I3- MITTHEILUNGEN WE-
Erster Jahrgang.
15. November 1865.
k. k. österr. Museums für Kunst 81 Industrie.
Monatschrift für Kunst 8a Kunstgewerbe.
Am 15. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. Abonnementspreis per Jahr ü. ä. W.
Redacteur Dr, G. Tbu, Cone. im ösberr. Museum. Expedition von C. Gerold's Sohn. Man
nhonnirt daselbst, durch die Postauxtalten, sowie durch alle Buch- und Kunathandlungen.
um; m. antiken Thonvuan im am". lnuum. ebenda Beck'sche Slmmluug von Wtbenim und
Bäckereien im Museum. um Flduniuner-Votum am an Technik du nogeulnnhn burgundluahau
uewsnaew und den perllsdluu smmmppim mit Jlgdsüieken. Filllllulmllung du am". llnnuml
in uxmmu. Vorlesungen In lluuum. Kleinen llmuiluugon. Veruichniu m. Iluuum
ins-gestellten ßxlvmopllslischen Repmdnctionen. Fommung du Varuüuhnillu darin lunum
gefertigten Gypslbgüsle. Neue Erwerbungen durßibllothak. Fortsetzung a..- vorigen Nnmmar.
Anzeigen.
Die antiken Thonvasen des österr. Museums.
Ehemals as la 'sohe Vaseussmmlung.
Die im Laufe dieses Sommers aus dem Besitze des Herrn Castellani
in Rom in das Eigenthum des k. k. österr. Museums tiir Kunst und In-
dustrie iibergegaugenen Vasen rühren aus den mehrjährigen Ausgrabungen
aus den Gräbern der bekannten Nekropolis von Caere her. Sie wurden an
Herrn Oastel lani verkauft in dem Zustande, wie sie aus der Erde hervor-
gegangen, ganz oder segmentirt. Herr Castellani begnügte sich, sie
einfach reinigen und die gebrochenen zusammensetzen zu lassen, ohne
irgend welche weitere Zuthat. Während also die gewöhnlich im Kunst-
handel heßndlichen Vasen vielfach übermalt und mit einem ganz neuen
Firniss überzogen sind, haben die Castellanischen den Vorzug völliger Un-
verfalschtheit, und es ist iiir eine Sammlung, wie die des österr. Museums,
gewiss von grossem Belang, dass sich an jeder einzelnen Vase die ganze
Technik, Zeichnung und Firniss in voller Ursprünglichkeit erkennen lässt.
Einen weiteren Vorzug bietet die Sicherheit der Herkunß alle Vasen
stammen, wie gesagt, aus Caere, einem der Hauptfundorte von Vasen in
Etrurien, und die Resultate mehrjähriger Ausgrabungen sind ausnahmslos
in ihnen vereinigt. Es finden sieh also in ihnen alle Varietäten, welche
Caere und im Ganzen Südetnnien an Formen, Stylaxten etc. darbietet, zum
Theil in zahlreichen, zum Theil in vereinzelten Beispielen. Selten wird
sich wie dies hier der Fall war die Gelegenheit darbieten, etwa aus der
dreifachen Quantität dasjenige Drittel auswählen zu dürfen, welches sich
in wissenschaftlicher und künstlerischer Beziehung besonders auszeichnet
oder unter den besonderen Gesichtspuncten für ein neu zu gründendes
Museum, wie das in Wien, empfiehlt. Die Auswahl war fast eine absolut
freie; es waren höchstens aus Rücksicht auf die Interessen des Verkäufers
einige Caprieen des Kunsthandels zu schonen, aber kein irgendwie wesent-
licher höherer Gesichtspunct zu opfern; das Vorzügliche ist fast ausnahms-
los in die Auswahl aufgenommen und dieselbe repräsentirt das Ganze in
den am meisten charakteristischen Proben.
Die überhaupt in Caere vorkommenden Stylarten sind wohl vollständig
vertreten. Gefasse von wirklich echter, alt-korinthischer Technik kamen
in Etrurien nur ganz ausnahmsweise vor. Drei kleine kugelförmige Oel-
tläschchen Nr. 1-3, eines mit einem Namen, genügen aber, den Unter-
schied des Originalen vor der antiken Nachahmung darzulegen, wie sie in
einigen ähnlichen kleinen und in zwei grösseren Giessgefässen Nr. u.
vorliegt. Eine besondere Kategorie bilden die sogenannten korinthisch-
cäretanischen Gefasse, die als wahrscheinlich in späterer Zeit in Caere selbst
gefertigt sind eine Kategorie, die hauptsächlich und ziemlich aussehliess-
lieh aus einer Abtheilung des Camyanavlschen Museums, jetzt in Paris, he-
kannt ist. Von zwei Hydrien Nr. u. muss namentlich die eine Herkules
und Busiris als ein besonders ausgezeichnetes Spccimen dieser Gattung
bezeichnet werden.
Der in der historischen Entwickelung folgende Styl der schwarzen
Figuren auf gelbem oder rothem Grunde ist auch äusserlich glänzend ver-
treten durch ein sehr grosses kelchartiges Nr. 10, ein derlei bauchiges
Mischgefass Nr. 18, eine grosse Amphore Nr. 17, eine schöne Hydria
Nr. 16, an welche sich noch mehrere grössere und kleinere, mit Rück-
sicht auf Fonn, Ornamentik und Gegenstände ausgewählte Getässe an-
schliessen. Mehrfache Abarten des gewöhnlichen Styls zeigen sich in den
drei Stücken aus der eigenthümlichen Fabrik des Nikosthenes Nr. 31, 33,
in Nr. 34 und besonders in der interessanten Vase mit Dike und Adikia
Nr. 35, auf welcher rothe und schwarze Figuren vereinigt sind. Einer
anderen, der sogenannten tyrrhenischen Fabrication gehören zwei Hydrien
an Nr. 28 u. 29; andere Varietäten bieten die Nummern ll," 30.
In den rothtigurigen Vasen lässt sich der Fortschritt von strengereln
zu freierem Styl in verschiedenen Abstufungen verfolgen, namentlich an
folgenden gewählten, zum Theil höchst ausgezeichneten Hauptstücken der
Lösung Hektofs Nr. 36, dem Tode des Aegisthos Nr. 37, Apollo und
Diana Nr. 39, dem Sphinxorakel Nr. 42, Boreas und Orcithyia Nr. 43,
Argos Pauoptes Nr. 44, Apollo, Diana und Merkur Nr. 4-5, daneben noch
eine Reihe zweiten Ranges. Sehr eigenthümlich ist das an gross-griechische
Technik erinnernde Getäss Nr. 56, welches zwischen eigentlich griechi-
scher und provinciell etrnskischer Fabrication gewissennassen die Mitte
hält. Für die letztere ist in Technik und Darstellung besonders charak-
teristisch die Olla Nr. 57, dazu eine Amphora und einige den äussersten
Verfall bezeichnende Proben.
In analoger Weise lässt sich die stylistische Entwickelung von der
ältesten zur jüngsten Zeit an einer Reihe von Trinkschalen verfolgen, unter
denen eine von Hieron Nr. 48 und namentlich zwei ausgezeichnete von
Duros Nr. 46 u. 47 hervorzuheben sind.
Zur Ergänzung dieser aus grösseren Vasen gebildeten Gruppen dient
noch eine Reihe meist sehr kleiner Geüisse, die namentlich durch Mannig-
faltigkeit der Form und Zierlichkeit der Technik sich auszeichnen. Eine
hervorragende Stelle nimnit unter ihnen ein Trinkgefass in Gestalt eines
Mohrenkopfes ein. Dr. H. Brunn.
Die Sammlung von Webereien und Stickereien im öster-
reichischen Museum
Früher Eigenthum des Cenonicus Dr. Bock in Aachen.
Es ist mit dieser nachgerade unter allen Archäologen und Kennern
Europe's berühmt gewordenen Samiuhmg gegangen wie überhaupt mit den
modernen archäologischen Studien Anfangs aus einer der übrigen Welt
unbegreiiiichen und auch oft unbewussten Vorliebe für das Alte, die von
Vielen Schwärmerei geschulten wurde, hervorgegangen, haben sie allgemach
bei wachsender Einsicht und veränderter Geschmacksrichtung praktische
Bedeutung gewonnen. Die Zeit hat gelehrt, dass diejenigen, welche in
dieser Beziehung für Thoren galten, weise Männer waren, indem sie vor-
ahnend oder mit bewusster Ueberzeugung für die Zukunft arbeiteten und
sammelten und diejenigen, welche sich die klugen Männer der Praxis dach-
ten, haben sich zu jener Leute Ansicht bekehrt oder sind auf dem Wege
es zu thun.
