549 Kastenmayr selbst denken, aber doch an einen mit diesem zugleich im Salzburger Kreise erstarkten Meister, und zwar will mir das Por- trät des Raitenhaslacher Abtes ]o- hannes Zipfler, gestorben 1417, als einunmittelbarerVorläuferfürjenes des Dr. Schmiechen erscheinen, nicht etwa nur wegen der körper- lichen Ähnlichkeit und Üppigkeit, die beide Persönlichkeiten verbindet, sondern aus stilistischen Gründen." Wie oben bereits dargelegt wurde, werden wir die Gruppe um den Kastenmayr-Stein nicht als einer heimischen Straubinger Schule angehörig betrachten dür- fen, selbst nicht für den Fall, daß die drei Straubinger Werke in der Tat dort an Ort und Stelle aus- geführt worden wären, denn die Wurzeln dieser Kunst fußen er- sichtlich in der Plastik Salzburgs. Mit dieser Gruppe steht nun eine zweite im engsten Zusammen- hang, die sich als die unmittelbare Weiterentwicklung jener ersten zu erkennen gibt, so zwar, daß wir ihren Meister wohl als einen Schü- ler des Kastenmayr-Meisters an- sehen dürfen. Sämtliche Werke, die wir zuschreiben können, 6n_ Abb. 45. Grabstein des Ulrich Staufer zu Ernfels in den sich in Straubing selbst oder sunchmg doch in seiner Umgebung, woraus ich den Schluß ziehen möchte, daß der Meister seine Werkstätte in Straubing aufgeschlagen hatte. Als ein Vorläufer, wenn nicht als ein Frühwerk dieses Meisters, ist die Grabplatte für Wilhelm von Aichberg, gestorben 1460, und Anna von Oberndorf, gestorben 1452, in der Pfarrkirche von Isarhofen zu betrachten, die unter Doppelkielbogen die Gestalten des Ritters und seiner Frau auf einem Sockel stehend zeigt, der mit dem Wappen der beiden belegt ist (Abb. 37). Der Stein bildete die Deckplatte einer Tumba, deren mit einfachen Wappen der beiderseitigen Ahnen gezierte Seitenwände im Kirchenpflaster vor dem Chor liegen. Bei der Aufstellung der Platte, wahrscheinlich im ' Ph. M. Halm, Hans Heider, a. a. O. S. 446. Abb. 22.