacz, Marianne Fieglhuber,
Ferdinand Gold, A. Jäger-Abraham, Max Pollak und Otto Stössel; dann Widmungen der
Künstler Leon Bartholemi-Brunel, A. Cossrnann, T. Hoernes, Fritz Lederer, Tomislav
Krizman, Mr. Sherborn und der Kunsthandlungen Beyer-Leipzig und P. Cassirer-Berlin.
71? iä lllll
Prähistorischer Halsschmuck aus Makedonien
PARISER AUSSTELLUNGEN. Über die Bedeutung der Worte moderner
Stil" wird hier noch viel mit Argumenten gefochten und die diesjährige Ausstellung
der Artistes Decorateurs" im Pavillon de Marsan hat dieses Thema neuerdings angefacht.
Insbesondere wird den maßgebenden französischen Kunstgewerblern vorgeworfen, daß
ihre Arbeiten gar zu raH-iniert und kostbar seien und dadurch in die moderne Industrie nur
ganz vereinzelt eindringen, nur für Millionäre geschaffen seien. Besonders auf dem Gebiet
der Wohnungseinrichtungen gibt es auchtatsächlich keine modernen Gebrauchsgegenstände,
deren Preise für den Mittelstand erschwinglich wären.
Die heurige Ausstellung moderner kunstgewerblicher Arbeiten im Musee des Arts
Decoratifs bietet ein weniger komplettes Ensemble, als dies im vorigen Jahre der Fall war.
Viele der ausstellenden bekannten Künstler haben sich im Salon d'Automne erschöpft, und
wir vermissen diesmal die prunkvollen Räume eines Follot oder eines Dufrene; auch
Andre Groult ist heuer nicht im Pavillon de Marsan vertreten. Die Zahl der nennenswerten
Wohnungseinrichtungen ist hiermit bedeutend zusammengeschmolzen, welcher Umstand
mit Bedauern zu erwähnen ist.
In der Erinnerung haftet vor allem das Boudoir von Abel Landry, ein wahres Farben-
kästchen, in allerlei grellen Tönen auf zierlich geformten Möbeln angewendet. Es hat
entschieden einen modernen Anstrich und ist von origineller Wirkung. Grelle Farben, wenn
es gelingt, dieselben durch eine richtige Konstellation harmonisch zu verschmelzen,
entsprechen vorzüglich der heutigen Geschmacksrichtung. Emile Bernaux hat ein Speise-
zimmer komponiert, in dem die mit Figuren geschmückten geschnitzten Mahagonimöbel
das Beste sind. Recht gute Leistungen sind auch das Eßzimmer von Jallot, jene von
Lambert, von Gallerey und von Paul Croix-Marie. Die Schlafzimmer von Georges Nowak
und von Henri Rapin sind weniger bemerkenswert, doch ist keinem ein wirklicher Verstoß
gegen den guten Geschmack vorzuwerfen.
Im übrigen besteht die Ausstellung aus fast lauter bekannten Künstlern, deren
Arbeiten ich chon bei verschiedenen Anlässen eingehender besprochen habe. Zu ihnen
haben sich diesmal viele Maler gesellt, welche hier als Dekorationskünstler auftreten,
insofern ihre Arbeiten für einen bestimmten Zweck gedacht sind, das heißt zu der Aus-
schmückung eines Raumes eine definitive Verwertung finden und einen Teil der Gesamt-
komposition darstellen. So hat der Tiermaler Paul jouve einen Fries für ein Speisezimmer
komponiert, Brunelleschi drei reizende Illustrationen für ein Märchenbuch, Bigot Dekorations-
motive in Aquarell, l-Ienri Marret Fresken für ein Refektorium in Ares und so weiter. Am
zahlreichsten sind die kleinen Kunstgegenstände bibelots" vertreten, von denen die Vasen in
Metall, Glas oder Keramik ein bedeutendesKontingent bilden. Clement Mere hat den Japanern
manches abgelemt, insofern es sich um die Technik der Lackarbeiten handelt. Seine
Muster sind jedoch von sehr persönlicher Originalität. Von japanischer Sauberkeit in der
Ausführung sind auch die reizenden Sächelchen von Mademoiselle O'Kin, von der uns der
Katalog verrät, daß sie in Yokohama geboren wurde.
In Schmiedeeisen liefern Emile Robert und Szabo die schönsten Gitter, Luster und
andere Beleuchtungskörper. Madame Ory-Robin stellt ein Projekt für einen Theatervorhang
aus, Madame Maillaud vier besonders schöne Panneaux, Tapisserien mit allegorischen
Figuren aus der Ritterzeit.
