244 ist gelb, der Überwurf manganfarbig. Das Stück ist EI bezeichnet, stammt also aus dem ]ahre 1782 (Höhe no Millimeter). Ebensogut gelang die demselben Museum gehörige, aber in Steingut ausgeführte Gestalt der betenden Nonne, seltsamerweise als Flakon gedacht, da sie sich in der Mitte abheben läßt. Sie trägt die eingepreßte Marke PROSKAV (Höhe x70 Millimeter). Weit flüchtiger ist der rosige nackte Knabe zwischen zwei roten Muscheln für Salz und Pfeffer sitzend, in demselben Museum, bezeichnet in Mangan P (Höhe 13 5 Millimeter); dann das naturalistisch bemalte, derb gefiederte Rebhuhn, das auf einem gelben Körbchen sitzt, in blau P bezeichnet (Höhe 120 Millimeter); weiters eine brütende Henne mit ihren drei Jungen, die auf einem Teller mit durchbrochenem blütengeschmiickten Rande sitzen. Bezeichnung P in Blau (Durchmesser 230 Millimeter, I-Iöhe rzo Millimeter). Zu den Tieren gesellen sich die Fruchtstücke als Butter- oder Zucker- dosen. So eine Melone, bezeichnet in Mangan mit S. Der wichtigste österreichische Fayencebetrieb, der sich bis zum heutigen Tage lebenskräftig erwies, ist Gmunden. Er ist auf der Ausstellung durch zahlreiche Arbeiten des Linzer Museums Francisco-Carolinum und des Wiener Museums für österreichische Volkskunde vertreten. Ersteres besitzt eine große Darstellung der Dreieinigkeit auf hohem Sockel mit profiliertem Untersatz, mit Gott-Vater zur Rechten, der Zepter und Weltkugel hält, und Christus zur Linken, zwischen beiden die Taube. Die verblasenen Farben sind Mangan für die Mäntel, ein bläuliches Grau für das Untergewand (Höhe 525, Sockel Igo : 250 Millimeter). Ein auch dem Linzer Museum gehöriges Bauernpaar zeigt den Mann im gelben Rock und manganfarbenen Knie- hosen, sie im gestreiften Rock mit Schürze und grünem Mieder vor einem Baume sitzend (Höhe 125 Millimeter); dann ein „Salz- und Pfefferweiberl", das zur Abwechslung nicht sitzt wie die andern Marktleute, sondern stehend zwei runde Schüsseln an sich preßt (Höhe 140 Millimeter). Dem Grazer Kunstgewerbemuseum gehört ein hübsches Gmundner Jägerpaar, der eine an einem Baum stehend, der andere auf einem Stamm sitzend, in gelben Kniehosen und grünen Röcken. Ein Hauptstück und kräftig dem Leben entnommen ist das große raufende Bauempaar des Wiener Museums für österreichische Volkskunde (Höhe 270 Millimeter). Sehr merkwürdig und von unerbittlicher Realistik, die überhaupt ein Kennzeichen der Gmundner Plastik zu sein scheint, die callotartige Gestalt des „Trottels", ebenfalls im WienerVolkskunde-Museum. Ein mißgestalteter Körper mit der Schildhahnfeder auf dem zu großen Kopf, blauen Kniehosen, einen Bierkrug in der Rechten schwenkend, in gelbem Rock und mit der Linken und der Zunge schnalzend (Höhe x60 Millimeter). Die volkstümliche Fayenceplastik, die hier anzureihen wäre und auf der Ausstellung namentlich auch aus mährischen Sammlungen reich ver- treten war, erfordert indessen eine eigene Besprechung, zu der es hier an Raum gebricht.