Whv Daneben sind natür- lich auch alle jene mannig- faltigen Schleiftech- nikenzurVer- Wendung ge- langt, die in- zwischen zeitweilig die Glasmodebe- herrschen, unter denen aber heute mit Vorsicht gewähltwer- denmuß.Das „Kugeln" und „Eckig- reiben", das „Steindeln" undder„Bril- lantschliff", das „Ätzen und Gravie- ren", ferner das Vergolden und Versilbern, die Metallmontierung und das Zusammenfügen kleiner Elemente zu großen Gebilden, wie dies die Herstellung von Beleuch- tungskörpern fordert, sind auch in den böhmischen Glasindustrien auf das vollkommenste entwickelt worden. Aber überall beherrscht eine vornehme Diskretion die guten Stücke. Der allzu tiefe Schnitt, die vielfach gebrochenen, scharfkantig-harten Kristall- Bächen werden in den besten Arbeiten richtig vermieden, dagegen sind die „muglichen", gewölbten, polierten Glanzflächen, die zarten Brillantnetze, die matten, ausgerundeten Abstufungen des Tiefschnittes mit besonderem Geschick verwendet. Wo Abweichungen von der edleren Formgebung auf- fallen, ist der Einfluß einer fremden Geschmacksrichtung maßgebend gewesen. Dieser Einliuß tritt in derjenigen Gruppe von Kristallglasarbeiten zu- tage, die eine andere Zusammensetzung als jene des üblichen böhmischen Kaliglases aufweisen. Zu Ende des XVIII. Jahrhunderts begann das „Blei- glas" eine maßgebende Rolle zu spielen, als es in England besonders begünstigt wurde. Ausstellung österreichischen Kunst- und Exportglases im Österreichischen Museum. J. 6: L. Lobmeyr, Kristallvase mit großen Schliffnächen