Für moderne StoEmuster sind die Entwürfe von Suzanne Lalique und diejenigen von
Auguste H. Thomas als besonders geschmackvoll und glücklich in der Farbenwahl zu
bezeichnen. Für Weißstickereien und moderne Nadelspitzen hat Gabriel Prevot vorzügliche
Zeichnungen geliefert. Hubert Dys erzielt wunderschöne Farbenspiele durch Ver-
schmelzungen von Glas mit Metallen.
Maurice Dufrene stellt eine Vitrine mit Stickereien aus, lauter eigene Entwürfe,
welche einen sehr persönlichen Charakter haben. Die niedlichen Kunstgegenstände, welche
an persische Arbeiten erinnern, sind von Madame Georges Reboux.
Von Paul Follot sehen wir diesmal nur eine Vitrine mit Schmucksachen. Auch auf
diesem Gebiete leistet dieser so vielseitige Künstler Hervorragendes. Insbesondere seine
Ringe und die Anhänger sind sehr bemerkenswert und erzielen den verdienten Erfolg.
Feuillätre bringt immer noch neue Abwechslungen in seine Kunst. Seine Schmuck-
sachen in Gold und Email sind von vollendeter Schönheit in Form und Farbe.
Die Skulpturen in Holz von Le Bourgeois und von Sandoz betrachtet man immer
mit Vergnügen, es sind dies Stilisierungen, wie man sie sich nicht besser denken kann. Gar
manches wäre noch erwähnenswert, doch ist hier eine so große Fülle von guten Einzel-
leistungen vorhanden, daß man nicht einer jeden gerecht werden kann. Die Pessimisten
haben jedenfalls unrecht, wenn sie behaupten, daß es in Frankreich keine moderne Initiative
in der Kunst gäbe. Diese ist nur in ihrer Anwendung noch nicht so populär geworden,
wie dies in andern Ländern der Fall ist.
In der Ausstellung des Cercle de l'Union Artistique, rue Boissy d'Anglas, finden
wir fast alle bekannteren und berühmten Pariser Porträtmaler vereinigt. Hier werden
zuerst einem kleineren, gewählten Publikum diejenigen Bilder vorgeführt, welche wir später
im Grand Palais in den großen Frühjahrsausstellungen wiedersehen werden.
Ein Hauptgewicht wird immer mehr darauf gelegt, daß ein Porträt ruhig und vornehm
wirke und nicht an die Kategorie der hypermodernen Modebilder erinnere. In diesem Sinne
ist das Frauenporträt von Ferdinand Roybet als Typus zu bezeichnen. Eine vornehme Gestalt,
mit schwarzem Samt, dunklem Pelz und weißen Spitzen bekleidet, auf einem Hintergrund,
der einen Park darstellt. Den beiden Damenporträten von Lucien Bonnat wird auch viel
Anerkennung gezollt. Nach modernen Begriffen wirkt die Kunst des Meisters etwas
photographienartig. Kräftiger sind die Interpretationen von Marcel Baschet und von
Davant, welche sehr gute Männerpoxträte ausstellen. Die Bilder von Paul Chabas haben
stets ein unbeschreiblich reizvolles Etwas. Niemand versteht es so gut wie er, seine Modelle
zu idealisieren, ohne in die konventionelle Schönheitsformel zu verfallen und hierdurch der
Ähnlichkeit zu schaden. Seine Comtesse de G. und Mademoiselle J. B. sind elegante
Erscheinungen.
Wir müssen hier noch die Namen von Carolus Duran, Dagnan Bouveret, Flameng,
Gabriel Ferrier, Weerts, Alfred Roll, Guinier, Ablett, Gervex und Guirand de Scevola
erwähnen. Die meisten dieser Künstler und noch viele andere sind zu bekannt, um ihre
Werke anders als in lobender Weise zu nennen. Eine genaue Aufzählung derselben
wäre jedoch von geringem Interesse. Einige hübsche Genrebilder sind von Franc-Lamy,
von Muenier und von Aublet. Die Landschaften sind hier ausnahmsweise in der
Minderzahl, aber durchwegs vorzüglich, wie dies von Le Goüt-Gerard, Vollon, Saint-
Germier, Nazal, Harrison, Clarin, Gaston Guignard, und so weiter auch nicht anders zu
erwarten ist.
Einige wenige sehr gute Skulpturen vervollständigen diese Schaustellung auserlesener
Künstler. Die hübsche Marmorbüste, welche die Züge von Marthe Regnier wiedergibt, ist
von Carles. Raymond Rivoire hat den Präsidenten der Argentinischen Republik in Marmor
verewigt, und Saint Marceaux stellt eine Büste des Akademikers Jules Lemaitre aus. Eine
reizende allegorische Bronzegruppe La jeunesse et PAmour" ist von Raoul Verlet, das
Kind mit dem Triton von Denys Puech und einige kleinere Arbeiten in Bronze von d'Epinay.
