255 museums nennen, deren Mittelfeld einen Brunnen mit frei springendem Pegasus zeigt, weil diese Arbeit mit einem Salzburger Künstler des aus- gehenden XVI. jahrhunderts in Zusammenhang gebracht worden ist?" Außer dieser Bravour des ausbalancierten Pferdes ist bei dem Innsbrucker Brunnen auch die technische Qualität der Ausführung zu rühmen; durch sorgfältige Modellierung, durch elegante Ziselierung, sind alle Grasschen Figuren aus- gezeichnet, die zierliche Reitertigur so gut wie die schlanken, geschmeidigen Meergottheiten, die aus dem Hofgarten geholt wurden, den Schmuck des neuen Brunnens zu vervollstän- digen. Gleiches gilt von den Figuren des Grabmals Erzher- zog Maximilians in der Inns- brucker Pfarrkircheii" und von dem schönen Votivrelief dessel- ben Erzherzogs in der Wiener- Neustädter Georgskirche, das dem Gras wohl mit voller Be- stimmtheit zugeschrieben wer- den darfßi" Auch hier ein kräf- tiger und anspruchsloser Natu- ralismus der Modellierung, eine saubere und detailreiche Aus- führung, Eigenschaften, die Gras zum Hofbossierer so vorzüglich geeignet machen. Die gleichen Qualitäten gelten auch von dem Salzburger Pegasus; der kräf- tige Leib, der ausdrucksvolle feine Kopf, Mähne, Flügel und Schweif sind ungemein sorg- sam und liebevoll modelliert und durchziseliert. Kein Zweifel, daß wir es mit einer charakteri- stischen und vollgültigen Arbeit des Innsbrucker Meisters zu tun haben, durch deren Wiedererstehung Salzburg ein wertvolles Monument wieder- gewann; die Stadtverwaltung kann sich eines Aktes praktischer Kunst- und Denkmalpflege rühmen. Noch einen dritten öffentlichen Brunnen hat Salzburg dem Erzbischof Guidobald zu danken. Er stand ursprünglich in der Steingasse beim Auf- ' Arpad Weixlgärtner, „Ungedruckte Stiche im „Jahrbuch der kunsthistorischen Sammlungen des Aller- höchsten Kaiserhauses", XXIX, Tafel XXXVII. ""' Ladislaus Eber, „Der Wiener-Neustädter Altar Erzherzog Maximilians III." in Zeitschrift des Ferdi- nandeurns, 1905, Tafeln 5 und 5. "w" Siehe daselbst S. 33g fT; ferner A. Camesina, „Über ein in der Burg zu Wiener-Neustadt in der Georgskirche befindliches Basrelief" in Mitteilungen der Zentralkommission, I1, S. 30a 5., und Johann jobst, „Die Neustädter Burg", Wien 1908, S. x25. Abb. 17. Erentrudbrunnen im Stift Nonnberg