74 Salzburger Volkskeller. Wandbüder „Flora und Pomona" dem den Saal umwandelnden Beschauer klar wird, zugleich die vier Elemente bedeuten; denn während der Riese zur Linken Caroli magni eine brennende Fackel trug, hält hier einer einen Fisch, ein anderer einen Vogel in der I-Iand. Die Arme der beiden Riesen sind ganz naiv übereck gemalt, desgleichen die landschaftlichen Hintergründe: Baum und Felsen. Die zweite Längsseite setzt zunächst die Reminiszenzen aus der reichen Vergangenheit der alten Bischofstadt mit einer (wie aus einem altdeutschen Holzschnitt entsprungenen) Darstellung des Theophrastus Bombastus Para- celsus von Hohenheim fort, der als gelahrter Doktor in rotem Mantel und schwarzer Kappe vor seinem Schreibpult sitzt und mit Fleiß die Gestirne betrachtet, die sich hier ganz einträchtig mit der gelben Sonnenscheibe am Himmel vertragen, ein Zug von reizender, ganz mittelalterlich empfundener Bildnaivität. Der höchst harmlos gemeinten kleinen Darstellung unter dem Paracelsusbild (einer Illustration eines Ausspruches des Doktors) hat die Prüderie einiger Volkskellergäste, die, wie Gottfried Kellers Züs Büzlin hinter der Harmlosigkeit eine „Sauerei" witterten, den Garaus gemacht; sie mußte verschwinden, und an ihre Stelle setzte eine ungeschickte Hand ein paar Niveaulinien mit Blumen . . . . Die anschließende, auf eine längere Strecke ununterbrochene Wand- Bäche nutzte der Künstler zu einer gedehnteren Darstellung aus. Hier wandelt, verliebt und jung, Wolf-Dietrich über die Auen, in einem Rosen- regen und von Schmetterlingen umtaumelt, während allerlei „Amorln" sich um ihn zu schaffen machen: der eine schießt ihn an, der zweite zupft an seiner Stola, der dritte bewirft ihn mit Rosen, während der vierte zu alledem