zbu doch das Bemühen unver- kennbar, das Möglichste an Zier und Reichtum zu lei- sten. Und so bietet uns Salzburg eine größere An- zahl künstlerisch gestal- teter Brunnen als irgend- eine Stadt Deutschlands, ist hierin selbst Nürnberg und dem brunnenberühmten Augsburg überlegen; in der Mannigfaltigkeit der Typen, die dabei verwendet wer- den, lassen sich alle Ge- gensätze erkennen, die den Gesamteindruck der Stadt so abwechslungsreich und unvergleichlich reizvoll ma- chen; der Gegensatz von fürstlich und bürgerlich, von italienisch und deutsch, von international undbodenstän- ' dig, von Renaissance und gotisch verleiht auch der Betrachtung der Brunnen Abb. x. Zisterne in Hohensalzburg Salzburgs ein eigenartiges Interesse. An dieser für Salzburg so charakteristischen Mischung hat gleich der älteste erhaltene Brunnen teil, die Zisterne im großen Burghof von Hohen- salzburg. Schon Leonhard von Keutschach, der größte Bauherr der Festung, hatte an dieser Stelle einen Brunnen angelegt und dazu einen Italiener herangezogen f" 153g veränderte Erzbischof Matthäus Lang diese Anlage, „darzue er" w wie eine Chronik berichtet - „ain weyllischen Meister von Venedig gehabtü" Vielleicht war dieser Venezianer ein Ingenieur, der sich nur um die Zuleitung des Wassers zu bekümmern hatte; vielleicht hatte er auch teil an dem Entwurfe des Brunnengehäuses. War letzteres der Fall, so verstand er es wohl, sich einer nordischen Tradition anzupassen, denn der Gesamteindruck ist trotz der Renaissancedetails im wesentlichen gotisch. Auf dem sehr ausgedehnten, von Gebäuden der verschiedensten Zeiten und Formen umstandenen Burghof, neben der mächtig schattenden Linde, wirkt er wie der Ziehbrunnen eines anheirnelnden freundlichen Dorfplatzes; x Bartolinus, Hodeporicon Card. Mat. Gurc. Episc. bei Pillwax, „Hohensalzburg, seine Geschichte, Baulichkeiten und Ausrüstung" in Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, XVII, S. xz f. i" Salzburgische Chronica f. 305 in Österreichische Kunsttopographie, XIII, 76.