zeigen die gleiche, etwas befangene Haltung, das gleiche Parallelgerinsel von Falten, die auf den vorgesetzten Fuß heruntergleiten. In seinem Reise- tagebuche von 1690 erzählt uns der Bildhauergeselle Franz Ferdinand Ertinger, die „zway bischöff von weißem Marmor auff Postament" vor der Domfront seien „von dem kunstberiembten Melchior Bardel" verfertigt wordenfi Da diese Angabe durchaus glaubwürdig erscheint, würde auch der Erentrudbrunnen in Nonnberg dem sächsischen Bildhauer zuzuschreiben sein, der nachmals in Venedig und Rom tätig warßk Er war einer jener wandernden Künstler, die für diese Zeit so überaus charakteristisch sind; Virtuosen, die bald da, bald dort auftauchen und ihre internationale Kunst in den Dienst der verschiedensten Herren stellen. Vielleicht war auch Bartholomäus von Opstal, der uns nun begegnet, ein Künstler dieses Schlages; sein Name würde darauf hindeuten, daß er mit der Antwerpener Familie dieses Namens zusammenhängt, die gleichzeitig in Gerhard von Opstal einen andern angesehenen Bildhauer hervorgebracht hatte. Bartholomäus erscheint in Salzburg zuerst 1 669; in diesem Jahre beginnt er den Brunnen im Klosterhofe von St. Peter, eine Arbeit auf Kosten des Erzbischofs Max Gan- dolph von Kuenburg, die sich bis 1673 hin- zog (Abb. r8).""'t Ein sechsseitiges, weißmar- mornes Doppelbecken, dessen äußerer Teil als Fischhalter eingerich- tet ist; daraus erhebt sich die Brunnensäule in Form eines Schaftes, der eine Statue des hei- ligen Petrus trägt. Das Ganze ist eine ziemlich trockene handwerkliche Arbeit, die mehr an die gleichzeitigen Bürger- brunnen - zum Bei- spiel das Becken des Marktbrunnens - er- innert als an die sonsti- ' Eningers Reiseheschrei- bung a. a. 0., S. 24. '" 0. Mothes, „Geschichte der Baukunst und Bildhauerei Venedigs", Leipzig 1860, II. Bd., S. 288. m" Österreichische Kunstm- pographie, XII, S. XCIVf. und x66. Abb. n. Brunnen im H0! des Prieslerhauses