Datum (1679) der Gruppe, und wie Herr G. H. Lockner mitteilt, findet sich in dem Städtischen Museum des nahen Weimar ein kleiner Albarello vom Jahre 1663 mit dem Dekor der beiden 1660 datierten Häfen des Märkischen Museums. Da Arnstadt in dieser ganzen Angelegenheit eine gewisse Rolle spielt, entsteht die Frage, ob die in dem oben erwähnten Inventar des Nürnberger Apothekers Valerius Pfister (1578) unmittelbar neben welschen Büchsen genannten Arnstädter Büchsen als Fayencen zu gelten haben. Am ehesten ließe sich an die durch den schlecht bemalten Fayence-Albarello mit dem Schwarzburgischen Wappen in der Altertumssammlung in Feucht- wangen repräsentierte Ware denken. Möglicherweise sind jene Büchsen aber auch mit den zu Anfang des XVII. Jahrhunderts bis nach Danzig en gros exportierten Arnstädter „Blaukrügen" von „Steinzeugß (Steinzeug nach Nassauer Art) identisch. Die in einem, nach Stieda um x73o angelegten Gipsformenverzeichnis der Zerbster Fayence-Fabrik erwähnte „Große Eulen-Figurmf" - soviel ich sehe, ein Unikum in dem Modelvorrat unserer Manufakturen des XVIII. Jahr- hunderts - erklärt sich vielleicht als Nachahmung der wohl damals schon in dem Thüringischen Schloß Gehren als Merkwürdigkeit gezeigten Eule vom Jahre 1560, die vor allen übrigen Exemplaren eben durch ihre Größe ausgezeichnet ist. Es wäre das einzige Beispiel einer Befruchtung der Fayence- kunst des XVIII. Jahrhunderts durch die über fremden Vorbildern vergessene Tradition der deutschen Renaissance. KLEINE NACHRICHTEN 50' BERLINER JÜBILÄÜMSAÜSSTELLUNG. Schwer übersichtlich ist diese Heerschau geraten. Der Eindruck, den ich bei der ersten flüchtigen Wanderung empfing, hat sich jetzt bei der gründlichen Durchmusterung nicht verbessert. Am meisten lohnt noch das Verweilen in den geographisch eingeteilten retrospektiven Abteilungen. Hier gibt's rnannigfach Gelegenheit, alte Anschauungen zu revidieren. So ist zum Beispiel ein l-Iauptrevier der Münchner Kunst, die Stuck-Galerie, in ihrer Fülle gar nicht günstig für die Beurteilung dieses früher so stark überschätzten Malers. Das glänzende dekorative Können. die Schmuckbegabung, merkt man auch hier noch, aber das Dekorative streift doch oft die leere Dekoration. Die scheinbar so schwel- gerische und mit so viel Requisiten alter Kulturen drapierte Phantasie hat etwas Hohies, und so manche der fahl grünbläulichen Schreckvisionen entpuppen sich als GaukeleEel-rte. Fatal wirkt manches aus der letzten Zeit, so das Atelierbild von sich und seiner Frau, ganz puppenhaft und starr. Am sympathischesten von all diesen frisierten Vampyren mit ihrer Salondämonie ist das liebenswürdige und mit farbiger Delikatesse gemalte Bild seines Tetriers: „Der Pips": ein reizender Hund mit schiefem Köpfchen, milchweiß auf dunklem Hintergrund, mit schwarzer Schnauze und grünem Halsband. Und noch sympathischer berührt die Unterschrift. Während bei den meisten Werken als Besitzer ' Vgl. Zeitschr. d. Ver. f. Thüring. Gesch. und Altertumskunde N. F. IV, jena x885, S. 398. "" Vgl. W. Stieda, Die keramische Industrie im Herzugtum Anhalt während des XVIII. Jahrhunderts. ll. Heft des X. Bandes der Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und Altertumskunde (Dessau rgo5), S. 114. Den Hinweis auf diese Stelle verdanke ich Herrn Direktor Dr. justus Brinckmann.