308 kaum ein zweites Werk des Gebie- tes, ja selbst außerhalb wird man nur wenigen begegnen, die eine solche Kraft der Überzeugung ausstrahlen und den Beschauer zu der Erkenntnis zwingen, daß er hier einem der besten Werke der Porträtbildnerei seiner Zeit gegenübersteht, und zwar nicht nur seines Bereiches, sondern des Nor- dens überhaupt. Mehr als mit dem Ernste seiner altersgrauen Peters- basilika, mehr als mit dem stolzen Ausdruck seines städtischen und ge- meindlichen Aufschwungs, der kühn- gewölbten, lichtdurchflossenen Halle von St. Jakob, ist Straubings Name in der Geschichte deutscher Kunst für alle Zeiten mit diesem einzigartigen Bildwerk gesichert. Ja, selbst wenn wir unsere Blicke auf die zeitgenös- sische Porträtbildnerei des Auslandes richten, werden wir kaum Gefahr laufen, unsere Bewunderung vor der Schöpfung dieses „Steinmetzen" er- heblich zurückdämmen zu müssen. Der Grabstein von rotem Salz- burger Marmor, mit einer Höhe von 2'24 Meter, bei einer Breite von x18 Abh.25. Grabplatte derAgnes Bemauer in der Bern- Meter, ist in einer Chorkapene der auerkapelle des St. Peter-Friedhofes zu Straubing Stiftskirche StJakObv leider etwas zu hoch, eingelassen. Die Umschrift auf dem flachen Rand lautet: „A" di M" cccc" xxxi starb vlreich chastenmayr an dem heyligen phyngst abent dem got genedig sey." Das Bildnis des Verstorbenen ist von der denkbar größten Einfachheit; reine Gegenständlichkeit bildet den Kernpunkt in der Darstellung und schließt die Größe der Wirkung in sich. Der Körper, in eine pelzverbrämte Schaube mit weiten Ärmeln gehüllt, ist kaum sichtbar aus der Achse gerückt, die zwar nur in den über dem Unterleib gekreuzten Händen, und in den hilcher im Königlichen Allgemeinen Reichsarchiv München kam es während der Amtsführung Ulrich Kasten- rnnyrs in den Jahren 1424 und x425 zu Straubing zu ernsten Bilrgerunruhen, da er im Geheimen einer großen Handelsgesellschaft angehörte, die ihren Vorteil zum Schaden der Allgemeinheit suchte und die Bilrgersteuer hinterzog. Es hat den Anschein, als ob Kastenmayr infolge der Streitigkeiten von seinem Amte abtreten mußte, denn vom 16. Mai r426 wird er nicht mehr als Kämmerer erwähnt. Sein Sohn Hans, der x42: als Stadtrichter von Passau erwähnt wird, wurde am 2x. November 1429 von den Herzogen Ernst und Wilhelm zum Stadtrichter von Straubing ernannt. Aus dem obenerwähnten Bericht über die Streitigkeiten erhellt, daß Ulrich Kastenmayr zu den angesehensten und wohl auch reichsten Bürgern der Stadt zählte.