Der frühere Eigentliümer und Gründer der in Rede stehenden Samm-
lung, Dr. Franz Bock, Stiftsherr am Münster in Aachen, gehört auch zu
den erwähnten Leuten, denen in Sachen von Kunstindustrie das Alte lieber
ist als das Neue. Wie ein jeder Kunstfreund, namentlich wenn er Sammler
ist, eine specielle Passion zu haben pflegt, so hatte auch er die seine und
zwar auf Erzeugnisse mittelalterlicher Weberei und Stickerei. Das schien
nun manchem sehr verwundersam, denn was er auf diese Weise zusammen-
zubringen vermochte, konnte mit wenigen oder späten Ausnahmen dem
blöden laienhaften Auge nicht viel anders erscheinen, denn als verschossene,
zerfaserte, abgeriebene Fetzen oder doch gar traurige Ueberreste alter
Herrlichkeit, die sich nur dem Seherauge dunkel eröifnete.
Indess liess er sich durch dergleichen Urtheile, die gewiss nicht aus-
geblieben sind, nicht irre machen. Mit Sammlergeist und Kennerblick ver-
sehen, begünstigt auch wohl durch seine Stellung, die ihm Vertrauen er-
weckte und Thüren erschloss, welche für Andere sieben Siegel tragen,
Dieser Aufsatz ist der Oesterr. Wochenschrift für Wissenschnft, Kunst und öfentl.
Leben Beilage der k. k. Wiener Ztg. Nr. 31 v. J. 1864 entnommen.
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brachte er auf jahrelangen Reisenvdurch alle Länder und Stätten alter Indu-
strie und nicht ohne bedeutende Kosten eine Sammlung zu Stande, welche
nach Hunderten von Stücken zählte und mit ihren Beispielen die ganze
Zeit vom siebenten Jahrhundert bis zum sechszehnten und siebenzehnten
umfasste. Wenn man die Vergänglichkeit des Stoffes bedenkt, worauf er
sein Augenmerk richtete, die Sorglosigkeit und Missachtung, mit der diese
Gegenstände, sobald sie ausser Gebrauch kommen, behandelt wurden, so
wird man zugeben, dass eine Sammlung dieser Art, die eine gute Reihe
von l-lunderten aus jenen fernen Zeiten aufweiset, schon etwas sagen will.
Ja, von dem praktischen Werthe abgesehen, den wir hier noch ganz dahin-
gestellt sein lassen, sind alle archäologischen Kenner darüber einig, dass
die Beck'sche Sammlung nicht blos einzig in ihrer Art ist, sondern auch
nun und nimmer eine zweite, ihr gleiche, wieder zusammengebracht wer-
den kann.
Der Gründer selbst war auch der Erste, welcher zeigte, wie man eine
solche Sammlung verwerthen könne, und zwar in doppelter Beziehung, tiir
die Wissensehaü wie für das Leben. Was die erstere betriltt, so schrieb
er vorzugsweise auf Grundlage eben dieser seiner gesammelten Schätze sein
umfangreiches Werk, die Geschichte der kirchlichen Gewänder im Mittel-
alter und andere kleinere Arbeiten daneben. Für die Praxis begnügte er
sich nicht damit, eine Anzahl von Musterzeichnungen zu beliebiger Flächen-
verzierung im arbendruck herauszugeben, solidem er verstand es auch,
am Rhein, zunächst für den Bedarf der Kirche, Stickerei und Weberei
nach mittelalterlichen Mustern und mittelalterlicher Technik neu zu er-
wecken und so unter-nehmenden und verständigen Fabrikanten einen höchst
einträglichen Geschäftszweig zu eröffnen.
Mochte diese anregende und fruchtbringende Thätigkeit ihres Grün-
ders Vieler Augen auf die Sammlung hingelenkt haben, so war es doch
ein anderer Umstand, welcher ihren Werth ausserordentlich erhöhte, ja un-
schiitzbar machte. Mittlerweile ist nämlich in den allerletzten Jahren das
eingetroffen, was die weisen Sammler und Kunstfreunde vorausgesehen oder
geahnt hatten es' ist der Geschmack, der Kunststil auf dem gesammten
Gebiet industriellen Schadens in einer vollständigen Revolution begriffen.
Man hat die künstlerische Nichtigkeit der bisherigen modernen Ornamen-
tirungswcise eingesehen, soweit überhaupt Einsicht und Verständniss auf
diesem Gebiet vorhanden sind, und hat zugleich mit richtigem Sinne heraus-
gefühlt, dass es sich nicht um einen Wechsel der Mode handle, sondern
dass man überhaupt eine soliderc Basis fiir diese ganze Art der Muster-
thätigkeit gewinnen müsse. Diese Basis ist aber nur aus den Mustern und
der Lehre vergangener Stile zu erreichen, und man siebt sich desshalb ge-
nöthigt, Woran früher kein Mensch gedacht hat, kunstindustrielle Museen
zum Zweck der Lehre und der Nachbildung anzulegen. Es ist klar, welche
Bedeutung unter diesen Umständen eine Sammlung, wie die Beck'sche,
die ganz eigentlich für den gleichen Zweck geschaffen war, gewinnen musste.
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Desshalb hat denn auch das South-Kensington-Museum in London,
dessen Leitern wohl Niemand den praktischen Blick absprechen wird, nicht
Bedenken getragen, wenigstens die Hälße der Sammlung um einen ver-
hältnissmässig hohen Preis an sich zu bringen. Nur augenblickliche pecu-
niäre Schwierigkeiten haben es verhindert, dass nicht das Ganze. in sein
Eigenthum übergegangen ist. Um die zweite, völlig gleiche Hälfte
bewarben sich mehrere Staaten oder Museen und boten den gleichen Preis,
allein der Besitze zögerte damit, sie hinwegzugeben, weil er sie Deutsch-
land erhalten wünschte und am liebsten in Oesterreich gesehen hätte. Die
Möglichkeit dazu bot sich dar mit der Constituirung des österreichischen
Museums für Kunst und Industrie. Die einsichtsvolle Bereitwilligkeit des
Curatoriums und das zu Dank verpflichtende Entgegenkommen des Be-
sitzers, der einen um ein Drittheil ermässigten, in Raten zu zahlenden Preis
stellte, erleichterten das Arrangement. S0 kam der Ankauf ohne Schwierig-
keit zu Stande, so dass die Sammlung mit einem sorgfältig und ausüihrlich
gearbeiteten Katalog sofort in das Eigenthum des österreichischen Museums
übergehen k." 1te, in dessen Räumen sie sich gegenwärtig befindet.
Die Sammlung, die wir somit unser nennen, zählt 404 Nummern, aber
weit mehr Stücke, da oft mehrere zusammengehörige oder ähnliche unter
einer Nummer begriffen sind. Der Zeit nach umfasst sie, wie schon oben
erwähnt, das ganze Mittelalter vom siebenten Jahrhundert an und bietet
dazu noch eine grosse Anzahl Stücke aus der guten, nachahmenswerthen
Renaissance des sechszehnten Jahrhunderts. Einzelne wenige Stücke von
besonders technischer Bedeutung gehören den beiden letzten Jahrhunderten
an. Die meisten Gegenstände sind zwar nur Fragmente, aber sie sind doch
von der Art, dass man ihre Bestandtheile erkennen und das Muster zu-
sammensetzen kann, so dass sie also in der Hauptsache genügen; viele
aber sind noch vollständig in ihrer Ursprünglichkeit erhalten, seien sie nun
Tücher oder Decken oder ganze Gewänder.
