getragene Material zu eigenem Nachdenken und zu weiterer Arbeit genutzt werden kann. Es wäre hier „Weniger und Größer" besser gewesen, um so mehr, als die Bilder vor- wiegend das „Prirnäre" sind, bei einer Arbeit, die sonst größtenteils auf bekannteren Werken beruht." Aus der Art der Literaturbenutzung mag es sich erklären, wenn man Stellen wie die folgenden zu lesen bekommt (Seite 8): „Die Querbordüren . . . . versinnlichen ver- schiedene Ereignisse . . . . aus dem Leben des Apostels Saint Paul", oder (Seite 2 5) „Fenaille schreibt . . . .: Sieben Stück sind . . . . im Palais Royal de Milan noch vorhanden", „In J-Iistoire generale' . . . . wird die Folge im Palais Royal in Mailand angeführt . . . .". Peinlich sind uns auch einige andere Stellen wie auf Seite z: „Von ,die Heilung der Lahmen' ist . . . . nur die . . . . Hälfte vorhanden". Es mag kleinlich erscheinen, daß wir hierüber sprechen; aber erstens ist die deutsche Sprache doch keine so unwichtige Sache, und dann scheint uns diese übertriebene Selbst- verleugnung und Abhängigkeit von Fremden bis in den Wortlaut hinein für die ganze Arbeitsweise bezeichnend zu sein. Das allzu „Kompilatorische" reicht stellenweise sogar in die Abbildungen hinein, wo auf Tafel 23 einige Darstellungen erscheinen, die man bei normal, und andere wieder, die man bei gestürzt gehaltenem Blatte betrachten muß. Die mühsame und verdienstvolle Arbeit, ein so reiches Material zusammengetragen zu haben, könnte unter andern Umständen klarer hervortreten und in höherem Grade befruchtend wirken. Der Textdruck selbst ist ausgezeichnet und macht dem Verlage, der sonst auch in bezug auf die Abbildungen als vorzüglich gilt, alle Ehre. Dreger ERWERKBUNDGEDANKE IN DEN GERMANISCHEN LÄNDERN." Ein inhaltsreicher, wenn auch nicht umfangreicher Band berichtet von der Kölner Tagung. Es war ein wichtiger Anlaß - die erste repräsentative Werkbundausstellung, und eine bewegte Tagung voll lebhafter Meinungsäußerungen über einen zur Aussprache anregenden Vortrag. Daß der Inhalt der mannigfaltigen Reden nun gesammelt vorliegt, ist eine wertvolle Tatsache für alle jene, welche nicht in der Lage waren, nach Köln zu reisen, und denen doch die Angelegenheiten des Werkbundes und damit der ganzen modernen Kunstbewegung nahegehen. Der erste Teil der Veröffentlichung bringt eine Teilnahme mehrerer Länder an der Tagung, welche bisher außerhalb der Bewegung standen. Ein Bericht über die Gründung des Österreichischen und des Ungarischen Werkbundes zeigt die selbständige Ausgestaltung des Werkbundgedankens in den Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie und ist als ein wichtiges Ereignis um so mehr an erster Stelle zu verzeichnen, als die Ausstellung ein österreichisches Haus enthielt, in welchem die Leistungen unserer Künstler und Betriebe getrennt von jenen des Deutschen Reiches durch eine in sich abgeschlossene Veranstaltung zur Geltung kamen. Der große Beifall, den diese Arbeiten fanden, spiegelt sich auch in den offiziellen Ansprachen der Einleitung. An diese schließen sich nun Ansprachen von Vertretern des Schweizerischen und des Holländischen Werkbundes, ferner Vertreter der skandinavischen Länder: Dänemarks, Schwedens und Norwegens. Außer durch die überaus warme Anerkennung der deutschen Werkbundarbeit, welche diese ausländischen Vertreter ausdrückten, hat der Inhalt ihrer Reden dadurch Bedeutung erhalten, daß sie den Stand der modernen Bewegung in den verschiedenen Ländern widerspiegeln und zugleich ein sehr interessantes Bild von der Entwicklungs- geschichte derselben bieten. Besonders die skandinavischen Länder spielen insofern eine wichtige Rolle, weil in ihnen schon sehr früh ein Anknüpfen an lokale und heimische 4' So fIßdCTI wir dort, wo von der Reihenfolge der Tapisserien die Rede ist, zwar Waagen und Lilbke erwähnt, vermissen aber eine Auseinandersetzung mit den wichtigen Forschungen und Beobachtungen Ernst Steinmanns und Wilhelm Bodes in den Jahrbüchem der Königlich preußischen Kunstsammlungen", Band XXIII, S. x86 ff. "' Verlegt bei Eugen Diederichs in jene.