Durchwegs Meister im Dienste der Dekorationskunst haben sich in der Galerie
Manzi-Joyant ein prachtvolles Ausstellungslokal in der rue La Ville l'Eveque zusammen-
gefunden. In dieser Exposition d'Art Decoratif" bewundert man zuerst vier große
Wandmalereien, ideale Meer- und Gartenlandschaften mit nackten Tänzerinnen und
Schwänen von Francis Auburtin. Meister Besnard stellt Skizzen für die Dekoration eines
Speisesaales aus, sowie den Entwurf für eine Deckenmalerei, die sich in der französischen
Botschaft in Wien befindet. Skizzen von Degas stellen natürlich Tänzerinnen und Akt-
studien dar. Die großen dekorativen Panneaux von Henri Martin La Pergola" und Les
Fiances" kommen in dem schönen Raum voll zur Geltung. A. Renoir, Lucien Simon und
Charles Cottet sind glänzend vertreten. Von Jacques Blanche sehen wir ein Fragment des
32 Meter langen Frieses, den er für den französischen Pavillon anläßlich der Kunst-
ausstellung in Venedig malte. Legenden und Allegorien finden wir weiter in der Legende
chretienne" von Gaugin, in dem Florentiner Abend" von Maurice Denis und schließlich
in dem Entwurf Die heilige Genoveva" für eine Delrorationsmalerei im Pantheon von
Puvis de Chavannes.
Man sieht hier auch in vollendeter Ausführung Gobelintapisserien, die nach den
Bildern von ules Cheret gearbeitet wurden, eine wahre Augenweide. Th. de Kulmer
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER-
REICHISCHEN MUSEUM So-
LT-WIENER PORZELLANZIMMER IM ÖSTERREICHISCHEN
MUSEUM. Am 28. und 29. März wurde das Alt-Wiener Porzellanzimmer, welches
das Österreichische Museum aus dem Palais Dubsky in Brünn erworben hat, von einer
großen Zahl geladener Gäste besichtigt. Es erschienen unter anderem Oberstkärnmerer
Graf Gudenus, Oberstjägenneister Graf Thun-Hohenstein, Oberstküchenmeister Graf
Bellegarde, Obersthofmeister Graf Orsini-Rosenberg, der deutsche Botschafter von
Tschirschky mit Gemahlin, der französische Botschafter Dumaine mit Tochter, der
englische Botschafter Cartwright, der sächsische Gesandte Graf Rex, der schwedische
-11
Gesandte Baron Beck-Friis, der Minister des Innern Baron Heinold, der Unterrichts-
minister Dr. von Hussarek, Kabinettsdirektor Baron Schießl, der Statthalter von Mähren
von Bleyleben, die Minister a. D. Graf Goluchowski, von Wittek, die Sektionschefs Baron
Engel, Dr. Adolf Müller, Schmitt-Gasteiger, von Haymerle, Dr. Breycha, Szalay und Freiherr
von Weclrbecker, die Ministerialräte Dr. Diehl, von Förster-Streffleur und Freiherr von
Klimburg, Präsident der niederösterreichischen Handels- und Gewerbekaxnmer Paul Ritter
von Schoeller, der Bürgermeister Dr. Weiskirchner mit Magistratsrat Formanek, die Vize-
bürgermeister Dr. Porzer, I-Iierhammer und Hoß mit Stadtrat Schwer, die Armeeinspektoren
Freiherr von Brudermann und Schoedler, General der Infanterie Schikofsky, der Stadt-
kommandant Feldmarschalleutnant Wikullil, Feldmarschalleutnant Fleischmann von Theiß-
ruck, Generalmajor von Marterer, die Fürstinnen I-Ianna Liechtenstein, Lubomirska, Pauline
Metternich und Thurn-Taxis, Markgrälin Pallavicini, Landgräfin Fürstenberg, Graf und
Gräfin Philipp Sternberg, die Gräiinnen FeStetics-Clam, Draskovich, Leopold Sternberg,
Dubsky, die Fürsten Esterhazy und I-Iohenlohe, Erbprinz Schwarzenberg, die Grafen
Wilczek, Lanckoronski, Colloredo-Mansfeld, Kalnoky, Kielmansegg, Kuefstein, Josef
Gudenus, Markgraf Pallavicini, sächsischer Gesandtschaftssekretär von Schimpff, der
Vizepräsident des Landesschulrates Khoß von Sternegg, die I-Iofräte Otto Wagner,
Wagner von Kremsthal, von Karabacek und Lieben, dann die Professoren Roller, Hynais,
Herdtle, Hoffmann, Schwartz und viele andere.
