einer sinnenden Frau, „rornantisme" genannt, weist entschiedene Fortschritte auf, da es viel weniger hart wirkt als die früheren Arbeiten dieses Künstlers. Die Landschaften aus Spanien sowie einige Stilleben machen gleichfalls einen recht guten Eindruck. Über den bewährten Dekorationskünstler Gustave Jaulmes ist nichts Neues, aber nur Gutes zu sagen. Seine Bilder sind stets das Beste, was man sich für eine angenehme Wanddekoration denken kann: keine aufdringlichen Sujets; es ist immer ein harmonisches Zusammenwirken von schönen nackten Gestalten inmitten von Blumen und anmutigen Landschaften. Jaulmes ist ein würdiger Nachfolger der französischen Meister des XVIII. Jahrhunderts, obwohl er in seiner Technik viel großzügiger und selbstverständlich moderner ist. Henry Marret macht jene eigentümlichen Fresken, die wie auf Sandstein gemalt aussehen. Im übrigen gehört er in dieselbe Kategorie wie Meister jaulmes. Seine „Petites Baigneuses" sind flott gemalt, ebenso die beiden Stilleben und einige Landschaften in Aquarell. Das Beste auf dem Gebiet der Landschaften verdanken wir hier dem Künstler Jean Remond. Das Wort „Natnrstimmungen" wäre in dem Fall richtiger zu gebrauchen, denn diese Bilder enthalten viel mehr als die einfache Darstellung einer Gegend. Die drei Landschaften aus Spanien sind besonders charaktervoll, aber die Abendstimmungen an den Ufern der Marne beweisen, daß auch weniger romantische Gegenden zu einem Kunst- werk anregen können. Über die Landschaften von Fernand Maillaud wäre eigentlich manches Lobenswerte zu sagen. Vielleicht schadet es ihnen, daß wir auf einmal zehn Stück derselben Art von der gleichen Gegend nebeneinander sehen. Dadurch werden sie uns langweilig. Bmile Meret , erkennt man schon von weitem an seiner ausgesuchten Farblosigkeit. Die Liebhaber zarter Nuancen schätzen ihn als Dekorationskünstler. Seine Manier schließt sich an jene der Pointillisten an, steht jedoch bei weitem nicht auf der Höhe der bekannten Meister dieser Schule, die es zu lebendigen vibrierenden Effekten gebracht haben. Die übrigen Landschaftsrnaler, wie zum Beispiel Marcel Bain, Paul-Brnile Colin, Feau, Bemard Harrison, Amedee joyau, William Laparra, Montchablon, zeigen uns ehrenwerte Leistungen, von denen jedoch keine zu besonderer Begeisterung anregt. Ich vergaß die vorzüglichen Holzschnitte von Francois-Louis Schmied zu erwähnen. Dieser Künstler hat einen so ausgeprägt persönlichen Stil, daB man seine Arbeiten schon deshalb nicht übersehen kann. In seinen Zeichnungen liegt so viel urwüchsige Kraft und feiner Sinn für Stilisierung, daß man sie als wahrhaft erfrischend empfindet. Die beiden Senegalesen in kampfbereiter Stellung sind hier besonders hervorzuheben, obwohl jede einzelne Arbeit von Schmied zu aufmerksamer Betrachtung anregt. Auf dem Gebiet der Skulptur ist in erster Linie E. Marcel Sandoz zu nennen. Immer wieder gelingt es diesem schaffenseifrigen Künstler, uns von neuem zu entzücken, diesmal sind es: eine sitzende Frauengestalt in schwarzem Marmor, eine Gruppe stilisierter Schweinchen, „Pecari", eine Bronzebüste des so beliebten Malers Willette und die ganz kleine Bronzestatuette einer Tänzerin, eine glänzende Verkörperung rhythmischer Be- wegung. Louise Ochse, eine talentvolle Bildhauerin, stellt einige gelungene Büsten aus, darunter Porträte der bekannten Schriftsteller Henry de Regnier und Paul Adam. Jeanne Jozon zeigt uns mehrere recht hübsche Arbeiten in Bronze, auch Froment-Meurice ist gut vertreten. Die beiden Kinderköpfe von Henri Vallette sind besser als niedlich. Kunstgewerbliche Leistungen sind hier nur ganz vereinzelt vorhanden. Feuillätre stellt zwei glitzernde Vitrinen aus, von denen die eine Schmuckgegenstände, die andere eine Sammlung kostbarer Dosen enthält. All dieses ist sehr schön; man bewundert es jedoch weniger wie früher, weil die Vorliebe für durchsichtiges Email infolge allzugroßer Verbreitung und billiger Imitationen im Abnehmen begriffen ist. Margucrite Bossard vertritt hier die künstlerischen weiblichen Handarbeiten. Die ver- schiedenen Täschchen und Häubchen aus Stickerei in Nadelspitze sind recht geschmackvoll. 1,1