Die reichhaltigste Sammlung derselben in öffentlichem Besitze befindet sich im British Museum und ist von I-Iobson in seinem vor- trefflichen Katalog der englischen Porzellane in diesem Museum (II 105 bis 230) vortrefflich beschrieben worden. Leider ist jedoch nur der kleinste Teil dieser Toys in dem Buche abgebildet. Sie bilden mit den Toys der bereits erwähnten Schreiber-Kollektion im Kensington-Museum (Katalog 262 bis 327) das beste und am leichtesten zugängliche Vergleichsmaterial für unsere Beschreibung. Überraschend ist die außerordentliche Viel- seitigkeit der englischen Galanterien, die zu- Aälxfefiafgäg" meist aus der Fabrik von Chelsea stammen; sie sind aus dem echtesten Rokoko-Empün- den geboren und sind ausnahmslos zierlich und delikat modelliert, zumeist sehr bunt bemalt, mit reicher Vergoldung und tragen sehr oft französische Inschriften galanten Inhaltes. Und französischen Vorbildern in Edelmetall und Email mögen die Modelleure der ersten Toys ihre Vorbilder entnommen haben. Auch die Standfläche der Flakons dekorierte man mit zierlichen Blumenkränzen, Buketten und goldenen Ornamenten, eine Verzierungsweise, welche Meißner Maler rasch übernehmen; es war davon anläßlich der Besprechung der Meißner Flakons bereits oben die Rede. Die englischen Galanterien müssen in großen Mengen erzeugt und begehrt worden sein. Die alten Versteigerungslisten, besonders von Christies, lassen darauf schließen. Eine von Bemrose (Bow, Chelsea und Derby Porcelain, 1898, Seite x20 f.) mitgeteilte Korrespon- denz gibt einen anschaulichen Begriff vom Umfang dieser Kunstindustrie und unterrichtet außerdem über die Tätig- keit der montierenden Goldschmiede. Wir entnehmen dieser Notiz, daß in Derby von einem Goldschmied namens Severne und andern Petschafte, die sehr beliebt waren, Flakons, Etuis etc. in Gold montiert wurden, und zwar während der ganzen zweiten Hälfte des XVIII. Jahr- hunderts, wie überhaupt gerade die Juweliere zu Derby sehr gesucht und geschickt waren. Ein anderer, der auch zu den bedeutendsten unter ihnen gehörte, Simpson, beschäftigte 30 Arbeiter, Severne u. Co. gar 80 bis 90 und außerdem noch Heimarbeiter. Und die Fülle der einzelnen Typen erkennt man aus der Nachricht, daß in Derby im Jahre 1795 Modelle und Gußformen für 50 Flakons, Figuren etc., für 300 verschiedene andere Abb. 5 z . Figuraler Chelsea-Flakon _ . _ _ _ Abb. 52. Figuralei Galanterien (T rinkets) und IOO Petschaften existierten, die Chelsea-Flakon