300 Rahmen seines Landes und seiner Zeit?" Unserer Antwort sei voraus- geschickt, daß kein stilistisches Kriterium dafür spricht, den Altar in den Beginn des XVI. Jahrhunderts zu verweisen. Ubell setzt ihn nach den drei Taubertal-Altären, in die ]ahre 1505 bis 1510, „in die Zeit, da Riemen- schneiders größtes und schönstes Steinskulpturwerk, das Grabmal für Kaiser Heinrich II. im Dorn zu Bamberg - zirka x4gg bis 1516 - entsteht". Meines Erachtens kann der Altar spätestens im letzten Zehnt des XV. jahrhunderts entstanden sein, und die präzise jahrzahl 1495, die Pillwein offenbar auf Grund sicherer Quellen angibt, verdient volle Berücksichtigung. Auch Ober- Abb. 9. Engel vom Hoclaaltar in Kefermarkt christl bemerkt sehr richtig: „Diese Jahrzahl stimmt auch mit der am großen Kruzifix (zwölfte Station) angebrachten Jahreszahl 1497, welches wohl erst nach Errichtung des I-Iochaltars geschnitzt wurde." Ubell übergeht diese beiden entschieden beachtenswerten Daten voll- ständig; auch die Jahrzahl 1497 ist insofern für die zeitliche Fixierung des Hochaltars wichtig, als der Cruzifixus aller Wahrscheinlichkeit nach von dem gleichen Meister stammt, wie der Vergleich mit dem heiligen Christo- phorus - man beachte Hals und Brustbein, Beine und Lendentuch - belegt. Mit der Zeit kurz vor 1495 steht aber auch der Altar in vollem Einklang. Ubell sieht in dem Harnisch des heiligen Georg den „gleichen Typus", wie ihn uns Dürer auf der bekannten Zeichnung eines Reisigen in der Albertina, von 1498, und auf dem Stich „Ritter, Tod und Teufel" (B. 98) zeigt. Das ist ein absolutes Verkennen der Tatsachen. Für die Zeit der vollen Umbildung des gotischen in den Renaissancehamisch, also um 1500, sind Neuerungen wie das oben horizontal geschobene Beinzeug und der hoch- gezogene Brechrand der Achsel auf Dürers Zeichnung von 1498 von Wichtigkeit. Die Rüstung des heiligen Georg von Kefermarkt entbehrt noch " Oberchristl, a. a. 0.. S. 50.