331 NEU-REISCI-I. Wappen: in Blau zwischen zwei silbernen Flügeln ein roter, goldgeränderter Marschallstab. Oben in der Mitte hinter dem Schildrande hervorkommend die Hälfte der Figur des Apostelfürsten Petrus mit einem Schlüssel in seiner Rechten (Abb. 7). Das im Westen der Markgrafschaft Mähren, an der Straße zwischen Schelletau und Teltsch gelegene regulierte Prämonstratenser-Chorherrenstift Neu-Reisch (Nova Rise) - Neoreisch, Canonia Neorisensis - war ursprüng- lich als Frauenkloster, wahrscheinlich am 29. Januar im Jahre 1211 von Marquard von I-Irädek de Castello und seiner Gattin Wojslawa gegründet worden. Marquard, der in alten Urkun- den „Supremus militiae dux" genannt wird, starb am 24. Oktober 1220, Wojslawa am 18. März 1221. Der Stifter muß allem Anscheine nach sehr reich gewesen sein, weil auch der Besitz des Frauenstiftes gleich anfangs ein sehr beträchtlicher gewesen war. Die Prämonstratenserinnen, die unter einer Priorin standen, scheinen von Unter-Kanitz bei Brünn gekommen zu sein. Der jeweilige Propst des Klosters wurde aus dem Stifte Obro- witz gewählt, dessen Abt zugleich Pater abbas von Neu-Reisch war. Unter dem fünfzehnten Propst des Stiftes, Pi-edbor (1389-1428) und der Priorin jitka (T 1427) erreichte Neu- Reisch den Höhenpunkt seines Bestan- des, aber in den letzten Jahren ihrer Regierung, 1423 und 1424, hatte das Stift unglückliche Tage zu verzeichnen. Es wurde von hussitischen Banden über- fallen und geplündert. Der bekannte Anführer der Taboriten Prokop Holy (der Kahle), ein ehemaliger Mönch, zerstörte das Kloster gänzlich, doch konnten sich die Nonnen mit ihrem Propste Andreas I. (1428-1448) noch rechtzeitig nach Teltsch Hüchten. Neu-Reisch vermochte sich von diesem Schicksalsschlag nie mehr so recht zu erholen, weil das Stift im Laufe der Zeit noch manche andere Unfälle zu erleiden hatte. Unter dem vierund- zwanzigsten Propste, Kaspar Schönauer (1562-1570), dem späteren Abte von Selau und Obrowitz, ging es dem Stifte zwar etwas besser, aber die Zahl der Nonnen war sehr zurückgegangen. Bei dem Regierungsantritt des nächstfolgenden Propstes Urban (1570 bis 1595) waren nur mehr vier Chorfrauen vorhanden. Im Jahre 1596 zog Abb. 12. Benediktinerstift Raigern 46'