Seine Exzellenz der Herr Minister für öffentliche Arbeiten Dr. Ottokar Trnka und
Seine Exzellenz der I-Ierr Eisenbahnminister Dr. Zdenko Freiherr von Forster haben am
18. d. M. nachmittags das Museum besucht und das Alt-Wiener Porzellanzimmer in
Augenschein genommen.
USSTELLUNG ÖSTERREICHISCHER KUNSTGEWERBE IM
HERBST X913. In der Zeit vom Oktober 1913 bis änner 1gx4 wird im Öster-
reichischen Museum eine Ausstellung neuer Qualitätsarbeiten österreichischer Kunst-
gewerbe veranstaltet werden. Zur Beschickung derselben sind alle Kunstgewerbetreibenden
aus den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern und auch die im Auslande
domizilierenden Kunsthandwerker, welche österreichische Staatsbürger sind, eingeladen.
Die Aufnahme der Gegenstände erfolgt nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden
Räumlichkeiten. Zulässig zur Ausstellung sind alle kunstgewerblichen Gegenstände, welche
nach erfolgter rechtzeitiger Anmeldung von der Museumsdirektion angenommen worden
sind. Anmeldungsformulare sind im Osterreichischen Museum erhältlich und werden auf
Verlangen zugesendet. Platzmiete wird nicht eingehoben. Die Kosten des Transportes
und der Installation übernimmt der Aussteller. Die Anmeldungen sind bei der Direktion
des Österreichischen Museums schriftlich zu erstatten.
ESÜCH DES MÜSEUMS. Die Sammlungen und Ausstellungen des Museums
wurden im Monat März von 21.162 Personen, die Bibliothek von 1.832 Personen
besucht.
AI-IRESBERICHT DES K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUMS. Der
kürzlich erschienenejahresbericht für beginnt mit derAufzählung der das Kuratorium
betreffenden Daten und reiht daran eine kurze Übersicht der im Berichtsjahre statt-
gefundenen Ausstellungen, als deren erste die österreichischer Kunstgewerbe erscheint. die
am 4. Februar geschlossen und von 102.093 Personen besucht wurde. Eine sich daran
schließende Ausstellung des Kamera-Klubs wurde am xg. März eröffnet und dauerte bis
17. April. Am 18. Mai folgte im Hinblick auf die bevorstehende Wiener Tagung des
Deutschen Werkbundes die Erölfnung einer Frühjahrsausstellung österreichischer Kunst-
gewerbe, verbunden mit einer Ausstellung der Kunstgewerbeschule des Osterreichischen
Museums, die durch weiland Seine k. u. k. Hoheit l-Ierrn Erzherzog Rainer eröffnet wurde.
36
Diese Ausstellung, deren Schluß am xo. Juli erfolgte, hatte einen Besuch von 105.539 Per-
sonen aufzuweisen. Am 8. September erfolgte durch Seine Eminenz Fürsterzbischof
Dr. Nagl die feierliche Eröffnung der Ausstellung für kirchliche Kunst, über welche in
eingehenderer Weise berichtet wird, wobei auch der zahlreichen Besuche von seiten des
allerhöchsten Hofes, der hohen kirchlichen Würdenträger und Staatsfunktionäre ausführlich
Erwähnung geschieht. Diese Ausstellung wurde von 84.377 Personen besucht.
Die Neuaufstellung der Sammlungen wurde im Herbste durch die Eröffnung des
Saales IV mit Eisen- und unedlen Metallarbeiten ihrer Vollendung näher gerückt.
Der Bericht verzeichnet ferner die Beschickung von vier auswärtigen Ausstellungen,
die Subventionierungen aus dem Hoftiteltaxfonds, sowie die Neuerwerbungen des Museums
durch Geschenke und Ankäufe. Erstere bezogen sich hauptsächlich auf Textilien. Unter
den Ankäufen wird in erster Linie auf die Erwerbung des Alt-Wiener Porzellanzimmers
aus dem Palais des Grafen Dubsky in Brünn hingewiesen, worauf eine Reihe von
Erwerbungen auf den Gebieten der Keramik, der Textilkunst, sowie von Metall und Holz
angeführt wird. Die Bestände der Bibliothek haben um 65 Geschenke und 242 Ankäufe von
Büchern und 1296 Kunstblättern, Photographien mit inbegriffen, zugenommen.