Stoftlich und technisch beta-achtet, finden wir den ganzen Reichthum
der Erzeugungsweise des Mittelalters vertreten, welches aus der textilen
Kunst weit mehr und in der That eine wahre Kunst, so zu sagen eine
Fadenmalerei machte. Wir finden Gewebe, Stickereien, Filets und Spitzen
rund gemischte Technik, wie sie jene Zeit gern und häufig anwendete. Wir
linden Seide, Wolle, Leinen in der verschiedenartigsten Verwendung und
Vermischung; die Seide zum Beispiele angefangen mit dem feinsten Byssus,
der so zart ist, dass er uns aus der Mährchenwelt jene Fecngeschcnke für
Prinzessinnen in Erinnerung rief Kleider, welche man durch einen Ring
ziehen oder in einer Nussschale bergen konnte, und im Gegensatz dazu so
dicke Seidengewebe, als ob sie absichtlich für die Ewigkeit bestimmt seien,
Gewebe, welche modernen Fabrikanten einen Schrei des Entsetzens über
diese Verschwendung des kostbaren Stoffes entlocken würden. Wir sehen
ferner, was Seide betrifft, Cendal oder Sendel und Sammt, sodann Seide
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mit Leinen, mit Wolle, mit Gold- und Silberiäden u. s. w. Ebenso können
wir Leinen und Wolle bis atufwärts zu figurcnreichen Gobelins verfolgen.
Bei der Stickerei mögen wir an den vorhandenen Beispielen ebenso die Kunst
der Arbeit wie die mannigfache Technik bewundern und werden uns den
Seitenblick auf ihre tiefe Versunkenheit in den Händen moderner Damen
nicht ersparen können. Sehen wir uns geographisch in unserer Sammlung
um, so werden wir von Byzanz nach Sicilien und Spanien geführt und folgen
der Kunst über Italien, insbesondere Lucca, Genua, Venedig, nach Deutsch-
land, Frankreich und den Niederlanden. Betrachten wir die Muster, so
finden wir darin nicht blos den Geschmack, die ornamentale Ausdrucks-
weise verschiedener Zeiten, Kunststile und Völker, sondern wir steigen die
ganze Linie der Flächenornameutik aufwärts, vom einfachsten Zickzack-
muster an bis zur figurenreichen Malerei.
Nach diesen wenigen Bemerkungen wird sich leicht nachweisen lassen,
wie die Industrie aus unserer Sammlung den mannigfachsten Nutzen zu
ziehen vermag. Zunächst kann sie daraus eine Unzahl der schönsten und
originalsteii Muster entnehmen und zwar gerade solche, die recht die Mode-
muster der nächsten Zuknnü zu sein beginnen, so dass durch ihre geschickte
Benutzung sicherlich die geschäftliche Seite nicht zu kurz kommt. Und,
wohlgemerkt, diese Muster gelten nicht blos für Fadenstoife, sondern, weil
sie zumeist aus richtigem Verständniss hervorgegangene Muster der Fläche
sind, so lassen sie sich, so wie sie sind, oder mit leisen Aenderungen,
überall zu entsprechender Ornamentation von ebenen Flächen verwenden,
wie z.B. zu Tapeten, zu Papiermustern, zu gemalten Wanddecorationen u.'s.w.
Sodann wird dem Künstler durch das Studium, durch die Nachbildung und
Vergleichung dieser zahlreichen und verschiedenartigen Muster überhaupt
die Befähigung werden, worauf es doch am Ende ankommt, in richtigem
Geiste neue Ornamente zu schaden. Er wird ferner, die coloristische Seite
ins Auge gefasst, unserer Sammlung eine Anzahl schöner und mannigfacher
Farbencompositionen entnehmen können, und kann zugleich an den Mustern
des Mittelalters studiren und lernen, wie man weithinwirkende, etfectvolle
und doch schöne PrachtstoHe zu Stande bringt, und an denen der Re-
naissance, wie man zarte, mehr schimmernde als leuchtende Wirkung er-
zielt eine Kunst, worin die Gegenwart im Dunkeln tappt und ganz ohne
Bewusstsein der Mittel und Wege handelt.
verspricht somit die Sammlung vom rein künstlerischen Standpuncte
aus schon einen höchst bedeutenden Nutzen, so ist derjenige, welcher eine
facherweise aus der Technik hervorgehen kann, vielleicht nicht geringer
zu schätzen. Wir stellen uns, was eben die Technik betrifft, mit unserem
Webestuhl hoch über die Alten, und doch finden sich in unserer Samm-
lung schon aus dem frühen Mittelalter Verfahrungsweiscn bei denen
Einen Aufsatz des Hni. Prof. Brücke über die Guldfiden der mittelalterlichen;
Brocltweber und Bildsticker werden wir in der nächsten Nummer zum Abdruck bringen.
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selbst der eriahrenste Praktiker nicht weiss, wie man es gemacht hat,
ja, von denen er nicht sagen kann, ob es Stickerei oder Weberei ist".
Der Höhe der mittelalterlichen Stickerei haben wir schon oben gedacht.
Hier muss nothwendig auf Grundlage der alten Technik eine Neuerung
eintreten, sollen wir endlich von der eben so unbeholfenen wie in ihren
Mustern stilistisch verkehrten Straminstickerei befreit werden, welche alle
WVohnungen entstellt und alle Weihnachtstische verdirbt.
Nur als einen Nebengewinn wollen wir es betrachten denn wir
haben es bei dem österreichischen Museum zunächst mit der Praxis zu
thun wenn auch die Wissenschaft aus dieser Sammlung ihren Nutzen
ziehen kann. Die Geschichte der Ornamentik, namentlich was die Wan-
derungen und Wandlungen der Ornamente in ihrem geschichtlichen Zu-
sammenhange betrifft, ist lange noch nicht genügend ausgearbeitet worden,
und sie wird manches Beispiel, manchen guten Gedanken, manche Auf-
klärung aus unseren Stoffmustern holen können. Sodann geben sie eine
gute Unterlage imd gute Illustrationen für eine Geschichte der Weberei und
eine Geschichte der Stickerei im Mittelalter, die beide noch zu schreiben
sind, wenigstens, wenn man einigermassen Vollständigkeit und Lösung der
vielen Räthsel verlangt.
Man sieht wenigstens, dass mannigfacher Gewinn in unserer Samm-
lung als eine Möglichkeit verschlossen liegt. Dass die Zeit kommen wird,
wo die Industrie sich ihrerseits ihren Schatz heben wird, daran zweifeln
wir nicht, sollte es auch erst geschehen, wenn sie, von aussen her belehrt,
einsehen wird, dass es sich nicht blos um eine Verbesserung des Stils,
sondern auch um ein gutes Geschäft handelt. Wir wünschen aber auch,
dass das Publicum die Sammlung studire und wollen schliesslich dasselbe
ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht haben. Wir geben ihm zu be-
denken, dass heutzutage in Geschmackssachen gar nichts ärger darnieder-
liegt als die ganze Ornamentik, womit sich der Mensch in seiner Wohnung
umgibt, ja dass das Allerärgste und Verkehrteste gerade die Muster und
Verzierlmgen der Kleiderstoffe sind, dass somit das Menschenkind im iiirch-
terlichsten Barbarismus heranwächst und sein Geschmack ganz eigentlich
von der Wiege an durch und durch verderbt wird. Hier müssen Alle zum
Guten helfen, dass dem ein Ende werde Mütter, Erzieher, Lehrer u. s. w.,
nur müssen sie freilich erst die Besserung bei sich selber beginnen.
Zum Nutzen des Publicums und der Besucher des Museums ver-
öffentlichten wir den vom Canonicus Dr. Bock, dem früheren Besitzer
dieser Sammlung, selbst verfassten Katalog", auf dessen Drucklegung wir
um so grösseren Werth legen, als es nicht möglich ist, die ganze Sammlung,
welche aus 404 Nummern besteht, zur Ansicht auszustellen. Der Katalog,
Vergleiche das Fachmänner-Votum über die sog. Burgundischen Gewänder" in
der gegenwärtigen Nummer der "Mittheilungen."
Um den Preis von 30 hr. ö. WV. im österr. Museum selbst und durch alle Buch-
handlungen zu beziehen.
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welcher über Stuf, Technik, Herkunft und Stil Auskunft ertheilt, wird
jeden, der sich für diese Gegenstände von irgend einem Gesichtspunct aus
interessirt, in den Stand setzen, diejenigen Stücke auszuwählen, welche
seiner Beachtung besonders werth erscheinen und die ihm sodann auf seinen
Wunsch die Beamten des Museums zum Studium vorlegen werden. Für
Auswärtige wird das Museum ebenso bereit sein, Zeichnungen oder Photo-
graphien auf Bestellung zu besorgen.
