der die Zuriickgabe des Stiftes Ossegg an den Zisterzienserorden anbefahl. Der Erzbischof erhielt als Entschädigung mehrere Güter, sowie eine Summe von 34.000 Talern, von denen Ossegg allein den größten Teil zu begleichen hatte. Am 17. Mai 1626 erfolgte endlich die Übergabe von Ossegg an den Orden. Abt Urat trachtete nun vor allem das Süft mit Brüdern zu besetzen, nachdem von den früheren Mitgliedern des Konvents keines mehr unter den Lebenden weilte. Dies gelang ihm sehr bald. Auch bei der Wieder- erlangung ehemaliger Besitzungen von Ossegg hatte er eine glückliche Hand, aber die Freude über das Gelingen der Restauration und das Wiederaufblühen des Stiftes sollten nicht ungetrübt bleiben. Während des Dreißigjährigen Krieges fielen die sächsischen Truppen in Böhmen ein und plünderten im Jahre 1632 das Kloster gründlich, doch war die Beute kaum der Mühe wert. Auch die Schweden statteten Ossegg ein paar Jahre darauf einen Besuch ab, bei dem das Kloster zum größten Teil in Flammen aufging. Erst im Jahre 1650, also nach siebzig Jahren, erhielt das Stift wieder einen eigenen Abt, Laurenz Scipio (1650-1691), zum Glück für Ossegg einen Mann von ganz bedeutender Tatkraft und Umsicht, die aber auch notwendig waren, denn die Kassen waren leer, das Kloster zum größten Teil nieder- gebrannt, die Untertanen verarmt und der Konvent auf einige Mitglieder zusammengeschmolzen. Abt Laurenz machte das scheinbar Unmögliche doch möglich. Das Kloster wurde wieder instand gesetzt, die Schulden zum größten Teil bezahlt, neue Mitglieder gewonnen, überhaupt das Ganze wieder lebensfähig gemacht. Hier sei auch erwähnt, daß Abt Laurenz im Jahre 1656 zweien seiner Untertanen, Küttner und John, unterhalb des alten Spitals, das mit der Katharinenkirche zusammenhing, Bauplätze anwies, aus welcher Ansied- lung, damals Küttnersdorf genannt, das heutige Neu-Ossegg entstanden ist. Im Jahre 1666 wurde Abt Laurenz zum Ordensvisitator gewählt, ein Jahr darauf im Generalkapitel zu Cisterz zum Generalvikar ernannt. Nach einundvierzigjähriger segensreicher Regierung starb er am 17. Juli 1691. In Benedikt Littwerich (1691-1726), Professor zu Prag und Vorstand des Bernardskollegiums, fand Laurenz Scipio einen ihm würdigen Nach- folger. Auch diesem Abte wurde das Amt und die Würde eines Ordens- visitators und Generalvikars zuteil. Abt Benedikt ließ die Abtei und den Konvent neu aufbauen, ebenso die Kirche und viele andere notwendige Baulichkeiten, wie ein Krankenhaus, Schüttboden, Amt und Brauhaus und so weiter. Im Jahre 1696 errichtete er eine Manufaktur zur Erzeugung von Strümpfen, die neun Webstühle beschäftigte, bei denen viele Personen lohnenden Verdienst fanden und auch das Kloster nicht zu kurz kam. Im Jahre 1706 wurde auch eine Fabrik zur Herstellung verschiedener Stoffe eingerichtet, die unter der Bezeichnung „Ossegger Zeug" sich bald eines sehr guten Rufes erfreuten. Abt Benedikt war aber nicht nur für das materielle Wohl seines Stiftes besorgt, sondern er ließ auch das geistige nicht aus den Augen. Mit großen