mit Pedum und Missale, dem ein kleines Hündchen seinen Kopf zuwendet." Auf einem breiten Schriftband liest man: Simö abbas dictus varher füdator huig operis 1395 (Simon abbas dictus Farcher fundator huius operis 1395). Wesentlich reicher sind die Schmalseiten behandelt; hier halten je zwei Engelhalbfiguren das pfälzische und das bayrische Wappen und Helme mit den entsprechenden Kleinodien. Über der eigentlichen Tumba ladet weit die Deckplatte mit kräftigem Gesimse aus (Abb. 2). In ihrem muldenartigen Felde stellt sie in I-Iochrelief den Pfalzgrafen Aribo, den Stifter des Klosters dar. Vollgerüstet mit zierlich ornamentierter Brust, dem cingulum militare über dem Kettenhemd, Bein- schienen und Eisenschuhen und mit einem straff um die Schultern gezogenen Mantel ruht er auf reich gezattelter Decke. Sein ernstes Haupt ist tief in ein Kissen gebettet, die Füße setzt er auf einen Löwen; die eisenbeschuhten Hände halten Lanze und Schwert. An die Schräge der Deckplatte schmiegen sich sechs Prophetenfigürchen, von denen jene an den Ecken der Platte ihr Haupt auf ruhende Löwen legen und den Unterkörper auf Polster stützen; die an der Mitte der Längsseite lehnen ihren Rücken an Adler mit weit- gespreizten Flügeln. jeder der Propheten hält ein Spruchband. Wir lesen oben links: „vive(n)t mortui tui d(omi)ne" (Isaias 26, 19); rechts: „b(ea)ti mortui q(ui) i(n) d(omi)no (moriuntur)" (Apok. 14, 13). In der Mitte links: „ne tradas d(omi)ne bestijs (animas conütentes tibi" (Psalm 73, 19); rechts: „dies mei t(ra)nsierut cogitaa) (cogitaciones meae dissipatae sunt)" (J ob 17, 11). Unten links: „om(n)is sp(irit)us laud(et) d(omi)n(u)m" (Psalm 150, 6); rechts: „credo vide(re) bona domini" (Psalm 26, 13). Die eingeklammerten Buchstaben und Worte geben die Auflösungen und entsprechenden Bibel- stellen. Neben den Propheten ist noch paarweise zu beiden Seiten einge- meißelt „apoE", „job" und „d d". Es sollte sich hier offenbar um Hinweise auf die nebenstehenden Propheten und Bibelstellen handeln, doch entsprechen diese nicht der Richtigkeit. Am Kopfende der Deckplatte hält ein Engel mit Pfauenfederiiügeln die Wimpel des Banners. Auf der Schräge der beiden Längsseiten findet sich noch die Inschrift: „arybo comes palat' fuda" hui" eäe- „Symö abb" actor huig er} a" dE m" ccccm, das heißt: „Arybo comes palatinus fundator huius ecclesie - Symon abbas actor huius operis anno domini 1400." Wir haben somit durch das Schriftband an der kleinen Abtügur der Tumba und diese Legende die genaue Entstehungszeit des prunk- vollen Werkes, die Jahre 1395 bis 1400. Die künstlerische Größe des Seeoner Stiftergrabes haben wir wie bei allen altbayrischen I-Iochgräbern nicht in dem Gesamtaufbau der Tumba zu erblicken, denn dieser erscheint zumal bei der reinen einseitigen Besichtigung, zu der die jetzige Aufstellung zwingt, zwar verhältnismäßig reich, aber etwas eintönig, sondern vor allem in der Deckplatte, auf die der Meister den Inbe- griff seines ganzen künstlerischen Könnens versparte und verschwendete. Nur schade, daß bei einer I-Iöhe des Denkmals von 1'2o Meter der Blick das "' Monuments boica II (1764), wo Abbildungen sämtlicher Wappen.