457 Fingern des Seeoner Meisters zu verspüren. Damit dürfte das Grabmal des Heiligen endgültig aus demOpus Hans Heiders ausscheiden; mehr aber noch: der stilistische Unterschied verschiebt auch die Zeitstellung des Werkes, das wir erheblich von jener Gruppe abrücken müssen. Wenn Leonhardt mit Bezug auf seinen „Schüler Hans Heiders" meint: „Ganz frei von allem Übermaß zeigt unseren Meister als gereiften Künstler das Vitalis- denkma", so ahnt er wohl die Kluft, die dies von dem Grabstein Simon Farchers trennt, aber er zieht daraus meines Erachtens nicht die richtige Folgerung. Vor allem befremdet im Vitalisstein gegenüber dern des Simon Farcher der Zug ins Breite und Volle. Die geschmei- dige Lässigkeit des Seeoner Abtes ist hier lastender Wucht ge- wichen, und an Stelle weniger grätiger, stoff- lich weicher Falten, die sich nur auf die Albe beschränken, häufen sich hier schon bei der Glockenkasel die run- den, in spitzen Winkeln gebrochenen Qu erfalten, während die Fußfalten der Albe in breiten, Vollen Massen auS- Abb. 28. Turnba des heiligen Vitalis in St. Peter zu Salzburg. Nach einanderfluten. Noch A"""d"s Päm" weiter zeitlich aber trennt beide Werke voneinander das Auftreten aus- geprägter Röhrenialten, von denen bei Simon Farchers Stein, ebenso wenig wie bei dem Bildnis Aribos, auch noch nicht die geringste Spur vorhanden ist, während der Vitalismeister geradezu darinnen schwelgLWie hat sich die lustig wehende Wimpel des Sudariums Abt Simons zum wasserschweren Stoffgehänge im Vitalisstein gewandelt. Nichts ist von jener spielenden preziösen Leichtigkeit I-Ieiders geblieben; wie ein Tropfsteingebilde erscheint alles erstarrt, erstarrt zu gleicher Leblosigkeit, die uns aus des