einen breiten Wasserstrahl in die oberste Stufe des Beckens; in der Mittelnische steht Neptun auf einem wasserschnaubenden Meerroß. Ein kleines Tonmodell im Salzbur- ger Museum zeigt unbeträchtliche Abwei- chungen (Abbildung Österreichische Kunst- topographie XIII, Fig. 288), aber die gleiche straffe, sichere Behandlung wie die aus- geführte Figur, die durch die Signatur und durch archivalische Eintragungen als Arbeit Josef Anton Pfäffingers gesichert ist. Der ganze kühne Aufbau, der sich dem Be- schauer an den großen Häuserblock anzu- lehnen scheint, erinnert auf den ersten Blick einigermaßen an die Fontana Trevi in Rom; da diese aber erst 1733, also ein Jahr nach der Salzburger Kapitelschwemme entstand, kann von einer Nachahmung wohl nicht ge- sprochen werden. Und in der Tat beschrän- ken sich die Ähnlichkeiten auf die architek- tonische Gestaltung der Rückwand und den dräuenden Neptun in der großen Mittel- nische, also auf ziemlich allgemeine An- klänge. Die Kapitelschwemme ist nicht von dem ungeheuren römischen Monumental- brunnen abhängig, sie ist ein selbständiger Bau, der glänzende Abschluß einer langen Reihe wertvoller und interessanter Denk- mäler. Was neben und zum Teil auch nach diesen fürstlichen Unternehmungen entstand, kann sich mit ihnen nicht messen. Der kleine Marienbrunnen, den Hans Schwäbl 169i lieferte (Abb. 26), oder der zierliche Brunnen in der Müllner Hauptstraße, den Lorenz Stumpfegger 1727 verfertigtef (Abb. 27), Abb. 28. Brunnen in der Kaigasse müssen mit einem andern Maße gemessen werden. Es sind nicht Leistungen einer großzügigen und repräsentativen fürstlichen Kunstliebe, sondern Schöp- fungen einer ganz bürgerlichen Gesinnung, Zeugnisse für ein stetes und sympathisches Streben, die Heimatstadt um ein Stück bescheidener Schönheit zu bereichern. Durch ihre einfache Anspruchslosigkeit und die geschmack- volle Aufstellung gelingt es ihnen auch, ihr Ziel zu erreichen; sie verleihen dem Platze, der Straße, wo sie stehen, Charakter, sie verbreiten anheimelnde x Die beiden Komrakte in Österreichische Kunsnopographie, XIII, S. 23a und 232.