lebensfähig zu machen, war dem XVlII. Jahrhundert noch fremd. Man kann also nur voraussetzen, daß die Porzellanplatten aus der ersten Periode der Wiener Fabrik noch vorrätig waren, als dieser Uhrkasten geschnitzt wurde. Auch hier klärt eine genaue Be- obachtung den wahrscheinlichen Vor- gang auf. Man beachte die acht Füllun- gen in den Durchbrechungen des Blumen- korbes; sie sind, wenn auch nur in kleinen Abweichungen, doch recht ver- schiedenartig. Bei einer einheitlichen Bestellung für einen von vorneherein vorliegenden Entwurf wären die Porzel- lanplättchen gewiß gleichartiger ausgefallen. Auch die Verteilung der übrigen großen und kleinen, runden und eckigen Platten läßt vermuten, daß der Zeichner und Schnitzer des Uhrkastens sich in seinem Entwurfe von dem vorhandenen Porzellanmaterial leiten ließ, das von einem älteren, vielleicht beschädigten Einrichtungsstück zurückgeblieben sein mochte. Ordnet sich doch das ganze Holzwerk dem überquellenden Porzellan- schmuck unter. Nicht bloß die Rosenblüten, auch der mittlere Blattkranz, die Rankenausläufer und die Spiralen leben sozusagen nur diesem Platten- belag zuliebe, auch wo er etwa störend wirkt oder zu groß ausfiel. Die Maße der ganzen Uhrumrahmung betragen 113 Meter in der Höhe und o'65 Meter in der Breite. Das gleiche läßt sich von den Bilderrahmen behaupten. Auch sie gehören nach dem Muschelwerk ihrer Umrahmung offenbar einer weit späteren Zeit an als die Porzellane. Dafür spricht nicht bloß das Bildnis Kaiser Josefs II. (Abb. 8), denn es konnte ja später eingefügt worden sein und die Stelle eines älteren Gemäldes eingenommen haben. Doch die etwas leblose, mehr schematisch nachge- ' bildete als durchgefühlte Art der Ranken und Wellenlinien kündet das Ende der Rokokoperiode an, für die auch die Befestigung der schweren Rahmen an tlatternden Bändern spricht. Daß übrigens auch an diesen Rahmen Veränderungen vorgenom- men worden sind, geht aus den beiden Frauenbildnissen (Abb. g und . 10) hervor, die, an sich wenig reiz- Abb. 1a. Fußbank voll, in Empiretracht erscheinen, also Abb. 1 7. Taburett 39