Die Sammlung von Geweben und Stickereien des Museums wird
fortwährend vermehrt; eine grössere Anzahl von interessanten Geweben
ist dem Museum seit der Erwerbung dieses Grundstückes geschenk-
weise zugekommen. Jacob Falke.
Fachmänner-Votum über die Technik der sog. Burgundischen
Gewänder" und des im Museum ausgestellten persischen Sammt-
teppichs mit Jagddarstellungen.
Die sog. Burgundischen Gewänder" der Messornat des gold. Vliess-
ordens nach Zeichnungen in der Art Job. van ck wahrscheinlich um
das J. 1450 in Arras angefertigt, gelten allgemein als die schönsten und
werthvollsten textilen Kunstwerke des Mittelalters, welche auf unsere Zeit
gekommen sind.
Die Technik dieser Gegenstände hat vielfache Streitigkeiten erregt;
die Archäologen haben sich meist der Ansicht zugeneigt, dass die burgun-
dischen Gewänder ganz und gar gestickt seien und dieser Meinung wurde
auch in dem Kataloge des Museums, sowie in dem Text der Specialpuhlication,
als diese Gewänder aus der kais. Schatzkammer, deren Eigenthum sie sind,
hierher zur Ausstellung gelangten, Rechnung getragen. Viele Fachmänner,
welche die burgundischen Gewänder im Museum genau in's Alge fassten,
haben es indess als sehr fraglich erklärt, dass die ganzen Gewänder Arbeit
der Nadel seien und hielten einen grossen Theil derselben, namentlich die
Figuren, mit Ausnahme der Köpfe und Hände, in Anbetracht der grossen
Genauigkeit und Gleichheit der Fäden, für gewebt. Theilweise entstand
sogar die Meinung, dass die Ketten-Fäden ühermalt sein möchten.
In der jüngsten Zeit ist im Museum ein Special-Colnite zusammen-
getreten, um die im Eigenthum oder in den wechselnden Ausstellungen
des Museums vorkommenden älteren textilen Kunstgegenstände in tech-
nischer Beziehung eingehend zu besichtigen und zu untersuchen. Dieses
Comite, welchem die hervorragendsten hiesigen Vertreter des Weberei-
Faches, die Herren Reckenschuss als Obmann, Harpke, Bujatti,
Giani, der Lehrer an der Gewerbeschule in Gumpendorf Herr Antl und
Herr Architekt Stork angehören, hat sich nun zunächst mit der Unter-
suchung beschäftigt, welche Technik es sei, die in den burgundischen Ge-
wändern so meisterhafte Leistungen aufzuweisen hat, und als das Ergebniss
Z0
dieser Prüfung und der Vergleichung mit anderen gleichzeitigen Gegen-
ständen derselben Art, welche letzteren auch auf der Rückseite genau
untersucht werden konnten, hat sich das Nachfolgende herausgestellt
Die einzelnen architektonischen Abtheilungen der burgundischen Ge-
wänder scheinen jede fir sich oder in kleineren Gruppen, vielleicht von
5--6 Bildern, angefertigt und dann zusammengenäht worden zu sein. Diese
einzelnen Theile sind aber wirklich nicht blos die Köpfe mit Pelzwerk
und Haaren, sondern auch die Gewandungen, wie dies von den Archäologen
gewöhnlich angenommen werden ist, mit er Nadel angefertigt,
Stickereien in Gohelin-Manier. Nur die Streifen rothen Sammtes,
welche die einzelnen Abtheilungen begrenzen, sind mit gewebtem Sammt
aufgelegt.
Die Goldfaden sind stets über die ganze Breite des einzelnen Bildes
gespannt und auf der Leinwand, welche den Hintergrund bildet, befestigt
werden. Wenn alle Goldfäxlen gespannt waren, sind die Gewandpartien
darauf gearbeitet worden mit verschiedenen Nadeln, welche die verschiedenen
Farbtöne und die Schimmereffecte der verschiedenen Nuancirimgen hervor-
gebracht haben. Der Schimmeredect ist dadurch hervorgerufen, dass die
Fäden dichter oder weiter durchzogen sind, und zwar dichter in den Schatten-
partien, weiter in den Liehtpartien, so dass die durchschimmemden Gold-
fäden die Lichter geben. Die Gesichter sind mit Plattstich ausgeführt;
die Goldfäden gehen hier unter der Leinwand durch, um die Lincamente
des Gesichtes nicht zu zerstören. Bei den Händen, Flügeln u. s. f. haben
die Verfertiger dieser Gewänder sich die grosse Mühe, den Goldfaden unter
der Leinwand durehzuziehen, nicht genommen und man fühlt daher bei
diesen Theilen unterhalb der farbigen Fäden die dicken Goldfaden. Wahr-
scheinlich sind die verschiedenen Felder der einzelnen Gewänder gleich-
zeitig nach vorhandenen Zeichnungen von verschiedenen Personen
ausgeführt worden, für welche Annahme nebst der bald grösseren, bald ge-
ringeren Sorgfalt und Kunst der Ausführung auch der Umstand spricht,
dass Philipp der Kühne und seine Gemahlin, welche die burgundischen
Gewänder bestellten, notorisch eine grosse Anzahl von Personen mit
Stickereien u. s. f. beschäftigt haben. Siehe den Text der Specialpublication.
Bei den beschränkteren technischen Hilfsmitteln jener Zeit, aus welcher
diese Gewänder herrühren, wäre es allerdings nicht möglich gewesen, den-
selben Eirfect, der bei den burgimdischen Gewändern durch eine unendlich
langwierige und mühsame Handarbeit erzielt werden ist, auch mit der
Weberei hervor-zubringen. Heutzutage, bei dem gegenwärtigen Stande der
technischen Hilfsmittel, liesse sich derselbe Effect abgesehen von denKöpfen,
welche auch heutzutage in solcher Vollendung nur mit Plattstich ausgeführt
werden könnten nach der Ansicht der Herren Vertreter des Webereifaches
auch mittelst Weberei erzielen. Bisher kann jedoch die Weberei auf keine
Leistungen hinweisen, welche sich in technischer und ikünstlerischer Voll-
endung, in der Feinheit und Zartheit der Ausüihrung den burgundischen
Gewändern an die Seite stellen lassen.
Ein zweiter Gegenstand, welcher die Aufmerksamkeit des Special-
Comiträfs "mir Weberei auf sich gezogen hat, war die Technik jenes persischen
Teppichs, welcher im Museum durch längere Zeit ausgestellt gewesen und
im Kataloge unter Z. b. angeführt ist.
Das Comite erklärt diesen Teppich als Haute-Lisse-Arbeit, Schuss-
sammt auf stehender Kette in Gobelin-ltlanier angefertigt, wobei der Velour
mit der Nadel erzeugt wird, jedoch ein Schuss für Schuss fest bindendes
Gewebe als Unterlage hat. Nachträglich wurde wohl der Sammt wahr-
scheinlich noch geschoren. Dieses Stück befindet sich seit beil. 150 Jahren
im Besitze des kais. Hauses und dürüe identisch sein mit jenem persischen
Teppiche, welcher vom Czar Peter I. dem Kaiser Leopold I. nach einem
längeren Aufenthalte am Wiener Hofe nebst anderen Kostbarkeiten im
Jahre 1698 als Geschenk übergeben werden ist.
Schlussbericht des Gomiteh in Leitmeritz über die dortige Filialausstelluug
des österr. Museums.
Die Ausstellung wurde Montag den 18. September 1865 erödnet und dauerte bis
incl. Sonntag des 22. October, sohin durch 35 Tage. Sie war täglich, mit Ausnahme der
Sonn- und Feiertage, von bis 12 Uhr und mit Einschluss der genannten Tage Nach-
mittags von bis Uhr geödnet.
Die Vorbereitung wurde von einem eigenen Ausstellungscomite und einem entspre-
chenden Dienstpersonale geleitet.
