einem dunklen Winkel, von Kirchenbänken zum Teil verdeckt, wenig günstig aufgestellt. Der Verstorbene in Waffenschmuck steht in gemäßigter Schritt- stellung auf dem Rücken zweier Löwen; seine Linke faßt geziert den Schwertgriff, die erhobene Rechte führt einen Rennspieß. Tief eingebettet liegt der barhäuptige Lockenkopf auf einem breiten Kissen, das zwei Engel halten. Rechts und links flankieren das Bildfeld zwei Wappen, bekrönt von Helmen mit hochaufragenden I-Ielmzierden. Das mit starken Kontrasten arbeitende Relief entwickelt sich zu einer Höhe, wie es kaum ein zweites Werk seiner Zeit in unserem Gebiete zeigt, und hebt sich dabei, ähnlich wie der Törringstein im Baumburg, aus der Bildebene und über die Randschräge kräftig heraus. Die Ausführung erscheint durchaus ungleichmäßig. Der reiche Zattelbesatz des Waffenrockes, die Randzier der Kugelbrust, die Glieder des Zingulums sind mit der denkbar größten Liebe und Sorgfalt behandelt, alles andere aber, was eine ähnliche Durchführung hätte erwarten lassen dürfen, erscheint gröblich vernachlässigt, so zum Beispiel die Quasten des Kissens, die Helmdecken, die Löwenmähnen, und schließlich auch die I-Iaarfrisuren des Ritters und der beiden Engel, die ganz besonders gegen- über dem Zattelwerk roh und unbeholfen wirken. Dieser Widerspruch löst sich aber ohne weiteres, wenn man sich klar macht, daß der Stein zum größten Teil unvollendet geblieben ist. Am deut- lichsten zeigt sich dies an dem Hut der Helmzierden, deren Krönchen und den aus diesen herauswachsenden umgestürzten Kegeln, die analog dem Fraunberger Wappen als Federbüsche zu denken sind, hier aber nur „geraub- werkt" erscheinen. Genau dieselbe rohe Meißelarbeit mit allen Härten, Ecken und Kanten und ohne jeden Schliff erkennt man nun auch an den übrigen Teilen des Steines, den auf das dürftigste zugerichteten rauhen Grund miteingerechnet. Endgültig ausgeführt wurde nur der gezattelte Waffen- rock mit Schulter- und Rückenbehang, die Kugelbrust sowie das Schwert- kreuz mit den daraufliegenden feingliedrigen Fingern. Gerade diese Teile nun verraten eine sehr große Verwandtschaft mit den Arbeiten Heiders, ganz besonders mit der Aribo-Deckplatte. Der Randschmuck der beiden Kugelbrüste, aus Kleeblattbogen gebildet, ist in der Zeichnung kaum variiert und der Zattelrock des Fraunbergers mit seinem lebhaften Licht- und Schattenspiel und in seiner ganzen Mache entspricht durchaus dem reichen Gezattel des Bahrtuches oder der Posamentierarbeit an Abt Farchers Suda- rium. Die übrigen Teile sind ebenfalls auf eine Ausführung und Durch- führung in der Art des Seeoner Meisters angelegt. Man sieht deutlich, wie der Bildhauer nach dem Rauhwerken des Steines aus der Mitte desselben heraus konzentrisch die Feinarbeit begonnen, sie aber nicht zu Ende geführt hat, vielleicht weil ihn der Tod über derselben ereilte. Ähnlich wie aus den mehr ornamentalen und technischen Einzelheiten spricht auch aus der Gestalt des Ritters, die wir freilich nicht mit der auf starre, ernste Monumentalität gestimmten Gestalt Aribos, sondern mit Abt Farchers Bildnis vergleichen dürfen, etwas von Heiders Art. Es ist dasselbe