Es werden sodann die im Berichtsjahre erfolgten Publikationen, die stattgefundenen
Vorträge und die Frequenzdaten angegeben, aus denen sich eine Gesamtsumme von
294.392 Personen ergibt.
Daran schließen sich die kurzen Berichte über die im Juni und im September im
Museum stattgefundenen Tagungen des Deutschen Werkbundes und des Internationalen
Museenverbandes. Personalnachrichten, einzelne Funktionäre des Museums betreffend,
bilden den Schluß.
LITERATUR DES KUNSTGEWERBES S0-
1. TECHNIK UND ALLGEMEINES.
ÄSTHETIK. KUNSTGEWERB-
LICI-IER UNTERRICHT so
BRANDT, G. Kunstgewerbliche Übertreibungen. Kunst-
gewerbeblatt, N. F. XXIV, 7.
GRACE, j. D. The Art of Colour Decoration. 4'. p. m4.
London, Batsford.
FISCHER, J. L. Stilharmonie. Zeitschrift für Alte und
Neue Glasmalerei, 1912, 12.
FRANTZ, H. La Curiosite. L'Art decoratif, März.
HELLWAG. F. Schlllerarbeiten der Frankfurter Kunst-
gewerbeschule. Kunstgewerbeblatt, N. EXXIV, 3.
LAFOND, L'Art en Espagne au XVIlle Siecle.
Gazette 'des Beaux-Arts, April.
LEVETUS. A. S. Die königlich ungarische Kunst-
gewerbeschule in Budapest. Textil Kunst und
Industrie, VI, 3.
MATTHIES, K. Volkskunst und Volksgunst. Kunst-
gewer beblatt, N. F. XXIV, 5.
MERU, J. Das Tier in der dekorativen Kunst. Kunst-
gewerbeblatt, N. F. XXIV, 6.
MHE. H. Mode und Kunstgewerbe. Kunstgewerbe-
blatt, N. F. XXIV, 4.
PUDOR, H. Gediegenheitswerte in Industrie und Kunst-
gewerbe. Kunst und Handwerk, 1913, 5.
Style de la Regence. Internat. Sammler-Zeitung,
r.
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Welwyn, Herta. Archaeologia, LXIII.
SPENGLER, O. Ziel" und Ich" im Kunstgewerbe.
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The Studio" Year Book Decorative Art 1913. The
Studio, Spec. Numb.
TABOR, M. E. The Saims in Art, with their Attributes
and Symbols. znd Ed. p. 160. London, Methuen.
s. d.
TESTARD, M. Iälernents de Cornposition decorative.
L'Art decoratif, März.
WEISS, H. Die privaten Kunstgewerbeschulen. Kunst-
gewerbeblatt, N. F. XXIV, 16.
WIDMER, K. Zur Erhaltung des Handwerks. Kunst-
gewerbeblatt, N. F. XXIV, 6.
WOERMANN, K. Zur Frage der Naturformen in der
geometrischen Ornamentik. Kunatchronik, N. F.
XXIV, 25.
II. ARCHITEKTUR. SKULPTUR.
An Interesting Elizabethan Mnnsion. The Connoiaseur,
April.
BENZIGER, C. Schwyzerische Skulpturen aus dem
XVI. Jahrhunden. Anzeiger für Schweiz. Alter-
tumskunde, N. F. XIV, 3.
BOSCH, J. vnn den. De Schoorsteen. Unze Kunst.
März.
BREUER, R. Großstadthäuser. Deutsche Kunst und
Dekoration, April.
DENEKE, G. Mngdeburger Renaissance-Bildhauer.
Monztshefte für Kunstwiusenschaft, April.
FOLNESICS, J. Ein Kiinstlergarlen. Österreichische
Ganenzeitung, VIII, u. Österreichische Rund-
schau"
FREYE, P. Moderne Ganennrchitektur. Die Kunstwelt,
März.
HARTLAUB, G. F. Zu.1 hanseatischen Kunstdes Mittel-
alters. Zeitschrift für bildende Kunst, N. F.
XXIV, 6.
HEERGESELL, J. Ph. Zu den neuen Arbeiten des
Architekten Georg Honold, Berlin. Wohnungs-
kunst, 6.
I-IOLST, H. V. v. Modern American Hornes. Fol.
London, Lockwood. 10 s. d.
JUSSELIN, M. Une Maison du XIIIC siecle, recemment
de'couverte au Cloitre Notre-Dame, Chartres.
Caen, H. Delesques. In-S", 47 p. avec Hg. et plan-
ches. Extr. du Bull. monumental" 1911.
KUHN, F. Heidelberger Landhäuser. Die Kunst-
welt, jän.
LANG-DANOLI. Villen und Gärten von Max Zürcher.
Innen-Dekoration, April.