Das engere Cornite bestand unter dem Vorsitze des Herrn Statthaltereirathes und
Krcisvorstandes Julius Kromer aus folgenden Herren
Dr. Fleis cher, Reichsrathsebgeordneter und Bürgermeister von Leitmeritz; August
Conratb, Landtagsabgeordneter, Mitglied der Handelskammer und gewesener Glas-
fabrikant; Dr. Josef Mikscb, Stadtruth, Bezirksvertretungsobmann und Rszlitätenbesitzer;
Franz Schwob, Stadtzath; Carl Wohuba, Stadtrath; Josef Kostetzky, Apotheker;
Josef Nowotny, Künstler und Blealittitenbesitzer; J. D. Mauzer, Schuldirector; Dr. Funke;
Domdechant Ackermann; Josef Feix, Kreispromkollist.
Als Ausstellnngslucalitiit stand das ganze erste Stockwerk des bischöflichen Residenz-
pulastes mit wundervoller Aussicht auf die Elbe zu Gebote.
Während der Aulstellungsperiode selbst übernahmen wechselweise täglich mehrere
Iumitcxnitglieder nebst einer Anzahl verwendbar-er Dienerschsft die Inspection in den Aus-
stellungssiilen, sowie zugleich die Führung der Gäste durch sämmtliche Räume.
Zum Expnsitionshesuche wurden an Zahlende für den Betrag von 10 kr.
5238 Karten und an Gewerbtreibende und Oberrealschulen u. s.w. an 1000 Freikarten
ausgegeben, so dass die Gesammtzahl der Besucher weit über 6000 beträgt.
Wie sehr Ernst es den einzelnen Besuchern und ganzen Besuchsgruppen mit der ge-
nauen Betrachtung der ausgestellten Gegenstände gewesen, mag die verwendete Zahl von
8m Katalogen beweisen.
Welche hochansebnlichen Persönlichkeiten sich am Besuche betheiligten, wird das
aufgelegt gewesene stiidt. Gedenkhuch auf spätere Zeiten erfreulich vorgemerkt erhalten.
Es gereichte auch der Stadt Leitzmeritz zur Ehre und freudigem Stolz, mit dieser
in Böhmen begonnenen Ausstellung des k. k. Museums beehrt zu werden. und desshalb
wurde von ihrer Seite durch ein zahlreiches weiteres Comitä von 48 Mitgliedern die bereit-
willigste Unterstützung an den Tag gelegt.
Durch die ganze Dauer der Ausstellung ereignete sich kein Fell von Störung oder
sonstiger Unzukömmlichkeit; ebensowenig wurde ein Verlust oder eine Verletzung der
vielen zarten und kostbaren Gegenstände nutirt.
Das Verhßlten der Besucher bezüglich des Verbotes wegen Berühren gewisser Ob-
jecte u. s. w. war ausgezeichnet.
Diese erlte Hlialnusstellnng des k. k. österr. Museums in hiesigem Kreise hat, so
viel sich wnhrnehmen liees, ihre Aufgabe inuofern glänzend gelöst, als das Bediirfuiss,
mehr Kunrt und Geschmack in das Gewerbe zu bringen, sichtbare Anregung fand. Streb-
ssme Industrielle und Gewerbslente betrachteten und untersuchten jene Erpositionsabthei-
lungen, für welche sie sich besonders iuteressirten, mit tiefer Aufmerksamkeit und mit
g-rösstem Eifer und konnten nur durch das Glockenzeichen der Sperrstunde von ihrem
lobenswerthen Studium abgerufen werden.
Hunderte von Stiften bemühten sich zu Aufzeichnungen und Copirungen und manche
neue Gedanken und Ideen werden voraussichtlich aus diesen strebsamen Betrachtungen
hervorgehen.
Mit wahrer Würdigung und innigstem Dank erfassten wir erst jetzt den hohen Ge-
danken unseres erhabenen Monarchen, von welchem bei der Gründung des k. k. österr.
Museums ausgegangen war und der sich nun segensvolle Bahn bricht in Allen Schichten
der Gewerbe und Industrie.
Leitmeritz, den 26. October 1865.
Kronnr mjp.
Dr. H. Alsx. Fleischer mlp.,
Bürgermeister und Obmann-Stellvertreter.
Die Vorlesungen im Museum.
Aus den Vortrtlgen des Dlreetors lt. v. Eitelberger. Der Gegenstand des
Vortrages vom 26. Oct., mit. welchem der Director den Cyclus der im bevorstehenden Winter
sbzuhaltenden Museums-Vorlesungen erödnet hat, war das Kunstleben in Oesterreieh
im Verhiiltniss zum Museum. Wenn die Anstalt auch in erster Linie nicht die grosse
Kunst und die Wissenschaß zu pflegen berufen ist, so dürfe sie bei ihrer Aufgabe, zur
Hebung des Geschmackes und sobin zur Hebung des Nationnlwohlstandes beizutragen, die
Zustände der grossen Kunst im Allgemeinen nicht ausser Augen lassen. Bei dem allge-
meinen Zustsnde der Kunst auf dem Continente sei es Pdicbt, die Künstler des eigenen
Landes nicht zu strenge zu bourtheilen und die Talente unter denselben möglichst zu unter-
stützen. Sprecher gedachte nun des im Laufe d. erfolgten Ablebens Carl Rnhl's und
Ferdinand Waldmüller's; Walduiüller, ein Naturslist vom reinsten Wasser, Rshl
ein Aksdemiker per excellence. Beide treffen sich nur in dem Bestreben, eine Schule
zu gründen. Dem Einen von Beiden, Rshl, ist das auch gelungen, wie dies die Canons
von Thnn und Lotz fiir das Redoutengebiiude in Pest beweisen. Als eine erfreuliche Er-
scheinung im Kunstleben der Gegenwert bezeichnet der Sprecher das Auftreten des Prof.
Ed. Engerth mit dem historischen Gemälde der Sieg des Prinzen Engen über die Türken
bei Zenths, gedachte sodann der vielfachen künstlerischen Anregungen, welche in letzter Zeit
in Wien durch die Ausführung des Prinz Eugen-Monumentes und durch die künstlerische
Ausschmückung des Arsenals gegeben wurden. Im Verfolge des Vortrages erwähnte der Redner
des neuen Statuts der Wiener Kunstakademie, welche nunmehr auf vollkommen autonomer
Grundlage, wie sie ausser der englischen keine Akademie in Europa besitzt, reconstruirt
werden ist, und ging dann über auf die Thätigkeit der Commune auf dem Gebiete der Kunst,
wobei er die Ertheilung von Aufträgen an Dombaumeister Schmidt und Bildhauer Kunde
mnnn riihmend hervorhob. Von dem ersteren Auftrage nahm Director Eitelberger An-
lnss, auf die steigende HerrschaR der Gotbik als kirchlichen Bausül und auf die daraus
tiir des Museum entstehende Aufgabe hinzuweisen, den Kunsthnndwerkern und Technikern,
welche selbstverständlich in diese Richtung gedrängt werden, alle uöthigen Behelfe zu
bieten. Der Gründung des Kiinstlerhauses und. der Abhaltung der Arbeiter-IndustrieAAus-
stellung erwähnte der Sprecher als zweier mit Privatmitteln ins Werk gesetzten Unter-
nehmungen. Zum Schlusse gedachte der Sprecher der eigenthümlichen hodentlich vorüber-
gehenden Erscheinung, dass die Kronländer sich auf dem Gebiete der Kunst zu isoliren
und selbstständig ohne Rücksicht auf andere Bestrebungen zu entwickeln trachten. Er
bemerkte, dass diese Bestebungen der Kunst nicht förderlich sind, da die Geschichte der
Kunst zeige, dass die Gemeinsamkeit der geistigen Interessen ein Fundament der Bildung sei
In dem zweiten Vortrßge 2. November behandelte Director v. Eitelberger das
Verhiltniss des Museums zu den Kronländern, nach den beiden Seiten hin,
welche hier in Betracht kommen. Das Museum hat nämlich mit Bewilligung des h. Staats-
mehrere lülialausstellungen in den Provinzen veranstaltet, beziehungsweise
Provinzial-Ausstellungen kunstgewerblicher Erzeugnisse und Muster mit Gegenständen seines
Besitzes beschickt, anderseits einige hervorrsgende Vertreter kunstgewerblicher Zweige
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und kunstgewerbliche Schulen in verschiedenen Kronliindern zur Ausstellung ihrer Leistungen
im Museum selbst veranlasst. In ersterer Beziehung sind zu erwähnen die Ausstellungen,
welche das Museum im vorigen Jahre in Graz alz urg Brünn, im laufenden Jahre
in Salzburg, Graz, Pressburg, Linz, Leitmeritzi und Briinn selbst veranstaltet,
beziehungsweise mit Beiträgen beschickt hat; von den Ausstellungen aus den Provinzen
sind jene des Museums von Murano, der Scuola d'ornat0 in Venedig und der
höheren mlihriechen Webereischule in Brünn bemerkenswerth.
