594 Heinrich Tessenow, Arheiter-Einfamilienreihenhaus in Hellerau Im allgemeinen ist die Kenntnis dessen fühlbar, was unsere führenden Per- sönlichkeiten gewollt und geschaffen haben, es ist das Studium des Guten und das Nachstreben in ehrlichem Ringen merkbar, das sympathisch berührt. Man darf dem v. B. K. ö. Dank sagen, daß er uns wieder einen Einblick in nordische Arbeitsweise ge- stattet und man braucht nur jener kraftsprühenden Arbeiten zu gedenken, welche uns andere Ausstellungen - insbesondere jene nordischen des Ha- genbundes - bereits gezeigt haben, um die nötige Ergänzung zu dem freund- lichen Bilde zu finden, das jetzt die schwedischen Künstlerinnen aufrollen. Man wird sich dann gerne daran er- innern, wie hoch in Schweden die Ma- lerei gewertet wird und wie viele Anre- gungen schon von dort zu uns kamen. ALERIE ARNOT. ERNST WAGNER. Von sich selbst schreibt der Künstler: „Mich ergreift am gewaltigsten, dal] ich alles Seiende in ewigem Weben und Fluten schaue und daß in den Strahlen des Lichtes der Welt tiefste Schönheit sich mir offenbart." So löst er auch alle Farbe im Lichte auf, so bringt er alle Formen in breiten, bewegten Gebilden zusam- mengefaßt. Es sind Ziele, die hoch ste- hen, mit Mitteln erstrebt, die noch in Entfaltung begriffen sind. Wagner war bisher in München, wo er als Bildhauer wirkte; noch früher war er Jurist in der Steiermark. Heute ringt er nach farbigem, licht- strahlendem Ausdruck in seiner Kunst. Manche landschaftliche Vision, namentlich solche mit bewegten blühenden Bäumen, gelingt ihm. Es stecken kräftige Ansätze darin, die für die Zukunft Versprechungen bergen. Man würde dem Künstler größere Aufgaben für den Wandschmuck heller Räume wünschen, an denen er seine Kräfte messen könnte. KLEINE NACHRICHTEN S0- DAS JUBILIERENDE BERLINER PORZELLAN. Das Säkulumjahr der Zeit der schweren Not und der Freiheitskriege bringt gleichzeitig das 150. Jubiläum der Berliner Porzellanmanufaktur. Das Kunstgewerbemuseum feiert dies Gedächtnis durch eine sehr glücklich durch den Direktor Otto von Falke inszenierte Ausstellung, die durch sorgsame Auslese übersichtlich und charakteristisch alle Epochen der Manufaktur illustriert und im Porzellanspiegel gleichzeitig ein Abbild der Geschmackswandlungen gibt. 1763 übernahm Friedrich der Große die Porzellanfabrik, die Gotskowski, der „patriotische