11-93 Hiermit ist die Reihe bemerkenswerter Fayenceliguren, die sich in der Brünner Ausstellung zusammenfanden, wie aus der anmutigen Züricher Dame mit dem Muff zu ersehen, keineswegs erschöpft, und es wird sich Gelegenheit finden, darauf noch zurückzukommen. Manche der berühmtesten Stücke, wie der Höchster Truthahn von johann Zeschinger, konnten ja den mit einer Ausstellung immer verbundenen Reisegefahren nicht ausgesetzt werden. Aber die Ausstellung dürfte immerhin wenigstens den Anlaß gegeben haben, daß für verschollen gehaltene Modelle aus ihrem unfreiwilligen Versteck zum Vorschein kommen und sich das Bild der figürlichen Fayence- plastik alsbald bereichert und vervollständigt. Diesem Zwecke dient ein in Vorbereitung befindliches, die gesamte Fayenceplastik umfassendes Tafelwerk des Verfassers, der für einschlägige Nachrichten zu besonderem Danke verptiichtet wäre. QG-EiR BeRIÄJLNAiSIi7 ASS unter den Städten diesseits der Alpen keine so stark und unmittelbar italienisch wirkt wie Salzburg, ist oft und oft hervorgehoben und aus- führlich begründet wordenfk unter den verschie- denen Elementen, die dem Stadtbilde diesen eigentümlichen Charakter verleihen, soll heute nur eines besprochen werden, das in diesem Zu- sammenhange bisher weniger beachtet wurde: die Brunnen. Nicht nur daß die Wasserversorgung Salzburgs von Anfang an besondere Aufmerk- samkeit fand und - gleichwie dies in Rom der Fall ist - die mittelalterliche und moderne Stadt direkt an das Erbe der Antike anknüpfen konnte, nicht nur daß es hier -- wiederum wie in Rom - eine so reiche Fülle von Zisternen und Brunnen aller Art, von Bacharmen und Kanälen, von Wasserläufen und -leitungen gibt, daß sich beinahe eine systematische Darstellung aller Typen von Wasserversorgung daran knüpfen ließef" sondern auch darin kann Salzburg Rom verglichen werden, daß man zu allen Zeiten versuchte, die Ausmündungen des lebendigen und leben- spendenden Elements künstlerisch und monumental zu gestalten. Standen hier auch nicht die Mittel zur Verfügung, das Wasser in mächtigem Schwall durch kolossale Triumphbogen einströmen zu lassen oder ihm Felsensockel zu schaffen, über die es in breiten Kaskaden herabbrausen konnte, so ist "' Vgl. A. R. v. Steinhausen, „Über den Profanbau in Salzburg und das altsalzburgische Bürgerhaus" in Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde XXVIII, S. 203. und A. Riegl, „Salzburgs Stellung in der Kunstgeschichte" daselbst XLV., S. 1 H. "" Ausführlich handelt hierüber F. V. Zillner im (IX.) Abschnitt: „Brunnen und Wasserleitungen" seiner Geschichte der Stadt Salzburg (Salzburg m85), I. Buch, S. 154 ff.