357 beider Neuerungen, repräsentiert also einen älteren Typ und ist deshalb wohl vor 1498 zu setzen. Noch einen älteren Eindruck macht dem Georg gegenüber der Harnisch des heiligen Florian mit den gegen Ende des Jahr- hunderts immer seltener werdenden Beintaschen. Also wird man auch aus kostümlich-waffengeschichtlichen Gründen, zumal im Zusammenhang mit den obenangeführten Daten mit dem Altar ohne weiteres in die Zeit kurz vor 1495 zurückgehen dürfen. jedenfalls sind die beiden Rüstungen für die von Ubell angenommene Entstehungszeit des Altars in den Jahren 1505 bis Abb. 10. Engel vom Münnerslädter Altar, jetzt im Bayerischen Nationalmuseum in München. Von Tilmann Riemenschneider 1510 vollkommen unmöglich. Übrigens spricht auch der Zierschritt des heiligen Georg für das letzte Viertel des XV. Jahrhunderts. Stets wenn man die Kirche in Kefermarkt und ihren Altar in den Kreis kunstgeschichtlicher Betrachtung und Würdigung zog, gedachte man dabei auch der idyllischen Wallfahrtskirche in St. Wolfgang im Salzkammergut, die, wie man allgemein annimmt, Christoph von Zelking zur Errichtung der ,,Konkurrenz-Wallfahrtskirche" in Kefermarkt anregte. Was lag dabei näher, als daß man auch den Hochaltar von St. Wolfgang, Michael Pachers Meisterschöpfung, die schon damals als das größte und glänzendste Altar- Werk von aller Welt bewundert worden sein muß, zum verlockenden Vor- bild für den Hochaltar der neuen Wallfahrtskirche wählte. 1481 hatte Pacher sein Werk vollendet, kaum zehn bis fünfzehn Jahre später entstand der Altar zu Kefermarkt. Wie ohne weiteres ersichtlich, ist der Gesamtaufbau der beiden Altäre im wesentlichen derselbe. Hier ist jedoch gleich zu bemerken, daß die geschmacklose und unorganische Aufstellung der beiden Ritterheiligen Georg und Florian auf den Oberkanten der Flügel und zwischen zwei Baldachinen selbstredend nicht die ursprüngliche, beziehungsweise ursprünglich geplante