4A mit Leinen, mit Wolle, mit Gold- und Silberiäden a) u. s. w. Ebenso können wir Leinen und Wolle bis atufwärts zu figurcnreichen Gobelins verfolgen. Bei der Stickerei mögen wir an den vorhandenen Beispielen ebenso die Kunst der Arbeit wie die mannigfache Technik bewundern und werden uns den Seitenblick auf ihre tiefe Versunkenheit in den Händen moderner Damen nicht ersparen können. Sehen wir uns geographisch in unserer Sammlung um, so werden wir von Byzanz nach Sicilien und Spanien geführt und folgen der Kunst über Italien, insbesondere Lucca, Genua, Venedig, nach Deutsch- land, Frankreich und den Niederlanden. Betrachten wir die Muster, so finden wir darin nicht blos den Geschmack, die ornamentale Ausdrucks- weise verschiedener Zeiten, Kunststile und Völker, sondern wir steigen die ganze Linie der Flächenornameutik aufwärts, vom einfachsten Zickzack- muster an bis zur figurenreichen Malerei. Nach diesen wenigen Bemerkungen wird sich leicht nachweisen lassen, wie die Industrie aus unserer Sammlung den mannigfachsten Nutzen zu ziehen vermag. Zunächst kann sie daraus eine Unzahl der schönsten und originalsteii Muster entnehmen und zwar gerade solche, die recht die Mode- muster der nächsten Zuknnü zu sein beginnen, so dass durch ihre geschickte Benutzung sicherlich die geschäftliche Seite nicht zu kurz kommt. Und, wohlgemerkt, diese Muster gelten nicht blos für Fadenstoife, sondern, weil sie zumeist aus richtigem Verständniss hervorgegangene Muster der Fläche sind, so lassen sie sich, so wie sie sind, oder mit leisen Aenderungen, überall zu entsprechender Ornamentation von ebenen Flächen verwenden, wie z.B. zu Tapeten, zu Papiermustern, zu gemalten Wanddecorationen u.'s.w. Sodann wird dem Künstler durch das Studium, durch die Nachbildung und Vergleichung dieser zahlreichen und verschiedenartigen Muster überhaupt die Befähigung werden, worauf es doch am Ende ankommt, in richtigem Geiste neue Ornamente zu schaden. Er wird ferner, die coloristische Seite ins Auge gefasst, unserer Sammlung eine Anzahl schöner und mannigfacher Farbencompositionen entnehmen können, und kann zugleich an den Mustern des Mittelalters studiren und lernen, wie man weithinwirkende, etfectvolle und doch schöne PrachtstoHe zu Stande bringt, und an denen der Re- naissance, wie man zarte, mehr schimmernde als leuchtende Wirkung er- zielt - eine Kunst, worin die Gegenwart im Dunkeln tappt und ganz ohne Bewusstsein der Mittel und Wege handelt. _ verspricht somit die Sammlung vom rein künstlerischen Standpuncte aus schon einen höchst bedeutenden Nutzen, so ist derjenige, welcher eine facherweise aus der Technik hervorgehen kann, vielleicht nicht geringer zu schätzen. Wir stellen uns, was eben die Technik betrifft, mit unserem Webestuhl hoch über die Alten, und doch finden sich in unserer Samm- lung schon aus dem frühen Mittelalter Verfahrungsweiscn , bei denen ") Einen Aufsatz des Hni. Prof. Brücke über die Guldfiden der mittelalterlichen; Brocltweber und Bildsticker werden wir in der nächsten Nummer zum Abdruck bringen.