Eine sehr schöne Abteilung ist diejenige der französischen Kolonien. Man staunt über die Geschicklichkeit der Spitzenarbeiterinnen in Madagaskar, und wunderhübsche, an das Chinesische anklingende weiße Stickereien sind aus Indochina gekommen. Außerdem gibt es eine Unzahl Arbeiten, welche von einzelnen Künstlerinnen aus- gestellt wurden. Viele davon würden eine besondere Besprechung verdienen. Das Ensemble dieses Unternehmens ist als ein bedeutendes künstlerisches Ereignis auf dem Gebiete der weiblichen Kunstindustrie zu bezeichnen. Es ist als ein großer Fortschritt nach neuem individuellen Schaffen aufzufassen. Th. de Kulmer AS BILDNIS IN LEIPZIGF Aus Anlaß der vom Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig 1912 (Juni bis August) veranstalteten Porträtausstellung, welche die Leipziger Bildnismalerei von x7oo bis 1850 umfaßte, hat der Direktor dieses Museums, Professor Dr. Albrecht Kurzwelly unter Mitwirkung von Dr. Eyssen, Dr. Bichl, Hildeg. Heyne und anderer einen stattlichen Band erscheinen lassen, der ein übersichtliches Bild dieser Ausstellung festhalten will. Vorläufig erschien der Tafelband mit x74 Bildnissen auf Ausstellung der „Travaux d'Art Feminins" zu Paris. Ungarische Nadelspitze aus Halas x62 Lichtdrucktafeln, welche der Verlag Karl W. Hiersemann sorgfältig und rasch herstellen ließ. Ein Textband ist in Aussicht gestellt, weshalb den Tafeln nur ein beschreibendes Verzeichnis beigegeben wurde. Diese umfassen eine Auswahl der Tafel- bilder, während die umfangreiche (goo Nummern große) Miniaturensammlung derzeit noch nicht bearbeitet wurde. Aus diesen Daten kann ein Bild von dem Umfang des Gebotenen gewonnen werden, das in mehrfacher Richtung Bedeutung besitzt. Die Ausgangstelle der Veranstaltung e- welche der Stadtgeschichte das Hauptaugenmerk schenkt - erklärt die genealogische Gründlichkeit des Werkes. Hier wurzelt die lokalgeschichtliche Seite der Veröffentlichung, die auch fiir Nicht-Leipziger insofern Interesse besitzt, als ein Teil der Familien Leipzigs internationalen Ruhm erwarb. Dies gilt besonders von den alten Kaufherren- und Verleger- familien und von Künstlerfamilien, die hier mit ausführlicher Sorgfalt behandelt wurden. Da wohl die Mehrzahl der Bildnisse dem Privatbesitz entnommen wurden und da sie vorwiegend aus einer Zeit stammen, in der eine intime Porträtrnalerei blühte, so ergeben sich in vielen Fällen überraschende Einblicke in die Familiengeschichte Leipzigs, zugleich aber auch in das Familienleben interessanter Menschen. Es sind ganze Serien von Werken vorhanden, die ein und dieselbe Familie in verschiedenen Zeitperioden betreffen, und o8: ist es auch derselbe Künstler, der verschiedene Werke in demselben Hause schuf. " Verlag von Karl W. Hiersemann, Leipzig.