Aus den vom Sprecher näher dargestellten Verhältnissen der letzterwähnten Schulen
zieht derselbe folgende Schlüsse
l. Es fehlen in Oesterreich höhere gewerbliche Fachschulen. Die Errichtung
solcher Fachschulen ist ein dringendes Bedürfniss der Gegenwart.
2. In den Kunstgewerbeschulen begnügt man sich noch mit einem Minimum von
künstlerischen Anstrengungen als oh die Kunst, welche das Kunstgewerbe durchdringen
soll, eine andere und schlechtere Sorte von Kunst sei, als diejenige, welche bei den Arbeiten
der grossen Kunst in's Auge gefasst wird.
3. Fehle noch vielfach der re hte Patriotismus der das Talent, wo sich das-
selbe im Inlande findet, aufsucht und fördert. In all diesen Beziehungen sei eine Aenderung
und Besserung dringend nothwendig.
Vorträge über Perspr-ctive. Herr Architekt Ferstel eröffnete Montag den
30. October im österr. Museum einen Cyclus von Vorlesungen über Perspective, welche in
erster Linie für Künstler und Gewerbetreibende berechnet sind. Der Redner wies zunächst
darauf hin, dass die Kenntniss der Perspective als eine der Grundlagen aller zeichnenden
Künste zu betrachten sei. Die Richtigkeit dieses Satzes wurde durch eine übersichtliche
Darstellung der Entwickelungsgeschichte der Kunst ins Klare gesetzt. Der Zweck aller
bildenden Kunst war von jeher die Nachahmung natürlicher Gegenstände und zwar zunächst
Nachahmung der menschlichen Figur. Die Nachahmung auf plastischem Wege ging jener
durch malerische Darstellung voran. Die Malerei in ihrem frühesten Auftreten erscheint
als Bemalung der plastisch nachgebildeten Gegenstände. Sie konnte daher nur sinnbildlich
wirken; auf malerische Wirkung im Sinne einer späteren Periode kam es bei ihr nicht
an. Erst allmählich kam man zur Erkenntniss dass man durch richtig gezeichnete Um-
risse im Stande sei, auf das Auge eine solche Wirkung auszuüben, wie sie die plastischen
Gegenstände selbst hervorbringen. Mit dieser Erkenntniss war dem menschlichen Streben
ein unermessliches Feld erödnet. Bei eingehender Naturbetracbtimg musste man erkennen,
dass die scheinbare Form und Grösse vornehmlich von zwei Dingen abhängen von
dem Standpuncte des Auges gegen den darzustellenden Gegenstand und von der wirklichen
Entfernung des Letzteren.
Die Betrachtung also, dass jede Zeichnung von einem bestimmten Standpuncte auf-
gefasst werden müsse und dass die Gegenstände je nach ihrer Stellung gegen diesen Stand-
ort d. i. Auge des Beschauers entweder in ihren richtigen Verhältnissen oder verkürzt
erscheinen, musste zu bestimmten Regeln der malerischen Zeichenkunst führen. Die
Lehre nun, Gegenstände auf einer Flüche so darzustellen, wie sie dem
Auge des Beschauers in der Wirklichkeit von einem Puncte aus betrachtet
erscheinen, heisst die Perspective. Jedenfalls wurde sie schon in der antiken
Kunst zur Ausschmückung der Wohnungswände und zur Theaterdecorirung angewendet;
im frühen Mittelalter hatte man schon BegriEe von Perspective Bauen, Dante und suchte
dieselben wissenschadlich zu behandeln; doch erst im 13. Jahrh. gelang es Künstlern und
Gelehrten, die Gesetze der Perspective zu finden. Pietro della Francesca 1398-1484
war der Erste, der zwischen dem Beschauer und dem darzustellenden Gegenstands eine
durchsichtige Tafel annahm und darauf aufmerksam machte, dass die nach dem Auge ge-
zogenen Lichtstrahlen durch ihre Durchschnitte an der Tafel ein ähnliches Bild erzeugen
müssen, wie der darzustellende Gegenstand selbst. Die ersten gedruckten Abhandlungen
über Pcrspective sind von Leo B. Alberti, Leonardo da Vinci, Fra Pacciolo und
Rivius. Die grösste Ausbildung in jener Zeit erfuhr diese Lehre von Albrecht Dürer,
welcher ein eigenes Instrument zur Bekräftigung der von Pietro de 1a Francesca
angegebenen Lehrsätze conetruirtß. Dieses Instrument, von den Italienern Sportello ge-
nannt, wurde auch für die Vorträge im Museum angefertigt und bleibt im Museum, als
Eigenthum desselben zurück. Der Redner wies nun darauf, wie die grössten Meister wie
Raphael, Albrecht Dürer, Lucas von Leyden u. A., sich die Mühe genommen, die
Perspective sorgfältig zu studirexi.
Während man heutzutage die Perspective häufig nur als ein Hilfsmittel betrachtet,
architektonische Gegenstände richtig zu zeichnen, war damals die Erkenntniss allgemein,
dass alle Theile eines Bildes, also auch Figuren, denselben perspectivischen Gesetzen unter-
liegen, wie denn eine genaue Kenntniss der perspectivisehen Regeln wesentlich dazu bei-
man der Zeiuhsnmlzule von Stelnschönnu, deren der Redner bei Besprechung der uumtmm
Ausstellung gedachte, zum um nähere Nittheilungen im Ocwberhefte der llitthsilungslW.
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trügt, die einzelnen Theile des Körpers richtig zu zeichnen. Die Wissenschaft des
Zeichnens von welcher die Perspecüve einen integrirenden Bestandtheil bildet, wurde
erst su Ende des v. Jhdts. durch das berühmte Werk ,geometrie descriptive" des frsne
sösischen Geometer Monge begründet. Das Zeichnen lässt sich eintheilen in dns Frei-
hnndzeichuen, das geometrische oder Projeetionnlzeichnen und das sog. perspectivisehe
Zeichnen. Das Freihsndzeichnen und das Perspectivzeichnen gehören, insoferne bei beiden
alle dnrznstellenden Objecte in Beziehung auf das menschliche Auge resp. vom Standort
des Zeichners aufgefasst werden, eigentlich in eine Kategorie, während jedoch bei dem
Freihnndzeichnen das Auge als der alleinige Mnssstab fiir die Anfertigung und euch Eir
die Beurtheilung der Zeichnung angenommen wird, geschieht die Darstellung bei dem Per-
spectivzeichnen nach Gesetzen der darstellenden Cwometrie, dnher auch die Elemente dieser
Wissenschaft, ebenso wie die Gesetze des Sehens vorausgeschickt werden müssen.
Nach dieser Entwickelung iiber die Aufgaben der Perspectrive ging der Sprecher auf
die Darstellung der Gesetze des Sehens über, erklärte zunächst die Constmction des Auges,
den Begrid" des Sehwinkels sls desjenigen Winkels, unter dem die Strahlen in das Auge
fallen, wies sodann hin auf die Abhängigkeit des Sehwinkels von der Grösse der Entfernung
des wshrsunehinenden Gegenstandes, erörterte den Begriff des Gesichtslcreises und die
Grenzen dss Sehens und berief sich auf die Bestätigung der perspectivischen Grundsätze
durch die Photographie und Stereoskopie.
Kleinere Mittheilungen.
Zum Programm der Museums-Vorlesungen. Das Programm der im
Winter d. J. im Museum ahzuhaltenden Vorlesungen mitgetheilt in der Oetoher-Nummer
dieser Blätter hat insofern eine Veränderung erfahren, als Herr Oherhaurath Van der
Nüll den angekündigten Vortrag über die Restaurirungsprojeete fiir die Faeade des
Florentiner Domes bereits vor Beginn der Vorlesungen des l-lrn. Dr. Falke und zwar am
16. November hält; Custos Falke wird anstatt sechs acht Vorlesungen abhalten, von
denen die erste asn 23. l. Mts. stattfindet. Endlich wird zu den bereits angekündigten
Vorträgen noch ein Vortrag des Hrn. Ingenieurs von Ruppert hinzukommen, welcher
über sein Project zur Ueberbrüekung grosser Spannweiten sprechen wird. Dieser Vortrag
wird wahrscheinlich in den Monat Jänner k. J. fallen.
