des Trecento regeneriert hätten, habe ich an anderem Orte widerlegt und dabei zu beweisen versucht, auf welchen Umwegen der toskanische Einfluß in Venetien eingedrungen ist." Meine Hypothese, daß Venedig die Kunst der Pisani überhaupt nur in der sienesischen Übersetzung, ähnlich wie Neapel, aufgenommen hätte, wird bei der Betrachtung der Arca des Castellano da Salomone im Dorn von Treviso (1321) sowie bei jener des Beato Odorico da Pordenone in der Carminikirche in Udine (x 33x) zur Genüge bekräftigt. h" Daß schließlich sienesische Künstler in Venedig selbst tätig waren, ist gerade durch einen Goldschmied, Boninsegna, bewiesen, der 1345 auf Befehl des Dogen Andrea Dandolo nach Venedig kam, um den verschiedenen Teilen der Pala d'oro von San Marco eine einheitliche Fassung zu verleihen. Aus der Verbindung der neuen, von Toskana importierten Formen- sprache und der einheimischen mit byzantinischen Residuen beladenen Skulptur tritt ungefähr während des vierten Jahrzehnts des Trecento eine neue, echt venezianische Kunsttätigkeit hervor, die rasche Schritte in der Entwicklung durchmacht und ihren Höhepunkt in der Werkstatt des Andriolo de Sanctis, dem Hauptmeister der Carrara-Gräber in der Eremitanikirche zu Padua erreicht. Die Bedeutung der De Sanctis-Werkstatt (ich nenne sie absichtlich Werkstatt, denn der Name eines De Sanctis tritt schon 1331 in Verbindung des Odorico-Grabmals in Udine auf) ist bis heute noch nicht gewürdigt worden. Es ist aber sicher, daß um die Mitte des XIV. Jahr- hunderts die Skulptur Venedigs nicht mehr des toskanischen Einflusses bedurfte, ja daß sie sogar selbst die Führung in Italien für eine Zeit lang über- nahm und ihre Wirkungssphäre nicht nur über Verona und über die Lom- bardei erweiterte, sondern bestimmend wirkte für die Weiterentwicklung ' Arte, Rom, jahrg. XIV, Fasc. V und VI. Mcmatshefte für Kunstw. jahrg. VI, Heft zu. "" Vgl. den Aufsatz in der Arte; a. a. O. Abb. 13. Grade, Dom: Reliquienkästchen, Mitte des XIV. Jahrhunderts (Photogr. Alinari)