DIE SAMMLUNG VON PORZELLANFLAKO NS DER FRAU CAHN-SPEYER IN WIEN 54b VON EDMUND WILHELM BRAUN-TROPPAU 50' AS letzte Jahrzehnt hat unsere Kenntnisse auf dem Gebiete" der reizvollen Porzellankunst des XVIII. Jahrhunderts in erfreulicher und über- raschender Weise vermehrt und erweitert. Im An- schluß an verschiedene wichtige Spezialausstel- lungen und auf Grund archivalischer Studien haben wir die wertvollsten Aufschlüsse über eine statt- liche Anzahl von bisher mehr oder weniger recht oberflächlich bekannt gewesenen Porzellanmanu- fakturen gewonnen. Allerdings muß hier gleich betont werden, daß die Forschung dabei in erster Linie die Gebrauchs- und Luxusgeschirre mit ihrer feinen Malerei und die ligurale Plastik berücksichtigt hat, während ein weiteres Gebiet, das gerade in der Blütezeit der Porzellankunst sehr fein ausgebildet und beliebt war und welches auf hoher künstlerischer Stufe stand, das außerdem im engsten Zu- sammenhang mit der weichen femininen gesellschaftlichen Kultur jener Zeit stand, bisher leider weniger beachtet wurde. Ich meine die sogenannten "Galanterien" in Porzellan, die uns der Meißner „Preis-Courante" aus dem Jahre 1765 ausführlich aufzählt, „die Spiritusfläschgen, Degengriffe, Couteau- griffe, Stockknöpfe, Stockhaacken, Schwammbüchsgen, Knöpfe, Blümgen, Tabakstopfer, Etuis für Zahnstocher, Necessaires, Nadelbüchsen, Fingerhüte, Tabaksköpfe" und besonders die Tabatieren in ihren so mannigfach variierten Formen." Die Museen und öffentlichen Sammlungen sind infolge der Vielgestaltig- keit ihrer Aufgaben zumeist außerstande, ganz abgesehen von den hohen Preisen, die man schon seit einiger Zeit für die zierlichen Porzellan- galanterien bezahlt, größere Entwicklungsreihen dersel- ben zu zeigen, um so mehr muß daher die Wissenschaft den wohlhabenden Privat- sammlern Dank wissen, die durch jahrelanges umsichtiges 4' Vgl. E. W. Braun, Porzellangalan- terien aus der Sammlung Dr. Paul Oster- Abb. x. Meißner Flakon mit mann in Darmstadt. Cicerone, ll, Heft i, Abb. z. Meißner Flakon mit Chinoiserien S. 12 8'. bunten Hafenszenen kÄfßooool n