429 Gepflogenheiten huldigenden Kreise, der Goldschmiedekunst, kam oder zum mindesten unter ihrem stärksten Einfluß stand. Dafür scheinen noch zwei technische Eigentümlichkeiten zu sprechen, und zwar zunächst der Umstand, daß sämtliche Inschriften vertieft gemeißelt und mit einer weißen Masse ausgefüllt sind. Daß bald kleinere, bald größere Stücke andersfarbigen, meist weißen Marmors bei Wappen eingesetzt, bei schwieriger Zeichnung auch in Masse eingelassen wurden, begegnet vom XIV. bis zum XVI. Jahrhundert nicht selten. Die Herrenkapelle in Passau und der Kreuzgang von St. Peter in Salzburg bieten von Naturalismus zahlreicheBeispiele " zumeist ausgebro- dieser Art. Unge- chenErhaltenblie- wohnt aber, vor ben sie nur an dem allem in so reicher linken Adler und Anwendung, ist die- an dem Löwen zu se Technik für die FüßenAribosEine Schrift;siegemahnt solch ausgespro- unwillkürlich an chene Juwelenfas- Grubenschmelz. sung, welche, wie Eine noch eigen- der mit funkelnden artigere Wirkung Lichtern blickende erzielte der Mei- Löwe zeigt, dem ster, indem er den Grabmal fast etwas Augenhöhlen der Phantastischesver- Löwen und Adler Augen aus leuch- leiht, sicherlich aber den Eindruck des tend rotemKarneol Reichtums und oder einem karneol- Prunkes erhöht, ist ähnlichen Glas ein- w a , mir außer bei Hans setzte. Leider hat ..,._. "' " Heider nirgends wie- eine barbarische der begegnet. Abb. 6. Figur des Abtes Simon Farcher am Stifter- Hand diese merk- grab im Kloster Seeon Schon aus dem würdigen Zeichen Umstande, daß der kunstsinnige und kunstverständige Abt I-Ionorat - antiquitatis studiosus nennt er sich selbst - dem Denkmal eine seinem Werte würdige Stelle in dem lichterfüllten Mittelschiff der Kirche anwies, würde genügen, um zu erkennen, wie hoch er es schätzte. Freilich könnte man aber auch vermuten, daß Gründe der Pietät und Verehrung für den Stifter ihn dazu veranlaßt hätten. Dennoch scheinen nicht so sehr diese als vielmehr künst- lerische und historische Erwägungen maßgebend gewesen zu sein, denn wo er in seiner Chronik" des Stiftergrabes erwähnt, und dies geschieht ziemlich häuiig, bricht er in begeisterte Lobsprüche aus. „Marrnoreum sepulchrum altum elegantissimum - magniticum opus - opus hoc quantae artis non " Cod. lat. 1458 und x45g der königlichen Hof- und Staatsbibliothek in München, femer zitiert Clm. 1458 u. 145g. 56