von seinem eigenen Können beigesteuert haben
dürfte. Die kleinen Bronzestatuetten in der
silbernen Kapelle zu Innsbruck, für die Kölderer
die erwähnten Visierungen fertigte, geben jeden-
falls keine Anhaltspunkte, aus denen eine Stil-
verwandtschaft mit dem Lusterweibchen, für
das Fischnaler eine Vorzeichnung des gleichen
Meisters annimmt, hergeleitet werden könnte.
Versagt also mangels geeigneten Materials
die stilvergleichende Methode, so möchte ich
damit dennoch nicht Fisehnalers Taufe der
Sterzinger Leuchter-Figur auf Kölderer preis-
geben, und zwar aus den schon berührten
Punkten, nämlich, daß dieselbe sich so glücklich
in das Werk des Architekten, den Rathaussaal,
einfügt und urkundlich erwiesen ist, daß Kölderer
mehrfach derartige Dekorationsstiicke gefer-
tigt hat.
Rechnen wir nun mit einer Visierung des
Meisters, so erübrigt sich noch die Frage nach
dem Bildhauer. Es ist wohl kaum zu erwarten,
daß wir ihn auf Grund archivalischen Materials
mit Namen werden kennen lernen, dagegen
besteht bei dem ausgesprochenen Stilcharakter
des Leuchterweibchens die Möglichkeit, andern
Arbeiten des Schnitzers und des Kölderer-
schen Werkstattkreises nachzuspiiren.
Hier erscheint mir schon aus örtlich-nach-
barlichen Gründen zuerst der Altar der Knapp-
schaftskapelle St. Barbara in Gossensaß einer
näheren Betrachtung wert!" Er war 1893 auf
der kunsthistorischen Landesausstellung aus-
gestellt gewesen, fand aber außer ein paar be-
schreibenden Erwähnungen nirgends die seiner
Bedeutung entsprechende Untersuchung (Abb. 4
bis 5). Er zeigt den üblichen Typ der spätmittel-
alterlichen Altäre, einen Schrein auf hoher
Predella mit einem Flügelpaar. Im Schrein
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Abb. 7.
Holzfigur der Madonna in der Samm-
lung Seiner Exzellenz des Grafen Hans
Wilczek in Wien
stehen unter einem dreiteiligen, aus tektonischen und floralen Motiven
reich gegliederten Baldachin drei Heiligentiguren: in der Mitte etwas über-
höht die Patronin des Kirchleins St. Barbara, neben ihr die Heiligen Lauren-
" Lübke a. a. 0., S. x63. i Riehl a. a. 0., S. go. - Ferner Der Kunslfreund. IX (1893), S. go. Hans Semper,
Michael und Friedrich Pacher rgu, S. 33x, wo weitere Literaturangaben - Heinrich von Woerndle, Markt
Gossensaß. Gossensaß rgo8, S. 52. Woher des letzteren Angaben, Lübke spreche „von schwäbischen Ein-
Güssen", stammen, ist nicht ersichtlich.
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