Lebkucbenformen des XVI. und XVII. jahrhunderts.
Die Kunstwelt, Dez.
Le Theitre des Champs-Elysees. Art et Decoration,
April.
MARCEL, H. Le Statuaire Henri Bouchard et son
Oiuvre. Gazette des Beaux-Arts, März.
MERZ, A. Baukeramik. Zeitschrift für Alte und Neue
Glasmalerei, 1913, 4.
PREMERSTEIN, A. v. Der Parthenonfries und die
Werkstatt des panathenäischen Peplos. jahres-
hefte des Österreichischen Archäologischen In-
stitutes in Wien, XV, 1.
REYMOND, M. Autels Berninesques en France.
Gazette des Beaux-Arts, März.
ROCHES, F. L'Art Nouveau sur le Paquebot France".
L'Art däcoratif, März.
ROESSLER, A. Ein Landhaus in Hietzing bei Wien,
erbaut von Professor C. Witzmann. Innen-
Dekoration, April.
RUHE, M. K. Bernhard Hoetger. Der Cicerone, G.
SCHEFFLER, K. Neue Arbeiten von August Endell.
Kunst und Künstler, April.
SCI-IUR, E. Impressionismus und Raumkunst. Kunst-
gewerbeblatt, N. F. XXIV, 6.
TREU, G. Griechische Grabmäler in der Skulpturen-
samrulung zu Dresden. Mitteilungen aus den
sächsischen Kunstsammlungen, III.
URFF, L. Die Elfenbeinschnitzerei im Odenwalde.
Kunstgewerbeblatt, N. F. XXIV, 5.
VÖGE, W. Über Nicolaus Gerhaert und Nicolaus von
Hagenau Zeitschrift für bildende Kunst, N. F.
XXIV. 5.
WESTHEIM, P. Haus Guckegönne von Albert Gessner.
Dekorative Kunst, April.
Stuck. Dekorative Kunst, April.
III. MALEREI. LACKMALEREI.
GLASMALEREI. MOSAIK
BREDIUS, A. Twee Schilderijen op Glas van Jan van
der l-Ieyden. Oud Holland, 1913, 1.
BRUNE, P. Notice sur un Vitrail du Muse'e de Be-
sancon. Reunion des Soc. des Beaux-Arts du
Dia. 36-
CARÖE, Esqu., W. D. Wall Paintings in the Infirmary
Chapel, Canterbury Catbedral. Archaeologia,
LXHI.
DOERING, O. Die romanischen Malereien in der Kirche
von Kloster Gröningen. Zeitschrift für christliche
Kunst, XXV, g.
EDEN, F. S. Ancient Stained and Painted Glass. 16', p.
172. Camb. Univ. Press. s.
FISCHER, j. K. Das Porträt in Glasmalerei und
Mosaik. Zeitschrift für Alte und Neue Glasmalerei,
1913.
Die Entwicklung der Kunstverglasung. Zeitschrift
für Alte und Neue Glasmalerei, 1913, 4.
Glasgemälde und Mosaikschmuck in den Neu-
bauten der Münchener Universität. Zeitschrift filr
Alte und Neue Glasmalerei, 1913, 3.
Moderne Schweizer Glasmaler. Zeitschrift für
Alte und Neue Glasmalerei, 1913, 2.
Romanische Formen in der modernen Glasmalerei.
Zeitschrift flirAlte und Neue Glasmalerei, 1913, 1.
Zwei Glasgemälde in der Viktorskirche zu Xanten
vom Meister Jakob von Köln um 13 50. Zeitschrift
für Alte und Neue Glasmalerei, 1912, 12.
FLEISCI-IER, V. Rudolf junk, Wien. Kunstgewerbe-
blatt, N. F. xxtv, a.
GÜNTHER, Esqu. R. T. Mural Glass Mosaic from
tbe Imperial Roman Villa near Naples. Archaeo-
logia, LXIII.
I-IASAK, M. Haltbare Farbe flir die Ausmalung von
Kirchen. Zeitschrift für christliche Kunst,XXV, 1.
HELLWAG, F. Harold T. Bengen. Kunstgewerbeblatt,
N. F. XXIV, 3.
I-IERRMANN, P. Von antiker Malerei. Die Kunst für
Alle, 15. April.
I-IERWEGEN, j. Der Gemäldefries an der Westapsis
des Domes zu Trier. Zeitschrift für christliche
Kunst, XXV, 11.
HOPE, Esqu., W. N. ST. jOI-IN. The Ancient Paint-
ings in the Hastings and Oxenbridge Chantry
Chapels, in St. George's Chapel, Windsor Castle.
Archaeologia, LXIII.
Le Theatre des Champs-Elysees. Art et De'co-
ration, April.