Besuch der Anstalt. Die Zahl der Besucher des österr. Museums im Monate
Octoher hat IZJIH Personen betragen. Diese Ziffer repräsentirt gegenüber dem Monate
September I. J. eine Steigerung um heil. 3600, gegenüber dem Monate October 1864 um
5000 Personen.
Neu ausgestellte Gegenstände. Seit der Drucklegung der vorigen Nummer
der Mittheilungen sind folgende Gegenstände im Museum neu zur Aufstellung gelangt
Am 12. Octoher die Skizzen zu den Statuen der Feldmsrschiille Graf Dann und
Graf Traun bestimmt für das k. k. Arsenal und ausgeführt vom Bildhauer ilher-
nagel; das Original-Thonrnodell von Thorwaldsen des Löwen von Luzern, Eigenthum
des Herrn A. Schmidt, und eine Anzahl von Proben eines neuen Verfahrens zur Verviel-
fältigung der Photographien durch den lithographischen Druck, Erzeugnisse des Lithographen
Giessendorf in Wien.
Am 18. October eine Reihe von Porträts des Prinzen Eugeu von Savoyen aus
der kaiserlichen Familien-Fideicomnriss- und Privat-Bibliothek St. Majestät und ein Oel-
portrüt des Prinzen Engen von van Schuppen, Eigenthum des Herrn Professors RadA
nitzky siimmtlich seither wieder zurückgestellt; ferner über Veranlassung der Handels-
und Gewerbekasnmer in Briinn eine Exposition von Schularbeiten aus der mlihrischen
höheren Wehereischule in Briinn; weiters die Bronzebiiste des Bofraths Rittinger, modellirt
von Professor Radnitzky; zwei Aquarellgernälde, welche das kühne Project des Ingenieurs
Ruppert zur Ueberhrüekung grosscr Spannweiten durch die Darstellung einer Eisenbahn-
brücke über den Bosporus und einer Hängebrücke über eine weite Gehirgssehlucht im
Balkan illustriren, und ein dem FeldmarschalleLieutennnt v. hlarnula zu seinem äüjährigen
Dienstjubiliium von den Stahs- und Ober-Oßicieren, Civil- und Militär-Parteien in Dahnatien
gewidmeter Ehrenschild, entworfen und ausgeführt vom Hofgraveur auner.
Am Octoher zwei Elfenheinschnitzereien, ein Holzschnitzhild und ein Email-
kästchen aus dem Besitze des königlich schwedischen Gesandten Hrn. v. Duiä; ein Pastellv
Portrüt des Prinzen Engen von Savoyen von Merisn, Eigenthum des Herrn Kaeser,
und ein Oelportriit des Prinzen Engen, Eigenthnm des Herrn Kaff beide seither wieder
zurückgestellt; ferner eine Elfenheinbüste des Prinzen Albert, gearbeitet von Wilhelm
Frünsel, und eine Credeuz vom Hodischler Schmidt.
Am 30. October der Carton des Historienmnlers Swoboda, welcher im Auftrage
des Staatsministeriums für die Jubclfeier der Wiener Universität angefertigt werden war
und eine Reihe interessanter Gegenstände aus dem Besitze des Herrn Trau vorzugsweise
Email- und Bronze-Objecte.
Am 2. November das berühmte Leitmezitzer Csntionale, Codex in Folio aus dem
Anfange des 16. Jahrhunderts 1517, mit Miniaturen reich verziert und mit Seenen aus
dem Leben des Job. Huss; ein altdeutsches Schwert, Flammberger mit silberner Scheide,
1533, Eigentbum des Fürsten Clary in Teplitz; ferner einige Stücke altböhmisches Por-
cellan aus der gräilich Oswald Thun'schen Fabrik in Klösterle darunter die älteste Schiissel
aus böhmischen Porcellan; endlich eine Anzahl altböhmischer Gläser, Geschenk des Hrn.
Glssfabrikanten Egermann in Haida an das österr. Museum. Aus dem kaiserlichen Hof-
tcppichmagazin in Schönbrunn prachtvolle altpersische Teppiche. Von modernen Arbeiten
Schmucksachen von Castellani, Arbeiten aus Terracotta und Biscuit von Frl. Minna
Weitmann, ein gothisches Altarbild von Lair, zwei Federzeichnungen von Oberlieutenant
Alex. v. Hillebrand in Fiume und endlich eine grössere Exposition von Erzeugnissen
aus dem Etablissement für Stickerei und Weberei von Carl Giani in Wien.
Am 9. November Eine grössere Anzahl von Arbeiten Raph. Donner's und
zwar folgende Zwei Biisten der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemals Franz
des Ersten; ein Porträt der Kaiserin Maria Theresia, Basreliefprofil; eine Grableguug'
Christi"; Kreuzabnahme Christi" das Urtheil des Paris" und Vulcan schmiedet die Pfeile
der Venus"; ferner die Samaritanerin am Brunnen"; der Brudcrmord des Kain"; der
heil. Hieronymus" und ein sitzender Vulcan. Sämmtliche bisher angeführte Objecte sind
in Bleiguss ausgeführt und Eigenthum des k. k. Hauptmiinzamtes in Wien. Ausserdem
ein Merkur, ebenfalls Bleiguss, aus dem Besitze des Stiftes Klosterneuburg; ein Prometheim,
Terracotta, aus Privatbesitz; ein Satyr, Relief in Bleiguss, Eigenthum des Museums; der
"sterbende Fechter", Copie in Blei, nach der bekannten Antike von R. Donner, Eigen-
thum des Herrn Grafen Elt z.
Eine Physiologie der IParben. Auf Anregung der Direction des österr.
Museums hat Hr. Professor Dr. Brücke ein Wcrk über die Physiologie der Farben,
für die Zwecke der Kunstgewerbe bearbeitet", verfasst. Das WVerk ist gegenwärtig fertig
und wird im Laufe des Winters in Druck kommen.
Bevorstehende Ausstellungen von böhmischen und englischem Glas.
In den nächsten Wochen wird im Museum eine grössere Ausstellung von Erzeugnissen der
bekannten grüß. Harrachhcheu Glasfabrik zu Neuwelt in Böhmen stattfinden. Gleich-
zeitig ist unter freundlicher Vermittlung des Herrn Sectionsrathes v. Schiffer in London
iiir eine Exposition von englischem Krystallglas Sorge getragen worden, worin die
englische Glasindustrie im Gegensatze zur böhmischen Industrie gegenwärtig ihre Stärke
sucht und nach den Erfahrungen der Dnhliner Ausstellung wirklich Ausgezeichnetes leistet.
Verzeiohniss der im Museum ausgestellten galvanoplsstischen Beproduetionou.
Aus dem Atelier von C. Haas in Wien.
Nr. 1. Pokal, genannt Landschadenbund. Orig. von vergoldeten Silber im Besitze der
steir. Stände. hoch. Augsb. Arbeit vom 16. Jahrh., vergoldet und emaillirt.
Preis 1000 tl.
Nr. Reiterststuette Gustav Adolph's. Nach einem im Besitze der grlitl. Barbcfschen
Familie befindlichen Originale in Silber aus dem 17. Jahrh. Deutsche Arbeit.
Preis 400 H.
Nr. 3. Standuhr von Kupfer, vergoldet. Arbeit des er. Metzker 1564. Aus der k. k. Schatz-
kammer. Preis ll0 tl. ohne Uhrwerk, 120 H. mit Uhrwerk.
Nr. 4. Schale von Silber, vergoldet, gravirt und emaillirt, in der Mitte filigran. Orient.
Arbeit. 17. Jnhrh. Original im Jonnneum in Graz. Preis 25 d.
Nr. 5. Schale von Silber, mit Stahl eingelegt. In der Mitte ein Amazonenkampf, am Rande
und Fuss altgriechische Münzen. Ital. Arbeit. Preis 30 tl.
Nr. G. Silbergetriebene Hachu Schüssel. In der Mitte eine Sirene, am Rande Ornamente.
Original befindet sich im Privatbesitze zu Graz. Deutsche Arbeit. I7. Jahrh. Auf.
