444 erschweren würde, beugt die Javanerin durch starkes Appretieren der Stoffe vor. Auch mischt sie in ihr Bienenwachs Dammarharz, um das Fließen des Wachses zu vermindern und zugleich größere Klebkraft zu erzielen. Damit nun die farbige Wirkung sich auf beiden Seiten des Stoffes wiederhole, muß auch die Wachszeichnung zweimal gemacht werden. Diese Methode, starkes Appretieren und Wachsmischung, ist die kenn- zeichnende javanische Art. Jedoch auf Seide dringt das Wachs sehr schnell ein,und der Stoff ist zu dünn, um übermäßiges Stärken ertragen zu können; er würde beim späteren Färbeverfahren leicht brechen. Daher kommt es, daß die javanische Technik beim alten baumwollenen Materiale geblieben ist. Die Seide, die im Indischen Archipel niemals heimisch gewesen ist, wird auf Java wohl für Webereien verwendet, sogar das lkat-Verfahren" kommt auf Seide vor; aber für die Batikkunst benutzt man fast ausschließlich die baumwollenen Stoffe, das alte, einheimische Material. Die javanische Technik ist durch diese Methode sehr umständlich geworden. Wir Europäer gebrauchen am liebsten wenig appretierte Stoffe und reines Bienenwachs, das die Fasern des Stoffes durchdringt und auch die Rückseite gegen Farbannahme genügend schützen soll; die Javanerin dagegen kocht erst ihr Tuch aus, um alle Stärke zu entfernen. Bei Rot- färbung wird der Stoff geölt, in der Sonne getrocknet und mit Lauge nach- behandelt, ein Vor- gang, der einige Male wiederholt werden muß. Auch für Braunfärbung muß das Tuch auf um- ständliche Weise prä- pariert werden und ver- schiedeneBäderdurch- machen. Jetzt kann der Stoff gestärkt werden und wird nach dem Trocknen mit einem Stocke geschlagen, um geschmeidig und glatt zu werden. Überdies wird noch das Bügel- eisen dazu angewandt. Bevor die Javanerin "' Das Hut-Verfahren be- steht aus der farbigen Musterung der Kette oder des Schusses vor dem Weben. Siehe meine Ah- handlung „Eine uralte Webetech- Gebatiktes Kopftuch aus dem Frauengefängnis in Semarang (Im Besitz des nik", Textile Kunst und Industrie. Verfassers) Juni xgoB, Dresden.