LINNEMANN, R. Nochmals die Trennung zwischen
Kartonzeichner und Glasmaler. Zeitschrift für
Alte und Neue Glasmalerei, 191a, 12.
MARTIN, H. Les Enseignements des
Gaz. des Beaux-Arts, März.
MEMMINGER, K. Bemerkungen zu den Naumburger
Domfenstem. Zeitschrift für Alte und Neue Glas-
malerei, 1913, 3.
OIDTMANN. I-I. Alte Glasmalereien aus der Pfarr-
kirche zu Monreal bei Mayen. Zeitschrift für
christliche Kunst, XXV, 1x.
PAULUS, R. Der Münchener Glasmaler Paulus Loth,
1605-1643. Zeitschrift für Alte und Neue Glas-
malerei, 1913, 1.
PÖLLMANN, A. Beiträge zur Geschichte der schwä-
bischen Glasmalerei. Zeitschrift fur Alte und Neue
Glasmalerei, 1913, 1.
Von der Milhlheimer Butzenscheibe. Zeitschrift
für Alte und Neue Glasmalerei, 191a, a.
PÜTTNER, w. Vom Handwerk in der Malerei.
Deutsche Kunst und Dekoration, April.
RITTER, W. La Peinture tcheque. L'Art et les
Artistes, März.
SCHÖNBANK. M. R. Ein Glasfenster von Max Pech-
stein. Zeitschrift für Alte und Neue Glasmalerei,
191a.
SUIDA, W. Tessinische Maler des beginnenden Cin-
quecento und ihre Beziehungen zu Bramantino.
Anzeiger fllr Schweizer Altertumskunde, N. F.
XIV.
TURRELL, C. Miniatures. Series of Reproductions
in Colour and Photogr. of 96 Miniatures of
Distinguished Personages. Fol. London, Lane.
315 s.
VOSS, H. jacopo Zucchi. Zeitschrift für bildende
Kunst, N. F. XXIV, 7.
Miniatures.
36'
280
1v. TEXTILE KUNST. KOSTÜME.
FESTE. LEDER- UND BUCH-
BINDERARBEITEN so
BOGENG, G. A. E. Neue Einbände von Paul Kersten.
Archiv filr Buchbind., März.
BRANTING, A. Modern Tapestry Work in Sweden.
The Studio, Mai.
BROWN, G. B. and A. CHRISTIE. S. Cuthberfs Stole
and Maniple at Durham. The Burlington Maga-
zine, April.
CRUSSARD, R. Coiffures et Bonnets anciens. L'Art
decoratif, März.
EPPLER, A. Naturstudiurn für Textilmusterung. Tex-
tile Kunst und Industrie, VI, 4.
Etwas über Textilmusterung, Musterschutz und unlau-
teren Wettbewerb. Textile Kunst und Industrie,
VI, 3.
FAMMLER, F. Tisch und Decke. Textile Kunst und
Industrie, VI, 4.
G. E. I-Iäkel-Spitzen von Gretel Dabn. Stickerei-
Zeitung, März.
GROTHE, H. Ein Perserteppich aus Kermin. Orien-
talisches Archiv. lll, z.
Kinderkleidcben. Deutsche Kunst und Dekoration,
April.
LANG-DANOLI. Deutschlands Aufstieg in Kunst,
Gewerbe, Industrie und in der Mode. Stickerei-
Zeitung, April.
M. Neue Florstickereien von Ernst Aufseeser. Deko-
rative Kunst, April.
SACI-IS, H. Bucheinband und Buntpapiere. Die Kunst-
welt, jän.
STORCK, W. F. Neue Biihnenhildkunst-Ausstellung in
Mannheim. Dekorative Kunst, April.
Über moderne Bilhnenkunst Ausstellung in Mann-
heim. Innen-Dekoration, April.
STRAUMER, P. Neue Arbeiten von Florence Jessie
Hösel. Stickerei-Zeitung, März.
TI-IOMSON, W. G. The Diana Hunting", Tapestries
belonging to Mr. Kennedy jones. The Connois-
seur, April.
VERNEUIL, M. P. Coussins. Art et Decoration, März.
WEINZETL, R. Über persische Teppiche. Orientali-
sches Archiv, III, z.
Wie unsere heutigen Zimmertapeten entstanden sind.
Textile Kunst und Industrie, VI, 3.
ZÖLLNER, E. Frauenhandarbeit. Kunstgewerbeblatt,
N. F. XXIV. 6.
v. SCI-IRIFT. DRUCK. GRAPH.