Preis 10 i.
Nr. 7. Silbergetriebene Tasse. In der Mitte ein Engel, am Rande Ornamente. Deutsch.
17. Jahrh. Original im Privatbesitze zu Graz. Preis B.
Nr. 8. Renaissance-Schild, getrieben, Stahl, mit tigiirl. Darstellungen. In der Mitte ein
Reiterkampf. Aus der Zeit Carls V. Orig. im musee d'artillerie in Paris. Preis 40 11.
Nr. Silbernes vergold. Becken mit Kanne, getrieben und ciselirt. Augshurgerarbeit.
16. Jallrh. Original im Besitze des Grafen Herberstein in Graz. Preis 200 tl.
Nr, 10, Reliefbild Carls V. zu Pferde. Metsllguss 15.22. H. D. bezeichnet. Preis d.
.Nr. ll. Silbernes Kreuz mit ügürl. Darstellungen. ltaL Arbeit. I7. Jnhrh. Original in
Florenz. Preis d.
Nr. I2. Schule auf hohem Ständer. S. g. Coupe des Louvre. imlien. I6. Jehrh. vergold.
Preis 20 d.
Nr. 13. Siegel mit der Reiterügur Rudolphs II. 1339. Das Original befindet sich im Joanneum
zu Graz. Preis d.
Nr. I4. Kästchen von gepresstem Leder. Orig. im Besitze des Stiftes St. Peter. 15. Jahrh.
Preis ll.
Nr. 15. Relief V0; Silber, darstellend Marie mit dem Kinde. Ital. 16. Jahrh. Preis B.
Aus dem Atelier von Fnber in Wien
belindet sich im Museum eine gelvanoplastische Reproduction eines aus Eisen getriebenen
Schildes ausgestellt. Niederläud. Arbeit des 17. Jahrhunderts. Original im kein. Arsenals.
Preis der Reprodnetion 40 d.
Fortsetzung des Verzeichnisses
der im k. k. österr. Museum zu Wien käuflichen Gype-Abgiisse.
m. bis 49 5m im Oetoberhefle der llillheilungenl angeführt.
Eigenthiimer
Gegenstand. des
Oflglllüls. hl-i-QL
Nro.
50 Jonisches Capitäl Original in Athen, grösseres 80
kleineres 60
52 Antikes Dnchgesimse mit einem Tigerkopfe .. 50
53 Renaissance-Ornament vom Camin des Dogenpelestes
in Venedig .. ll 50
54 Piluster-Cepielil, venet. Renaissance. so
55 Pilaster hiezu reicht-s Laubnrnanuent ..
56 Renaissance-Ornament vom Cemin des Dogenpa nstesl
in Venedig .. 50
57 Stirnziegel mit Medusenkopt pompeianisch .. 50
BIBLIOTHEK.
Neue Erwerbungen seit der Herausgabe des Bibliothek-Kataloges im
Monate Hai 1. J.
Ferlselznng dem Gelaber-Hefte.
Gruner, L., Specimens of ornnmeutal art selected from the best mmlels of the classlcal
epochs. Illustrated by eighty platee. With descriptive text by Em. Braun. London,
Lean, 1550. Fol. am
The moseics of the cnpola in the Cepelln. Chigiana" of Star. Maria del populo in
Rome, nlesigued by Raifuelle Smnzio 11' Urbino. London, P. et D. Collmghi, 1850. Fol. 615
The caryaticles from the stauzn delPEliodnro" in the Vaticau, designed by Rußuelle
11' Urbino. London, 1852. Fol. 6161
Guettier, A. Histoire des äcoles imperialen d'arts et metiers. Lisneourt-Compiegne-
Buupreaux- Chalone-Angers-Aix. Paris, Noblet et Bnudry, 1865. 8. 655
Herdlle, Eduard. 24 Vorlagen für Anfänger im Freilumdzeichnen. l. Abthlg. 24 Bl.
2. Abthlg. 24 Bl. Stuttgart, Nitzschke, o. J. Fol. 668
Die Elemente des Zeichnens in 60 Blättern. Hefte. Stuttgart, Nitzechke, o. J. 661
Buche, Job. Chr. Lebrecht. Methodische Anweisung zur Schöueclureiberei.
Ipse et C. G. WVerner scnlps. 34 Tlln. n. Tßn. ms. Dresden, H. Ilarpeter, 1780.
u. Fol. 573
Hollz -Bildhnne rei und Llöbel-Fahricntion ller Gegenwart. Eine Smnmllmg ausgeführter
Schnitzereien und Möbel aus der Werkstätte des Hnfbilrlhauers Gustav Sloevesand
in Carlsnzhe. Carlsruhe, Veith. Fol. 666
Jewitt, Llewellynn. Tbe Wedgwoods belng life of Josinh Wedgwood; witb notices
of bis works and their productions, memoirs of tbe Wedgwood and other families, und
a. bistory of tbe early potteries of Stalfordsbire. With portrait and numerous illu-
strations. London, Virtue brotbers und Cie. 1565. S. 583
Jones, Owen. Grammatik der Ornamente. lllustrirt mit Mustern von den verschiedenen
Stylarten der Ornamente in 112 Tafeln. London und Leipzig, Denicke, o. J. F01. 61h
e.
Kataloge von Auctione n.
Catalogue des Objets d'art et de curiosite provenant du palais Vaudramini, Venise et
appartenant Mine. la duchesse de Berr y. 1865. 6063
Katalog der Sammlungen des Hrn. Jacob Hertel in Nürnberg. Nürnberg, 1864. 601
Catalogue des tableaux anciens et modernes objets d'art et de curiosite composant
les collections de M. Le duc de Morny. 1865. 605
Catalogue des objets d'art et d'antiquites, des tableaux, dessins et medailles des 15.
et 16. siecle de la collection de M. Eng. Piot. Avril 1864. 609.
Kataloge zeitweiliger Ausstellungen.
Katalog der Kunstsammlung des Frb. Karl Rolas du Rosey. 1864. 6087
Katalog der'vom steiennärkisehen Vereine zur Idördernng der Kunst-Industrie veran-
stalteten ersten Ausstellung kunstgewerblieber Erzeugnisse älterer und neuerer Zeit.
grau Verlag des Vereintes 1865, 8. 593
ublln.
International exbibitien of arts und manufactures 1865. Oßicial eatalogue. ed. Dublin, 1865.
8. 670.
Murauo.
Esposizione, prima, vetraria Muranese inaugurata nel 1864. Venezia, Clementi, 1864.
4. 591
Presshurg.
Katalog der Iudustrie-, Kunst- und archäologischen Ausstellung, die bei Gelegenheit
der Versammlung der ungarischen Aerzte und Naturforscber in Prelsburg veran-
staltet wurde Erötfnung am 27. Aug. 1863. Pressbnrg, 1865. 8. 676
Kataloge ständiger Ausstellungen.
Florenz.
Catalogue de la r. galerie de Florenee. Thle. 2. Ausg. Florence, Joubnud, 1864. 8. 59l.
Lei zi
Verzleicläniss der Kunstwerke im städtischen Museum zu Leipzig. 6. Aull. Leipzig, 1564.
8. 591
Leipzig.
Verzeichniss der Kunstblätter-Sanimluxig des Leipziger Kunstvereines. April 1863. 8. 598
Madrid.
Catalogo de los objetos de la real armeria. Madrid, Aguado, 1863. 8. 1375
Fortsetzung folgt im nichsten Heft.
Anzeige.
Für kunstgewerbliche Etablissements, sowie für Kunst- und
Buchhändler.
Nach dem Programme der ,Mittheilungen" soll dieses Organ auch dazu
dienen, die Namen und die Leistungen hervorragender Etablissements, welche
auf dem Gebiete der Kunstindnstrie thätig sind, ferner die neueren Erschei-
nungen des Kunsthandels und die einschlägigen Pnbliwtionen des Buchhandels,
endlich auch Mittheilungen über interessante, im Antiquitätenhandel vorkom-
mende Objecte in weiteren Kreisen bekannt zu machen. Zu diesem Behufe
nehmen die ,.Mi'itheilungen des Museuinsu Inserate auf, welche mit 10 kr.
Ngr. pr. Zeile berechnet werden.
Selbstverlag des kais. kön. österreichischen Museums.
Druck von Carl GeroldK-z Sohn in Wien.