bewirkte es, daß das Rokoko an der Berliner Manufaktur länger als sonst- wo in Übung blieb. Als jedoch die neue Richtung nicht mehr ignoriert werden konnte, trat ihr auch der König nicht mehr hindernd in den Weg. In den Aufträgen für den königlichen Hof trat aber bis gegen 1780 eine Pause ein. Um so häufiger wurden dagegen die Bestellungen von Geschenken an frem- de Höfe, Minister und einzelne Mit- glieder souveräner Familien. Aus dieser Zeit stammt das Kurländer-Service, mit Streifenmusterung und Medaillons, bei denen die antikisierenden Tendenzen bereits deutlich hervortreten, das Ser- vice für den Großfürsten Paul von Rußland mit einer besonderen Art von Pro- spektma- lerei, mit Landkar- ten, Schlacht- und Festungsplänen und das Mo- dell „Englischglatw mit durchbrochenem Spitzbogenornament auf dem Rande der Dessertteller. Der Vorliebe für schlichte und glatte Formen, die sich um 1780 geltend macht, entspricht auch im De- kor ein Streben nach Einfachheit. Die Camayeu-Malerei in zwei bis drei zarten Farben, Hellblau mit Gold, Grau, Purpur und Grün oder Schwarz, Rosa und Grau, sind die denDekorbeherrschenden Kom- binationen. Das letzte Geschenk des Königs war ein 1786 fertiggestelltes Ser- vice mit Monogramm aus Lorbeerlaub und kleinen Röschen auf dem Rande für die Landgräfin von Hessen-Cassel. Wie in den meisten Fabriken war auch in Berlin die Mannigfaltigkeit des Dekors im Kaffeegeschirr größer als im Tafelgeschirr. Neben den den großen Servicen verwandten Mustern treten hier noch allerlei Verzierungsarten auf, Potpourri mit Satyrmasken, um 1770 Potpourri mit Frauenmasken, um 1768