KUNSTE so
BENDEL, F. J. Die Frllhdrucke der ehemaligen Abtei
Amorsbach. Studien und Mitteilungen zur Ge-
schichte des Benediktinerordens, N. F. III, x.
D. R. Fritz Pontini. Die Graphischen Kiinste,XXXVI,z.
FLEISCHER, V., s. Gr. III.
KURTI-I, j. Studien zur Geschichte und Kunst des
japanischen Farbenholzschnittes. Ostasiatische
Zeitschrift, z.
LEMOISNE, P. A. Yeishi, Choki, Hokusai". Gazette
des Beaux-Arts, März.
LOSSNITZER, M. Hans Leinberger als Graphiker.
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WEIXLGÄRTNER, A. Oskar LISKQ. Graphischen
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blatt, N. F. xxxv, 7.
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ZETTER-COLLIN, F. A. Eine bisher unbekannte Ra-
dierung des Gregorius Sickinger. Anzeiger für
Schweiz. Altertumskunde, N. F. XIV, 3.
VI. GLAS. KERAMIK so
Historie English Potteries. The Connoisseur, April.
LEE, William. L'Art de la Poterie. japon-France, pur un
Potier. Ouvr. ill.-de planches en coul. et d'une
carte hors texte. Paris, E. Fasquelle. Petit in-B",
22x p. Fr. 50.
MERZ, A., s. Gr. II.
Nochmals Friedrich der Große und die Portlandvase".
Zeitschrift des Nordhöhmischen Gewerbemuse-
ums, N. F. VII, Juli-Dez.
PENNY, W. E. W. Loan Oollection of 18th Century
English Glass at the Victoria und Albert Museum.
The Connoisseur, April.
PERCIVAL, M. Ceramic Trinketry. The Connoisseur,
April.
SAUERLANDT, M. Erfurter Fayencen. Der Cicerone,
V.
VII. ARBEITEN AUS I-IOLZ.
MOBILIENsß
BREITER. R. Neue Arbeiten von Gustav Goerke
Deutsche Kunst und Dekoration, April.
CLOUZOT, H. L'Ameublement francais sous Louis XV.
Ome' de planches en coul. et 42 iig. en noir.
Vincennes, les Arts graphiques, rue Diderot. S.M.
In-4", reg p. Bibliotheque de l'Art decoratif.
HAENEL, G. Neuer Deutscher Hausrat. Dekorative
Kunst, April.
I-IEERGESELL, Ph., s. Gr. II.
Kunsthandwerk, Schwedisches. Möbel In schwed.
Sprache. Svenska Slöjdßreningens Tidskrift, x91
VIII. EISENARB. WAFFEN.
UHREN. BRONZEN ETC. so
LEEDS, Esqu.. E. The Distribution of the Anglo-Saxon
Saucer Brooch in Relation to the Bottle of Bedford.
Archaeologia, LXIIL
Alle filr Kunst und Kunsthandwerk" bestimmten Sendungen sind an die Redaktion dieser Monatsschrift.
Wien, I., Stubenting zu richten. Für die Redaktion verantwortlich Franz Ritter.
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VOM K. K. MINISTERIUM FUR KULTUS UND
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Textband. 40. 17 Bogen mit 45 Illustrationen in Lichtdruck und Zink-
ätzun davon farbig. Tafelband im Formate 4536 Zentimeter,
mit Tafeln in Lichtdruck und Heliogravüre. Einmalige Ausgabe
in 5OO Exemplaren und 65 unverkäuflichen Dedikationsexemplaren.
Subskriptionspreis für beide Teile gebunden in Original-I-Ialbleinen-
band 96. Die Erhöhung des Preises wird vorbehalten
Dieses Werk erschien als dritte Veröffentlichung in einer vom k. k. Mini-
sterium Pur Kultus und Unterricht herausgegebenen Serie von Werken,
die das Schalten hervorragender österreichischer Künstler in muster-
haften Wiedergaben und in monumentaler Weise zur Anschauung
bringen sollen. Der Verfasser, Regierungsrat Vizedirektor Dr. Dreger,
Dozent an der Wiener Universität und an der Akademie der bildenden
Künste in Wien, hat sich seit langem mit Führich beschäfti und
konnte bisnun ganz unbekannte Quellen benützen. Der elband
enthält fast durchaus Werke, die bisher niemals oder nicht unmittelbar
nach den Originalen wiedergegeben worden sind.
Bestellungen nehmen alle Buch- und Kunsthandlun en entgegen
sowie der Verlag, WIEN, I., KOl-ILMARKTEQ.
Illustrierte Prospekte sind durch alle Buch- und Kunsthandlungen
sowie durch den Verlag erhältlich.
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zu richten. Für die Redaktiun verantwortlich Franz Ritter.
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